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Schlagfertigkeit und Körpersprache: Eine Frage der richtigen Haltung
// Von Dr. Matthias Nöllke

Schlagfertigkeit beginnt mit der Körpersprache. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Körperhaltung und Blickkontakte bewusst nutzen und Gestik, Mimik und Stimme optimal einsetzen.

Alles eine Frage der Haltung

Wie wir bei den anderen ankommen, das entscheidet sich bereits durch unsere Körperhaltung. Wer mit verschränkten Armen vor seinen Zuhörern sitzt und sie zu einer "lebhaften Diskussion" auffordert, darf sich nicht wundern, wenn sie ausbleibt. Denn die verschränkten Arme signalisieren: Ich blocke ab.

Auf der anderen Seite wirkt jemand einladend, der mit offenen Armen auf uns zugeht (wie es die Showmaster im Fernsehen tun). Was aber das Erstaunlichste ist: Durch die Haltung, die wir einnehmen, beeinflussen wir nicht nur die Art, wie uns die anderen wahrnehmen, vor allem nehmen wir auch Einfluss auf uns selbst, wie wir uns fühlen, wie wir die Situation erleben und welche Gedanken uns durch den Kopf gehen.

Wie sich äußere und innere Haltung gegenseitig beeinflussen

Welche Gefühle wir haben, bringen wir durch unsere Körpersprache zum Ausdruck. Es ist aber auch umgekehrt: Unsere Haltung wirkt auf unser inneres Erleben zurück. Sie kennen das vielleicht aus Stress-Situationen:

Sie sind verunsichert, Ihr Körper spannt sich an, Ihr Atem wird flacher, Ihr Mund wird trocken, Sie fühlen sich elend, Sie sollen etwas sagen, bringen kaum etwas heraus, Ihre Stimme ist brüchig, das erschreckt Sie noch mehr und verstärkt Ihren Stress. Sie kommen einfach nicht aus dieser Spirale des Elends heraus.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine Spirale des Gelingens. Es geht Ihnen gut, Sie treten selbstbewusst durch die Tür, die anderen geben Ihnen zu verstehen: Ja, den halten wir für selbstbewusst. Das macht Sie sicherer. Sie reden mit fester Stimme, äußern mit der größten Selbstverständlichkeit Dinge, die Ihnen vorher nie eingefallen wären. Sie halten sich für überzeugend und Sie sind es auch. Und weil Sie es sind, halten Sie sich für noch überzeugender und bringen das wiederum zum Ausdruck. Daraus ergibt sich eine Aufwärtsbewegung: Vom Wohlbefinden zu harmonischer Körperhaltung zu Souveränität zu einer festen Stimme und sicherem Auftreten zu innerer Überzeugungskraft zu neuen Ideen und gewinnenden Argumenten.

Äußere und innere Signale verstärken einander und können bewirken, dass wir über uns hinauswachsen.

Die Kraft des positiven Ausdrucks

Der Zusammenhang zwischen Ausdruck und Gefühl ist vielfach beschrieben worden und wird sogar therapeutisch genutzt. Wenn wir lächeln und zwar richtig, also nicht unser Höflichkeitslächeln aufsetzen, dann zeigt dieses Lächeln nicht nur an, dass wir guter Stimmung sind, sondern es löst gleichzeitig positive Gefühle aus. Die Blutgefäße weiten sich, die das Hirn mit Sauerstoff versorgen, die Stirn entspannt sich, wir sind freier in unserem Denken, unser geistiger Horizont weitet sich.

Tatsächlich gibt es eine "Therapie des bewussten Lächelns", die auf natürliche Weise Stress überwinden hilft. Wer sich ängstlich, nervös oder blockiert fühlt, der soll ganz bewusst lächeln und regelmäßig seine Mundwinkel nach oben ziehen. Wissenschaftler vermuten, dass es eine Verbindung zwischen bestimmten Muskelaktivitäten und entsprechenden Hirnzentren gibt. Anders gesagt: Wenn Sie schlechter Stimmung sind, können Sie Ihre Laune einfach dadurch verbessern, dass Sie Ihre äußere Haltung, Ihren Ausdruck verändern. Vorausgesetzt, dass Sie das überhaupt wollen.

Der Effekt hat weitreichende Konsequenzen für unser Thema. Bevor Sie weiterlesen, sollten Sie es einmal an sich selbst ausprobieren. Mit der Übung "Facebuilding", ein Begriff, der auf den Humoristen René Schweizer zurückgeht.

Übung: "Facebuilding"

Ziehen Sie Ihre Mundwinkel auseinander und zwar beide weit nach oben. Ganz so, als ob Sie übertrieben lächeln oder breit grinsen wollten. Ihre Lippen werden sich öffnen. Bleiben Sie ein paar Sekunden so.

Mittlerweile hat sich die Ader, die zwischen Jochbein und Stirn verläuft, prall mit Blut gefüllt. Das können Sie mit dem Finger erfühlen. Das Blut wird kurzzeitig im Gehirn zurückgehalten und erzeugt eine Welle angenehmer Gefühle. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, müsste das bei Ihnen jetzt auch so sein. Ist das so? Herzlichen Glückwunsch!

Nun ziehen Sie Ihr Gesicht zusammen, senken Sie die Mundwinkel leicht nach unten, verengen Sie die Augen und heben Sie die inneren Teile der Augenbrauen etwas an, so dass die Brauen gespannt sind und sich an der Nasenwurzel eine Falte ergibt. Halten Sie diesen Gesichtsausdruck einen Augenblick lang fest. Wie geht es Ihnen nun?

Dieser Text erschien zuerst bei Haufe Verlag. Uns wurde freundlicherweise ein Abdruck des Buchauszugs gestattet.

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