Читать книгу Die HexenLust Trilogie | Band 1 | Erotischer Roman - Sharon York - Страница 4

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Stille Qual

Zufrieden und völlig entspannt ließ ich meinen Benz aufheulen und brauste in Rekordgeschwindigkeit aus Manhattan in Richtung Queens hinaus. Während alle Leute in die Stadt hinein wollten, kam ich einigermaßen gut durch den Verkehr und konnte mit offenem Verdeck die Schönheit des Morgens genießen. Einige wenige Wolken am Himmel wurden so schnell vom Wind fortgetragen, wie meine flüchtige Bekanntschaft. Wie ein Süchtiger, für den Sex eine Droge ist, hatte er mich bearbeitet. Ich war selbst erschrocken, als ich auf die Uhr spähte. Über eine Stunde war ich in dem Heizungskeller gewesen und hatte mich ficken lassen. Als er wieder zu Sinnen kam, lagen wir beide noch einige Zeit auf dem Tisch und starrten an die niedrige Decke des Raumes. Es war immer dasselbe mit den vergebenen Männern. Wenn sie ihr Ziel erreicht hatten, dann krochen die Schuldgefühle in ihnen hoch, wie eine lästige Krankheit. Speziell in diesem Fall, in dem ich ein wenig nachgeholfen hatte. Einen Moment überlegte ich, ob er es auch ohne den Verführungszauber getan hätte. Es war müßig, darüber nachzudenken und ein schlechtes Gewissen hatte ich mir diesbezüglich schon lange abgewöhnt. Was mich unweigerlich zu Regel Nummer zwei führte.

Regel Nummer zwei: Man lebt nur einmal, also genieße es!

***

Als ich auf den Parkplatz der Wohnanlage einbog und meine Schuhe mit einem Klacken den Asphalt berührten, fiel mir die zerkratzte Beule meines Darlings auf. Das hatte ich beinahe vergessen.

»Oh, mein armes Baby«, entfuhr es mir.

Kurz wirbelte ich mit dem Kopf herum, um mich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war, dann streichelte meine Hand die Stelle, während ich einige Formeln flüsterte und die Augen schloss. Als ich die Stoßstange erneut betrachtete, glänzte sie wieder in alter Schönheit und mein Auto war wieder in Ordnung. Es hatte durchaus Vorteile, eine Hexe zu sein.

Doch nun forderten die Nacht und die Magie ihren Tribut und meine Beine fingen an zu zittern, denn es war definitiv Zeit fürs Bett.

***

Ein schrilles Piepen riss mich aus der süßen Erholung des Schlafes. Automatisch griff ich zu meinem Handy und las die SMS: »Black Kiss Priorität 3!«

Als hätte mir jemand einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet, war ich schlagartig wach. Ein Black Kiss? Priorität drei? Mit einem Ruck schwang ich mich aus dem Bett und stand lediglich mit einem Slip bekleidet im Schlafzimmer, immer noch auf das Handy starrend. Ein Black Kiss war ein sofortiger Rückzug aller Kräfte des Zirkels in die Zentrale und die Priorität drei von fünf konnte ebenfalls nichts Gutes bedeuten. Madame de la Crox benutzte nicht einfach so diesen Notfallcode an alle Hexen dieser Region.

Noch etwas unsicher auf den Beinen, flitzte ich durch meine Wohnung, in der eine Großfamilie hätte leben können. Allein das Schlafzimmer war beinahe eine eigene Etage. Im riesigen Spiegel über meinem Bett fingen sich die Sonnenstrahlen. Schnell duschte ich mich und band meine nassen Haare hinter dem Kopf zusammen. Eine bequeme Jeans und ein weiter Pullover mussten in diesem Falle ausreichen, obwohl ich nichts mehr hasste, als keine Zeit für ein ordentliches Make-up zu haben.

Die Sonne hatte an diesem Tag ihren Weg noch nicht beendet. Flimmernd hatte sich der orange Schein wie ein Tuch über die Stadt gelegt und kündigte die Wärme des Tages an. Und natürlich war der Verkehr dementsprechend, sodass ich schlecht durchkam. Das Hauptquartier des amerikanischen Zirkels Ost lag im Zentrum von Manhattan. Getarnt als eine Investmentbank, taten die Schutz- und Gleichgültigkeitszauber ihr Übriges, damit keine dummen Fragen gestellt wurden. Von den meisten wurde es einfach nicht wahrgenommen. Und diejenigen, die genau wussten, wer hier eigentlich residierte, machten einen großen Bogen um den Komplex. Zu ihrer eigenen Sicherheit natürlich.

Endlich im Wolkenkratzer des Zirkels angekommen, schien der Tag sich in einen Albtraum zu verwandeln, in ein weibliches Armageddon!

