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ОглавлениеDichte Nebelschwaden hingen über dem Moor, kahle Gerippe vereinzelter Bäume standen verlassen im Sumpf. Alles war still, nicht ein einziger Vogel war zu hören, nur ein regelmäßiges Blubbern im Morast war hörbar. Der schrille Schrei einer Frau durchbrach die Stille für kurze Zeit, dann war es still – bedrohlich still. Aufgeregte Sumpfvögel flatterten in die Luft und gaben schreiend ihren Unmut von sich.
Ein Reiter stob aus dem Sumpfgebiet mit seiner rechten Hand hielt er das Halfter eines Pferdes, das ohne Reiter neben ihm herlief. Gunter von Rat trug schwarze Lederkleidung und saß hocherhoben auf seinem schwarzen Pferd namens Diabolo. Er sah auf das Pferd, das nebenher lief, und schmunzelte. Gunter bremste die Pferde in der Geschwindigkeit, als er sich dem Gut seiner Eltern näherte. Auf einer leichten Anhöhe umgeben mit einem hohen schmiedeeisernen Zaun lag das schlossähnliche Herrenhaus. Gemächlich trabten die Pferde den steinigen Weg zum offen stehenden Tor empor. Gunter lächelte zufrieden, als ihm seine junge Frau entgegen lief. Jasmin lief den steinigen Schotterweg, ihre Arme ausgebreitet - auf Gunter zu. Ihr langes Haar wehte im Wind. Sie sah aus, als würde sie den Weg entlang schweben.
»Und …, ging alles gut?«, rief sie ihm fragend entgegen.
»Natürlich mein Engel«, antwortete Gunter mit seiner warmen dunklen Stimme und stieg vom Pferd. Jasmin kam auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. Sie drückte ihr Gesicht an seine Brust.
»Es ist alles in Ordnung, wir waren rechtzeitig am Bahnhof mein Engel. Es war gut, dass ich gestern schon ihre Koffer zum Bahnhof gebracht hatte, deshalb konnten wir heute die Pferde nehmen und somit die Abkürzung am Moor entlang. Mach dir also keine Gedanken, sie sitzt bereits im Zug.«
Gunter legte den Arm um Jasmins Schultern und sie gingen nebeneinander zum Haus, das wie ein kalter Steinkoloss mitten im Park stand. »Ihr seid heute aber schon sehr zeitig außer Haus, ich konnte mich von Rosa nicht einmal verabschieden. Gunter das hättest du mir schon sagen müssen, dann hätte ich mich gestern von ihr verabschiedet«, schmollte Jasmin.
»Ich dachte du wüsstest es und heute Morgen waren wir bereits spät dran, deshalb nahmen wir ja auch die Pferde.«
»Darüber hatte mich Hannes schon informiert«, bestätigte Jasmin.
Hannes kam ihnen von den Stallungen neben dem Haupthaus entgegen und nahm die Pferde an sich.
Jasmin und Gunter betraten das Haus und gingen in den gelben Salon, den sie bei so einem tristen Wetter immer bevorzugten. Jasmin setzte sich auf das weiße Ledersofa und kuschelte sich in die gelben Sofakissen. Gunter schenkte ihnen beiden Tee ein und setzte sich neben sie. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander und sahen in das prasselnde Feuer vom Kamin.
»Wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Jasmin etwas zögerlich.
»Wir suchen uns wieder ein neues Hausmädchen.« Jasmin kuschelte sich an ihren gut aussehenden Mann. Gunter war groß und stattlich, er trug sein hellblondes Haar nach hinten gekämmt. Mit seinen grünen Augen konnte er Jasmin immer wieder Beindrucken. Sie hatte bei seinem Blick das Gefühl, als könne er ihr bis ins Innerste sehen.
»Gunter hast du auch diesen Schrei gehört?« Gunter sah sie fragend an. »Wenn du den Schrei eines Habichts meinst, den hab ich auch vernommen.« Jasmin schüttelte den Kopf.
