Читать книгу LustFolter - Teil 1 | Roman - Sharon York - Страница 3
ОглавлениеProlog von Sharon York
Hastig blickte Laura auf die Armbanduhr, während sie den Wagen um die Ecke lenkte. Gut, sie hatte noch ein wenig Zeit.
Als sie wieder hochsah, war es schon fast zu spät. Sie schaffte es gerade noch, zu bremsen. Ihr silberner Ford kam ruckartig zum Stehen und das Paket und ihre Handtasche flogen mit einem lauten Knall in den Fußraum.
Verdammt, das war knapp!
Sie atmete durch und strich sich ihre blonden Haare aus der Stirn. Wie um alles in der Welt konnte man so parken? Fast hätte sie den dunklen Lieferwagen der Elektrofirma mit voller Wucht gerammt. Nur wenige Zentimeter trennten ihren Wagen von der Stoßstange des Fahrzeugs. Als sich der erste Schreck gelegt hatte, schlug sie mehrmals wild auf die Hupe und öffnete das Fenster.
»Hallo?«, rief sie in Richtung Fahrerkabine. »Wie können Sie in einer Kurve stehen?!«
Noch ein paar Mal betätigte sie die Hupe, dann erkannte sie einen tätowierten Arm, der entschuldigend aus dem Fenster winkte. Kurze Zeit später setzte sich der Lieferwagen in Bewegung.
»Unglaublich«, murmelte Laura und fuhr wieder an.
Und so etwas auf ihrer Straße, hier im ruhigen Westchapel!
Kopfschüttelnd fuhr sie auf die Einfahrt ihres Hauses. Die Vollbremsung hatte sie ganz schön durchgeschüttelt. Stöhnend massierte sie sich ein paar Sekunden den Nacken. Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel richtete Laura ihre Frisur, dann griff sie sich das breite Paket vom Dessous Shop und ihre Handtasche und stieg aus. Die letzten Strahlen der Sonne krochen über die Häuserdächer der Vorstadt und die Hitze machte jeden Atemzug zur Qual. Laura hatte das Gefühl, als würde sie lediglich heiße Luft einatmen. Jetzt, wo die Klimaanlage ihres Fords nicht mehr lief, spürte sie die vollen Ausmaße des Spätsommers in Florida. Doch um sich über das Wetter zu beschweren, fehlte ihr einfach die Zeit.
»Hallo, Miss White! Wie geht es Ihnen?«
Auch das noch ... Laura erkannte die Stimme aus dem benachbarten Vorgarten und verdrehte genervt die Augen.
»Guten Abend, Mrs Thomsen«, sagte Laura bemüht freundlich lächelnd und ging weiter schnurstracks zur Eingangstür des Hauses. Die alte Dame war der Inbegriff einer typischen Vorstadtrentnerin. Der Sonnenhut hing tief in ihrem Gesicht, während sie ihre Blumen goss. Eigentlich mochte sie die Gespräche mit Mrs Thomsen. Zumindest erfuhr man hier den gesamten Klatsch und Tratsch des Viertels. Tatsächlich hatte Laura das Gefühl, als würden die Leute nur darauf warten, dass irgendetwas passierte, um dann sofort ihre Nordic-Walking-Stöcke herauszuholen und Geschehenes mit Mrs Thomsen zu teilen. Sie war das »Facebook« von Westchapel, allerdings ohne die nervigen Spieleeinladungen. Normalerweise war es ein netter Zeitvertreib – nur heute nicht.
»Ich darf Ihnen herzlich gratulieren!«, rief Mrs Thomsen, stellte den Gartenschlauch ab und kam ein paar Meter in ihre Richtung. Sie würde sich wohl nicht abschütteln lassen. Laura drehte sich auf dem Absatz um und legte ihr bestes Lächeln auf. »Wofür das denn?«
»Na, zu Ihrer Beförderung«, entgegnete Mrs Thomsen wie selbstverständlich und zog sich die Handschuhe von den Fingern. »Gestern Abend war es so weit, oder?«
Um Himmels Willen, wo hatte sie das denn schon wieder her?
»Ja, das stimmt. Aber woher wissen Sie das?«
»Ihr Verlobter, Rick, hat es Mrs de la Corte aus der 124 gesagt, Mrs de la Corte geht mit Mrs Bloom zum Pilates und ihr Mann war eben den Müll rausbringen.«
Etwas verwirrt schüttelte Laura die Hand der älteren Dame. Natürlich – der Informationsfluss von Westchapel war besser als der des FBI.
»Vielen Dank«, sagte Laura und wollte endlich weitergehen. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
Doch Mrs Thomsen war anscheinend in Redelaune. »Hach, Kindchen, so jung und schon stellvertretende Bankdirektorin. Das ist eine ganze Menge Verantwortung. Gerade als Frau. Ich freue mich für Sie.«
»Das ist wirklich nett von Ihnen, aber so jung bin ich auch nicht mehr«, antwortete Laura augenzwinkernd. Obwohl sie das altmodische Rollenbild der Dame nicht teilte. Es gab keinen Grund, unhöflich zu sein, auch wenn die Zeit drängte.
»Ach, sagen Sie das nicht. Sie sehen aus wie das blühende Leben. Und was ist das für ein schönes Paket, das Sie da haben?« Mrs Thomsen lugte über den Rand ihrer Brille und legte den Kopf schräg. »Victoria’s Secret«, las sie laut vor. »Haben Sie sich etwas Schickes für die Küche gegönnt?«
Innerlich schmunzelte Laura und war gleichzeitig froh, dass Mrs Thomsen anscheinend nicht wusste, was sich im Paket befand. »Ja, nur ein paar neue Sachen für die Küche, ich will meinen Verlobten bekochen.« Mit diesen Worten drehte sich Laura endgültig um.
