Читать книгу Eine unendliche bedingungslose Liebe - Simon Kyung-ha Herz - Страница 8

1. Kindheit

Оглавление

Sterben hatte Adam damals in seiner Kindheit nicht im Sinn.

Er war ein lebensfreudiger Junge in einem gewöhnlichen Dorf mit Namen Ried in Schwaben. Er mochte die griesgrämigen Alten nicht leiden, er freute sich vielmehr oft am immer strahlenden Leben. Ein Teil der Strahlen der Kindheit war das goldene klare Licht der aufgehenden Sonne, welches durch das Küchenfenster fiel, und am Metall, das die dicke Glasscheibe im inneren des Rahmens umrandete, gleißend und glänzend reflektierte. Das Küchenfenster war gegen Osten gerichtet, in einem zweistöckigen weißen Haus mit einem schwarzen Dach, in dem sie zu einer günstigen Miete im gesamten zweiten Stock wohnten, sein netter schlanker Vater der eine ausgezeichneten Bluesgitarre spielte, seine hübsche Schwester und er. Seine zierliche ebenfalls attraktive, tierliebe, manchmal sehr impulsive Mutter, eine hervorragende Köchin koreanischer Gerichte, lebte im geschichtsträchtigen Augsburg, der nächstgelegenen größeren Stadt. Zwischen dem Haus und der etwa einen Kilometer entfernten beinahe unbebauten grasbewachsenen Anhöhe, über welcher die Sonne aufging, befand sich eine Absenkung; das Dorf war von lauter kleinen Tälern und Anhöhen durchzogen. Geblendet von dem warmen weißen Licht der mächtigen Sonne, die eben dort über dem grünen Hügel aufging, und über der ein reiner Morgenhimmel sich ausbreitete, sah Adam oft nur noch die feinen Staubkörner in der Küche, langsam in der Luft in einem transzendenten Licht, schweben, und gerade an Ostern, und an einem freien Tag wie dem Sonntag, wenn er sich zur rechten Uhrzeit in der Küche befand, dann reinigte und befreite ihn diese kraftvoll einströmende Lichtflut von gelegentlichen traurigen Zuständen und er fühlte, wie das Leben in seiner Ganzheit letztendlich gut ist.

Bevor noch weitere glückliche Momente der Kindheit aus der Erinnerung hervorgeholt werden, sollte jedoch auch der unbestreitbare Mangel an Religion erwähnt werden, den Adam erfuhr, und der ihn noch zum Abgrund führen sollte. Ein Kind möchte von sich aus oft nicht die Sachen, die Erwachsene begehren, insofern hatte er eine natürliche Religion; aber mit fortgeschrittenem Alter braucht der Mensch die Religion, um sich nicht weiter zu beflecken, und um den Geist vom Gift zu reinigen, weil er meistens immer mehr in die Welt hineingezogen wird. Religion gibt dem Leben einen wirklichen Sinn, erklärt es, und lehrt zum eigenen Glück, welches aus Liebe entspringt, und dem der anderen, Gebote der Liebe, eine Ethik, was man tun und lassen sollte, und dass jedes Wesen von Gott trotz den Sünden bedingungslos geliebt ist. Adam hatte Religion kaum gelehrt bekommen. Deshalb wird in dieser Erzählung im ersten Kapitel Wert auf die natürlichen positiven Erfahrungen eines Kindes gelegt, bevor dann im zweiten Kapitel, die Unwissenheit in der Jugend beschrieben wird, die von einer meist unwissenden ungläubigen Welt von außen an ihn herangetragen wurde, und deren negativen Einfluss er sich ohne einem stabilen Glauben, – ohne einem Haus das auf festem Grund errichtet ist und das von einem Sturm bedroht wird –, mit der Zeit nicht mehr erwehren konnte.

Insgesamt ist dieses Buch eine reale und fiktive Geschichte von der Liebe zum Leben, dem getrennt sein von diesem, weil Adam durch die fleischliche Welt verleitet alles mögliche suchte, nur nicht Gottes liebenden Geist; - obwohl, vielleicht hat er ja gesucht, nur nicht am richtigen Ort, denn jeder Mensch sucht letztendlich durch all sein Tun, bewusst oder unbewusst, nach Liebe -; und es ist eine Geschichte vom Wiederfinden der Liebe mit der Hilfe Gottes, und somit der Fortführung eines ewigen ungetrübten Lebens des Geistes durch die bedingungslose Liebe des einen allmächtigen Gottes.