»Nein, für mich war es eher der Schrei einer Frau.«
»Das muss dich täuschen, das war sicher der gleiche laute Schrei, den ich hörte und der war ganz bestimmt von einem Habicht - mein Engel.«
»Wenn du meinst, dann wird es wohl so gewesen sein. Sag mal, warum bleiben die Zimmermädchen nicht lang hier? Es kommt mir so vor, als fühlten sie sich nicht wohl.« Gunter legte den Arm um ihre Schultern, drückte sie leicht an seine Seite und küsste sie auf die Wange.
»Wahrscheinlich ist es die Einsamkeit«, erklärte er.
»Zugegeben diese Umgebung muss man lieben lernen oder einfach akzeptieren, aber du machst es ihnen doch leicht. Gunter du behandelst sie, als wären sie deine Schwestern und trotzdem gehen sie von uns weg. Das ist jetzt das zweite Mädchen, das wegging, seitdem ich hier bin.«
»Mach dir darüber keine Gedanken. Die jungen Dinger wollen ausgehen, etwas erleben und hier vereinsamen sie einfach. Aber vielleicht haben wir ja mit der Nächsten mehr Glück. Hast du etwas dagegen, wenn ich zu meinen Blumen gehe, mein Engel?«
»Natürlich nicht – geh nur. Ich lese inzwischen wieder ein bisschen in der Ahnen Lektüre.«
»Jammere aber nicht, wenn du nachher nicht schlafen kannst. Du weißt sie waren alle geheimnisumwittert«, dabei grinste er sie an und gab ihr einen kleinen Nasenstüber.
Gunter verließ den Raum und Jasmin zog den dicken Wälzer aus dem Bücherregal. Sie setzte sich wieder zurück auf das Sofa und las in dem großen schweren Buch, das sie auf ihre Schenkel gelegt hatte.
Gunter betrat inzwischen das Kellergewölbe und öffnete mit einem großen schmiedeeisernen Schlüssel die schwere Holztür. Er betrat den Raum und schaltete die diffuse Beleuchtung ein. Seine Augen strahlten, als er die samtig schimmernden schwarzen Lilien sah. Mit ihrer Zucht war ihm ein Meisterwerk gelungen. Tief sog er den von ihnen ausströmenden Duft in sich und lächelte dabei sehr zufrieden.
Er holte aus seiner Hosentasche einen kleinen Schlüssel und öffnete damit einen massiven kleinen Wandschrank am Ende des Zimmers.
Er entnahm eines der darin befindlichen Fläschchen und tröpfelte mit einer Pipette, nur wenige Tropfen der Flüssigkeit in die Erde. Während er diese Prozedur in allen Blumentöpfen wiederholte, summte er leise vor sich hin.
Er stellte die behandelten Lilien auf einen schmalen fahrbaren Tisch und schob diesen in eine dunkle Kammer, der durch das Licht einer Petroleumlampe schwach erhellt wurde. Gunter verließ den Raum, schloss die Tür und pflanzte erneut kleine zarte Pflänzchen in größere Töpfe. Sehr zufrieden verließ er das Gewölbe und ging wieder nach oben in den Wohnbereich. Sorgfältig wusch er sich im Badezimmer die Hände, bevor er wieder zu Jasmin in den Salon ging.
Jasmin saß immer noch auf dem Sofa und war in die Familienchronik vertieft. Gunter betrat den Salon und lächelte sie an, als seine Frau zu ihm aufsah. Er strich ihr sanft über den Nacken. »Steigt dir schon die Gänsehaut hoch?«
Jasmin lächelte ihn an. »Ja …, aber nur wegen deiner Berührung. Du hast nämlich kalte Hände mein Schatz.« Gunter nahm ihr das dicke Ahnenbuch von den Schenkeln und legte es auf den gegenüberliegenden Tisch.
»Dann wirst du mich aufwärmen müssen, mein Engel.« Er warf sich neben sie auf das Sofa und umarmte sie stürmisch. Jasmin lachte laut auf und schob ihn scherzend von sich. Gunter entlockte Jasmin einen innigen Kuss, als die Zimmertür leise geöffnet wurde und Hannes der Diener das Zimmer betrat.