»Wer weiß, wie lange er noch Ihr Verlobter ist.« Mrs Thomsen legte die flache Hand hinters Ohr, dabei grinste sie voller Erwartung. »Höre ich da schon die Hochzeitsglocken läuten?«
Wusste Mrs Thomsen mehr? Ihr Blick war nicht zu deuten. Laura hatte jetzt genug Zeit hier draußen verplempert und die Schweißperlen suchten sich windend einen Weg in ihr Dekolleté. »Verzeihen Sie, aber ich muss mich etwas beeilen.«
Die Dame zog sich die Handschuhe wieder an und winkte zum Abschied. »Machen Sie nur, Kindchen. Und viel Glück mit dem Braten.«
Als Laura die Tür öffnete, hielt sie einen Moment inne. Braten? Was für ein Braten?
Mit aller Macht drängte sie den Gedanken beiseite und schmiss ihre Tasche auf die Kommode. Die Schuhe flogen im hohen Bogen gegen die Wand, zusätzlich knöpfte sie sich ihren Arbeitsblazer auf. Sie nahm immer zwei Stufen auf einmal und erreichte das Schlafzimmer nur noch in Unterwäsche. Ohne ein Auge auf die wundervolle Verpackung zu werfen, riss sie das Paket auf, versteckte es unter dem Bett und entfernte die störenden Preisschilder. Noch ein Blick auf die Uhr.
Mist! Er würde bald hier sein!
Schnell zog sich Laura die Unterwäsche aus und sprang unter die Dusche. Es war ein großartiges Gefühl, das kalte Wasser auf ihrer Haut zu spüren. Sie schloss die Augen und genoss, wie sich ihr Körper langsam zu entspannen begann.
Jetzt bloß nicht schneiden, dachte sie, als sie die Rasierklinge anlegte. Sollte sie den feinen Strich aus Härchen stehen lassen? Sie entschied sich für etwas Neues und fuhr mit der Klinge über ihren Venushügel.
»Schatz? Ich bin zu Hause!«
»Fuck!«, flüsterte Laura und lehnte sich nach draußen. »Hallo, Darling, wie war dein Squash-Spiel?«
»Gut«, erklang es von unten. »War ziemlich anstrengend, ich brauche erst einmal eine Dusche. Bist du oben?«
»Ja, kannst du bitte das Gästebad benutzen?«
»Mache ich. Wie war die Arbeit?«
»Erzähle ich dir gleich, nach der Dusche«, rief Laura und stellte den Druck des Wassers niedriger, damit sie ihren Verlobten besser verstehen konnte. »Komm doch gleich einfach ins Schlafzimmer, dann können wir reden.«
Laura hörte, wie Rick seine Sporttasche ablegte. »Gut, bis gleich.«
Jetzt war Eile geboten. Noch einmal streichelte sie über die glattrasierten Stellen ihres Körpers. Nach der Dusche cremte sie ihre Haut mit einer duftenden Lotion ein. Nackt zog sie die Vorhänge zu und entzündete ein paar Kerzen. Ein sanfter Schimmer war nun im gedämpften Licht auf ihrer Haut zu sehen. Mit wachsender Begierde ergriff sie die neu gekaufte Unterwäsche. Der schwarze Spitzen-BH passte hervorragend zu ihrem hellen Teint und der Seidenslip lag wie eine zweite Haut auf ihrer Taille. Sie brauchte zwei Versuche, um die halterlosen dunklen Strümpfe anzulegen, doch als sie sich im Spiegel begutachtete, gefiel ihr, was sie sah.
Diesmal würde er bestimmt nicht widerstehen können. Anschließend band sie mehrere schwarze Seile an Pfosten und Gestell ihres Bettes und drapierte sie genau so, dass er ihre Handgelenke nur noch in die Schlaufen legten musste.
Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Sie würde hilflos für ihn daliegen, seiner Macht und seinen Wünschen ausgeliefert. Laura atmete tief durch. Der seidene Stoff schmiegte sich zart an ihre Brustwarzen. Bei jeder Bewegung rieben die Fasern über ihre Haut – es dauerte nicht lange, bis ihre Knospen hart waren. Die Haare steckte sie sich hoch und zum Schluss trug sie noch einen Hauch Parfüm auf. Wie Coco Chanel schon sagte – Frauen sollten dort Parfüm auftragen, wo sie geküsst werden wollten.
Ein letztes Mal überprüfte sie die Seile und legte sogar noch ein paar Handschellen auf das Kopfkissen. Alles war perfekt, als sie hörte, wie ihr Verlobter das Wasser der Dusche abstellte und die Treppe hochkam. Rick war nackt, als er durch die Tür trat.
»Hallo, Schatz«, hauchte Laura verführerisch und setzte sich so auf das Bett, dass er ihren durchtrainierten Po sehen konnte. »Willst du nicht zu mir kommen und die Tür schließen? Du hast doch noch etwas Zeit, oder? Vielleicht sollten wir die gemeinsam verbringen ...«
Nicht besonders originell, aber da Rick nie ein Freund von Dirty-Talk gewesen war, hoffte Laura, dass ihre Blicke überzeugender waren als ihre Worte. Einen Sekundenbruchteil lang flackerte Begierde in seinen Augen auf. Sie erhob sich und schmiegte sich sanft an seinen noch nassen Körper. Ihre Finger suchten sich den Weg zu seinem Penis, die andere Hand streichelte sanft über sein Gesicht, während sie seinen Hals mit den Lippen liebkoste.