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Kapitel 1
ОглавлениеWeihnachtszauber mit Liebe
Der Sturm fegte um das Haus und peitschte die Schneeflocken an das Fenster. Karin beobachtete das heftige Schneetreiben und ihre Gedanken waren bereits einige Stunden weiter, bei dem Weihnachtsbaum Wettbewerb, zudem ihre Arbeitskollegin sie überredet hatte.
»Ich muss doch verrückt gewesen sein, dass ich dem albernen Wettbewerb zugesagt habe. Ich habe noch nie einen Weihnachtsbaum geschmückt, außerdem mag ich Weihnachten und überhaupt den ganzen Winter nicht. Was ist schon schön daran, es ist kalt und außerdem glatt. Wenn ich daran denke, dass ich in drei Stunden deswegen außer Haus muss, bei diesem miesen Schneesturm, dann kann ich mir bloß an den Kopf fassen und an mir selbst zweifeln«, murmelte Karin vor sich hin.
In drei Tagen war der Heilige Abend und Karin versuchte alles, was sie nur an Weihnachten erinnern könnte, aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Für den Weihnachtsabend und die darauffolgenden Feiertage hatte sie sich schon reichlich mit Spielfilmen eingedeckt, damit sie das Fernsehprogramm nicht ansehen musste, das vermutlich wieder weihnachtlich ausgerichtet war. Sie überlegte, wann sie das letzte Mal Weihnachten richtig erlebt hatte, es waren inzwischen viele Jahre vergangen. Seit knapp sieben Jahren lebte sie nun am Rande der Stadt, in einer kleinen zwei Zimmer Wohnung, von der sie täglich dreißig Kilometer zur Arbeit fuhr. Karin arbeitete als Kosmetikerin in einem nicht gerade billigen Kosmetiksalon, wo sich die gut betuchten Damen verwöhnen und verschönern lassen. Bisher war der Salon immer bis einen Tag vor dem hl. Abend geöffnet, doch dieses Mal wollte ihre Chefin unbedingt Weihnachtsferien in den Bergen verbringen. »Ich möchte auch einmal richtig Weihnachten fühlen und erleben«, hatte sie zu ihr und den drei anderen Kolleginnen gesagt. Damit hatte Karin nicht gerechnet, sie wusste nicht, wie sie diese Woche verbringen, sollte. Aus dieser Schockstarre heraus hatte sie Gabi auch zu diesem Wettbewerb zugesagt.
Karin stand am Fenster und sah den Menschen nach, welche dick eingemummt sich gegen den Sturm kämpfend fortbewegten. Sie atmete tief durch und ging in die Küche, um sich noch vorher zu stärken, schließlich würde sie den Abend nur mit vollem Magen überstehen.
Ein Blick auf ihre Uhr sagte ihr, dass sie sich bald umziehen musste, denn Gabi würde sie bereits in einer guten halben Stunde abholen. Eilig räumte sie noch den Teller und das Messer in das Spülbecken, bevor sie ins Schlafzimmer ging.
Ihr Handy klingelte und am Display sah sie, dass es Gabi war. Karin hörte, dass Gabi mit ihrem Auto bereits vor dem Haus stand und dass sie herunterkommen sollte.
Mit großen Schritten lief sie die Marmorstufen hinunter ins Erdgeschoss und verließ das Haus.
Sie riss die Autotür auf und ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen. »So ein Mistwetter, normalerweise würden mich keine zehn Pferde aus dem Haus bringen, ich hoffe du weißt es zu schätzen.«
»Mein Dank wird dir ewig nachschleichen und jetzt hör zum Meckern auf, es ist schließlich Winter. Ich bin gespannt, wie es dir gefällt. Wir haben übrigens Glück, unser Wettbewerbsleiter ist Hannes Kern, er ist ein toller Typ und sieht sehr gut aus, er wird dir sicher auch gefallen.«
»Ja«, gab Karin kurz von sich und sah dem Schneetreiben auf der Straße zu.
»Ich freue mich riesig darauf, es wird bestimmt Spaß machen.«
»Wie lang dauert, der ganze Spaß?«
»Ich denke bis 22:00 Uhr, wird es schon dauern, bis die Bäume geschmückt und dann die Gewinner feststehen und prämiert sind.« Karin verzog ihren Mund. »Ich sehe da überhaupt keinen Sinn darin, eigentlich finde ich die ganze Angelegenheit doof.«
»Du bist ein richtiger Weihnachtsmuffel, weißt du das? Warum nimmst du dann überhaupt teil, wenn du so eine negative Einstellung hast?«
»Das kann ich dir schon sagen, weil du mich förmlich dazu gedrängt hast.« Gabi sah ihre Freundin enttäuscht an.
»Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich dich nicht dazu überredet, hoffentlich vermiest du mir nicht den ganzen Abend.«
»Gabi du kannst beruhigt sein, ich werde an dem Wettbewerb teilnehmen und werde mein Bestes geben.«
Skeptisch wurde sie von Gabi angesehen. »Ich bin gespannt, ob es dir gelingt.« Karin zwang sich ein Lächeln ab.
»Du wirst es schon sehen, ich werde mir alle Mühe geben.«
Das Schneegestöber wurde immer heftiger, sodass der Schnee mittlerweile auf der Fahrbahn liegen blieb und sie nur langsam fahren konnten.
»Was für ein heftiger Schneefall, wenn das so weiter schneit, dann finden wir hernach unser Auto nicht mehr«, gab Gabi von sich.
»Ich sage doch, wir hätten daheim , weiter kam Karin nicht, denn sie sah Gabis drohenden Blick.
»Gleich sind wir da, schau da vorne ist die große Turnhalle und daneben der dazugehörige Parkplatz.« Während sie auf den Parkplatz fuhren, war dieser bereits so gut wie voll, nur noch zwei freie Plätze waren übrig vor der Halle.
Gabi parkte den Wagen ein und stoppte.
»So jetzt nichts wie hinein, pass beim Aussteigen auf, nicht dass du hinfällst, hier liegt der Schnee mindestens zehn Zentimeter hoch.«
»Mach ich, also lass uns schnell hineingehen!«, antwortete Karin und stieg aus. Immer wieder ausrutschend lief sie zum Eingang.
Sie betraten die Vorhalle, wo provisorische Kleiderständer aufgestellt standen. Sie entledigten sich ihrer Mäntel und Stiefel, so wie es die anderen Teilnehmer auch getan hatten.
Vor einem großen Wandspiegel brachten sie ihre von Sturm zerzausten Haare in Ordnung und zogen mit dem Lippenstift ihre Lippen nach. Sie gingen zu der großen Flügeltür und öffneten sie. Frischer Tannenduft strömte ihnen entgegen.