Читать книгу Kathleen und Batari - Simone Walter - Страница 5
Wo ist denn Mischka?
ОглавлениеDer Winter war schon einige Wochen alt nur geschneit hatte es bis jetzt noch nicht. Kathleen konnte es nicht erwarten ihren neuen Hornschlitten, den sie zu Weihnachten bekommen hatte, endlich auszuprobieren. Sie war so stolz so einen schicken Schlitten zu besitzen. Ihre Freunde hatten alle einen ohne diese Hörner bekommen.
„Wann schneit es bloß?“ fragte Kathleen am Frühsückstisch ihre Mutter. Diese schüttelte den Kopf, erwiederte „Ich weiß es ebensowenig wie du. Wir müssen uns überraschen lassen. Komm und beeile dich es ist schon spät.“ Kathleen maulte noch etwas, dann stand sie auf, zog Stiefel und Jacke an, schulterte ihren Rucksack und rief: „Ich bin fertig!“ „Ich auch. Ich hole nur noch die Autoschlüssel und schon können wir fahren.“ Und was ist mit Batari? Sie wollte doch mit uns mitfahren.“ „Als du dich angezogen hast, habe ich angerufen und ihrer Mutti gesagt, dass wir es nicht schaffen sie abzuholen. Batari wird von ihrem Vater gebracht. Und nun ab mit dir ins Auto!“
Zehn Minuten später sprang Kathleen aus dem Auto, gab vorher ihrer Mutti einen schallenden Kuß auf die Wange, und rannte los, hin zu ihrer besten Freundin. Mutter lächelte in sich hinein, startete und fuhr zur Arbeit.
Batari lachte und stürmte zu Kathleen. Die zwei Mädchen hatten sich ein ganzes Wochenende lang nicht gesehen, da Batari mit ihren Eltern Berlin besucht hatte. Dort lebten seit kurzen Bataris Onkel und Tante,die ebenfalls, genau wie Batari mit ihren Eltern, aus Mali nach Deutschland gekommen waren.Damit sie sich in dem neuen Land besser einlebten, halfen ihnen Batari und ihre Familie wo sie nur konnten.
„Wie war die Reise?,“ fragte Kathleen als sie sich umarmt hatten und das Mädchen wieder Luft bekam. „Toll, aber das erzähle ich dir ein anderes mal.“ Batari zog ihre Freundin am Arm ins Schulgebäude, rannte mit ihr durch die leeren Flure, obwohl sie das eigentlich nicht durften. Kurze Zeit später standen sie keuchend vor dem Klassenzimmer. „Glück gehabt,“ sagte erleichtert Batari zu Kathleen und lächelte sie an. Sie traten ein. In dieser Minute klingelte es zum Unterricht, als die Mädchen sich schnell zu ihren Plätzen schlängelten.. Frau Heinze trat ein und begann mit der Mathestunde.
Endlich war die Schule aus: Ohne dass es die Kinder bemerkt hätten, hatte es angefangen zu schneien. Sofort lud Kathleen die Freundin zu einer Rodelpartie ein. „Nicht heute, meine Mutti und ich wir wollen ins Kino. Sie hat es mir schon vor ein paar Tagen versprochen. Laß uns das aufs Wochenende verschieben.“ Kathleen war zwar etwas traurig, nahm jedoch Bataris Vorschlag an.
Sie gingen schwatzend und kichernd nach Hause. Batari winkte Kathleen zum Abschied und bog in ihre Straße.
Die Tage vergingen rasch und das Wochenende kam und mit ihm noch mehr Schnee.Nun gab es nichts mehr was Kathleen vom Rodeln abhalten konnte. Batari brachte ihre Eltern mit. Kathleen freute sich, denn in der Zwischenzeit waren beide Familien Freunde geworden.
Kathleen hatte eine Idee. Sie fragte Bataris Eltern etwas, diese nickten fröhlich. Sie hatten nichts dagegen. Das Mädchen fragte ihre Elten ob sie mit zum Rodeln kämen. „Ja, ich ziehe nur Magda schnell an, dann kommen wir. „Toll,“ jubelte Kathleen, „ich hole noch Mischka, dann geht es los.“ Ohne ihre Stiefel auszuziehen rannte sie in ihr Zimmer, schnappte den kleinen Plüschbären und war hurtig wieder bei Batari. „Oh fein, du hast an Mischka gedacht. Ja, den nehmen wir mit. Wir dürfen ihn nur nicht verlieren, Kathi.“ „Nein, wir passen beide auf ihn auf.“ Kathleen drehte sich um, sah ihre Eltern, ihre kleine Schwester Magda und strahlte da sie nun alle zusammen waren.