Während der große Besprechungssaal bis auf den letzten Platz gefüllt war und Dutzende Hexen sogar stehen mussten, waren sie alle perfekt gestylt mit ihren eng anliegenden Arbeitsröcken – der Standarduniform von uns Hexen. Nur ich war in Zivilkleidung und sah aus wie ein Köter, den man durch den Gartensprenger gejagt hatte. Großartig, war mein erster Gedanke, während alle Blicke auf mir ruhten und ich mich so gut wie möglich in die hinterste Ecke des Raumes verzog. Es tat gut, Iras schmales Gesicht zu sehen. Sie gesellte sich zu mir und musterte mich provokativ von oben bis unten.

»Schick!«, hauchte sie leise. »Diese Kollektion ist mir wohl entgangen.«

»War heute nicht Casual Friday? Ach, die Nachtschichten bringen mich völlig durcheinander«, flüsterte ich mit dem Hauch eines Lächelns. Dann wurde mein Blick wieder ernst. »Weißt du, was los ist? Ein Prio 3 Black Kiss?«

Sie deutete mit einem Nicken nach vorn. »Ich glaube, das hat mit denen zu tun.«

Zwischen den ganzen Mädchen und Frauen in unserer Einheitskleidung stachen rechts von Madame de la Crox mehrere großgewachsene Männer in Schutzwesten und schwarzen Armeeuniformen heraus. Ihre automatischen Gewehre, wahlweise mit konventioneller oder magischer Munition, hingen an Schlaufen befestigt, lose an ihren Schultern herunter – die Reaper.

Die meisten davon kannte ich. Da war der bullige Typ mit raspelkurzen Haaren und Pranken so groß wie Teller, den sie alle nur Bear nannten. Selbst ein Footballspieler hätte sich bei seinem Anblick in die Hose gemacht. Oder ihr Chef Myrs, mit den raspelkurzen, blonden Haaren, der es schaffte, aus seinen kleinen Augen noch ein wenig mürrischer zu gucken. Dazu kamen vier andere, deren Namen mir entfallen waren.

Einer jedoch war neu in der Truppe. Er stand ganz außen. Sein Gesicht wurde von der Sonne angestrahlt und seine Haut schimmerte in einem dunklen, bronzenen Ton. Draußen flimmerte die Sommerhitze, trotzdem trug er einen modischen Wintermantel. Die dichten, schwarzen Haare hatte er wild nach vorn gegelt und sein braungebranntes Antlitz war übersät mit dunklen Stoppeln, was seinem Gesicht eine gewisse Härte gab. Trotzdem war sein Blick weich, beinahe verträumt, als er aus dem Fenster über die Stadt hinweg sah. Eine dicke Narbe zog sich von der Seite seines Halses bis zu seiner Brust. Für einen Moment rätselte ich, in welcher Schlacht er diese erworben hatte. Er konnte doch nicht älter als ich selbst sein.

»Es freut mich, dass ihr alle gekommen seid«, sagte de la Crox in scharfem Tonfall und warf ihre langen, schwarzen Haare über ihre schmalen Schultern.

»Nicht ohne Grund habe ich euch hergerufen.«

Für einen Moment hielt sie inne und ihr Blick traf den Anführer der Reaper. Es war, als würden zwei Eisblicke aufeinandertreffen, als müsste sie sichergehen, dass die Worte, die ihre Lippen gleich verlassen würden, auch wahr wären.

»Unsere operative Einheit hat leider beunruhigende Neuigkeiten aus der heutigen Nacht mitgebracht.« Nachdenklich verschränkte die zierliche Dame ihre Arme hinter dem Rücken und trat ein paar Schritte vor.

Ein Fingerschnippen durchzog den stillen Raum und sofort wurde das Licht abgedunkelt und das Bild eines jungen Mannes an die Wand geworfen. Ich legte den Kopf zur Seite und befand, dass diese Fotografie nicht aus diesem Jahrhundert stammen konnte, wahrscheinlich nicht mal aus dem letzten. Die vergilbten Ränder, das ausgeblichene Schwarz ... Nein, der blonde Jüngling mit dem braven Mittelscheitel, den das Foto abbildete, konnte nicht älter als dreißig sein – zumindest war er das mal vor langer, langer Zeit gewesen. Er trug ein offenes Leinenhemd. Seine Arme waren hinter dem Körper zusammengebunden, doch aus den hellen Augen sprach Unschuld und Unsicherheit. Ein richtiger Milchbubi, dachte ich.