Jeder Mensch hat Geist, ob wir ihn aber verdecken, oder verschmutzen, oder durch den Gedanken an Gott wirklich in seiner unendlichen Weite und Klarheit berühren, das hängt mit der Entscheidungen zusammen, an was der jeweilige Mensch denken möchte.

Die früheste Erinnerung hat Adam daran, als er zwei Jahre alt war. Seine Eltern hatten sich gerade getrennt und er und seine Schwester wohnten für etwa ein Jahr bei einer Pflegefamilie in Landsberg, bis der Vater, der das Sorgerecht bekam, eine geeignete Wohnung und eine Arbeit gefunden haben sollte. An einem Wochenende waren die Schwester und Adam bei dem Vater, es wahr der Nikolaustag, der Himmel war grau, doch eine Art mystisches Licht drang an wolkenlosen Stellen nach unten, als der Vater im Hof voller Freude zu seinen beiden Kindern sagte, sie sollen kurz warten, er habe etwas in der Wohnung im Hochhaus vergessen; in dieser Zeit bereitete er eine Überraschung vor; den Geschwistern wurde wahrscheinlich hinterher erklärt, der Nikolaus war da gewesen und habe Süßigkeiten und Spielzeug für sie hinterlassen.

Drei der wenigen Erinnerungen an die Pflegefamilie sind, wie Adam mit dem Messer beim Frühstück gerne dreidimensionale Bahnen, Weltraumformen, in das Glas mit der Nusscreme gezeichnet hat. Die Pflegeeltern haben ihn gewähren lassen und Adam glaubt, dass sie wohl sehr anständig zu seiner Schwester und ihm waren, da er keine Erinnerung an Gewalt, Schimpf oder Misshandlung hat.

Er hat auch sehr gerne mit den beiden netten Kindern dieser Familie gespielt, mit seiner Schwester und Nachbarskindern, meist Ballspiele, auf der oft unbefahrenen Seitenstraße vor dem Haus, und wenn der Ball über eine Mauer auf den Grund einer alten Frau flog, so freuten sich die Kinder voller Spannung an dem Nervenkitzel, den Ball wieder herauszuholen, weil die Frau für sie eine alte garstige Hexe war, von der sie ab und zu geschimpft wurden, wenn sie ihr Grundstück betraten.

Adams Mutter lebte damals anscheinend in der Nähe, weil er sich daran erinnert, wie er alleine als Dreijähriger, möglicherweise ohne die Pflegeeltern zu informieren, einen schmalen Pfad zwischen zwei Holzzäunen entlang ging, um sie zu besuchen. Es war gerade ein Gast, möglicherweise ihr Stiefbruder, aus Korea anwesend, der ihm eine Puppe schenkte, nachdem die Mutter sich sehr über das Erscheinen ihres Sohnes gefreut hatte.

Kurz darauf zogen sie nach Ried, auf das Land. In den warmen Jahreszeiten spielte er in dem großzügigen Sandkasten, den die freundlichen Besitzer des Hauses für ihre eigenen Kinder im gepflegten Garten aufgebaut hatten; er grub Tunnel, baute Burgen, und erschuf Landschaften durch die Straßen verliefen und auf denen seine Spielzeugautos dann fuhren; er liebte das Spiel, denn seine dort ausgiebig benutzte Fantasie machte ihn frei von allen Einschränkungen der Umwelt. Er bewegte sich auch gerne in dem saftigen dunkelgrünen Graß, in dem Insekten, lebendige bewegliche Wesen, zu finden waren, und auf dem der glitzernde Tau des Morgens perlte und die nackten Füßlein angenehm kühlte.

