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Kreatives Vorstellungsgespräch: Selbstbewusste Bewerber vs. Arbeitgeber
// Von Simone Janson

Employer Branding und Fachkräftemangel stellt Unternehmen vor die Frage: Was passiert, wenn ein Bewerber im Vorstellungsgespräch sehr selbstbewusst auftritt? Ist das kreativ und realistisch?

Selbstbewusstsein und Konzept

Wie selbstbewusst dürfen Bewerber sein? Und würde jeder Bewerber, der sich so benimmt, achtkantig wieder zur Tür rausfliegen – oder nicht? Man ist im ersten Moment geneigt, das ganze als witzige, aber nicht ernst gemeint Werbung abzutun. Allerdings verfügt der Bewerber über zwei entscheidende Qualitäten: Er ist sehr selbstbewusst und alleine schon daher unglaublich überzeugend.

Und er beherzigt eine alte Regel: Er zeigt den Herren und der Dame erstmal die kalte Schulter, was sie sichtlich irritiert. Denn nicht wenige Menschen springen auf Desinteresse geradezu an. Schließlich hat er auch noch gleich ein fertiges Konzept in der Tasche, was seine Kompetenzen untermalt. Sprich: Er weiß was er will.

Was wäre wenn…

Ich gebe zu, natürlich ist so ein Benehmen vermutlich übertrieben. Dennoch lädt das doch mal zu einem interessanten Gedankenspiel ein – auch im Hinblick auf den zukünftig möglicherweise drohenden Fachkräftemangel: Was passiert, wenn Bewerber den Spieß einfach umdrehen?

Und was passiert, wenn man Springer tatsächlich so im Vorstellungsgespräch auftritt? Will das mal jemand ausprobieren und dann darüber berichten? Stelle ich mir interessant vor.

Was sucht Springer wirklich?

Bei Springer sucht man auch indes keine Arbeitnehmer sondern junge Unternehmer, sogenannte Media Entepreneurs – das macht den Auftritt im Video logischer. Vielleicht hat man tatsächlich erkannt, dass man ohne wirklich kreative Köpfe nicht zukunftsfähig ist? In der Jobbeschreibung liest sich das übrigens so:

MEDIA ENTREPRENEURS ist eine Initiative der Axel Springer AG für die Umsetzung von Geschäftsmodellen rund um digitale Medien. Hierfür suchen wir Talente, die so innovativ sind, dass man für sie nicht nur neue Jobs erfindet, sondern sogar ganze Unternehmen gründet. Sind Sie der kreative Macher mit Unternehmergeist, der die Medien von morgen gestalten möchte? Dann bieten wir Ihnen unsere Kompetenz und unser Know-how aus über sechs Jahrzehnten internationaler Medienerfahrung, ein großes Expertennetzwerk und die optimale Arbeitsumgebung – individuell und passend zu Ihnen und Ihren Plänen. Begeistern und überzeugen Sie uns von Ihren Ideen, wir sind gespannt.

Kreatives Personalmarketing von Unternehmen?

Als Unternehmen könnte man nun ebenso kreativ-selbstbewusst zurückschlagen. Wie etwas Jung von Matt vor einiger Zeit. Die machen nicht nur immer wieder mit geschmackloser Werbung, etwa beim Castor-Transport, von sich reden.

Sondern sie machen in disem Beispiel auch Werbung in eigener Sache. Personalmarketing, um genauer zu sein. Denn die Werbeagentur sucht Verstärkung in der Art Direktion.

Zielgruppenspezifisch statt difuses Social Media

Dank Michael Assmann bin ich via Twitter auf die Idee aufmerksam geworden. Die Art und Weise ist wirklich kreativ, da kann man nicht meckern – und erreicht vor allem genau die Zielgruppe:

Wo andere Facebook-Seiten gestalten oder ein bisschen Twittern, sind die Werber bewusst einen ganz anderen Weg gegangen: Sie haben 15 Fotografen gebeten, ihnen zu helfen… Denn Fotografen reichen ihre Arbeiten regelmäßig in Kreativbüros herum. Die Mappen werden da von den Art Direktoren durchgeblättert. Und so finden sie nun in den Fotos der besagten 15 Helfer-Fotografen kleine Hinweise auf die Jobangebote bei Jung von Matt. Zielgruppenspezifische Ansprache eben!

Dreiste Abwerbe?

Robert Voigt kritisiert auf Detailverliebt vor allem die Umsetzung:

„Die Ansätze sind zwar in Ordnung, aber dennoch wirken die Hinweise in den meisten Fotos lieblos dahingeklebt. Vielleicht muss das auch so sein, damit die Botschaft überhaupt auffällt.“ Und hat gleich noch eine kreative Idee für weniger attraktive Jobs: „Was meint ihr? Wirbt die Müllabfuhr jetzt auch bald mit beschrifteten Müllsäcken für offene Stellen?“

Ich habe an einen noch ganz anderen Aspekt gedacht: Wie dürfte wohl die Konkurrenz reagieren, wenn Jung von Matt ihnen solcherart die Mitarbeiter ausspannt? Was so nett als trojanisches Recruiting umschrieben wird, ist in Wirklichkeit eine dreiste Abwerbe an der Grenze zum unlautteren Wettbewerb. So eine Aktion könnte kräftig nach hinten losgehen – für Jung von Matt ebenso wie die beteiligten Fotografen und die Art Direktoren.

Kreativ im Job

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