»Lassen Sie sich von Ihrem ersten Eindruck nicht täuschen. Diese Fotografie stammt aus der Zeit um 1853 und wurde in Moskau aufgenommen. Während die halbe Welt in Kämpfe verwickelt war, trieb ein junger Dämon mit außergewöhnlichen Kräften dort sein Unwesen. Angeblich soll er einer der vier Brüder sein, die die Welt ins Chaos stürzen könnten.«

Natürlich, wer hatte im Zirkel nicht darüber gelesen. Immerhin gehörte es zum Unterrichtsstoff. Vier Brüder, angeblich Söhne des Teufels, waren imstande, die Welt in den Abgrund zu reißen. Im Kopf ging ich weiter und fand sogar einen alten Hexenreim, der davon handelte. Innerlich summte ich die Melodie.

»Vier werden kommen, vier werden kommen und es wird Blut und Asche regnen ...«

Wie ging der Text noch mal weiter? Mit den Namen der Dämonen?

»... der erste Sohn, Nikolai, der Herrscher, Nikolai der Herrscher, kann sie alle kontrollieren ...«

Wie waren noch die Namen der anderen?

Meine Chefin durchschnitt meine Überlegung. »Durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten konnte er die Gedanken der Menschen und Dämonen kontrollieren und hatte bald die gesamte russische Metropole unter seiner Kontrolle. Es war nur einem herzhaften Eingreifen der Hexen des Moskauer Zirkels zu verdanken, dass er in einen ewigen Schlaf geschickt wurde. Sie sehen ihn gerade in der Obhut der russischen Hexen, kurz bevor ein Zirkel aus zwölf Hexen ihn in diesen Schlaf versetzte.« De la Crox deutete mit dem Finger auf das Bild des jungen Mannes. »Wir wissen nicht, warum er wieder zurück ist. Der Zauber war stark, hätte eigentlich ewig halten müssen, doch nun scheint Nikolai, der Herrscher, wieder zurückzusein.«

Während ein Raunen durch den Raum ging und in leichtes Getuschel mündete, konnte ich mir ein Lachen nur mit Mühe verkneifen. Nikolai, der Herrscher? Der Boygroupverschnitt dort? Ira und ich tauschten Blicke aus und ich wusste sofort, dass sie dasselbe dachte. Trotzdem fesselte mich das Bild. Diese tiefen, hellen Augen bohrten sich selbst aus der Fotografie fest in meine Seele, als würde eine unsichtbare Hand nach mir greifen. Seine weiße Haut zeugte von aristokratischer Herkunft. Er wirkte wie der nachdenkliche Zögling eines Grafen.

»Ich möchte Sie zur absoluten Vorsicht mahnen!«, übertönte die Chefin das Gemurmel mühelos. »Und sollten Sie diesem Nikolai über den Weg laufen, geben sie sofort Großalarm! Laut der Legende sollen die Söhne des Teufels in der Hölle nicht altern, gleichsam wie im ewigen Schlaf. Er dürfte also noch genauso aussehen, wie auf dem Foto. Wir werden spezielle Teams bilden, um weitere Informationen zu erhalten.«

Damit entließ sie uns aus dem Besprechungsraum.

Nach einem kurzen Plausch mit Ira wollte ich eigentlich nichts sehnlicher, als in die Kühle meiner Wohnung zurück und mich ins Bett legen. Doch dieser junge Reaper, der mit sehnsüchtigem Blick in die Ferne gestarrt hatte, interessierte mich zu sehr, um an Schlaf denken zu können. Ich wartete auf ihn in der Tiefgarage. Meine Atmung quälte sich durch die dicke, abgestandene Luft. Irgendwann musste schließlich auch seine Schicht beendet sein.

Nach einigen Minuten ging er mit großen Schritten auf einen schäbigen Ford zu, der die besten Jahre bereits hinter sich hatte. Auch jetzt wiegte sein Mantel mit jedem Schritt, obwohl hier mindestens dreißig Grad herrschen mussten, doch ihn schien es zu frösteln. Er konnte wirklich noch nicht allzu lange hier arbeiten, entlohnte der Zirkel seine Mitarbeiter doch außergewöhnlich gut. Die Edelkarossen in den Parkbuchten waren stumme Zeugen meines Gedankengangs ...

Ich wartete hinter einer Säule und tat so, als ob ich etwas in mein Handy tippen würde.

»Hey du«, schrie ich ihm einfach hinterher. In meinen Kopf flammte Regel Nummer zwei auf, doch Zurückhaltung war nicht meine Art. Er blieb sofort stehen – was für ein braver Soldat er doch war! Während ich vorgab, noch die letzten Buchstaben einer SMS zu tippen, ging ich auf ihn zu.

»Kann ich etwas für dich tun?«, brummte er mit tiefer Stimme.

Im Dämmerlicht wirkte sein Gesicht dunkler und attraktiver, als es sowieso schon war.

»Du bist neu, oder?«, fragte ich.