Unterhalb Adams unvollständiger Familie wohnte die Familie der Besitzer, zu der sie später noch intensiven Kontakt haben sollten, und zwar als Adam und seine Schwester mit wohlschmeckenden selbst zubereiteten Mittagessen bekocht und für die Hausaufgaben von deren angenehm ruhigen Mutter betreut wurden. Der Vater Adams musste ganztags arbeiten und so hatte er schon bald eine Teilzeitpflegefamilie für seine Kinder gesucht und die Lösung war für die Kinder optimal, – denn sie waren im selben Haus, die Kinder waren bekannt und gemocht und so fühlten sie sich im gesamten Haus immer überall willkommen. Vor allem über die Nutzung des Gartens waren sie dankbar. Dieser war sehr ordentlich angelegt, er zog sich um drei Seiten des Hauses, auf der vierten Seite im Westen stand die Garage, er war umgeben von Sträuchern die in einem langen, mit dunkel gebeizten Holzstämmen abgegrenzten, Band aus nach Wald duftendem Rindenmulch wuchsen, und der Garten wurde schließlich von einem schwarz gestrichenem Holzzaun begrenzt, der aus drei quer liegenden aneinander gereihten Brettern bestand, über welche die Kinder angenehm leicht klettern konnten; um die Nord- und Ostseite des Grundstückes wand sich eine schmalen Seitenstraße, die anderen Seiten waren von ähnlichen Häusern umgeben; und in einer Ecke des Gartens stand auch eine hohe Schaukel aus ganzen Stämmen gebaut, auf der Adam gerne Schaukelte und wenn er sehr weit oben war, sprang er ab und flog und kam auf beiden Füßen im dichten satten Graß auf. Das Haus und der Garten, die Umgebung, und die Elemente, waren sein eigenes Paradies; und Gott wirkte allmächtig in diesem Paradies, denn ein Quant enthält angeblich alle Informationen des gesamten Universums, und wenn ein Quant, das kleinste nicht mehr teilbare Teilchen, alles weiß, dann weiß Gott erst recht alles und kann sich auch um jedes Wesen kümmern, denn da eines alles enthält und alles in einem ist und alles miteinander verbunden ist, hat er leicht zugriff; und auch ein anderes Phänomen berührte Adam: der Quasar ist eine Strahlung die beständig das gesamte Universum durchdringt; alleine durch diese zwei wissenschaftlichen Entdeckung wird das unerklärliche, geheimnisvolle berührt; es wird nur berührt, denn der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat, noch je zu sehen vermag (1. Thimotheus 6.16), ist ein liebendes Mysterium. Die Juden wollten auch immer einen sichtbaren Gott, Könige, nicht so einen Gott, den man nicht sieht, doch genau daraus besteht Gott auch, aus einem Geheimnis; warum müssen viele Menschen immer alles wissen wollen, und verlassen sich nicht auf die Worte Jesus Christus über die Liebe des Gottvaters zu uns, und über eine Rettung über den Tod hinaus? Jesus Christus ist die bekannteste Persönlichkeit unseres Erdzeitalters. Er war sicher kein Lügner, weil ihm unzählige Menschen geglaubt haben, glauben, und glauben werden. Sie vertrauen auf ihn, weil er unzählige Wesen erlöst hat; mit einer einfachen verständlichen und gleichsam unerforschlichen unendlich tiefen Lehre, die nicht ihresgleichen auf dieser Erde hat, noch haben wird. Also war er kein Lügner, und sein Wort ist Wahrheit. Die Glück bringende Liebe vieler Christen ist sein Beweis. Sonst glauben die Menschen doch auch alles mögliche, manche sogar an Geld, warum also erst recht nicht den Glück erzeugenden Worten über Gott und die Liebe von der größten und beeindruckendsten Persönlichkeit aller Zeiten?!

Die Mutter war in der Zwischenzeit nach Augsburg gezogen und Adam war glücklich und zufrieden in den Momenten, wenn er mit seiner älteren Schwester wie an jedem zweiten Wochenende bei der Mutter zu Besuch war, oben in einem Hochhaus, welches nahe des Stadtwaldes stand. Oft saßen die Geschwister zusammen in der Badewanne, die Mutter hatte ihnen Strohhalme und Badeschaum gegeben und sie haben so, in dem wohltemperierten dampfenden duftenden Wasser sitzend, die lustigsten Schaumgebilde kreierten, indem sie, die Halme in den Schaum gesteckt, Luft atmeten und in die Röhrchen bliesen, und sich so unzählige kleine schimmernde Seifenblasen bildeten.

