Читать книгу Für immer Shane ~3~ - Simone Lilly - Страница 3

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 3.

Scheiß‘ Farbe!

Fluchend und außer Atem hilet Shane seine Hand nach oben. Dunkle Farbkleckse besprenkelten seine Haut und sahen eher aus als hätte er sich tagelang nicht gewaschen.

Schnellen Schrittes, am ganzen Körper mit Schweiß bedeckt und nassgeschwitzem T-Shirt hechtete er den Strand entlang. Dass er Bob gesehen hatte, seine Statur gesehen hatte, seine Muskeln und wie sich jede Ader bis aufs Äußerste trainiert hervorhob, sobald er auch nur atmete, hatte tiefe Spuren bei ihm hinterlassen. So wollte er auch sein. Für Britney. Sicherlich fand sie Bobs Körper toll. Aber lieben, lieben konnte sie nur Shane, liebte nur Shane. Perfekt wäre es wenn Shane nicht nur erselbst, sondern zudem Bobs Körper besaß. Zwei Wochen waren vergangen. Um bis zu ihrem nächsten Aufeinandertreffen eindrucksvoll auszusehen, besuchte er immer nach der Arbeit - manchmal sogar davor – eimn nahegelgenes Fitnesstudio, joggte danach noch einmal bis es dunkel wurde, was zu dieser Jahreszeit früh geschah. Nicht nur das der Sport ihm wohltat, körperlich, sportlich zu sein versetzte ihn auch in eine Art Rausch. Er war ausgeglichener, konnte auch etwas Süßes essen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, und vorallem gefiel ihm der Gedanke seiner Freundin damit die Sprache zu verschlagen. Sein Bauch war viel flacher als früher, Shane hatte ihn gnadenlos durchtrainert. Nicht ganz ein Sixpack, doch nahe dran. Seine Arme waren um ein gutes Stück breiter geworden, ebenso sein Selbstbewusstsein. Möglicherweise übertrieb er es. Aber er konnte nicht aufhören. Erst recht nicht vor einem Wiedersehen mit ihr.

Prustend legte er seinen Oberkörper in die Kurve, so als könne ihn der Wind der über die Küste jagte einfach zur Seite wehen. Mrs. Patmare war mit seiner Arbeit sehr zufrieden gewesen. Ganze fünfhundert Euro hatte er dafür erhalten. Davon waren einhundertfünfzig reines Trinkgeld für ihn.

„Sie sind so nett gewesen, so lustig. Danke Ihnen. Edgar ist sehr schön. Hier bitte, für Sie.“

Ob Edgar jetzt schön war oder nicht, darüber konnte man streiten. Ein schöner Mann war er nie gewesen, doch Shane hatte das Beste aus ihm herausgeholt.

Rötlich schimmernd lag der friedliche Abendhimmel über ihm. Die sonst so grauen Wolken leuchteten in einem sanften violett das von orangen Sonnenstrahlen durchbrochen wurde. Wann immer die Wellen gegen den nassen Sand schlugen wünschte er sich nichts sehnlicher, als mit Britney hier zu stehen. Vielleicht sogar mit ihr im weichen Sand entlangzulaufen, sich fallenzulassen und sich in ihm herumzuwälzen. Ein kalter Luftzug umhüllte ihn und er zog seinen Schal enger um den Hals. Jacke, Handschuhe, Mütze, nichts hatte er an, nur auf einen Schal wollte er bei dem Wetter beim besten Willen nicht verzichten.

„Shane!“

Die Stimme riss ihn herum, ließ ihn langsamer werden. Sie war leise und schwach, war aber dicht hinter ihm. „Melody.“

Noch während dem Laufen umarmte er sie und verlangsamte seine Schritte, damit sie mit ihm mithalten konnte. Wie jeden Abend joggte auch sie für einige Zeit. Manchmal so wie an diesem Tag trafen sie sich. Melody kannte er schon lange. Gemeinsam mit ihr in einer Klasse hatten sie den Abschluss gemacht, hatten sich angefreundet. Sie war genauso alt wie Britney, 17. Melodys Haare waren ganz kurz geschnitten. Ihr Hals wirkte dadurch dermaßen lang, dass sie schon vor zwei Jahren in der Schule als „Giraffe“ bezeichnet worden war. dabei hatte sie keinen hässlichen Hals. Ihr Bruder Kim war zweimal durchgefallen, sodass er zuerst in ihrer Klasse, und letzten Endes eine Klasse unter ihnen war. Obwohl er zwei Jahre älter war.