Er ließ seine Tasche klatschend zu Boden fallen und streckte mir die Hand entgegen. Anscheinend auch niemand der Zurückhaltung mochte. Perfekt.

»Maddox«, knurrte er kurz angebunden.

»Isabelle Ashcroft, Hexe dritten Grades«, ich machte eine kleine Kunstpause, musterte den jungen Mann abschätzend. »Maddox? Interessanter Name.«

Er schnaubte amüsiert. »Mein Vater hatte ein Faible für solche Namen. Du solltest mal hören, wie meine Brüder heißen.«

Der Hauch eines Lächelns umspielte seinen Mund und sofort wandelte sich der kühle Blick in etwas Warmes, Verträumtes, dessen ich mich nicht entziehen konnte. Seine dunklen Augen funkelten mich an, als würden sie direkt auf meine Seele blicken und sofort spürte ich wieder dieses Gefühl, dieses züngelnde Feuer, das einmal entfacht, nur mit einer Sache gelöscht werden konnte.

In diesem Moment fiel mir ein, dass ich weder gestylt noch geschminkt war und Klamotten trug, die wirklich niemand attraktiv finden konnte. Ich hatte es ja nicht einmal geschafft, einen BH anzuziehen. Nicht, dass ich es nötig hätte, aber sicher ist sicher. Mist! Immer dann, wenn man spitze aussehen sollte ...

Mit einem Mal war mein Lächeln verschwunden und mit ihm meine Sicherheit. Schnell zog ich die Hand zurück.

»Nun, äh, okay, Maddox, war nett, dich kennenzulernen. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder«, waren die einzigen Worte, die ich noch hervorbrachte.

Etwas verdutzt sah er mich an und wollte etwas entgegnen. Doch gerade, als sich seine wundervoll geschwungenen Lippen bewegten, wurden wir von einem lauten Knall unterbrochen. Sofort glitt der Mantel über seine breiten Schultern auf den Boden. Mit geübten Handgriffen schnellte seine Hand in die schwere Tasche und er zog sein Maschinengewehr an die Schulter. Ich sammelte mich und ging im Kopf einige Abwehrzauber durch. Eigentlich waren die Schutzbarrieren des Gebäudes mehr als ausreichend, doch man konnte nie wissen.

Mit seinem Gewehr im Anschlag wandte er sich leise an mich. »Ich überprüfe das, du bleibst hier«, befahl er.

Wie bitte? Gerade erst hier angefangen und schon einer Hexe dritten Grades Befehle geben? Ich kann sehr wohl auf mich allein aufpassen! Immerhin hatte ich es geschafft, innerhalb von wenigen Jahren in den dritten von sechs Rängen aufzusteigen. Und selbst dieser spezielle sechste Grad war nur absoluten Hexen vorenthalten. Sogar die Chefin des Zirkels Ost hatte den fünften und war damit eine überaus mächtige Hexe.

In meinen Händen formte ich einen Feuerball, den ich nach Belieben verstärken könnte. Zugegeben, kein Abwehrzauber nach Lehrbuch, aber Angriff war bekanntlich die beste Verteidigung.

Zusammen schlichen wir langsam um die Ecke, wobei ich das Gefühl hatte, dass Maddox immer einen Schritt voraus war. In dem lang gezogenen Gang waren etliche Lichter ausgefallen oder flimmerten, ansonsten war hier niemand zu sehen. Es gab lediglich zwei Türen, die infrage kommen würden. Maddox ging langsam zur ersten, zog sie ohne Vorwarnung auf und hielt seine Waffe in den Raum. Ich folgte langsam, wobei ich mich nicht wirklich auf die Sicherung des Areals zu konzentrieren vermochte. Ich war nur wenige Schritte von ihm entfernt und zog hastig seinen süßlichen Körperduft in meine Lungen. Den Feuerball, der ruhig in meinen Händen tanzte, hielt ich etwas tiefer, um im abgedunkelten Raum seinen Hintern zu betrachten. Mir gefiel, was ich sah. Vielleicht sogar ein wenig zu gut.

»Sektor klar«, flüsterte er in bester Militärsprache und sah mich ernst an.

»Na supi!«, entgegnete ich schnippisch und zog meine Augenbrauen nach oben.

Der Feuerball in meinen Händen löste sich zischend auf und färbte den Raum dunkel.