Viele Jahre später erst sollte Adam lernen: Der Sauerstoff, dieses Elemente ist für das Glück wesentlich. Wenn ein Mensch atmet und auf seine Ein- und Ausatmung achtet, auf die Luft, dieser Materie, die am nächsten am Geistigen ist, da sie weder Farbe noch Form besitzt, und weil ein Wesen auch ständig Atmen muss, erlebt man den Geist und die Liebe, da Achtsamkeit, neben Geduld, Verstehen, usw., ein Aspekt von Liebe ist, die Glück bedeutet.

In der Sommerzeit war Adam auf dem Land ebenso häufig glücklich. Er und seine Schwester hatten vier Nachbarskinder aus drei benachbarten Familien besonders gern, es waren die ersten Freunde. Zusammen spielten sie bis in die Dämmerung hinein Spiele, auf dem am Abend noch immer warmen, von der Sommersonne erhitzten Asphalt der Straße; ideal eignete sich eine etwas schmälere Seitenstraße zwischen zwei Grundstücken der Familien der Nachbarskinder, da auf dieser kaum Autos fuhren, und es auch keine Schwierigkeiten gab den Ball zu holen, falls er über den Holzzaun, oder die hohe Hecke fiel; es gibt tatsächlich Menschen die es nicht wollen, wenn Kinder deren Grundstück betreten um den Ball zurück zu bekommen. Auf diesem Stück Teer, haben sie unzählige Male Völkerball, Brennball und Fußball und andere Spiele gespielt. Adam fühlte sich immer sehr frei, es gab keine Erwachsenen die sie gängelten, man ließ sie in Ruhe spielen und ihre Erfahrungen sammeln.

Er musste auch nicht bescheid sagen, wenn er mit einem seiner, im Laufe der Jahre vielen, Fahrräder über einen Feldweg, der über eine leichte Anhöhe im Norden außerhalb des Dorfes angelegt war, in ein nahe gelegenes kleines längliches Waldstück fuhr, um zuerst die von Tannennadeln weichen Pfade zu befahren, hindurch zwischen den braunen rauen Baumstämmen und über freiliegende Wurzeln, und dann trat er hinaus aus den Wald auf eine eintönige Wiese, betrachtete die hohen Nadel - zapfenreichen Fichten und Tannen von außen, und wenn er sich umdrehte sah er die goldenen Weizen- und grüngelben Maisfelder, die sich über Hügel bis an den Horizont im Nordwesten erstreckten.

Aber auch das Dorf selbst war für ihn ein einziger Abenteuerspielplatz. Alleine durch die Straßen zu laufen, und vor allem dabei versteckte Durchgänge zwischen den Grundstücken zu finden und durch sie hindurch zu laufen war ein beliebtes Spiel.

Das Dorf hatte in seiner Mitte am Grunde eines Kessels eine Kirche, die wiederum auf einem kleinen Hügel stand. Sie war weiß getüncht und hatte ein längliches Schiff an deren Ende ein viereckiger länglicher Kirchturm stand, der eine lange Spitze hatte. Eine steile Treppe führte zur Kirche und zur daneben liegenden Grundschule hinauf. Vom unteren Ende der Treppe verlief eine aufsteigende Hauptstraße nach Westen, zur Linken befand sich eine Metzgerei, zur rechten das Pfarrhaus, hundert Meter vor Ortsende hatte eine Bank ihren Platz, gegenüber befand sich ein Lagerhaus mit einem großen asphaltiertem Platz davor, und links hinter einer Bank führte eine kleine Seitenstraße in ein Wohngebiet und in die Weiherstraße in der Adam wohnte. Auf das Dach des Lagerhauses war hin und wieder der schwere Kater der Familie geklettert und dann musste der Vater mit einer Leiter diesen herunterholen, weil er sich nicht mehr herunterwagte, – solche und ähnliche Begebenheiten liebten die Kinder neben ihrem Alltag der ihnen nahezu ständig etwas bot.

