Читать книгу Die Reden Gotamo Buddhos - Siddhartha Gautama Buddha - Страница 63

Dritter Theil
Zehnte Rede
Das Gleichniss vom Kernholz

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II

Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthi, im Siegerwalde, im Garten Anāthapiṇḍikos. Da nun begab sich der Brāhmane Piṉgalakoccho dorthin wo der Erhabene weilte, wechselte höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und setzte sich zur Seite nieder. Hierauf nun sprach der Brāhmane Piṉgalakoccho zum Erhabenen also:

»Die da, o Gotamo, Asketen und Priester sind, von zahlreichen Jüngern und Anhängern umschaart, Häupter der Schulen, bekannte, gefeierte Bahnbrecher, die viel bei den Leuten gelten, als wie Pūraṇo Kassapo, Makkhali Gosālo, Ajito Kesakambalo, Pakudho Kaccāyano, Sañjayo Belaṭṭhaputto, Nigaṇṭho Nāthaputto, 27 haben alle die, wie ein jeder versichert, verstanden, oder haben alle eben nichts verstanden? Oder aber haben die einen verstanden, und die anderen nichts verstanden?«

»Genug, Brāhmane: lass' es gut sein, ob alle die, wie ein jeder versichert, verstanden haben, oder ob alle eben nichts verstanden haben, oder ob etwa die einen verstanden haben, und die anderen nichts verstanden haben. Die Satzung, Brāhmane, werd' ich dir aufweisen; höre zu und achte wohl auf meine Rede.«

»Gewiss, o Herr!« sagte da aufmerksam der Brāhmane Piṉgalakoccho zum Erhabenen. Der Erhabene sprach also:

»Gleichwie etwa, Brāhmane, wenn ein Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade über das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufkletterte, über das Grünholz hinaufkletterte, über die Rinde hinaufkletterte, über das Geäst hinaufkletterte, einen Blätterzweig abschnitte, mitnähme und in dem Gedanken ›Das ist Kernholz‹ fortginge: den habe ein scharfsehender Mann beobachtet: ›Dieser liebe Mann kennt wahrlich weder das Kernholz, noch das Grünholz, weder die Rinde, noch das Geäst, noch das Laubgezweig; daher ist nun dieser liebe Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade über das Kernholz des großen, kernig dastehenden Baumes hinaufgeklettert, über das Grünholz hinaufgeklettert, über die Rinde hinaufgeklettert, über das Geäst hinaufgeklettert, hat einen Blätterzweig abgeschnitten, mitgenommen und ist in der Meinung, dies wäre Kernholz, fortgegangen; was aber aus dessen Kerne als Kern gewinnbar ist, das wird seinem Zwecke nicht entsprechen‹:

»Gleichwie, ferner noch, Brāhmane, wenn ein Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade über das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufkletterte, über das Grünholz hinaufkletterte, über die Rinde hinaufkletterte, einen Ast abschnitte, mitnähme und in dem Gedanken ›Das ist Kernholz‹ fortginge; den habe ein scharf sehender Mann beobachtet: ›Dieser liebe Mann kennt wahrlich weder das Kernholz, noch das Grünholz, weder die Rinde, noch das Geäst, noch das Laubgezweig; daher ist nun dieser liebe Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade über das Kernholz des großen, kernig dastehenden Baumes hinaufgeklettert, über das Grünholz hinaufgeklettert, über die Rinde hinaufgeklettert, hat einen Ast abgeschnitten, mitgenommen und ist in der Meinung, dies wäre Kernholz, fortgegangen; was aber aus dessen Kerne als Kern gewinnbar ist, das wird seinem Zwecke nicht entsprechen‹:

»Gleichwie, ferner noch, Brāhmane, wenn ein Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade über das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufkletterte, über das Grünholz hinaufkletterte, Rinde wegschnitte, mitnähme und in dem Gedanken ›Das ist Kernholz‹ fortginge; den habe ein scharfsehender Mann beobachtet: ›Dieser liebe Mann kennt wahrlich weder das Kernholz, noch das Grünholz, weder die Rinde, noch das Geäst, noch das Laubgezweig; daher ist nun dieser liebe Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade über das Kernholz des großen, kernig dastehenden Baumes hinaufgeklettert, über das Grünholz hinaufgeklettert, hat Rinde weggeschnitten, mitgenommen und ist in der Meinung, dies wäre Kernholz, fortgegangen; was aber aus deren Kerne als Kern gewinnbar ist, das wird seinem Zwecke nicht entsprechen‹:

»Gleichwie, ferner noch, Brāhmane, wenn ein Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade über das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufkletterte, Grünholz absägte, mitnähme und in dem Gedanken: ›Das ist Kernholz‹ fortginge; den habe ein scharfsehender Mann beobachtet: ›Dieser liebe Mann kennt wahrlich weder das Kernholz, noch, das Grünholz, weder die Rinde, noch das Geäst, noch das Laubgezweig; daher ist nun dieser liebe Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade über das Kernholz des großen, kernig dastehenden Baumes hinaufgeklettert, hat Grünholz abgesägt, mitgenommen und ist in der Meinung, dies wäre Kernholz, fortgegangen; was aber aus dessen Kerne als Kern gewinnbar ist, das wird seinem Zwecke nicht entsprechen‹:

»Gleichwie, ferner noch, Brāhmane, wenn ein Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes heraussägte, mitnähme und in der Erkenntniss ›Das ist Kernholz‹ fortginge; den habe ein scharfsehender Mann beobachtet: ›Dieser liebe Mann kennt wahrlich das Kernholz, kennt das Grünholz, kennt die Rinde, kennt das Geäst, kennt das Laubgezweig; daher hat nun dieser liebe Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, gerade das Kernholz des großen, kernig dastehenden Baumes herausgesägt, mitgenommen und ist in der Erkenntniss, dass dies Kernholz sei, fortgegangen; und was aus dessen Kerne als Kern gewinnbar ist, das wird seinem Zwecke entsprechen‹:

»Ebenso nun auch, Brāhmane, ist da einer von Zuversicht bewogen aus dem Hause in die Hauslosigkeit gewandert: ›Versunken bin ich in Geburt, in Altern und Sterben, in Wehe, Jammer und Leiden, in Gram und Verzweiflung, in Leiden versunken, in Leiden verloren! O dass es doch etwa möglich wäre dieser ganzen Leidensfülle ein Ende zu machen!‹ Mit solcher Gesinnung hat er der Welt entsagt und erlangt Almosen, Ehre und Ruhm. Diese Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm erfreut ihn und er wird voller Willensregungen. Er brüstet sich dieser Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm und verachtet die anderen: ›Ich bin beliebt und berühmt, diese anderen Mönche aber sind unbekannt, unbedeutend.‹ Jene ferneren Dinge aber, die höher und herrlicher sind als die Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er nicht, ist bequemlich und schlaff.

»Wie jener Mann, Brāhmane, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, aber gerade über das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufklettert, über das Grünholz hinaufklettert, über die Rinde hinaufklettert, über das Geäst hinaufklettert, einen Blätterzweig abschneidet, mitnimmt und in dem Gedanken ›Das ist Kernholz‹ fortgeht – doch was aus dessen Kerne als Kern gewinnbar ist, das kann seinem Zwecke nicht entsprechen –: so erscheint mir, Brāhmane, ein solcher.

»Da ist ferner, Brāhmane, einer von Zuversicht bewogen aus dem Hause in die Hauslosigkeit gewandert: ›Versunken bin ich in Geburt, in Altern und Sterben, in Wehe, Jammer und Leiden, in Gram und Verzweiflung, in Leiden versunken, in Leiden verloren! O dass es doch etwa möglich wäre dieser ganzen Leidensfülle ein Ende zu machen!‹ Mit solcher Gesinnung hat er der Welt entsagt und erlangt Almosen, Ehre und Ruhm. Diese Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm erfreut ihn nicht, macht ihn nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieser Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als die Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich die Ordenstugenden. Durch diese Ordenstugenden wird er erfreut und voller Willensregungen. Dieser Ordenstugenden brüstet er sich und verachtet die anderen: ›Ich hin tüchtig, bin rechtschaffen, diese anderen Mönche aber sind untüchtig, sind Sünder.‹ Jene ferneren Dinge aber, die höher und herrlicher sind als die Ordenstugenden, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er nicht, ist bequemlich und schlaff.

»Wie jener Mann, Brāhmane, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, aber gerade über das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufklettert, über das Grünholz hinaufklettert, über die Rinde hinaufklettert, einen Ast abschneidet, mitnimmt und in dem Gedanken ›Das ist Kernholz‹ fortgeht – doch was aus dessen Kerne als Kern gewinnbar ist, das kann seinem Zwecke nicht entsprechen –: so erscheint mir, Brāhmane, ein solcher.

