Читать книгу Crazy like you - Skylar Grayson - Страница 6
1
Оглавление»Meinst du, es war wirklich nötig, Eliot einen Kinnhaken zu verpassen, nur weil er unsere kleine Schwester geküsst hat?« Peach schaute Harper zweifelnd an, die gerade in ein Brötchen biss. Peach hatte sie und Harper zum Frühstück eingeladen, nun saßen sie gemeinsam in ihrer Wohnung und ließen sich über den Abend der Einweihung von Bradfords neuem Club aus. Seitdem waren einige Tage vergangen und Paisley hoffte, dass Eliots Verletzung mittlerweile verheilt war. Sie hatte immer wieder an ihn denken müssen. Eliot, dieser verrückte Kerl, der sozusagen statt eines Hallo! behauptet hatte, er und sie würden irgendwann heiraten.
Paisley huschte immer wieder ein Lächeln über das Gesicht, sobald sie an ihn dachte. Er hatte sie einfach geküsst und Harper war auf sie beide zugerast und hatte ihm, ohne lange zu überlegen, einen Kinnhaken verpasst, ihn einfach k. o. geschlagen.
»Paisley, wirklich. Ich halte es für keine gute Idee, wenn du in Bradfords Club tanzt. Es muss doch einen anderen Job geben, mit dem du dein Studium finanzieren kannst.« Harper war mit ihrem Job gar nicht einverstanden und gab das immer wieder zum Besten. »Peach, sag doch auch mal was.«
»Ich finde es nicht schlimm, wenn Paisley tanzt. Es ist ja nicht so, als würde sie strippen.«
Harper verzog das Gesicht. »Du bist voreingenommen. Deinem Mann gehört schließlich der Club.«
»Er ist nicht mein Mann.« Peach trank einen Schluck Kaffee und köpfte das Frühstücksei, als wäre es zum Tode verurteilt.
»Aber du wohnst jetzt hier mit ihm. Da wird es sicherlich nicht mehr lange dauern, bis er dir einen Heiratsantrag macht. Warte es nur ab.«
»Ah, Harper spricht aus Erfahrung. Nur weil du so schnell Mrs Harper King – Multimillionärin – wurdest, muss das nicht auf alle anderen zutreffen.« Peach schaute auf den Ehering ihrer Schwester.
»Ich habe auf einen Ehevertrag bestanden, doch Dale wollte nichts davon hören. Ihm ist das Geld so was von egal.«
»Tja, wenn man genug davon hat, kann man sich diesen Luxus erlauben. Aber ich muss für mein Studium hart arbeiten und Tanzen ist nun mal etwas, was ich gut kann. Also, warum sollte ich kein Geld damit verdienen?« Paisley sah ihre Schwestern herausfordernd an. Sie wollte einfach nicht nachgeben, denn sie mochte die Arbeit im Club, und wenn sie genau darüber nachdachte, mochte sie auch Eliot.
»Paisley, die Mädchen sind dort leicht bekleidet und die Männer meinen, sie wären Freiwild. Du bist ein Mädchen vom Lande und weißt nicht, wie es in der Stadt zugeht.« Harper ließ sich einfach nicht umstimmen.
»Ich komme zwar vom Land, bin aber nicht dumm. Und ich komme genau daher, wo du auch herkommst. Es gibt außerdem im Club Security, die auf uns aufpasst. Es besteht also keine Gefahr.« Paisley gingen langsam die Argumente aus. »Nächste Woche beginnt die Uni. Ich habe mich dazu entschieden, Peachs Wohnung hier zu übernehmen, also muss ich Geld verdienen, auch wenn ich ein Stipendium habe. Ich werde mich voll und ganz auf das Kunstgeschichte-Studium konzentrieren. Ihr braucht also keine Angst zu haben, dass ich unter die Räder komme.«
»Kunstgeschichte?«, fragten Harper und Peach wie aus einem Mund.
»Verhext!«, riefen wieder beide im Chor. Ein altes Spiel aus Kindertagen, das Paisley jedes Mal die Augen verdrehen ließ.
»Ja, ich habe mich für Kunstgeschichte entschieden.« Sie konnte nur hoffen, dass jetzt keine Fragen nach dem Warum-Wieso-Weshalb folgen würden.
»Aber warum? Was willst du damit später anfangen?« Peach salzte ihr Ei und sah Paisley dabei die ganze Zeit an.
»Du solltest eventuell damit aufhören, wenn du das Ei noch essen möchtest.« Paisley deutete auf den Salzstreuer in Peachs Hand.