Die beliebte Spielstraße lag gleich nach der Einfahrt in die Siedlung, hinter der Bank, zur Rechten. In der Nähe der Schule befanden sich noch zwei Einkaufsläden, wobei Adams Familie den unteren bevorzugte; vielleicht weil in diesem weniger offensichtlich getratscht wurde. In der Schule war auch eine Turnhalle, in der zwei Mal die Woche Tischtennis gespielt wurde, was Adam gerne tat, und wenn Adam die Hauptsraße in Richtung Osten weiterfuhr, dann erreichte er nach wenigen Metern eine Bushaltestelle mit einem schlichten geräumigen Holzwartehäuschen neben dem sich eine Telefonzelle befand und in dem sich die Kinder als sie älter wurde, am Ende ihrer Kindheit, jeden Abend regelmäßig trafen. Das Dorf hatte noch mehr Straßen, und in jeder kannte Adam jemanden oder etwas, und dieser Ort und seine direkte Umgebung war sein Reich, das Reich eines Jungen auf dem Lande, irgendwo in Schwaben, und oft reichte ihm der weite Himmel über der Landschaft, die täglichen Spiele, die Natur, die Jahreszeiten, um eine Kindheit trotz einer beinahe beständig abwesenden Mutter zu genießen.

Ein Ereignis war für Adam jedoch, im nachhinein, mehr als Spiel: Einer der Nachbarsjungen stellte sich vor Adam, der mit den anderen Kindern auf dem grauen erhitzten Randstein an einer vor ihrem Haus liegenden Ecke saß und wohl nichts tat, und der Junge sagte in dem er mit der Hand ein Kreuz vor Adam in die Luft zeichnete: „In nomine patri, et filii, et spiritu sancti, Amen.“ Der Bedeutung dieses Segens von einem Freund, von einem Kind, sollte Adam jedoch erst viel später gewahr werden.

Manchmal war Adam in der Kirche des Dorfes, wenn er einfach durch das Dorf spazierte, die altbekannten Wege, dann zog es ihn nur kurz hinein. Wenn das Licht am Nachmittag in den stillen Raum fiel, dann bekreuzigte Adam sich mit dem Weihwasser, das immer an der Seite der schweren alten Holztüre in einer Steinschale an der Wand zu finden war, ohne genau zu wissen was dieses Zeichen bedeutete, oder was eine Kirche bedeutete, weil es ihm nie jemand erklärt hatte, jemand der ihm Nahestand und dem er zugehört hätte; ja, sich für einen kurzen Moment an diesem Ort der Besinnung aufzuhalten, wie es wohl auch die buddhistischen Tempel in Korea waren, die er besuchte, als er mit der Mutter und der Schwester zu Urlaub in deren freundlichen so brüderlichen Heimatland war, war für Adam wichtig um sich dann wieder einer oft kalten und harten Welt zu stellen.

Zum Sinn dieser Erzählungen gibt es nur zu sagen, dass Adam viel Güte erfahren hat, auch wenn er in einer mitunter dunklen Welt aufwuchs, einer Welt voller Unglauben, Begehrlichkeiten und Kriegen, in der er sich nach Beendigung der Kindheit eine lange Zeit nicht mehr zurechtgefunden hat, manchmal sterben wollte, bis er wieder zu Gott fand, um die Welt, trotz aller Mensch geschaffenen Unzulänglichkeiten, erneut, wie in der Kindheit, als einen wunderschönen strahlenden Ort wahrnehmen zu können.

Diese beschriebene Reise, in dieser Welt, so wie sie anscheinend ist, soll Adam an das Gute in ihr erinnern, soll ihn daran erinnern, dass er geliebt war und noch immer und für immer geliebt ist, von einem geheimnisvollen allmächtig wirkendem Gott, wohl seinem Schöpfer; auch wenn er Leid erfahren hat, so sollen hier meist die positiven Erfahrung behandelt werden, weil die Liebe doch unendlich ist, im Gegensatz zum Teufel. Eine Eigenschaft der Liebe ist, dass sie niemals aufhört, der Hass kommt dann an sein Ende, wenn alles zerstört ist. Die Liebe durchstrahlt das gesamte Universum wie der Quasar.