Die beiden Freundinnin saßen auf Kathleens Hornschlitten, der sah einfach cooler aus als jeder andere. Bataris Vater war groß und stark; sodass er, ohne allzugroße Kräft aufzuwenden, den Schlitten zog. Die Mädchen jauchzten vor Freude und Batari trieb überrmütig ihren Vati an, schneller zu laufen. Der schmunzelte nur über seine Tochter. Auf einmal fiel Kathleen etwas ein, dass Batari ihr noch nicht berichtet hatte. Jetzt hatten sie Zeit zu schwatzen, da es doch länger dauern würde bis sie am Ziel waren. Bataris Eltern hatten einen Deutschkurs besucht, so konnten sie sich mit Kathleens Eltern unterhalten. So wie jetzt.
„He Batari,“ rief die Freundin, „du hast mir noch gar nichts von Berlin erzählt. Wie war es denn bei deinem Onkel und deiner Tante? Seit wann sind sie schon in Deutschland?“ Batari begann zu erzählen: „Mein Onkel Orissa und Tante Fatima leben seit drei Monaten in Berlin. Eigentlich wollten sie zu uns, doch es klappte nicht. Ich weiß nicht, weshalb. Sie sprechen noch kein deutsch, haben sich jedoch für einen Kurs angemeldet. Außerdem fanden sie eine Gemeinschaft, in der sich auch andere Malia treffen und ihre Erfahrungen untereinander austauschen . Dort fühlen sie sich wohl.“ „Das freut mich für sie.“Batari hörte auf zu berichten, denn sie waren angekommen.
Hoch lag der Rodelberg vor ihnen. Die Sonne schien und sie setzten ihre Schneebrillen auf, so sehr blendete er sie . Die Mdchen nahmen Kathllens Schlitten, Mischka saß vor Batari, sie hielt ihn mit einer Hand fest. Mit der anderen winkte sie den Erwachsenen, die auf dem Rodelberg standen und noch immer miteinander schwatzten und lachten. Sie winkten zurüch und die Freundinnen wußten, dass alles gut war. Unten angekommen zogen die Mädchen den Schlitten nach oben und hui, ging es wieder bergab. Und wieder stiefelten sie hinauf. Dort angekommen wollte Batari ihren Schlitten nehmen und ein Abfahrttsrennen gegen Kathleen veranstalten. Den Bären hatte das Mädchen ihrer Mutti gegeben. „Pass gut auf ihn auf,“ bat Batari, „der gehört Kathleen. Er ist ihr Liebling.“ Die Mutter nickte lächelnd und nahm ihn an sich. Zufrieden stellte sie ihren Schlitten neben Kathleens, beide zählten bis drei dann stießen sie sich mit den Füßen ab und sausten ins Tal. So ging es noch ein Weilchen, jeder gewann einmal. Plötzlich, als sie wieder bis drei gezählt hatten, rief Kathleens Vater mit dunkler, kräftiger Stimme: „Das ist das letzte Mal! Langsam müssen wir nach Hause Es ist schon ziemlich spät und Magda braucht ihr Essen, sowie danach ihr Bettchen.“ Die Mädchen seufzten, gingen jedoch artig, nachdem sie ihre Schlitten wieder nach oben gezogen hatten, zu ihren Eltern. Beide setzten sich auf ihren Schlitten und nun wurden sie von beiden Vätern gezogen. Unterwegs formte Kathleen kline Schneebälle und warf sie abwechslnd ihrem und Bataris Vater an den Arm, mit dem sie den Schlitten der Kinder zogen. Lachend wurden die Mädchen beworfen und so gab es zu guter Letzt noch eine kleine Schneeballschlacht.
Da es nun wirklich Zeit war nach Hause zu gehen, kam Kathleens Mutter eine Idee.“Wie wäre es mit einem Schleichweg an den Gärten entlang?“ Alle nickten. Ein Weilchen ging alles gut. Kathlee wollte ihren kleinen Plüschbären wiederhaben. Sie nickte freudestrahlend, als sie ihn wieder in ihren Händen hielt. Dann sah sie zu ihrer Mutti. „Bitte zieh du mich, ich mag nicht laufen, meine Beine tun mir weh.“ Die Mutter seufzte, doch tat sie ihr den Gefallen. Dafür zog jetzt Vati Magdas Schlitten.