»Entschuldigen Sie die Störung. Ich muss nur kurz frisches Holz im Kamin nachlegen.«
»Danke Hannes. Übrigens brauchen wir Sie heute nicht mehr, Sie können sich zurückziehen.«
Gunter zog seine junge Frau vom Sofa hoch und schob sie vor sich her – in ihr gemeinsames Schlafzimmer.
Mitten im Zimmer stand ein großes massives Bett aus dunkelrotem Padouk Holz, wie das ganze Mobiliar in diesem Zimmer. Auf einem Sideboard stand eine weiße Keramikvase mit drei schwarzen Lilien. Ihr schwerer Duft hing wie eine Wolke im Zimmer. Zärtlich führte Gunter seine Frau zum Bett und sie legten sich in die weichen Kissen. Jasmin sog den Duft der Blüte tief in sich ein und gab sich Gunter voll Leidenschaft hin. Gunter küsste ihren nackten Körper, seine Lippen berührten ihren Hals. Jasmin spürte, wie sich ihr die Härchen auf der Haut vor Erregung aufstellten. Seine Hände liebkosten ihren Körper und seine Küsse wurden fordernder. Seine Berührungen noch leidenschaftlicher. Ihr Körper bebte vor innerer Erregung. In ihrem Körper war nur noch pochendes Verlangen, während sie ihren Körper fest an ihn drückte. Gunter legte seine Hände an ihre Hüften und zog sie an sich. Vor ihren geschlossenen Augen tanzten bereits bunte Lichter. Jasmin durchfuhr ein Feuerwerk der Gefühle.
Sie lagen eng umschlungen in den Kissen bis Gunter sich aus dem Bett wälzte. »Ich muss mich um eine neue Hausdame kümmern und du bist sicherlich hungrig?« Jasmin nickte und stieg aus dem Bett. Sie zog ihre Kleider wieder an.
»Muss ich wieder allein Essen?«, fragte sie trotzig. Seit sie bei Gunter wohnte, konnte sie die gemeinsamen Mahlzeiten an ihren Fingern abzählen. Gunter gab ihr einen Klaps auf den Po.
»Warum fragst du mich? Du weißt genau, dass ich meine Speisen nebenbei bei meinen Lilien zu mir nehme.«
»Okay … ich dachte nur, dass es schön wäre, wenn wir wieder einmal zusammen speisen würden.« Gunter strich seiner Frau kurz über die Wange.
»Vielleicht morgen, mein Engel.« Sie wusste genau, dass es wieder nur eine seiner täglichen Ausflüchte war. Wenn sie ihn nicht so sehr lieben würde, dann hätte sie sicher schon dagegen aufbegehrt, aber sie war ihm in ihrer Liebe willenlos ausgeliefert.
Jasmin betrat die Küche und bereitet sich einen kleinen Imbiss aus Salat und Toast. Sie setzte sich auf die Eckbank und verzehrte langsam ihren Salat, währenddessen ließ sie ihre Blicke durch die Küche schweifen.
Die gemütliche Eckbank war mit Blüten bedruckten Polstern ausgestattet. Alles war aus heller Eiche, der Tisch und das gesamte Küchenmobiliar. Hier nahm Hannes, der sich um die Stallungen und den Park kümmerte, sowie die Hausdamen immer ihre Mahlzeiten ein. Jasmin fühlte sich erstaunlicherweise in diesem Raum wohler, als in den feudalen herrschaftlichen Räumlichkeiten. Sie saß bereits eine geraume Zeit in der Küche und atmete tief durch. Es war der einzige Raum ohne Lilien. Jasmin genoss den Geruch der Kräuter, die am Fensterbrett standen. Sie nahm in der Küche immer ihre Mahlzeiten ein, nachdem sie überwiegend ohne Gunter ihr Essen zu sich nehmen musste. Für sie war es aber auch der einzige Raum, indem sie im Einklang mit sich selbst sein konnte. Jasmin dachte an ihre Freundin, die sie seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hatte. Leichte Wehmut stieg in ihr hoch, als sie an Barbara dachte und wie viel Spaß sie immer hatten. Plötzlich kam ihr die Idee, ihre Freundin anzurufen. Barbara stand auf und ging in den Korridor, der mit schweren Teppichen ausgelegt war. Zwei große massive Truhen standen an beiden Seiten des Korridors, auf denen wie in allen anderen Räumen, Vasen mit Lilien standen. Schwer hing der Duft der Blüten im schmalen Korridor. Jasmin ging bis zum Ende des Ganges und blieb stehen. Sie sah zum Telefon an der Wand. Jasmin schaute es an und überlegte, dann ging sie jedoch weiter in den gelben Salon. Sie setzte sich auf das Sofa und blätterte weiter im Buch der Ahnen.