Letztendlich gäbe es viele schöne Moment aus der Kindheit Adams zu berichten, aber da dieses Buch auch den Wandel zur Jugend und zum Erwachsenenalter beschreiben soll, sowie das Ziel ‚Gott zu suchen und zu finden‘, so kann nicht auf die vielen Details eingegangen werden, die das Leben einem unerfahrenen beinahe unschuldigen Kind bietet, und die es so Lebenswert machen; nur einige wenige sollen noch angeführt werden.

Wenn die Sonne am Nachmittag durch das breite Südfenster einströmte, und das glänzende Fell des schwarz weißen Katers erwärmte, der sich auf dem großflächigen Teppich in der Nähe des mit Bausteinen spielenden Kindes sonnte, und das er gerne streichelte, so war der Moment perfekt. Die Konzentration lag dann auf dem Austausch von Liebe von einem Wesen zum anderen.

Ab seinem sechsten Lebensjahr lag die Konzentration dann oft auf der Musik. Adam bekam eine liebevolle Klavierlehrerin, eine katholische Christin, in einem Nachbardorf, die in ihrem gelben Haus Musik lehrte. Sie war immer geduldig mit Adam, hat ihn nie getadelt, obwohl er selten geübt hat, hat ihn bedingungslos Zuneigung erfahren lassen, die wohl von ihrem, dem einzigen Gott, kam. Adam liebte die Atmosphäre in dem großen Wohnzimmer, in dem nur wenige Möbel standen und eben ein hellbraunes Klavier, und in das am Nachmittag oft das beruhigenden Licht durch die Fenster einkehrte, wenn er dem Klavier das ein und andere leichte klassische, harmonische Stück entlockte.

Durch den Wohlklang lernte Adam zuerst die Schönheit Gottes kennen, später sollte er durch die Religion lernen. Wenn Adam auflisten sollte, wer ihn in seinem frühen Leben inspiriert hat, so waren es zuerst Verwandte, besonders ein Onkel aus Korea, der jüngste Bruder der Mutter, dessen Liebe heraus stach, eine gute christliche Nachbarsfamilie, deren Tochter in seinem Alter und sehr anständig war, seine Musiklehrerin, und die Tagespflegemutter, später dann Musiker; noch später ließ er sich leider auch von Drogenkonsumenten beeinflussen, zeitweise auch von Gangsterrappern, aber zu guter Letzt dann von Priestern und authentischen spirituellen Menschen.

An einem Herbsttag waren die blau lila süßlich duftenden Zwetschgen auf einem knorrigen Baum reif, der in einer schmalen Seitenstraße seine Äste über einen Maschendrahtzaun hängen ließ. Diese Seitenstraße mündete in die Hauptspielstraße der Kinder die wiederum zwei Straßenecken von Adams Wohnung entfernt lag. Vom warmen durchdringenden Licht des Septembers am Nachmittag berührt und erfüllt, ging Adam in seinem Viertel spazieren, sah die überreifen prallen Früchte auf dem Gehsteig liegen, betrachtete staunend und liebevoll die Wespen wie sie das helle grünliche Fruchtfleisch heraus bissen und aß auch selbst von diesen wundervoll süßen Früchten, ohne zu bezahlen, und mit dem honigfarbenem Himmel über sich, befand er sich im Paradies.

Sogar im Winter befand er sich dort, auch wenn es manchmal klirrend kalt war. In der Nähe des Waldstückes das sie liebten, lag ein steiler Hang und etwas entfernt ein längerer aber auch weniger steiler Abhang. Die Kinder konnten wählen welche Abfahrt sie bevorzugten, und unten trafen sie sich dann. Es ging oft wild zu, denn Kinder fuhren einfach los, auch wenn Adam ihnen entgegenkommend noch den Berg hinauf lief; manchmal musste er ausweichen und auch die Abfahrt endetet oft im kalten zu Eis gepresstem Schnee und selten in aller Ruhe auf dem Schlitten sitzend. Doch die reine Wintersonne und manchmal auch der graue eisige Himmel, sowie das wilde Leben, waren einfach zu aufregend als das Adam nicht hätte mitspielen wollen. Zur Ruhe kam er dann, wenn er die nasse Schneekleidung im geheizten Bad auszog, sie irgendwo aufhängte, zerknülltes Zeitungspapier in die durchnässten Schneestiefel steckte, sich trockene Sachen anzog und ein Comic oder ein Buch im Wohnzimmer auf dem Sofa liegend zur Hand nahm, oder etwas anderes Ruhiges tat.