»Da ist ferner, Brāhmane, einer von Zuversicht bewogen aus dem Hause in die Hauslosigkeit gewandert: ›Versunken bin ich in Geburt, in Altern und Sterben, in Wehe, Jammer und Leiden, in Gram und Verzweiflung, in Leiden versunken, in Leiden verloren! O dass es doch etwa möglich wäre dieser ganzen Leidensfülle ein Ende zu machen!‹ Mit solcher Gesinnung hat er der Welt entsagt und erlangt Almosen, Ehre und Ruhm. Diese Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm erfreut ihn nicht, macht ihn nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieser Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als die Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich die Ordenstugenden. Durch diese Ordenstugenden wird er erfreut, aber nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieser Ordenstugenden, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als die Ordenstugenden, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich das Glück der Selbstvertiefung. Durch dieses Glück der Selbstvertiefung wird er erfreut und voller Willensregungen. Er brüstet sich dieses Glücks der Selbstvertiefung, verachtet die anderen: ›Ich bin vertieft, geeinten Gemüthes, diese anderen Mönche aber sind nicht vertieft, sind zerfahrenen Gemüthes.‹ Jene ferneren Dinge aber, die höher und herrlicher sind als das Glück der Selbstvertiefung, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er nicht, ist bequemlich und schlaff.

»Wie jener Mann, Brāhmane, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, aber gerade über das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufklettert, über das Grünholz hinaufklettert, Rinde abschneidet, mitnimmt und in dem Gedanken ›Das ist Kernholz‹ fortgeht – doch was aus deren Kerne als Kern gewinnbar ist, das kann seinem Zwecke nicht entsprechen –: so erscheint mir, Brāhmane, ein solcher.

»Da ist ferner, Brāhmane, einer von Zuversicht bewogen aus dem Hause in die Hauslosigkeit gewandert: ›Versunken bin ich in Geburt, in Altern und Sterben, in Wehe, Jammer und Leiden, in Gram und Verzweiflung, in Leiden versunken, in Leiden verloren! O dass es doch etwa möglich wäre dieser ganzen Leidensfülle ein Ende zu machen!‹ Mit solcher Gesinnung hat er der Welt entsagt und erlangt Almosen, Ehre und Ruhm. Diese Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm erfreut ihn nicht, macht ihn nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieser Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als die Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich die Ordenstugenden. Durch diese Ordenstugenden wird er erfreut, aber nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieser Ordenstugenden, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als die Ordenstugenden, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich das Glück der Selbstvertiefung. Durch dieses Glück der Selbstvertiefung wird er erfreut, aber nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieses Glücks der Selbstvertiefung, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als das Glück der Selbstvertiefung, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich die Wissensklarheit. Diese Wissensklarheit erfreut ihn, und er wird voller Willensregungen. Er brüstet sich dieser Wissensklarheit, verachtet die anderen: ›Ich bin klarwissend, diese anderen Mönche aber sind unwissend, unklar.‹ Jene ferneren Dinge aber, die höher und herrlicher sind als die Wissensklarheit, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er nicht, ist bequemlich und schlaff.

»Wie jener Mann, Brāhmane, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, aber gerade über das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufklettert, Grünholz absägt, mitnimmt und in dem Gedanken ›Das ist Kernholz‹ fortgeht – doch was aus dessen Kerne als Kern gewinnbar ist, das wird seinem Zwecke nicht entsprechen –: so erscheint mir, Brāhmane, ein solcher.

»Da ist ferner, Brāhmane, einer von Zuversicht bewogen aus dem Hause in die Hauslosigkeit gewandert: ›Versunken bin ich in Geburt, in Altern und Sterben, in Wehe, Jammer und Leiden, in Gram und Verzweiflung, in Leiden versunken, in Leiden verloren! O dass es doch etwa möglich wäre dieser ganzen Leidensfülle ein Ende zu machen!‹ Mit solcher Gesinnung hat er der Welt entsagt und erlangt Almosen, Ehre und Ruhm. Diese Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm erfreut ihn nicht, macht ihn nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieser Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als die Erlangung von Almosen, Ehre und Ruhm, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich die Ordenstugenden. Durch diese Ordenstugenden wird er erfreut, aber nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieser Ordenstugenden, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als die Ordenstugenden, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich das Glück der Selbstvertiefung. Durch dieses Glück der Selbstvertiefung wird er erfreut, aber nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieses Glücks der Selbstvertiefung, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als das Glück der Selbstvertiefung, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff. Er erkämpft sich, die Wissensklarheit. Durch diese Wissensklarheit wird er erfreut, aber nicht voller Willensregungen. Er brüstet sich nicht dieser Wissensklarheit, verachtet nicht die anderen. Und jene ferneren Dinge, die höher und herrlicher sind als die Wissensklarheit, die Verwirklichung dieser Dinge ersehnt und erkämpft er, ist nicht bequemlich, nicht schlaff.