Kaum dass sie an den Gärten waren, fiel der Mutter wieder etwas anderes ein. Ihr war kalt und damit sie noch schneller Zuhause waren, rannte sie vor Kathleens Schlitten her. Dem Mädchen gefiel das und es rief: „Schneller, Mutti! Noch schneller!“ Kathleen klatschte vor Freude in die Hände, jubelte und lachte. Auf einmal wurde der Schlitten immer schneller und schneller. Die Mutter drohte unter die Kuven zu kommen, rutschte leicht aus. Zum Glück war nichts passiert. Die Fahrt ging weiter. Die Mädchen riefen auf einmal, dass sie Hunger hätten. Nur gut dass es auf dem Heimweg einen Dönerladen gab. Dort angekommen holten die Eltern der Mädchein etwas zu essen. Doch nicht für unterwegs, das gab es Zuhause. Die Mädchen schmollten, doch das änderte nichts.
Nachdem sie noch eine ganze Weile die Straße entlangfuhren, kamen sie endlich an der Haltestelle der Bahn an. Die Straßenbahn kam kurze Zeit später und endlich waren sie Zuhause. Kurz vor ihrem Haus verabschiedete sich Kathleen von ihrer Freundin und deren Elterrn, dann klopfte sie sich den Schnee vom Anorak, den Jeans und den Stiefeln, wartete auf ihre Eltern, die sich ebenfalls verabschiedeten, und stapften ins Haus. In der Wohnung schlüpfte Kathleen in ihen kuschligen, pinknen Schlafanzug und wollte nur noch zwei Dinge: essen und schlafen. Sie suchte hier, sie suchte da, aber ach, ihr geliebter Mischka war verschwunden. In ihrer Not rief sie Batari an, vielleicht hatte sie ihn ja. „Ich habe ihn auch nicht“, sagte traurig ihre Freundin. „Nun gut, es hätte ja sein können.“ Als sie aufgelegt hatte ging sie zu den Eltern. Mutti versprach Kathleen, dass Vati ihn am nächsten Tag suchen würde. Das Mädchen weinte, als Mutti sie ins Bett brachte. „Vati findet ihn bestimmt,“ versuchte sie ihr Mädchen zu trösten. Dann zog sie ihr die Decke bis zur Nasenspitze, gab ihr einen Gute-Nacht-Kuß auf die Stirn und verließ leise das Zimmer. Obwohl Kathleen tief traurig war schlief sie im nächsten Moment ein.
So kam der nächste Tag. „Ist Vati Mischka suchen?“ fragte Kathleen hoffnungsvoll nachdem sie die Augen aufgeschlagen hatte. „Noch nicht, aber er macht es, versprochen.“ Mürrisch stand das Mädchen auf, machte sich fertig um mit Batari zur Schule zu gehen. „Was meinst du, soll ich dich heut zur Schule bringen? Ich habe Zeit.“ Kathllen freute sich, dann fiel ihr sofort die Freundin ein. „Das geht nicht. Ich möchte nicht, dass Batari ganz allein gehen muß.“ „Gut, ist nicht schlimm. Dann geht ihr zwei zusammen.“
Als die Zeit heran war gingen die zwei Freundinnin los. Die Srimmung der beiden Mädchen war getrübt. Leise sprachen sie von Mischka. Was war nur geschehen? Was sie nicht ahnten war, das Kathleens Mutter ein ganzes Stück hinter ihnen her ging, immer auf der Suche nach dem kleinen Bären. Sie lief den ganzen Weg zur Schule, dann hinunter zum Rodelberg und wieder den langen Weg nach Hause. Doch nichts, sie fand ihn einfach nicht! „Was sage ich nur meinem Mädchen? Sie liebt diesen Bären so sehr und nun so etwas. Einen anderen Plüschbären würde sie nie so lieben wie Mischka.“ Hoffnungslos wie sie war ging sie nach Hause, als sie ihn plötzlich ganz verschneit in einem Gebüsch sitzen sah.Wie kam er nur dahin? Wahrscheinlich war das Bärchen beim rumalbern Kathleen vom Schlitten gefallen und das Mädchen hatte es nicht bemerkt. Wann es geschehen war wußte ihre Mutter auch nicht. Voll Freude nahm sie ihn, wedelte den Schnee ab und kontrollierte ob er auch ganz war. Und das war er!
An diesem Nachmittag ließ es sich Kathleens Mutter nicht nehmen, ihre Tochter abzuholen. Freudestrahlend erzählte sie dem Mädchen wie und wo sie Mischka gefunden hatte.
Nachdem Kathleen ihren Liebling gestreichelt und sehr genau angesehen hatte ob er auch tatsächlich noch heil war, kam er in die Handwäsche. Er wurde gebadet, geputzt und getrocknet und nach wenigen Stunden saß er wieder auf seinem Platz. Kathleen nahm ihn ihren Arm und flüsterte: “Mach so etwas bitte nie wieder!“ Sie küsste sein Schnäuzchen und Mischka zwinkerte ihr fröhlich zu.
Dann eilte sie zum Telefon, rief Batari an und berichtete ihr, dass das Plüschbärchen wieder da war.