»Oh, mir ist heute sowieso nicht nach Ei. Also sag schon, warum Kunstgeschichte?«
Nervös fuhr sich Paisley durch ihre Haare. »Ich will später vielleicht in einer Galerie arbeiten oder in einem Auktionshaus. Man kann einiges mit diesem Studium anfangen. Ich halte es für eine gute Idee. Seid ihr mit dem Frühstück fertig?« Sie begann, den Tisch aufzuräumen. Irgendwie musste sie diese beiden Nervensägen doch loswerden.
»Du meinst wohl, ob wir mit unseren bohrenden Fragen fertig sind. Keine Angst, kleine Schwester. Wir freuen uns ja für dich. Aber das mit dem Job im Club solltest du dir wirklich noch einmal überlegen. Und pass auf, dass du nicht in Eliots Nähe kommst, sonst bricht Harper ihm nächstes Mal vermutlich den Kiefer.«
*
Freitagabend. Der Club brummte und Paisley hatte gerade ihren Dienst auf einem der Table angetreten, da grabschte sie der erste Kerl an. Das geschah öfter, als sie ihren Schwestern erzählen konnte. Wüssten sie, was hier abging, hätten diese sie mit Sicherheit daran gehindert, heute zur Arbeit zu erscheinen.
Sie blickte sich nach einem der Security-Männer um, doch Greg war nirgends zu sehen, also musste sie sich allein darum kümmern.
Paisley hielt die Hand des Gastes fest, der nach dem Bund ihres knappen Höschens griff. »Mein Freund, wenn du nicht sofort die Finger von mir nimmst, dann werde ich dir leider wehtun müssen.« Sie bog seinen kleinen Finger nach hinten, was ihn in die Knie gehen ließ.
»Ist okay, Baby! Ich habe dich verstanden.« Der Typ hob die andere Hand in die Höhe und winselte fast. Paisley gab ihm einen kleinen Schubs, sodass er nach hinten taumelte und von einem großen Körper aufgefangen wurde.
»Alles in Ordnung, Mister?« Eliot Jenkins musterte den Gast von oben herab.
»Die Schlampe da oben hat mich angegriffen!«, keifte er wie ein Waschweib.
»Mister, reden Sie von der Dame da oben auf dem Table?«, hakte Eliot nach und der Gast nickte eifrig.
Paisley verfolgte mit wachsamen Augen, was zu ihren Füßen geschah.
Eliot warf ihr ein bezauberndes Lächeln zu, beugte sich zu dem Gast und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin schaute der Gast irritiert von Paisley zu Eliot und wieder zurück, nahm sein Getränk in die Hand und machte sich auf den Weg zu einer anderen Bar.
Eliot reichte ihr die Hand und half ihr herunter. »Was hast du ihm gesagt?«, fragte sie erstaunt.
Er beugte sich vor und flüsterte leise: »Ich habe ihm gesagt, dass du die Frau bist, die ich bald heiraten werde, und dass er gefälligst seine dreckigen Finger von dir lassen soll, wenn er nicht im Krankenhaus aufwachen will.«
Einen Augenblick starrte sie ihn an, dann lachte sie. »Du bist so was von verrückt, Eliot. Das hast du nicht gesagt.«
»Geh hin und frag ihn.« Er nickte in Richtung der Bar, an die sich der Gast verzogen hatte.
»Du bist wirklich verrückt.« Sie schüttelte den Kopf und wollte wieder auf den Tresen klettern, doch Eliot hob sie einfach auf seine Arme und trug sie in die hinteren Räume, wo die Büros lagen.
»Das weißt du doch, ich bin verrückt nach dir.«
»Lass mich sofort runter, ich muss arbeiten.«
»Ja, gleich. Ich will dir etwas zeigen.« Er setzte sie auf dem Schreibtisch ab. »Warte einen Augenblick.«
Er zog eine der Schubladen auf und holte ein kleines Kästchen heraus. »Schau mal, was ich heute gekauft habe.« Er öffnete die rote kleine Schatulle und unter dem Deckel kamen zwei Ringe zum Vorschein.
»Eliot! Du bist vollkommen irre. Das sind Eheringe.« Erschrocken schaute sie ihn an.
»Ja, ich habe sie heute gesehen und dachte mir, dass sie dir bestimmt gefallen würden. Ich werde sie hier aufbewahren, bis wir heiraten.« Er lächelte sie gewinnend an.
»Du bist absolut durchgeknallt. Eine ganze Armee von Schwestern beschützt mich, du bist ja noch nicht mal in der Lage, mich zu küssen, ohne k. o. zu gehen.«
Sie schaute ihm in die dunkelbraunen Augen, die wirklich sehr verführerisch waren. Der ganze Mann hatte etwas an sich, das Paisley berührte. Doch sie war gerade mal einundzwanzig und heiraten stand noch nicht auf ihrer To-do-Liste. Trotzdem klopfte ihr Herz wie verrückt und sie fand diese Aktion total süß. Laut sagen würde sie es ihm natürlich nicht.