»Und welche Dinge, Brāhmane, sind höher und herrlicher als die Wissensklarheit?

»Da erwirkt, Brāhmane, der Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener säliger Heiterkeit die Weihe der ersten Schauung.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Weiter sodann, Brāhmane: nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erreicht der Mönch die innere Meeresstille, die Einheit des Gemüthes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene sälige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Weiter sodann, Brāhmane: in heiterer Ruhe verweilt der Mönch gleichmüthig, einsichtig, klar bewusst, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: ›Der gleichmüthig Einsichtige lebt beglückt‹; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Weiter sodann, Brāhmane: nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erreicht der Mönch die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmüthig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Weiter sodann, Brāhmane: nach völliger Überwindung der Formwahrnehmungen, Vernichtung der Gegenwahrnehmungen, Verwerfung der Vielheitwahrnehmungen gewinnt der Mönch in dem Gedanken ›Gränzenlos ist der Raum‹ das Reich des unbegränzten Raumes.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Weiter sodann, Brāhmane: nach völliger Überwindung der unbegränzten Raumsphäre gewinnt der Mönch in dem Gedanken ›Gränzenlos ist das Bewusstsein‹ das Reich des unbegränzten Bewusstseins.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Weiter sodann, Brāhmane: nach völliger Überwindung der unbegränzten Bewusstseinsphäre gewinnt der Mönch in dem Gedanken ›Nichts ist da‹ das Reich des Nichtdaseins.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Weiter sodann, Brāhmane: nach völliger Überwindung der Nichtdaseinsphäre erreicht der Mönch die Gränzscheide möglicher Wahrnehmung.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Weiter sodann, Brāhmane: nach völliger Überwindung der Gränzscheide möglicher Wahrnehmung erreicht der Mönch die Auflösung der Wahrnehmbarkeit, und des weise Sehenden Wahn ist aufgehoben.

»Das aber, Brāhmane, ist ein Ding höher und herrlicher als die Wissensklarheit.

»Das sind die Dinge, Brāhmane, die höher und herrlicher sind als die Wissensklarheit. 28

»Wie jener Mann, Brāhmane, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht und gerade das Kernholz eines großen, kernig dastehenden Baumes heraussägt, mitnimmt und in der Erkenntniss ›Das ist Kernholz‹ fortgeht – und was aus dessen Kerne als Kern gewinnbar ist, das wird seinem Zwecke entsprechen –: so erscheint mir, Brāhmane, ein solcher.

»Und so ist der Gewinn des Asketenthums, Brāhmane, nicht Almosen, Ehre und Ruhm, nicht Ordenstugend, nicht Glück der Selbstvertiefung, nicht Wissensklarheit. Jene unerschütterliche Gemütherlösung aber, Brāhmane, das ist der Zweck, dies, Brāhmane, ist das Asketenthum, das ist der Kern, das ist das Ziel.«

Nach diesen Worten sprach der Brāhmane Piṉgalakoccho zum Erhabenen also:

»Vortrefflich, o Gotamo, vortrefflich, o Gotamo! Gleichwie etwa, o Gotamo, als ob einer Umgestürztes aufstellte, oder Verdecktes enthüllte, oder Verirrten den Weg wiese, oder Licht in die Finsterniss brächte: ›Wer Augen hat wird die Dinge sehn‹: ebenso auch hat Herr Gotamo die Lehre auf manigfaltige Weise dargelegt. Und so nehm' ich bei Herrn Gotamo Zuflucht bei der Lehre und bei der Jüngerschaft, als Anhänger soll mich Herr Gotamo betrachten, von heute an zeitlebens getreu.«

Die Reden Gotamo Buddhos

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