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Die brutalen Taten der Hundehasser
ОглавлениеIm Kölner Stadtteil Langel legte seit Wochen ein unbekannter Verrückter präparierte Giftköder aus. Tierschützer und Hundehalter organisierten daraufhin Tag- und Nachtwachen, stellten sogar Streckenposten auf. Doch immer wieder fanden sie Hundegiftköder, die teils am helllichten Tag ausgelegt worden sein mussten. Die gesamte Presse berichtete ausführlich über den Fall, waren doch inzwischen schon mehrere Hunde qualvoll verendet.
Erna H., die 41-jährige Büroangestellte, wusste aber nicht, dass immer noch Giftköder aufgefunden wurden. Sie wähnte sich in Sicherheit. In dem Glauben, der Hundehasser müsse doch durch die intensive Presseberichterstattung über mittlerweile bereits sieben verendete Hunde gewarnt sein und von seinem perfiden Handeln ablassen, führte sie ihre prächtige Labradorhündin Bella am Rhein entlang aus. Sie wähnte sich dermaßen in Sicherheit, dass sie Bella sogar durch die weiten Rheinuferwiesen ein Stück frei laufen ließ. Plötzlich klingelte ihr Handy, und Erna H. nahm das Gespräch an. Denn Sie wartete bereits auf den Anruf ihrer Mutter, die von einer längeren Auslandsreise zurückkam. Sie hatte versprochen, sich so schnell wie möglich nach dem über zehnstündigen Flug zu melden. Das musste sie sein, dachte sich Erna H. und nahm das Gespräch sofort an. Da war sie nun, und Erna H. freute sich so sehr, dass sie für einen Moment Bella aus den Augen verlor.
Die Labradorhündin tollte vergnügt durch die Rheinwiesen, alles schien in bester Ordnung zu sein. Doch plötzlich wurde die Büroangestellte von einem jämmerlichen Gewinsel aus ihrer Idylle und dem angeregten Wiedersehensgespräch mit ihrer Mutter gerissen. Bella lag im Gras, Blut quoll aus ihrem Maul, und sie jaulte jämmerlich. Die vierjährige Hündin erbrach Blut. Jemand hatte wohl einen Fleischköder mit einem versteckten spitzen Gegenstand ausgelegt, und wer den Labradorhund kennt, weiß, dass der in seiner Fressgier alles verschlingt, was ihm in den Weg kommt und wie ein Staubsauger alles abgrast. Da ist man fast machtlos.
Manche Hunde haben eine solche Fresssucht, sie hören von alleine nicht auf zu fressen und kennen keine Grenzen. Erna H. versuchte alles, ihre Bella zu retten, schaute in ihr Maul, das sie nur schwer mit beiden Händen öffnen konnte. Aber außer Blut sah sie nichts. Immer mehr Blut quoll aus dem Rachen, tief musste die Wunde sitzen und die Speiseröhre oder gar den Magen schon verletzt haben. Bella drohte innerlich zu verbluten.
Sie rief über Handy die Polizei und eine Hunderettungs-ambulanz, die sie seit den Hundeattacken vorsorglich in ihrem Handy gespeichert hatte. Schnell waren die Retter zur Stelle und brachten Bella gleich zur Tierklinik, denn die Hündin musste dringend operiert werden. Doch in der Klinik kannte man schon die Situation, denn zwei Tage zuvor war ein weiterer Vierbeiner mit ähnlichen Symptomen eingeliefert worden. Damals waren es Glassplitter in Leberwurst, die einem Hund zum Verhängnis wurden. Er verblutete binnen kurzer Zeit. Bei dem Schäferhund hatten die Glassplitter bereits Magen und Darm erreicht, so dass es leider zu spät war. So konnten die Ärzte bei Bella sofort eingreifen, wenngleich wenig Hoffnung fürs Überleben bestand. Da Hundehalterin Erna H. jedoch bis jetzt alles richtig gemacht hatte, bestand für Bella zumindest eine theoretische Chance. Der Arzt entschloss sich sofort zur Operation und befreite Bella von einem Angelhaken, der sich Gott sei Dank in der Speiseröhre verhakt hatte. So konnte das abscheuliche Mordinstrument zumindest kein weiteres Unheil in Magen und Darm mehr anrichten, was sofort tödlich für Bella gewesen wäre.
Der Tierarzt verödete die blutenden Wunden, verabreichte Bella einen Tagesschlaf, und von da an hieß es nur noch: beten und hoffen. Bella lag infolge der starken Schlafmittel einen Tag lang völlig apathisch in ihrem Korb, fraß nichts und trank nichts. So kannte die Büroangestellte, die sich im Betrieb für den kranken Hund extra frei genommen hatte, ihre Bella nicht und machte sich grosse Sorgen. Wird es Bella überleben, wenn ja, wird sie bleibende gesundheitliche Schäden davontragen? Wie schützt sie künftig ihren Hund vor dem verrückten Tierhasser? Sollte es Bella nicht überleben, würde sie je wieder in der Lage sein, einen neuen Hund als Begleiter zu haben? Wie würde sie überhaupt mit dem Verlust fertig werden? Solche Gedanken schwirrten ihr die ganze Nacht durch den Kopf, als Bella schwer schnaufend auf dem Boden neben ihr lag. Erna H. musste dennoch kurz eingeschlafen sein, denn sie wurde plötzlich von dem gewohnten Stupser ihres Hundes am frühen Morgen aufgeweckt. Immer, wenn Bella wach wurde und Gassi gehen musste, stupste sie mit ihrer breiten Schnauze ans Bett. Das war ein sicheres Zeichen, dass Bella lebte und wohl das Gröbste überstanden hatte. So schnellte Erna H. aus ihrem Bett. Hocherfreut blickte sie in die offenen, aber noch müden Augen ihres geliebten Vierbeiners. Bella stand zwar noch etwas wackelig da, aber sie hatte wohl noch einmal Glück gehabt. Der Hund überlebte die gemeine Attacke. Von nun an galt es jedoch, noch mehr Wachsamkeit zu zeigen.