»Ach …, hier bist du. Wo warst du?« Jasmin legte den schweren Wälzer zur Seite und sah zu Gunter, der soeben ins Zimmer kam. »Ich war in der Küche beim Essen.«
»Mein Engel …, ich möchte nicht, dass du in der Küche deine Speisen zu dir nimmst. Sie ist nur für das Personal … wir haben unser Speisezimmer dafür.« Langsam ging er auf sie zu und zog sie vom Sofa hoch. Er drückte sie fest an sich und hob mit dem Zeigefinger ihr Kinn an, sodass er in ihre Augen sehen konnte. Jasmin sah das Grün seiner Augen, die ihr immer noch leichtes Unbehagen einflößten. Sie glaubte sogar, dass seine Augen einen dunkleren Ausdruck annahmen. Sie hatte das erste Mal das Gefühl, dass von seinen Augen Unheimliches ausgehen würde.
»Gunter sieh mich nicht so an, es vermittelt mir leichtes Unbehagen.« Gunter zog sie näher an sich und lächelte sie an.
»Wenn das so ist, dann verzeih mir, das wollte ich bestimmt nicht.« Gunter küsste ihre Lippen und flüsterte ihr ins Ohr.
»Okay, wenn du unbedingt in der Küche essen willst, dann mach es. Ansonsten möchte ich aber nicht, dass du dich in der Küche aufhältst.«
»Natürlich, wenn du das wünscht. Weißt du, die Küche erinnert mich an daheim und dann schmeckt es mir besonders gut, auch wenn ich allein essen muss.« Gunter nickte und küsste sie zärtlich.
»Ist gut, aber du weißt Bescheid.« Jasmin umarmte ihn und drückte sich fest an ihn, Gunter jedoch befreite sich aus ihrer Umarmung und schob sie von sich. Er warf ihr noch einen kurzen Blick zu, dann drehte er sich weg und verließ das Zimmer.
Jasmin setzte sich erneut auf das Sofa und blätterte in dem dicken Wälzer. Die Seiten über seine Urgroßeltern und Großeltern hatte sie bereits gelesen. Die Männer des Adels hatten alle eines gemeinsam, sie alle hatten viele Frauen, bevor sie heirateten. Sie bekamen alle einen Sohn von ihren auserwählten Frauen, noch vor ihrer Hochzeit und sonst keine weiteren Kinder. Nur sein Vater machte eine Ausnahme, er heiratete, bevor seine Frau schwanger wurde. Die Liebe zur schwarzen Lilie zog sich ausnahmslos bis heute durch die ganze Ahnengalerie. Jasmin schmunzelte vor sich hin, als sie dabei an Gunter dachte. Sie stellte das Ahnenbuch zurück in das Wandregal und ging zum Fenster. Sie sah hinunter zum Springbrunnen im Park, der direkt gegenüber von ihrem Fenster stand. Vom Mondlicht erhellt, sah sie den großen Brunnen. In seiner Mitte stand eine übergroße schmiedeeiserne Lilie, vor der eine kleine nackte Frau kniete. Das Wasser im Brunnen war grünlich beleuchtet und hatte dadurch eine unheimliche Wirkung auf Jasmin. Ihr lief es unweigerlich kalt den Rücken hinunter bei seinem Anblick.
Der Rasen war sehr gepflegt und kurz gehalten. Viele Trauerweiden und Tannen zogen sich durch den Park sowie vereinzelt niedere Büsche. Gleich in den ersten Wochen nach ihrer Ankunft, kam sie auf die Idee den Park mit Blumen zu bereichern. Gunter lächelte nur.
