Читать книгу Geträumter Schmerz - Simone Suhle - Страница 6

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Kapitel I – Versuch-Vorwort

Es ist spät fast zu spät. Aber sie hat sich entschieden, endlich mal etwas Sinnvolles zu tun. Gedankenblitze hatte sie schon so oft gehabt, bloß nichts daraus gemacht. Nun hat sie begonnen zu „Texten“. Die verschiedensten Personen hatten ihr gesagt, dass sich ihre Briefe wie ein Roman lesen. Auch eine Schulkameradin meinte zu einem Klassentreffen, was nur alle fünf Jahre bei ihr stattfand, dass sie ihre Erlebnisse und Gedanken und Gefühle einfach zu Papier bringen sollte. All diese Leute, hat sie nicht ernst genommen und fühlte sich veräppelt. Aber vielleicht war ja etwas dran. Wenn sie ohne Punkt und Komma reden konnte, und ihr so manch einer gerne zuhörte und dabei schmunzeln musste, sagte sie sich eines Tages: „Na vielleicht sollte sie es doch einmal versuchen.“ Und so fing sie an, ihre Gedanken in den Laptop einzuspeisen und ihn zu füttern.

Der Fernseher ist an, Platz genommen hat sie schon und sich sogar ein Gläschen Rotwein gegönnt. Mit ihrer Tochter hat sie telefoniert und erholt sich nun von ihren Nachtschichten, die sie als Sicherheitskraft in renommierten Firmen und Gebäuden leistet. Eigentlich war sie ursprünglich nicht Sicherheitskraft sondern hatte interessantere und anspruchsvollere Berufe. Nur leider konnte sie in diesen Berufen und Branchen keinen Job finden, der ihre Existenz sichern würde. Wenn sie stur weiter suchen würde, dann wäre sie wahrscheinlich noch heute arbeitslos. So geht sie als Überqualifizierte in dieser Branche jobben, trifft von Zeit zu Zeit auf Leute, denen es ebenso geht wie ihr und manchmal auf Leute, die voller Stolz diesen Beruf ausüben und meinen, dass sie mit Leib und Seele Wachmann sind. So ganz verstehen kann sie das noch nicht, inzwischen aber immer öfter. Die Menschen haben alle eine andere

Geträumter Schmerz

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