Читать книгу Wenn es Doch Nur Für Immer Wäre - Sophie Love, Софи Лав - Страница 9

KAPITEL VIER

Оглавление

Trotz der bitteren Kälte hatte sich ganz Sunset Harbor auf dem Marktplatz versammelt, um die Beleuchtung des Baumes zu sehen. Sogar Colin Magnum, der das Kutscherhaus für den restlichen Monat gebucht hatte, war hier und genoss die Feierlichkeiten. Karen aus dem kleinen Supermarkt verteilte frisch gebackene Zimtrollen, während Cynthia Jones mit Thermoflaschen voller heißer Schokolade herumlief. Emily nahm die Getränke und das Essen dankend entgegen, deren Wärme sich in ihrem Bauch ausbreitete, während sie dabei zusah, wie Chantelle glücklich mit ihren Freunden spielte.

In der Menge konnte Emily Trevor Mann ausmachen. Bei seinem Anblick wurde sie von einer nagenden Angst befallen. Von dem Moment an, da Trevor beschlossen hatte, Emily um alles auf der Welt aus der Pension zu vertreiben, waren sie Feinde gewesen. Das hatte sich erst im Laufe des vergangenen Monats geändert, als er herausfand, dass er einen nicht-operablen Hirntumor besaß. Nun war Trevor nicht mehr Emilys Feind, sondern ihr engster Verbündeter. Er hatte ihre gesamten Steuerrückstände beglichen – im Wert von mehreren hunderttausend Dollar – und lud sie nun regelmäßig auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen zu sich nach Hause ein. Es schmerzte Emily, ihn leiden zu sehen. Jedes Mal, wenn sie ihn sah, erschien er schwächer und mehr von seiner Krankheit mitgenommen zu sein.

Als er nun sah, dass Emily sich ihm näherte, begann sein Gesicht zu strahlen.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte Emily, während sie ihn umarmte. Er fühlte sich dünner an und bei der Umarmung konnte sie seine Knochen spitz an ihrem Körper spüren.

„Den Umständen entsprechend“, erwiderte Trevor und senkte den Blick.

Es schockierte Emily, ihn so schwach und geschlagen zu sehen.

„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, fragte sie vorsichtig und mit leiser Stimme, um den Stolz des Mannes nicht zu verletzen.

Trevor schüttelte wie erwartet den Kopf. Es lag nicht in seiner Natur, Hilfe anzunehmen. Aber es lag auch nicht in ihrer Natur, ein Nein als Antwort zu akzeptieren.

„Chantelle hat Schneeflockenketten zur Dekoration gebastelt“, sagte sie. „In Wirklichkeit sind es einfach nur Glitzerschnipsel, aber sie ist sehr stolz darauf und möchte allen Nachbarn welche schenken. Wäre es in Ordnung, wenn ich sie Ihnen morgen vorbeibringe?“

Das war ein gerissener Trick, doch Trevor fiel darauf herein.

„Nun ja, ich schätze, wir könnten bei der Gelegenheit auch einen Tee trinken und ein Stück Kuchen essen“, entgegnete er. „Ich meine, wenn Sie sowieso schon vorbeikommen.“

Emily lächelte in sich hinein. Es gab Wege, Trevors Schutzpanzer zu durchdringen, und sie hatte soeben beschlossen, Ihren Nachbarn so bald wie möglich zu besuchen.

„Wie dem auch sei“, fuhr Trevor fort und ergriff ihre Hand. Emily bemerkte, dass er kalt war und dass sich seine Haut feucht und klamm anfühlte. Auf seiner Augenbraue standen Schweißperlen. „Ich habe etwas für Sie“, eröffnete er.

„Was denn?“, wollte Emily wissen, als er ein Stück Papier aus seiner Tasche zog.

„Pläne“, antwortete Trevor, „von Ihrem Haus. Ich habe meinen Dachboden durchgesucht und versucht, die Dinge zu ordnen für…naja, Sie wissen schon.“ Seine Stimme brach. „Ich weiß nicht, wie die Pläne dort hineingerieten, aber ich dachte mir, dass Sie sie vielleicht haben möchten. Sie müssen wissen, dass sie von Ihrem Vater und seinem Anwalt gezeichnet wurden, und ich weiß ja, dass Sie nach allen möglichen Informationen über Ihren Vater suchen.“

„Das stimmt“, stammelte Emily, während sie die Papiere entgegennahm.

