Читать книгу Wirklich lohnende Nebenverdienste - Sigmund Schmid - Страница 3

Heimverdienste in eigener Regie

Оглавление

Die Chancen des Geldverdienens mit Heimarbeit werden vielfach überschätzt. Die meisten

Firmen, die in Zeitungsanzeigen vorgeben, dass man mit ihrer Hilfe und mit wenigen Stunden

Arbeit pro Woche "goldene Berge" verdienen könne, wollen in Wahrheit nur ein

Adressenverzeichnis von Firmen verkaufen, die angeblich Verdienstmöglichkeiten bieten.

Oft wollen diese Unternehmen aber dann ihrerseits wieder Firmenlisten von Betrieben

anbieten, die Unternehmen kennen, die Nebenverdienste und Heimarbeit vergeben usw. usw.

Am Ende geht die Sache aus wie das berühmte "Hornberger Schiessen" - ausser Spesen,

nichts gewesen.

Hat man dann tatsächlich eine Firma gefunden, die Heimverdienste vergibt, sind die

Verdienstmöglichkeiten so minimal und eventuelle "Schutzbeträge für Arbeitsmaterialien" so

horrend, dass schon damit die Unseriosität dieser Unternehmen offenbar wird.

Selbstverständlich gibt es hier und da einige Perlen im Angebot, aber die findet man in der

Regel höchstens durch Vermittlung anderer oder in der Lokalpresse.

Am besten stehen Sie sich, wenn Sie nicht auf irgendwelche Angebote anderer Leute warten

oder schreiben, sondern Ihr Geschick in beide Hände nehmen und daheim angefertigte

Produkte auf eigene Rechnung erstellen und anbieten oder bestimmte Dienstleistungen

offerieren.

Vielleicht sagen Sie sich jetzt, dass Sie kein Talent haben oder sich für solche selbständige

Tätigkeit nicht eignen. Das wäre schade, denn jeder Mensch ist einem anderen in irgend einer

Weise überlegen und kann Dinge, die der andere eben nicht kann. Warum also sollte man sein

Licht unter den Scheffel stellen, wenn man es (profitabel) leuchten lassen könnte.

Man muss nur überlegen, auf welche Weise sich Fähigkeiten einsetzen, Möglichkeiten

aufspüren und in bare Münze umwandeln lassen können.

In den USA verdienen sich wer weiss wieviele Hausfrauen gutes Geld durch ihre

Strickkünste. Dabei verkaufen Sie nicht etwa nur handgestrickte Pullover oder Jacken,

sondern fertigen spezielle Artikel für Sportfans, Firmen und Betriebe an.

Andere verkaufen ihre Muster, die sie selbst entwerfen oder verdienen an Kursen, die sie von

daheim für lernwillige junge Damen (und Herren) anbieten. Wiederum andere Frauen machen

Tiffany-Arbeiten, verdienen mit Kachelmalereien oder mit Plexiglaseinbettungen nebenbei

oder gar hauptberuflich Geld.

Verschiedene Rentner betreiben einen Telefon-Antwort- und Informationsdienst von daheim,

machen Übersetzungen oder korrigieren Textfahnen für Verlage. Man kann aber auch eine

Baby-Sitting-Zentrale einrichten, Musikunterricht erteilen und sich als Haushüter betätigen.

Bei letzterer Tätigkeit muss man zwar aus seinen eigenen vier Wänden heraus, kommt dafür

aber in die behaglichen Wohnungen und Häuser anderer Leute, der Auftraggeber.

Wirkliche Heimverdienste gibt es tausende. Bei manchen kommen die Kunden zu Ihnen, bei

anderen - wenn Sie es wünschen - werden alle Geschäfte per Versand abgewickelt. Das liegt

ganz bei Ihnen. In jedem Fall verdienen Sie mit einem solchen Job in eigener Regie doppelt,

ja vielleicht gar zehnmal soviel, als wenn Sie die gleiche Tätigkeit für andere unternähmen.

Was Sie brauchen sind ein paar Ideen, etwas Uebung, die man sich nach und nach selber

aneignet und den Optimismus des Mutigen.

Bevor Sie Ihre Tätigkeit beginnen, sollten Sie jedoch wissen, dass auch einige rechtliche

Bestimmungen einzuhalten sind. Generell ist zu sagen, dass Sie bei Einkünften von monatlich

nicht mehr als 410 Mark weder Steuerkarte noch Krankenkassentarife zu beachten brauchen.

Wenn es mehr wird - und das sollte es ja wohl - müssen Sie Ihren Job anmelden und die

entsprechenden Beiträge bzw. Abgaben leisten. Wieviel das ist, sagt in jedem Falle das

zuständige Gewerbeamt (Gemeindeverwaltung) oder gegebenenfalls das Finanzamt.

Sehr aufschlussreich ist auch die kostenlos anzufordernde Broschüre "Teilzeitarbeit" die

angefordert werden kann bei:

Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung

Referat L6, Presse und Information,

Rochusstr. 1, 53123 Bonn, Telefon (0228) 527-2224

Nun zu einzelnen Arten von Heimverdiensten.

Korrekturlesen für Verlage

Wissen Sie was bei den Verlagssetzern Zwiebelfische, Fliegenköpfe oder Leichen bedeuten?

Sollten Sie aber. Denn dann können Sie sich bei den verschiedenen in Ihrer Nähe liegenden

Verlagen, Druckereien und Setzereien als Korrekturleser(in) bewerben.

