Читать книгу Unternehmen gründen nebenbei. Geld verdienen im Feierabend-StartUp - Simone Janson - Страница 7
ОглавлениеErfolg und Selbstverwirklichung jenseits der Festanstellung: Feste Arbeitszeiten als Auslaufmodell
// Von Simone Janson
Wir werden immer häufiger die Möglichkeit bekommen unsere Arbeitszeit entsprechend unserem Biorhythmus zu gestalten. Der klassische 9-to-5-Job ist ohnehin schon weitgehend überholt. Das hat Vor- und Nachteile – je nachdem, wie man die Situation selbst gestaltet.
Segen und Fluch zugleich
Das Internet hat zunehmend von uns unserer Arbeit Besitz ergriffen: Wir surfen, mailen, chatten. Wir nutzen Social-Networking-Plattformen für unsere sozialen Kontakte. Wir bloggen und lesen Blogs zu unserer Unterhaltung. Und leben unsere Phantasien in virtuellen Welten aus. Sprich: Das Internet nimmt immer größere Teile unseres privaten Lebensbereiches ein.
Das kann schön sein. Denn das Internet bietet uns auf diese Weise die Möglichkeit, Kontakt zu entfernten Personen zu finden und zu halten. Es hilft uns, längst vergangene Freunde wiederzufinden oder sich mit Personen überall auf der Welt zu einem speziellen Thema auszutauschen. Und nicht zuletzt lässt es uns auch unsere Arbeit schneller, besser und effizienter erledigen.
Selbstbestimmung auf dem Vormarsch
Fakt ist: Mit einer stärkeren Orientierung hin zu vollständig ergebnisorientierten Arbeitsumgebungen können immer mehr von uns entscheiden wann, wie lange am Stück, mit welchen Pausen und von welchem Ort aus wir arbeiten wollen.
Wenn der durchaus erkennbare Trend zum Wert “mehr” Familie sich fortsetzt, wird diese Möglichkeit nicht nur begrüßt, sie wird eingefordert werden. Die Marktsituation wird genau diese Entwicklung begünstigen und beschleunigen. In Produktionsbetrieben oder im Gesundheitswesen finden diese Ideen allerdings ihre systembedingten Grenzen.
Pattsituation, Gefangenendilemma oder Annäherung?
Doch Internet und digitale Arbeiten birgt auch Probleme: Zum einen ist das Bunte Web auch verführerisch, denn Studien aus der Wahrnehmungsforschung belegen: Das menschliche Gehirn ist eigentlich nicht gemacht für das Internet. Denn wir müssen mühsam unterscheiden, was virtuell ist und was nicht. Der Grund dafür liegt darin, dass Virtualität als real empfunden wird, weil wie auch die Wirklichkeit selbst auch nur aus der Wahrnehmung unserer Sinne konstruieren.
Und genau deshalb kann Internet auch gefährlich werden – dann nämlich, wenn wir nicht mehr zwischen Realität und virtueller Welt unterscheiden können. Wenn uns eMail-Kontakte und Chatpartner plötzlich wichtiger werden als die wirklichen Freunde und wir seltener weggehen, weil wir lieber vor dem Computer sitzen bleiben. Oder wenn wir lieber in Second Life agieren, weil uns dort alles besser, schöner und einfacher erscheint als die komplexe, schwierige und manchmal unschöne Wirklichkeit. Sprich: Wenn wir es uns mit dem Computer so richtig schön bequem machen.
Die eigene Arbeitskraft als Marke
Wenn alle Beteiligten zwar ihre Situation erkennen, aber zu keiner Veränderung oder Anpassung bereit und in der Lage sind, haben wir Stillstand. Wenn die Beteiligten die Chancen dieser Entwicklung erkennen, entsteht das Potential für etwas, dass man mit gutem Gewissen Win-Win-Situation bezeichnen könnte.
Auf der einen Seite, nämlich der der Arbeit- bzw. Auftraggeber ist es vordringlich der Abbau von Vorurteilen gegenüber freiberuflich Tätigen aller Art. Angefangen von dem häufig gehörten Argument, wer freiberuflich unterwegs ist, sei zu schlecht für eine Festanstellung bis hin zu nicht reflektierten Kostenargumenten. Auf der Seite der Anbieter von Arbeitskraft ist es insbesondere das Marketing in eigener Sache und für die eigene Person. Die eigene Person wird zur Marke.