Sie warf einen Blick auf die verblasste Zeichnung. Es waren die Pläne des Architekten. Sie schnappte nach Luft, als sie erkannte, dass die Pläne das gesamte Grundstück umfassten, inklusive des Schwimmbads im Außengebäude, demjenigen, in dem Charlotte ertrunken war. In Emilys Hals formte sich ein Knoten. Schnell faltete sie das Papier und steckte es in ihre Tasche.

„Vielen Dank, Trevor“, sagte sie. „Ich werde mir die Papiere später anschauen.“

Dann trennten sie sich und Emily trat wieder zu Daniel und Chantelle.

„Was wollte Trevor?“, fragte Daniel.

„Gar nichts“, erwiderte Emily mit einem Kopfschütteln. Sie war noch nicht bereit, darüber zu reden, das soeben Erlebte setzte ihr immer noch zu. Die Papiere in ihrer Tasche schienen nach ihr zu rufen. Könnten Sie ein weiteres Teil des Puzzles sein, das das Verschwinden ihres Vaters erklärte?

In diesem Moment begann der Countdown bis zum Entzünden. In Emilys Kopf schwirrten Erinnerungen an dieses Ereignis herum, das sie sich als Kind, im Grundschulalter und als Jugendliche angesehen hatte. Sie schien all diese vergessenen Erinnerungen zu durchleben, Jahr für Jahr. In manchen von ihnen kam eine lebende und lächelnde Charlotte vor, doch nur in den wenigsten. In den meisten gab es nur sie und ihren Vater, der immer tiefer in die Depression verfiel und jedes Mal abgelenkter zu sein schien.

Dann leuchteten die weißen Lichter an dem Baum auf und alle begannen zu jubeln. Mit klopfendem Herzen kehrte Emily in die Gegenwart zurück.

„Geht es dir gut?“, wollte Daniel besorgt wissen. „Du bekommst ständig Blackouts.“

Emily nickte, um ihn zu beruhigen, doch in Wahrheit zitterte sie. Ihre Gedanken kamen einfach nicht zur Ruhe. All diese Erinnerungen tauchten plötzlich wieder auf und sie musste sich unwillkürlich fragen, ob das Wissen, dass ihr Vater noch lebte, wohl der Grund dafür war. Er schien ihr so, als ob ihr Gehirn beschlossen hätte, dass sie nun in die Vergangenheit greifen und sich an ihren Vater erinnern durfte, weil sie jetzt nicht mehr in der Trauer versinken würde. Wenn Emily genug Geduld aufbrachte, dann würde sie sich vielleicht an etwas erinnern, das ihr bei der Suche nach ihm helfen würde und das ihr sagen könnte, wo genau er sich versteckte.

*

Erschöpft von dem schönen Abend brachten Emily und Daniel Chantelle ins Bett, sobald sie zuhause ankamen. Chantelle hatte darum gebeten, dass ihr jemand eine Geschichte vorlas, und Emily war ihrer Bitte nachgekommen. Doch am Ende der Geschichte schien Chantelle nachdenklich zu sein.

„Was ist denn los?“, fragte Emily.

„Ich dachte gerade an Mom“, erwiderte Chantelle.

„Oh.“ In Emilys Magen bildete sich bei dem Gedanken an Sheila in Tennessee ein Knoten. „An was denn genau, Liebes?“

Chantelle sah Emily mit ihren großen, blauen Augen an. „Wirst du mich vor ihr beschützen?“

Emilys Herz zog sich zusammen. „Natürlich.“

„Versprich es mir“, verlangte Chantelle mit verzweifeltem, flehendem Ton. „Versprich mir, dass sie nie wieder zurückkommt.“

Emily zog das Mädchen dicht an sich. Das konnte sie nicht versprechen, denn sie wusste nicht, wie der Rechtsstreit um das Sorgerecht ausgehen würde.

„Ich werde alles tun, was ich kann“, meinte Emily in der Hoffnung, dass ihre Worte ausreichen würden, um das verängstigte Kind zu beruhigen.

Chantelle lehnte sich zurück und legte ihren Kopf auf das Kissen. Dabei breitete sich ihr blondes Haar aus und sie machte einen entspannten Eindruck. Schon ein paar Minuten später war sie eingeschlafen.