Gerade, als Maddox sein Gewehr sinken ließ, vernahmen wir einen weiteren Knall und lautes Schreien. Doch es war niemand, der um Hilfe rief, sondern es klang eher nach einem Streit. Die Stimmen näherten sich. Sofort gingen wir beide hinter einem Kontrollpult in Deckung und spähten durch ein Stahlgitter und eine dünne Scheibenwand. Maddox hatte sich vor mich gekniet und bot mir so ein weiteres Mal Schutz. Lächerlicher, männlicher Beschützerinstinkt ... Innerlich seufzte ich genervt auf, beließ es aber dabei. Als die beiden Streitenden den anderen Raum betraten, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, legte ich die Hand auf Maddox Schulter und griff fest zu. Ihre Gesichter lagen halb im Schatten und doch war der Raum mit einem Mal von einer unheimlichen Präsenz erfüllt. Wild rumbrüllend erkannte ich die helle Stimme meiner Chefin Madame de le Crox und die breiten Schultern des Anführers der Reaper – Myrs. Für einen Moment blickte Maddox zu mir, ebenfalls mit offenem Mund, dann versuchten wir gebannt, ein paar Wortfetzen mitzubekommen. Die aufbrausende Art der Chefin war unverkennbar.

»... du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass so ein paar Cowboys, wie ihr es seid, so einen mächtigen Dämon, wie Nikolai, zur Strecke bringen könnt!«

Es war allgemein bekannt, dass die beiden sich nicht leiden konnten und zwischen den Abteilungen eher ein Wettkampf, als ein konstruktives Arbeiten an der Tagesordnung war.

»Wie willst du ihn sonst erledigen? Mit ein bisschen Zauber und ein wenig Hexerei?«, donnerte Myrs mit hochrotem Kopf.

Die Chefin stürzte auf ihn zu, sodass nur wenige Zentimeter ihre Gesichter trennten. Wäre eine Fliege zwischen sie geflogen, sie wäre auf der Stelle verdampft.

»Ein bisschen Hexerei? Wir gehören zu den Topzirkeln der Welt – und waren es nicht die Hexen, die ihn damals erledigt haben?«

De la Crox ließ sich ein wenig nach hinten fallen und vollführte eine abfällige Geste, die ihn veranlasste, seine Hände zu einer Faust zu ballen. Es schien, als würde er ihr jeden Moment eine Ohrfeige verpassen wollen. Undenkbar. Nicht sie, nicht bei der Chefin. Er wäre tot, noch bevor er richtig ausgeholt hätte.

»Die Zeiten haben sich geändert, Marie! Es gibt bessere Waffen, bessere Männer und schnellere Zugriffe.«

Mir war zwar ihr Vorname bekannt, aber in all den Jahren, in denen ich das Bürogebäude des Zirkels als meine Heimat und sie als meine Lehrerin, meine Mentorin, ja vielleicht sogar mehr, angesehen hatte, war der Name Marie selten zu hören. Sie war immer nur Madame de la Crox. Selbst, als sie mich damals holte, mich rettete, aus ...

Ich wischte den Gedanken beiseite. Keine Zeit für Nostalgie. Auf jeden Fall war ihr meine Dankbarkeit für alle Zeiten gewiss.

»Wenn du wirklich glaubst, dass du ihn mit Waffengewalt in die Knie zwingen kannst, dann hast du zu viele Schläge an den Kopf bekommen«, keifte sie spitz und deutete mit dem Finger auf seine Stirn.

Jetzt war es de la Crox, die mit hochrotem Kopf und pulsierenden Adern an der Schläfe auf ihn zuschritt. Die beiden waren nun wie Schlangen, die sich umtänzelten und ihre giftigen Zähne aufblitzen ließen.

Myrs atmete tief, dann lächelte er hämisch. »Wenn du wirklich glaubst, dass du es ohne schaffst, dann hast du definitiv zu wenige abbekommen!«

Das Klatschen der Ohrfeige musste man auch in der dritten Etage, bei der Aufbewahrung der magischen Artefakte, noch gehört haben. Doch er wich keinen Zentimeter.

Ich malte mir aus, wie ihre Blicke sich nun trafen, während ich die Luft anhielt. Dann schoss Myrs auf sie los, packte sie und donnerte ihren Körper gegen die Betonwand. Maddox und ich erwarteten einen Donnerschlag, ein Höllenfeuer, ein Erdbeben. Schließlich war sie die Chefin der Hexen und hätte ihn ohne Probleme in Staub verwandeln können. Kein normal denkender Mensch hätte sie auch nur schief angesehen. Doch unter seinen heftigen Küssen schloss sie nur die Augen.

Ich konnte nicht glauben, was ich da sah und beugte mich noch ein Stück nach vorn.

Schwer atmend entledigte Myrs sich seiner Schutzweste und dem Oberteil seiner Uniform. Sein breiter Rücken glänzte im fahlen Licht der Neonröhren, als er ihre Bluse aufriss und die Knöpfe in alle Richtungen flogen. Ohne Rücksicht auf den teuer aussehenden schwarzen BH, riss er diesen über ihren Kopf und erfasste ihre offenen Haare. Ein weiteres Mal drückte er sie gegen die Wand und presste seine Lippen auf ihre. Es schien ein gewalttätiges Spiel zu sein, das nur durch ihr Verlangen übertroffen wurde.