Das bedeutet für die Anbieter von Arbeitskraft: 3 Anforderungen
Das Internet stellt auf diese Weise auch eine Reihe von Anforderungen an den Einzelnen. Im Wesentlichen sind es 3 Punkte, die notwendig werden:
1. Veränderungswillig- und fähigkeit
Das Eine geht nicht ohne das Andere. Im Prinzip braucht es hier kaum erklärende Worte. Wer nicht willens und in der Lage ist, sich, seine Situation, seine Tätigkeit, erforderlichenfalls seinen Wohn- und Arbeitsort zu verändern, ständig dazu und neu zu lernen und sich regelmäßig selbst neu zu erfinden, wird die sich bietenden Chancen nicht erkennen und nutzen können. Punkt.
2. Eigenmotivation und Frustrationstoleranz
Motivation kann nie nachhaltig von außen kommen. Wer in der Lage ist, sich selbst zu motivieren und Rückschläge aus den erforderlichen Trial-and-Error-Prozessen oder den Zeiten ohne Honorar erfolgreich und lernend zu verarbeiten, hat die besten Voraussetzungen in jeglicher Hinsicht – beruflich wie im Alltag. Die langfristige Betrachtung muss eindeutig vor dem schnellen und kurzfristigen Erfolg stehen.
3. Selbstbewusstsein und Ausdauer
Selbstbewusstsein macht sich auch und insbesondere in der Preisgestaltung bemerkbar. Preissenkungen nur zum Zwecke, den Zuschlag zu bekommen, helfen nur kurzfristig. Qualität hat immer noch ihren Preis.
Wer die Preisspirale nach unten in Gang setzt wird irgendwann vermutlich Geld mitbringen müssen, wenn er einen Auftrag haben will. Und der Auftraggeber wird gleichzeitig skeptisch, ob er denn für diesen Preis überhaupt eine nennenswerte Qualität erwarten kann.
Die Lösung für das Problem: Sich dem Fluch stellen
Was also tun? Den Computer abschalten, einfach rausgehen, einfach da Leben und Arbeiten, wo man ist? Sicherlich besser, als sich in den Weiten des Internet zu verheddern. Aber sich nur auf die örtlichen Gegebenheiten beschränken und sich nur mit dem begnügen, was vor Ort eben da ist, ist ein echter Rückschritt, hochkonservativ und bequem. In einer Zeit, da wir arbeitsbedingt ständig mobil und flexibel sein müssen, wäre es reine Dummheit, die Möglichkeiten, die das Internet bietet nicht zu nutzen.
Denn kein anderes Medium bietet uns die Möglichkeit, Kontakte und enge zwischenmenschliche Beziehungen selbst über eine größere Distanz aufrecht zu erhalten und so gemeinsam produktiv zu arbeiten. Denn das ist ja die wahre Chance, die das Internet uns bietet: Wir müssen uns nicht mehr auf die Gegebenheiten unseres Arbeitsplatzes und unseres Wohnortes beschränken, sondern haben praktisch die ganze Welt zur Verfügung.
Den Fortschritt für ein besseres Arbeitsleben nutzen
Ein echter Fortschritt also, denn man aber nur nutzen kann, wenn man das Internet mit dem wirklichen Leben verzahnt: Denn tatsächlich können zum Beispiel Kontakte im Internet kein Ersatz dafür sein, Menschen in der Wirklichkeit zu treffen.
Aber sie können das Sprungbrett dazu sein, andere Menschen zu besuchen, mit ihnen zu netzwerken und gemeinsame Projekte zu starten – im Zeitalter von Billigfliegern, Mitfahrzentralen und Sparpreisen bei der Bahn kein Problem. Das Internet kann das Sprungbrette dafür sein, mit anderen Menschen überall auf der Welt kreative Ideen auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Vorausgesetzt natürlich, man macht es sich nicht vor dem Computer bequem.