Chantelles Bitte bezüglich ihrer Mutter hatte Emily wachgerüttelt. Sie und Patricia hatten sich vor nicht allzu langer Zeit unterhalten, als Emily vergebens versucht hatte, ihre Mutter dazu zu bewegen, Thanksgiving bei ihnen in der Pension zu verbringen. Ihre Mutter hatte sich geweigert zu kommen und das Haus in Sunset Harbor zu besuchen. Sie sah es als Roys Eigentum an, einem Ort, von dem sie verbannt worden war. Doch Emily fand trotzdem, dass Patricia ein Teil ihres Lebens war. Das bedeutete, dass Emily nun in den sauren Apfel beißen und ihr von der bevorstehenden Hochzeit erzählen musste.

Emily stand von Chantelles Bett auf, schlang einen Schal um sich herum und trat dann hinaus auf die Veranda. Dort setzte sie sich auf den Schaukelstuhl, winkelte die Beine unter ihrem Körper an und warf einen letzten Blick zu dem Mond und den Sternen dort oben am Himmel. Etwas in ihrem glänzenden Licht gab ihr den Mut, ihre Kontakte durchzusuchen und die Nummer ihrer Mutter zu wählen.

Wie immer antwortete Patricia mit einem barschen „Ja?“

„Mom“, sagte Emily. Dann holte sie tief Luft, um nicht den Mut zu verlieren. „Ich muss dir etwas sagen.“

Es hatte keinen Sinn, höfliche Konversation vorzutäuschen. Keine von beiden wollte das, weshalb Emily auch gleich zum Punkt kommen konnte.

„Oh?“, erwiderte Patricia nur tonlos.

Emily hatte ihrer Mutter im Laufe des vergangenen Jahres einige unwillkommene Überraschungen geliefert. Zuerst hatte sie ihr Zuhause in New York Hals über Kopf verlassen und sich nach sieben Jahren von Ben getrennt, dann war nach Sunset Harbor davongelaufen, hatte eine Pension eröffnet und sich so sehr in Daniel verliebt, dass sie zugestimmt hatte, ihm dabei zu helfen, sein Kind großzuziehen. Es überraschte Emily nicht, dass ihre Mutter jede einzelne ihrer Entscheidungen missbilligt hatte. Deshalb standen die Chancen schlecht, dass sie die Verlobung ihrer Tochter akzeptieren würde.

„Daniel hat um meine Hand angehalten“, brachte Emily schließlich hervor. „Und ich habe ja gesagt.“

Genau wie von Emily vorhergesehen herrschte Schweigen. Ihre Mutter nutzte das Schweigen wie eine Waffe, mit der sie Emily stets genug Zeit ließ, um sich darum zu sorgen, was ihre Mutter wohl gerade dachte.

„Wie lange genau bist du schon mit diesem Mann zusammen?“, fragte Patricia schließlich.

„Fast ein Jahr“, erwiderte Emily.

„Ein Jahr. Von weiteren fünfzig oder so, die ihr zusammen verbringen wollt.“

Emily seufzte tief auf. „Ich dachte, du würdest dich freuen, dass ich mich endlich mit jemandem niederlasse. Immerhin reibst du mir doch ständig unter die Nase, dass du in meinem Alter schon längst verheiratet warst.“ Emily krümmte sich innerlich beim Klang ihrer eigenen Stimme. Warum schaffte es ihre Mutter auch immer, das streitsüchtige Kind in ihr zu wecken? Warum wollte Emily unbedingt die Zustimmung ihrer Mutter, wenn diese sich so wenig um ihre Tochter kümmerte?

„Ich nehme an, er braucht eine Mutter für sein Kind“, sagte Patricia.

Mit zusammengebissenen Zähnen antwortete Emily: „Ihr Name ist Chantelle. Und deshalb hat er mir keinen Antrag gemacht. Das tat er, weil er mich liebt. Und ich sagte ja, weil ich ihn liebe. Wir wollen für immer zusammenbleiben, du solltet dich also daran gewöhnen.“

„Das werden wir ja sehen“, erwiderte Patricia monoton.

„Ich wünschte, du könntest dich für mich freuen“, meinte Emily mit brüchiger Stimme. „Immerhin wirst du die Mutter der Braut sein. Die Leute werden erwarten, dich stolz und umgänglich zu sehen.“

„Wer sagt denn, dass ich überhaupt komme?“, raunzte Patricia zurück.