Und je heftiger dieses Spiel wurde, umso mehr bemerkte ich, wie sich ein weiteres Mal die Nässe zwischen meinen Schamlippen sammelte.

Mit jedem weiteren Schlag gegen die Betonwand bebte der pralle Busen meiner Chefin. Myrs hatte nun ihre Arme gegen die Wand gedrückt und biss sich von ihrem schlanken Hals abwärts, während sie bei jedem weiteren seiner schmerzenden Küsse aufschrie.

Das konnte nicht meine Mentorin sein, meine Lehrerin, die, stets korrekt gekleidet, keine Verfehlungen duldete, bei der es niemand wagte, auch nur das kleinste Widerwort zu geben. Doch vielleicht war es genau das, was sie an dem Soldaten faszinierte, schließlich war die Truppe nicht unbedingt dafür bekannt, sich an die Regeln zu halten.

Maddox und ich beobachteten das Schauspiel, und während wir ihnen zusahen, wuchs auch meine Lust mit jeder Sekunde. Meine Lippen berührten nun beinahe seine Ohren, wobei ich genau darauf bedacht war, mit leichtem Stöhnen ihn wissen zu lassen, dass die Geilheit sich in meinen Körper gefressen hatte. Ich löste die Hände von seinen Schultern und tat so, als hätte ich für einen kurzen Moment das Gleichgewicht verloren, nur um seine Brust zu umschlingen und meine Wange noch etwas näher an sein Gesicht zu bringen. Meine gebundenen Haare mussten nun seinen Nacken kitzeln. Zu gern hätte ich einen Blick in ihn hineingeworfen, um zu sehen, was er gerade dachte oder noch besser: ihn mit einem leichten Zauber belegt. Doch die Reaper trugen Amulette in Form einer Ritterlilie, die alle magischen Einflüsse verhinderten. Schade.

Ohne den Blick von den beiden zu nehmen, wandte sich Maddox unmerklich zu mir und lächelte geheimnisvoll.

»Nette Show«, flüsterte er und zog einen Mundwinkel nach oben.

Erst im nächsten Moment wurde mir bewusst, dass er gleich zwei Begebenheiten meinen könnte. Ah!

Das Stöhnen meiner Chefin wurde nun heller und die Abstände kürzer. Myrs hatte mittlerweile ihren Rock ausgezogen und den Slip heruntergerissen. Sie stand völlig nackt da. Ein gut getrimmter Strich wies den Weg zu ihrer intimsten Stelle, als sich der entblößte Körper im abgedunkelten Licht des Raumes wiegte. Brutal wirbelte Myrs sie herum und legte sie kopfüber über die Lehne eines Stuhls. Dann zog er Handschellen aus seinem Gürtel.

Mein Mund war nun so trocken, dass es mir beinahe Schmerzen bereitete zu schlucken und gleichzeitig gierte ich danach, dem Mann vor mir noch näher zu kommen. Mit leichten kreisenden Bewegungen streichelte ich seine Brust. Erst so, als ob die Berührungen ein Versehen waren, dann immer fordernder. Trotzdem ließ er sich nichts anmerken.

Wir beobachteten, wie Myrs meiner Chefin die Arme auf den Rücken drehte und sie schnell mit den Handschellen fesselte. Mit einem hämischen Grinsen ergriff er ihre Haare, drehte ihren Kopf so, dass ihre Blicke sich trafen. Dann langte er zwischen ihre Beine und massierte ihre Klitoris, während er sie mit der anderen Hand am Hals gepackt hatte. Doch ihr Stöhnen wurde nicht leiser, im Gegenteil. Sie begann nun zu keuchen und wand sich unter seinen immer heftiger werdenden Bewegungen. Mit den Füßen drückte er ihre Beine auseinander, sodass der Kopf herumwirbelte. Doch er hatte kein Mitleid, schien seinen Druck auf die reizbare Stelle nur noch zu verstärken.

In meinen Gedanken streichelten seine rauen Soldatenhände über meinen Kitzler. Unbarmherzig, nur von Wollust, nicht von Zärtlichkeit, getrieben.

Ihr Kopf war feuerrot und einige Strähnen hingen ihr klebend im Gesicht. Die Hitze hier im Keller war beinahe nicht auszuhalten, auch ich spürte eine Schweißperle meinen Hals entlanglaufen.

Anfangs wehrte sie sich noch, dann wurden ihre Bewegungen langsamer, bis sie schließlich still wimmernd seine Folter ertrug. Sie sah aus, als würden seine Berührungen elektrische Stöße nach sich ziehen, denn sie wurde rhythmisch nach vorn geworfen. Sie ließ sich unter der Gewalt des Soldaten komplett fallen, lieferte sich ihm hilflos aus.