In der Grundschule im Sommer hat Adam manchmal, in der Pause, alleine vor einem Strauch stehend, kleine gelb schwarz gestreifte harmlose Schwebebienen mit der Hand gefangen, sie in einer leicht geöffneten Faust eingeschlossen und sie dann unversehrt wieder herausgelassen. Adam hat nie bewusst Tiere gequält, er hatte Respekt vor jeglichem Leben, was wahrscheinlich von seiner Mutter kam, die sehr tierlieb war, wohl weil sie als Kind in einem Dorf in Südkorea von ihrer Großmutter mütterlicherseits ein wenig buddhistisch unterrichtet wurde, – wenn sie Schildkröten, die sonst verzehrt wurden, gekauft und im nahe gelegenen Fluss frei gelassen haben –, und auch als sie als junge Frau drei Monate in einem Kloster mitgewohnt hat.

Adam hat im Unterricht oft gestört wenn er nicht die Ruhe genoss, weil er dann Freude und Lachen wollte; er war nicht so ruhig wie andere Kinder, aber doch gemocht, weil er Gewalt verabscheute. Nur zweimal im Leben hat er wirklich gekämpft und zwar immer mit der selben Person, einem etwas einfachen Jungen; – als er beim ersten Mal, nach einem heftigen Gerangel, dessen Kopf in seinem Arm, diesen auf den Boden drückte, weil dieser etwas getan hatte, was an dieser Stelle vergessen ist, hat sich der Junge ergeben und zufrieden war Adam neben ihm gestanden, vor der ganzen Klasse, während der Lehrer nicht im Raum war. Unvorhergesehen hat ihn der Junge kurz darauf am Arm gepackt und über seine Schulter geworfen, so dass er mit dem Kopf, mit einem dumpfen Geräusch, auf dem Boden aufgeschlagen war. Die umstehenden Kinder haben erschrocken zugesehen und den Lehrer gerufen, der sich sogleich um den weinenden Adam gekümmert hat, der gleichzeitig den Jungen innerlich wegen dessen Hinterhältigkeit abgestempelt hat; der Junge hatte wahrscheinlich eine Strafe von dem Lehrer bekommen. Später in der Jugend hat er sich mit diesem Jungen bei einem Geburtstagsfest auf dem Bauernhof von Bekannten, aggressiv vom Alkohol, noch einmal angelegt, wobei dieser ihm einen Zahn eingeschlagen hat; er war zwischen zwei Streithähne gegangen, er mochte nicht, dass diese sich Gewalt antun.

Eine vorläufige Lehre über die Auswirkung von Gewalt hat ihn das Leben auch erteilt, als er, an der Schulbushaltestelle der Marktgemeinde Mering, einem Jungen hinterhergelaufen war und ihn geohrfeigt hatte, weil ihn dieser mit einem anderen Jungen verspottet hatte. Am selben Tag noch hat dessen Mutter bei Adams Vater angerufen. Dieser hat Adam nicht bestraft, aber Adam wusste dass seine Gewalt den Jungen hat leiden lassen.

Wie bei jedem Menschen, auch wenn das Leben nur kurz ist, gibt es viele besondere und schöne Momente, auch traurige, aber das Gute überwiegt wohl. Über Adams Kindheit könnte noch viel erzählt werden, um diese Erzählung aber wertvoll zu machen, hat sie hauptsächlich glückliche Inhalte in kürze dargestellt, um den Sinn, wie ihn Adam Jahrzehnte später verstehen sollte, zu vermitteln. Aus A wird meist B und dann wird durch glückliche Umstände und einem „ja zur Liebe“ ein richtiges A daraus.

Zu den Wandlungen gehört auch, dass der Vater einen Menschen im Kindergarten seiner Kinder kennen lernte, der den Vater daraufhin besuchte, weil beide Sozialarbeiter waren, und der Zeitlebens ein Freund der Familie bleiben sollte, und als es Gott zu einer Zeit fügte, in der Adam empfänglich war, auch ein Freund und Lehrer für Adam; er wird im folgenden der Mann genannt werden.

Eine unendliche bedingungslose Liebe

Подняться наверх