Schnaufend schloss sie auf und stieß aus Versehen gegen ihn. „Oh, tut mir leid.“

„Macht nichts.“

„Wie geht’s dir?“

Geschickt sprang er über einen kleinen Ast auf seinem Weg. Merkte dabei aber, dass ihn seine Kräfte bald verließen. „Gut, gut. Die Arbeit war anstrengend, aber okay.“

Melody nickte. Soweit er wusste, hatte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester angefangen, sie aber wieder aufgehört.

„Mein Chef ist einfach ein Idiot.“

Hatte sie gesagt, gelacht und wenige Tage später in einer Firma für Fortbildung von sozial Schwachen angefangen. Ob sie dort noch arbeitete konnte er nicht sagen. Hatte aber auch nie Lust sie darauf anzusprechen. Immer wenn er das tat, konnte Melody gar nicht mehr aufhören zu erzählen. Dabei sagte sie nicht einmal, dass der Beruf sie nervte, der Chef ein Idiot sei, oder sie schlecht bezahlt wurde. Sie schaffte es sich gegenüber anderen aufzuregen ohne überhaupt einen Grund dafür zu nennen, ohn eine Sache aufzählen zu können, sie sie so nervte.

„Mir geht’s auch gut. Ich musste heute auch wieder total lang arbeiten.“

Schnell, sag‘ was anderes. Fiebernd kräuselte er die eingefrorenen Lippen und schnitt schnell ein anderes Thema an. „Hat Kim jetzt den Abschluss geschafft?“

„Ja.“, schnippisch verdrehte sie ihre dick geschmicnkten, grünen Augen. „Klar, endlich. Mom und Dad hätten ihn sonst auch aus der Wohung geschmissen.“

„Wirklich?“

Sie nickte zustimmend. „Das kann ich auch verstehen, ich meine … sie lässt sich nur noch gehen.“

„Sie“. Shane musste grinsen. Melody bezeichnete Kim immer als „Sie“, denn „Kim“ war sowohl ein Name für Mädchen, als auch für Jungen. Seitdem sie das wusste, hatte sie eine Schwester und keinen Bruder.

„Wie geht’s Mall?“

Shane wusste warum sie ihn nach seiner Schwester fragte. Wusste auch, warum sie ihn dabei veschwöhrerisch anlächelte und aus den Augenwinkeln beobachtete. Schon immer hatte Billys‘ Neffe, Matthew ein Auge auf seine Schwester Mall geworfen. Zu allererst bei Shanes‘ Bewerbungsgespräch, vielleicht war er deshalb auch genommen worden, das konnte er nicht genau sagen. Auf jedenfall hatte Mall ihn nach einiger Zeit immer, pünktlich um halb fünf von der Werkstatt abgeholt, hatte sogar noch mit ihm geredet und ihm eines Tages zugeflüstert: zieh‘ dich nicht so schnell an. Sag‘ einfach du musst dich noch umziehen.

Seit sie ihn darum gebeten hatte, blieb Shane bis zum Schluss, bis sie auftauchte in seinen Malerhosen, seinem verdreckten Oberteil und manchmal sogar noch in seinen Stiefeln.

Gackernd hatte sie gewartet bis Matthew aus der hinteren Stube zu ihr gekommen war und mit ihr geredet hatte. Erst nach langem guten Zureden hatte sie sich ein herz gefasst und ihn gefragt ob er mit ihr ins Kino gehen wollte. Shane hatte stundenlang auf eine SMS von seiner Schwester gewartet und hatte tiefe Furchen in den Boden seines Zimmers gelaufen.

„Oh, Mall. Ja sie und Matthew sind immer noch zusammen. Auch glücklich, wenn ich Mall so ansehe.“, sagte er und bremste ab. „Hier muss ich rein, Melody.“

Auch das Mädchen war stehen geblieben, hatte sich zu der Straßenbiegung umgewandt und den Kopf traurig gesenkt. „Oh, stimmt ja.“

Freundschaftlich umarmte er sie. Das war das schöne. Wenn sie beide joggten, konnten sie sich ohne den anderen mit ihrem Schweißgeruch zu stören umarmen.

„Bis dann.“

Shane nickte. „Bis dann. Komm‘ gut nachhause.“

Für immer Shane ~3~

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