Meine eigene Chefin so leiden zu sehen, wie ihr schöner Körper sich unter seinem erbarmungslosen Griff nur schwerlich beherrschen konnte, raubte mir fast den Verstand. War mein Stöhnen eben noch unmerklich und leise, wurde es jetzt lauter. Ich begann, Maddox Hals zu küssen und meine Hand wanderte von seiner Brust auf die Innenseite seiner Schenkel. Mit etwas Druck fuhr ich über seine Armeehose und stoppte, kurz bevor ich seinen Schwanz spüren musste. Mit der anderen Hand streichelte ich seinen durchtrainierten Hintern. Erst die äußere Region, dann immer weiter und heftiger, sodass ich schon bald die empfindliche Partie zwischen Anus und seinen Hoden erreichte. Auch wenn der Stoff des Gewebes spannte, so wurde ich doch mit jeder meiner eigenen Zärtlichkeiten tiefer in den Sog aus Lust und Verlangen gezogen. Schwerer atmend nahm ich meine Hand wieder zurück und wiederholte es, während unsere Blicke weiterhin den anderen Raum fixierten.

Myrs schien sie genug gequält zu haben. Langsam öffnete er seine Hose. Als er in sie eindrang und sie an ihren Haaren zu sich riss, entfuhr ihr ein gellender Schrei. Mit jedem tiefen Stoß des Soldaten drückte sie sich ein wenig mehr an ihn heran. Während auch ich meinen Druck auf Maddox erhöhte, schien meine Chefin von einem Orgasmus in den nächsten zu fallen. Ihr Gesicht war nun erfüllt von der süßen Qual, von der hilflosen Stellung, in der sie sich über den Stuhl gebeugt befand, und den heftigen Stößen Myrs.

Ich presste mich nun so eng an Maddox, dass mein Slip mit den wippenden Berührungen feuchter wurde. Endlich drehte er sich ein Stück und griff unter meinen Pullover. Mit dem anderen Arm umschlang er meine Taille und drückte seine Wange auf meine. Sie glühte in der Kühle des Raumes. Der raue Stoff des weiten Oberteils hatte bereits meine harten Brustwarzen gerieben und sie empfindlich werden lassen. Es war nur ein Blick, eine Geste, doch als die weichen Fingerkuppen meine Nippel umspielten, lehnte ich mein Gesicht gegen seinen Kopf und drückte meine Beine zusammen, damit er nicht in Versuchung kam, dort auch noch seine geschickten Finger spielen zu lassen. Doch er blieb dabei, meinen Busen zu streicheln und mehr brauchte es auch gar nicht, um meine Atmung heftiger werden zu lassen. War es doch die ganze Situation, die meine Geilheit bis ins Unendliche trieb. Maddox wusste, wie er mich an den Rand der Verzweiflung brachte. Er erhöhte den Druck nicht, spielte weiterhin mit mir. Hauchzart, wie ein Windstoß, streichelte er meine kirschkernharten Knospen. Ich konnte mir nicht erklären, wie er das aushielt, hätte jeder andere Mann mich doch bereits überfallen. Wenn ich ihn auch nur ansatzweise mit einem Zauber hätte belegen können, ich hätte es getan. Jetzt und hier. Ich spürte, wie die Hitze immer weiter in mir hochkroch. Was für eine süße Qual es doch war, nicht die ersehnte Erleichterung zu erhalten, weil jede Bewegung auf uns aufmerksam gemacht hätte. Wieder und wieder umspielten seine Hände meine Brüste und waren es nicht seine Finger, so war es der kratzige Stoff, der meine Lust beflügelte. Gierig biss ich mir auf die Zunge und versuchte, so leise wie möglich zu sein.

Ich musste mich zwingen, meine Augen offenzuhalten. De la Croxs Stöhnen hatte nun abgenommen und noch immer war ihr Blick von Leidenschaft zerfressen. Ihr gefesselter Körper lag zitternd in Myrs Armen. Doch innerhalb eines Herzschlages sprengte sie die Handschellen mit Hilfe von Magie. Klirrend fielen die Metallteile zu Boden. Dann drehte sie sich um, fasste Myrs am Nacken, zog ihn zu sich herunter und drückte ihre Zunge in seinen Mund. Der Kuss war durchzogen von gepresstem Stöhnen und kleinen Bissen. Ihre Hände ruhten erst auf seiner verschwitzten Brust, dann wanderten sie verspielt zu seinem silbernen Ritterlilienamulett, das auch Maddox trug. Mit einer ruckartigen Bewegung riss sie es ab. Nie hätte ein Reaper es zugelassen, dass man seine heilige Lilie berührt. Doch Myrs erlaubte es ihr. Den Kopf vor Wollust gesenkt, ließ er es zu.

