Hawaii, Hula und ein Humuhumunukunukuapua'a
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Silke Wehmann. Hawaii, Hula und ein Humuhumunukunukuapua'a
Отрывок из книги
Silke Wehmann
Hawaii, Hula und ein
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2016 sind wir zu dritt nach Hawaii geflogen. Wir wollten drei Wochen bleiben. Nach sechs Tagen mussten wir zurück nach Deutschland. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte so etwas wie einen Zusammenbruch. Ich wusste damals nicht, was mit mir los war. Ich wusste nur, es geht mir so schlecht, dass ich befürchtete, ich könne auch sterben, bei all den Zeichen, die mein Körper mir damals sendete. Es war furchtbar! Ich hatte das Gefühl, meinem Mann und meinem Sohn diese Chance auf etwas einmalig Schönes genommen zu haben! Keiner von beiden hat mir jemals einen Vorwurf gemacht. Im Gegenteil! Beide haben mir damals auf Hawaii klargemacht, dass es keine andere Möglichkeit gibt als die sofortige Rückkehr nach Deutschland! Das Thema „Traumreise nach Hawaii“ hatte sich für uns drei erledigt. Vor allem unser Sohn war es, der nach unserer Rückkehr immer wieder sagte, wenn wir später über Hawaii sprachen, er werde niemals wieder dorthin reisen.
Ich habe dann noch ein halbes Jahr durchgehalten, bin arbeiten gegangen – weiterhin mit Engagement und Einsatz … Bis im November 2016 der endgültige Zusammenbruch kam. Ich war zu nichts mehr in der Lage. Weder im Job noch zu Haus. Ich wollte nur noch Ruhe, Stille, für mich sein. Der erste Termin in einer psychotherapeutischen Praxis brachte dann das ganze Ausmaß der Notlage, in welcher ich mich befand, ziemlich deutlich hervor. Es war eine Depression, welche mich in die Knie gezwungen hatte. Ein unsichtbarer Feind, der sich besitzergreifend als dunkles, schweres Tuch über meine Seele, mein Herz, meine Gedanken ausgebreitet hatte und alle Lebensfreude, allen Mut und alle Kraft überdeckte. Nun hieß es also wieder kämpfen. Aber diesmal gegen mich selbst. Oder besser! Für mich selbst! Widerstand und Gegenwehr konnte ich nur leisten, weil ich glücklicherweise nicht allein dastand. Unterstützung, Zuspruch und Liebe formten Schild und Schwert, welche in meine Hände gelegt wurden. Auch hier war es meine Familie, die mir beistand. Und ich hatte die Hilfe und Unterstützung meiner Psychotherapeutin. Einer ganz besonderen Frau, von der ich sehr viel gelernt habe. Vor allem über mich. In einer unserer Sitzungen erzählte ich ihr von dem schrecklichen Verlauf unserer Hawaii-Reise 2016. Aber auch von der Motivation, die dahinterstand. Sie sagte mir: „Das müssen Sie unbedingt noch mal tun! Fliegen Sie noch mal dorthin und holen Sie diese für Sie so wichtige Reise nach!“ Dieser Zuspruch traf mich unerwartet. Im ersten Moment dachte ich: „Wirklich? Was ist, wenn ich wieder zusammenbreche? Wenn wir wieder vorzeitig zurückkehren müssen oder noch Schlimmeres passiert – mit mir?“ Wenn, wenn, wenn … Aber dann siegte ziemlich schnell das tiefe Vertrauen in meine Ärztin, und mein logischer Verstand schaltete sich ein, vertrieb Ängste und Zweifel. Und ich kam zu der Erkenntnis: Meine Ärztin wird mir auf keinen Fall zu dieser Reise raten, wenn sie nicht überzeugt davon ist, dass ich, vor allem mental, in der Lage bin, dieses Unternehmen zu bewältigen. Und fühlte ich mich in der Lage? Jawohl!!! Es ging mir nach zweieinhalb Jahren Psychotherapie wieder gut! Ich hatte inzwischen jede Menge Lebensenergie zurückbekommen. Hatte für mich kleine Strategien entwickelt, besser auf mich zu achten, und gelernt auch mal Nein zu sagen, wenn ich mich überfordert fühlte. Ich kann an dieser Stelle nicht weiter darüber berichten, weil dieses Thema zu umfangreich ist, um es hier ausführlich und in aller Ernsthaftigkeit abzuhandeln. Ich will es jedoch angesprochen haben, weil ich denke, dass es erforderlich ist, meine Erkrankung zu erwähnen. Es wird, denke ich, dabei hilfreich sein, meine Gedanken und Gefühle, welche ich auf den kommenden Seiten beschreiben werde, besser einzuordnen.
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