Diese Worte waren für Emily wie ein Schlag ins Gesicht. „Was meinst du? Natürlich kommst du, Mom. Es ist schließlich meine Hochzeit!“

„Das ist ganz und gar nicht natürlich“, erwiderte Patricia. „Ich werde auf meine Einladung zur Hochzeit antworten, wenn ich sie erhalte.“

„Mom…“, stammelte Emily.

Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Würde ihre Mutter wirklich nicht kommen, nur, um ihr eines auszuwischen? Was würden die Leute denken? Vielleicht, dass Emily ein Waisenkind war, wenn weder ihr Vater noch ihre Mutter auftauchten. Und auch keine Schwester. Auf gewisse Art war sie eine Waise. Sie kämpfte gegen die ganze Welt an.

„Na gut“, schoss Emily hitzig zurück. „Tu doch, was du willst. Das hast du immer schon getan.“ Dann legte sie ohne sich zu verabschieden auf.

Emily wollte nicht weinen. Sie weigerte sich dagegen. Nicht für ihre Mutter, das war es einfach nicht Wert. Doch für ihren Vater, das war eine ganz andere Sache. Sie vermisste ihn unheimlich und nun, da sie davon überzeugt war, dass er immer noch lebte, wollte sie ihn unbedingt sehen. Aber es gab keine Möglichkeit, ihn zu erreichen. Die Frau, mit der er Emilys Mutter betrogen hatte, war vor mehreren Jahren gestorben, und außerdem war auch sie von Roys Verschwinden genauso überrascht gewesen wie der Rest der Welt. Alles, was Emily wusste, war, dass es sie zwar schmerzen würde, wenn ihre Mutter nicht zur Hochzeit kam, doch es würde sie absolut zerstören, ihren Vater nicht dabei zu haben. In diesem Moment beschloss Emily, ihre Bemühungen, ihn zu finden, zu verdoppeln. Irgendjemand, irgendwo musste irgendetwas wissen.

Emily ging wieder hinein. Sie war von dem langen Tag erschöpft, weshalb sie die Stufen zum Schlafzimmer hinaufstieg. Doch als sie dort ankam, konnte sie Daniel nicht finden. Die Panik, die unmittelbar in ihr aufgestiegen war, legte sich wieder, als Daniel mit seinem Handy in der Hand den Raum betrat.

„Wo warst du?“, fragte Emily.

„Ich habe gerade meine Mom angerufen“, erwiderte Daniel. „Um ihr von der Hochzeit zu erzählen.“

Fast hätte Emily vor Überraschung laut aufgelacht. Es war mehr als nur Zufall, dass sie beide gleichzeitig auf den Gedanken gekommen waren, ihre Mütter anzurufen. Es war eindeutig ein Zeichen für ihre Verbindung.

„Wie ist es gelaufen?“, wollte Emily wissen, doch schon an Daniels Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass die Antwort nicht gerade positiv ausfallen würde.

„Was denkst du denn?“, entgegnete Daniel mit hochgezogener Augenbraue. „Sie hat wieder die Chantelle-Karte gezogen und meinte, dass sie nur zur Hochzeit kommen würde, wenn sie regelmäßig Zeit mit Chantelle verbringen dürfte. Ich wünschte, sie könnte sehen, welch zerstörerische Kraft sie hat, damit sie versteht, warum ich nicht will, dass sie meinem Kind zu nahekommt. Zumindest nicht, solange sie noch so viel trinkt. Nach dem, was Chantelle mit ihrer Mutter durchgemacht hat, braucht sie die Gesellschaft von nüchternen Erwachsenen.“ Er ließ sich auf die Bettkante sinken. „Sie versteht meine Sichtweise einfach nicht. ‚Jeder trinkt‘, das sagt sie immer. ‚Ich bin auch nicht schlimmer als andere‘. Vielleicht ist sie das wirklich nicht, aber sie ist auch nicht das, was Chantelle braucht. Wenn ihr ihre Enkelin tatsächlich so sehr am Herzen liegen würde wie sie behauptet, dann würde sie ihretwegen diese Gewohnheit aufgeben.“

Emily kletterte hinter ihm auf das Bett und massierte die Spannung aus seinen Schultern. Daniel entspannte sich unter ihrer Berührung. Dann drückte sie ihm einen Kuss in den Nacken.