Ich konnte erkennen, wie sie sich kurz konzentrierte. Die flache Hand vor ihm erhoben, flüsterte sie einen Zauber, den ich nicht verstehen konnte. Dann warf sie ihn krachend gegen die nackte Betonwand. Ich meinte, eine kleine Erschütterung zu spüren, doch wahrscheinlich hatte ich mir das nur eingebildet, schließlich reizte Maddox immer noch all meine Sinne und meine Lider begannen zu flackern, genau wie die Welt um mich herum. Alle viere von sich gestreckt, hing Myrs wenige Zentimeter über dem Boden und warf den Kopf zurück, als wäre er an ein unsichtbares Andreaskreuz gefesselt. Es war nun unmöglich für ihn, Widerstand zu leisten. Die Muskeln unter seiner Haut spielten, während sie verführerisch auf ihn zu schritt. Erst rieb sie seinen steifen Schwanz, begann an der feuchten Eichel zu spielen, dann wanderten ihre schlanken Finger herunter und massierten seine Hoden. Mehrere Male wiederholte sie die Prozedur. Sie war dabei so nahe an seinem Körper, dass ihre Brüste über seine Haut streichelten, während ihre Finger das dünne und hochsensible Bändchen seines Penis rieben. Mal nur mit dem Daumen, dann mit der Handfläche, erhöhte sie den Druck oder streichelte die Stelle zart wie mit einer Feder.

Ich konnte nicht mehr sagen, wie viele Minuten sie dieses Spiel mit ihm spielte, aber er litt fürchterlich. Myrs biss die Zähne zusammen und verzog vor Lust sein Gesicht. Doch sie trieb ihn weiter, bearbeite mit den Fingern nur das empfindliche Bändchen, reizte die Eichel bis ins Unermessliche. Irgendwann kniete sie vor ihm nieder. Langsam fuhr sie über den Schaft seines Schwanzes, ließ ihn gar nicht mehr los und bearbeitete diese eine Stelle, bis sich so viel Blut in der Spitze gesammelt hatte, dass diese dunkelrot anlief. Ihre Hand umschloss ihn fester und drückte nun mit mehr Druck auf die pulsierende Eichel. Während sie ihn weiter anblickte, reizte sie seine empfindliche und ungeschützte Haut, indem sie mit den Fingernägeln die Öffnung seines Penis umfuhr. So, wie er sie eben noch gefoltert hatte, zahlte sie es ihm jetzt alles doppelt zurück. Sein Schluchzen durchzog die Stille des Raumes, und immer, wenn er kurz davor war zu kommen, ließ sie seinen Schwanz los und massierte lediglich seine Hoden. Myrs verdrehte von Mal zu Mal seine Augen mehr. Kaum auszumalen, was für eine herrliche Qual er durchlitt.

Ich konnte erkennen, dass sie sich nicht zum ersten Mal trafen. Zu deutlich waren die beiden aufeinander eingespielt. So gut konnte Marie de la Crox seine Körpersprache lesen, genau abschätzen, wann er kurz vor dem Orgasmus stand und ihn wenige Sekunden davor loslassen. Immer wieder kommentierte sie sein Schluchzen mit einem hellen Lachen, wenn er ein weiteres Mal nicht kommen durfte. Die Adern an Myrs Körper traten weiter heraus und sein Blick wurde flehender.

Endlich beugte sie sich tiefer und öffnete die Lippen. Doch sie umschloss ihn nicht ganz, lediglich die Spitze ihrer Zunge kreiste ohne viel Druck um die Öffnung seines Phallus. Jede Bewegung von ihm war nutzlos. Der Zauber drückte seinen kompletten Körper an die Wand, sodass er nur den Kopf hin und her werfen konnte. Selbst der Rücken schien an der nackten Wand zu kleben. Während ihre Zunge seinen Penis umspielte, rieb sie mit dem Finger weiter über das Bändchen. Als er erneut die Augen verdrehte und ein tiefer Schrei den Raum erfüllte, schien sie endlich Mitleid zu haben. Mit einem gepressten Stöhnen kam er und ergoss sich auf ihrem makellosen Dekolleté. Ruhig drehte de la Crox ihr Handgelenk und löste den Zauber auf. Sofort sank Myrs auf die Knie und stützte sich atemlos auf dem Boden ab. Dann folgte ein langer, inniger Kuss.

Während die beiden verschwitzt und erschöpft auf dem nackten Beton zusammensanken und ihre schnelle Atmung langsam wieder gleichmäßiger wurde, meinte ich, vor Begierde beinahe verrückt zu werden.

Die HexenLust Trilogie | Band 1 | Erotischer Roman

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