»Der Park ist seit Generationen so, lass es gut sein.« Seitdem hatte sie ihn daraufhin nicht mehr angesprochen. Sie erinnerte sich, als sie außerhalb des Guts ein paar Veilchen vor der Mauer gepflügt und in ein kleines Glas auf den Tisch im Speisezimmer gestellt hatte. Gunter reagierte ziemlich heftig darauf.
»Was soll das? Ich möchte kein Unkraut im Haus«, sagte er laut. Er zog die Veilchen aus dem Glas und warf sie aus dem Fenster. Als Rosa, die Hausdame den Kaffee und Kuchen servierte, brummte er.
»Nimm das Glas mit und vor dem Fenster liegt Unkraut, wirf es in die Mülltonne.« Jasmin war damals sehr enttäuscht von Gunter, denn das war eine Seite, die sie an ihm noch nicht kannte. Inzwischen hatte sich Jasmin auch damit abgefunden, dass sie Gunters heilige Räume nie betreten durfte. Jasmin musste auf vieles verzichten. Seit sie bei ihm wohnte, hatte sie nicht mehr das Gut verlassen. Immer öfter dachte sie an die Stunden im Café und an ihre Freundin. Jasmin wurde bewusst, dass sie ein unterhaltsames Leben gegen ein einsames getauscht hatte. Ihre Liebe zu Gunter jedoch war so groß, dass sie es in Kauf nahm. Leise wurde die Tür geöffnet und Hannes betrat das Zimmer.
»Frau Berger wünschen Sie noch eine Tasse Tee und Kekse?« Jasmin verneinte und Hannes wünschte ihr noch eine angenehme Nachtruhe, bevor er das Zimmer wieder verließ. Jasmin schaltete den Fernseher ein und schaute sich einen Film an.
Die schwarzen Lilien, die auf dem massiven Sideboard in einer großen Kristallvase standen, verströmten einen sehr intensiven Duft. Jasmin öffnete das Fenster, sie glaubte der starke Geruch würde ihr den Atem nehmen. Sie wusste von Gunter, dass diese Blumen am Abend am stärksten duften. Am liebsten würde sie die Blumen entfernen, aber Gunter wäre damit garantiert nicht einverstanden, er bestand darauf, dass in jedem Zimmer außer im Badezimmer und in der Küche eine Vase mit Lilien stand.
Inzwischen war Jasmin müde. Sie hoffte, dass Gunter bald kommen würde, damit sie ihm noch eine gute Nacht wünschen konnte. Sie hatten zwar ein gemeinsames Schlafzimmer, aber Gunter blieb die halbe Nacht bei seinen Lilien und schlief dafür weit bis in die Morgenstunden hinein. Jasmin hingegen ging immer früh schlafen und stand dementsprechend früh am Morgen auf. Sie genoss es, mit der Dienerschaft in der Küche gemeinsam das Frühstück einzunehmen.
»Mein Engel du wirst sicher bald ins Bett gehen, deshalb möchte ich dir noch eine gute Nacht wünschen«, hörte sie Gunter sagen, der soeben das Zimmer betreten hatte. Jasmin stand auf und Gunter kam auf sie zu. Er umarmte sie und küsste sie zärtlich. »Möchtest du mich nicht begleiten«, hauchte sie verführerisch. Gunter sah seine Frau zärtlich an. »Heute nicht mein Engel«, gab er von sich und befreite sich aus Jasmins Armen. Jasmin war enttäuscht und ging sogleich wortlos eine Etage höher in das Schlafzimmer. Während sie die Tür öffnete, strömte ihr von den Lilien eine Duftwolke entgegen. Jasmin wurde von einem kleinen Wutausbruch übermannt und sie ließ die Tür geräuschvoll ins Schloss fallen. Eilig ging sie zum Fenster, um es weit zu öffnen. Gute frische Seeluft durchzogen mit dem typischen Geruch des Moores vermischt, strömten ins Zimmer und verdrängten den starken Geruch der Blumen.
Jasmin entkleidete sich zwischenzeitlich. Erst als sie zu frösteln begann, schloss sie das Fenster und legte sich schlafen.