Tatsächlich wird in den meisten Druckerei- und Verlagsbetrieben von Zeit zu Zeit ein

Korrekturleser mehr gebraucht als sonst üblich, zumal wenn eine grössere Publikationsauflage

fällig wird und man auf "freie Mitarbeiter" zurückgreifen muss. Und das könnte Ihre Chance

sein, auf die Schnelle ein paar Mark dazuzuverdienen.

Als Korrekturleser sollten Sie sich in der deutschen Sprache schon ein wenig auskennen,

zuverlässig und einsatzfreudig sein, wenn es gilt schnell mal auszuhelfen. Anders als der

Lektor müssen Sie aber nicht unbedingt ein Ass auf dem Gebiet der Orthographie sein. Denn

es geht beim Korrekturlesen doch meistens darum, falsch gesetzte Worte, Buchstaben oder

Satzzeichen zu ergründen und entsprechend zu kennzeichnen, damit beim zweiten

Korrekturandruck die "Fahne" fehlerfrei wird.

"Zwiebelfische" sind übrigens Buchstaben, die irrtümlich aus einer anderen Schrift gesetzt

wurden, während "Fliegenköpfe" Buchstaben sind, die auf dem Kopf stehen. Mit "Leichen"

bezeichnet man ein fehlendes Wort (oder mehrere).

Wer Manuskripte bzw. Textfahnen korrigieren will, muss die international üblichen

Korrekturvorschriften kennen und anwenden. Es genügt also nicht, wenn man einen falschen

Buchstaben unterstreicht, man muss ihn je nach Art des Fehlers entsprechend auf dem

Aussenrand kenntlich machen und die Fehlerform angeben.

Doch das ist keine Hexerei, denn Sie finden die Korrekturvorschriften neben den Vorschriften

zum Schriftsatz in jedem guten Duden. Im Verlaufe Ihrer ersten Arbeit - die Sie ja probeweise

erst einmal bei Ihrer Morgenzeitung ausprobieren können - schauen Sie einfach in den

Rechtschreibe-Duden und lernen so nach und nach die ca. 30 wichtigsten Korrekturzeichen

auswendig.

Alsdann verfassen Sie einen netten Brief und schreiben damit fehlerfrei und mit exakt

sauberen Schreibmaschinen-typen die in Frage kommenden Betriebe an und bitten um

Probeaufträge.

Sie können die Leute auch anrufen und - indem Sie den Duden neben sich legen - auch mal

ein bisschen über die Korrekturzeichen fachsimpeln, ohne gleich angeberisch zu wirken.

Dann werden Sie bald die ersten Aufträge bekommen.

Geld mit anderen Sprachen

Gute Uebersetzer sind gefragt und kosten viel Geld. Wenn Sie glauben, Schriften oder gar

ganze Bücher aus einer anderen Sprache übersetzen zu können, machen Sie den

entsprechenden Verlagen ein Angebot.

Suchen Sie sich dazu in einer Bücherei einige Titel heraus, die bereits als Uebersetzungen aus

einer anderen Sprache erschienen sind. Schlagen Sie dann in dem Verlagsverzeichnis, das in

jeder grösseren Buchhandlung ausliegt nach und ermitteln Sie die Adresse des Verlags.

Schreiben Sie diese Verlage an und offerieren Sie ihnen Ihre Dienste. Vorteilhaft hierbei ist

es, wenn Sie eine kleine Musterarbeit von einem Original (Zeitungsausschnitt usw.) und Ihre

Übersetzung beifügen.

In grösseren Städten gibt es verschiedene Buchhandlungen für fremdsprachige Literatur.

Auch hier können Sie sich einmal nach Verlagen umsehen, die gegebenenfalls an

Übersetzungen ihrer Texte in die deutsche Sprache interessiert sind.

Wenn es Ihnen gelingt neben dem Uebersetzerangebot den Ausländern gleichzeitig deutsche

Lizenznehmer zu finden, werden Sie nicht nur ein Übersetzerhonorar beanspruchen können,

sondern auch eine Vermittlungsgebühr für den deutschen Übernehmerverlag.

Auf diese Weise knüpfen Sie nach und nach manche Verbindungen, die Ihnen unter

Umständen ein lebenslanges Einkommen sichern können. Viele Interessenten finden sich

auch auf der im Herbst in Frankfurt/Main stattfindenden Buchmesse ein, die Sie bei einem

Rundgang durch die Hallen ermitteln können.

Oft ergeben sich aber auch Übersetzerchancen für Broschüren, die von einem Reisebüro, den

Gemeindeverwaltungen oder Firmen herausgegeben werden. Nicht umsonst sind die

Witzspalten voll von lustigen Übersetzungen, mit denen ausländische Firmen auf oft

haarsträubende Weise ihre Produkte anbieten. Hier könnten Sie - wenn Sie solche Machwerke

erhalten - sofort einmal an die Quelle herantreten und den Leuten Ihre Dienste anbieten.

Schreiben Sie auch ruhig einmal deutsche Firmen an, von denen Sie wissen, dass sie Produkte

ins fremdsprachige Ausland verkaufen. Selbst wenn das alles nicht auf Anhieb klappen sollte,

bleibt meistens doch was hängen und lässt sich im Laufe der Zeit zu einer lukrativen

Beziehung ausweiten.



Wirklich lohnende Nebenverdienste

Подняться наверх