„Ich habe auch gerade meine Mutter angerufen“, sagte sie.

Daniel wandte sich ihr überrascht zu. „Wirklich? Wie ist es gelaufen?“

„Schrecklich“, erwiderte Emily und plötzlich konnte sie ihr Lachen nicht länger zurückhalten. Die ganze Sache hatte etwas Komisches an sich.

Mit ihrem Lachen steckte sie auch Daniel an. Schon bald kicherten die beiden hysterisch, teilten ihr Mitleid mit dem jeweils anderen und wuchsen näher zusammen.

„Ich habe nachgedacht“, sagte Daniel schließlich, als sein Lachen abgeklungen war. „Erinnerst du dich noch daran, als Gus hier war?“

„Ja, natürlich“, erwiderte Emily. Der ältere Herr war ihr erster richtiger Gast in der Pension gewesen. Dank ihm war sie der Insolvenz entkommen. Außerdem war er einer der liebenswürdigsten Menschen, die sie je getroffen hatte. „Wie könnte ich Gus vergessen? Aber was ist mit ihm?“

Daniel spielte gedankenlos mit dem Ärmel ihres Oberteils. „Erinnerst du dich daran, dass er zu einer Feier in Aubrey ging? In die Stadthalle?“

Emily nickte mit gerunzelter Stirn und fragte sich, warum Daniel davon sprach.

„Warst du jemals dort gewesen?“, fragte dieser.

Emilys Neugier wuchs immer weiter an. „In Aubrey? Oder in der Stadthalle?“ Dann lachte sie. „Um ehrlich zu sein, war ich weder hier noch dort.“

Daniel zögerte und brachte plötzlich kein Wort mehr über die Lippen. Emily wartete geduldig.

„In der Stadthalle kann man heiraten“, sagte er schließlich, um auf den Punkt zu kommen. „Ich habe mich gefragt, ob wir, du weißt schon, einen Termin ausmachen sollen, oder wie man das auch immer nennt? Mit dem Hochzeitsplaner? Natürlich nur, wenn du lieber in Maine als in New York heiraten willst.“

Es wäre eine Untertreibung, zu behaupten, dass sie schockiert wäre. Emily war unglaublich erleichtert, dass Daniel etwas vorschlug, das mit der Planung ihrer Hochzeit zu tun hatte.

„Ja, ich möchte gerne ich Maine heiraten“, stammelte Emily. „Ich fühle mich hier mehr zuhause als ich es je in New York tat. Und ich habe hier auch mehr Freunde. Ich will nicht, dass sie alle nur der Tradition wegen so weit reisen müssen.“

„Cool“, erwiderte Daniel, während er den Blick verlegen abwandte.

„Wann wolltest du denn dort hingehen?“, fragte Emily.

„Wie wäre es mit nächstem Wochenende?“, schlug Daniel vor, der seine Verlegenheit immer noch nicht ganz abgelegt hatte. „Wir könnten Chantelle mitnehmen. Das würde ihr bestimmt gefallen.“

Nächstes Wochenende? Emily wollte einen Freudensprung machen. So bald schon?

Sie spürte, wie ihre Aufregung wuchs. Was war bloß mit ihrem widerwilligen Verlobten geschehen? Was hatte diesen plötzlichen Sinneswandel bewirkt? Vielleicht war Jaynes Warnung ja doch völlig unbegründet. Daniel wollte diese Hochzeit genauso sehr wie sie. Es war dumm von ihr gewesen, an ihm zu zweifeln.

Doch schon gleich meldeten sich wieder leise Stimmen in ihrem Kopf. Sie fragte sich, ob die schrecklichen Telefonate mit ihren Müttern wohl etwas mit Daniels plötzlichem Interesse zu tun hatten. War er von Patricias Skepsis angetrieben worden und wollte nun seine ehrenhaften Absichten unter Beweis stellen? Oder sogar schlimmer noch: Hatte er das Ganze nur vorgeschlagen, um Emily aufzuheitern und sie für den Moment zu beruhigen?

Nachdem sie beschlossen hatten, für nächsten Samstag einen Termin auszumachen, legten sie sich ins Bett. Daniel schlief schnell ein. Doch Emily, in deren Kopf nagende Zweifel herumschwirrten, lag in dieser Nacht noch lange wach.

Wenn es Doch Nur Für Immer Wäre

Подняться наверх