Eliot wandte sich von ihr ab, ging hinüber zur Tür und schloss sie ab.
»Was machst du da?« Ein wenig unruhig verfolgte sie seine Bewegungen, als er langsam wieder auf sie zukam. Obwohl sie Eliot nicht gut kannte, vertraute sie ihm. Ihr war klar, er würde nie etwas gegen ihren Willen tun, aber genau das war das Problem. Ihr Wille war äußerst schwach, wenn es um Eliot ging.
»Ich verschaffe uns ein wenig Privatsphäre«, meinte er und grinste frech.
»Du weißt, ich bin hier, um zu arbeiten.«
»Du hast gerade Pause.«
Er kam vor ihr zum Stehen und stellte sich zwischen ihre Beine, legte seine Arme um ihre Schultern. »Warum läufst du immer vor mir weg, Baby?«
»Ich will dich schützen.« Paisley legte das Kinn auf seine Schulter und nahm den sauberen Duft von Seife und frischer Zitrone wahr.
»Mich schützen? Wovor?«
»Vor meinen Schwestern, außerdem vor Dale und Bradford. Wenn sie mitbekommen, dass wir beide etwas anfangen, laufen die vier Amok, das muss dir doch klar sein. Für meine Schwestern bin ich immer noch ein kleines Kind, und ich habe die Befürchtung, dass sich das niemals ändern wird. Sie wollen mich beschützen, also kann ich ihnen nicht böse sein. Du würdest deinen Job verlieren und das alles ist die Sache nicht wert.«
Die ganze Zeit streichelte Eliot ihre nackten Schultern und sie hatte alle Mühe, in vollständigen Sätzen zu denken, geschweige denn zu sprechen.
»Glaub mir, du bist jeden Ärger wert.« Er beugte sich vor und küsste sie.
Im ersten Moment wollte sie sich wehren, doch dann gab sie nach. Vielleicht gab er ja auf, wenn sie sich ein wenig willig zeigte. Womöglich gehörte Eliot zu den Männern, die gern eroberten und dann schnell die Lust verloren.
Sein Kuss schmeckte überraschend. Seine weichen Lippen schmeichelten sich bei ihr ein, er übernahm die Kontrolle, ohne drängend zu wirken. Er schmeckte nach einem Zitronenbonbon und einem Hauch Bourbon. Als seine Zunge ihre Lippen teilte, nahm Paisley sie gierig auf. Er konnte so wundervoll küssen, dass sie vergaß, eigentlich etwas ganz anderes zu wollen.
Ganz langsam zog er ihren Körper näher, sodass sie von allein ihre langen Beine um seine Hüften schlang. Sachte rieb er sich an ihr und Paisley spürte seine wachsende Erregung.
Ein Gedanke schlich sich ein, dass sie das hier beenden musste, bevor es zu weit führte, doch sie küssten sich nur, daran war nichts Falsches. Ihre Hände wanderten von ganz allein in sein Haar, strichen es zurück, und als Eliot den Kuss intensivierte, zog sie lustvoll daran.
Eliot ließ von ihrem Mund ab und seine Lippen wanderten ihren Hals entlang, hinunter zu der feinen Linie ihres Schlüsselbeins. Eine kleine Armee von Küssen verteilte er darauf und Paisley stöhnte leise. Es fühlte sich alles so richtig an. Ihr Herz tat einen Sprung, obwohl sie wusste, dass das hier nicht in Ordnung war.
»Eliot, bitte. Du musst aufhören«, jammerte sie.
»Ich kann nicht. Du schmeckst so exzellent. Ich könnte das den ganzen Abend machen.«
»Ich muss arbeiten.«
»Wenn du dich nach Feierabend mit mir triffst, dann höre ich jetzt auf«, schlug er ihr als Kompromiss vor.
»Das ist um vier Uhr.«
»Ja genau. Um vier Uhr werde ich am Hinterausgang auf dich warten.« Er hob seinen Blick und schaute sie verlangend an. »Haben wir einen Deal?«
Sie lächelte ihn vielsagend an, ohne zu antworten.
»Versetz mich nicht, Baby.«
Er ließ die kleine Schatulle zuschnappen und schloss sie wieder im Schreibtisch ein, während Paisley die Gelegenheit nutzte, vom Schreibtisch sprang, die Tür wieder aufschloss und sich aus dem Staub machte.