Читать книгу Schatz gesucht! Liebe finden im 21. Jahrhundert. - Stefan Melneczuk (alias mel 1970) - Страница 18

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Hallo!

Wie geht es dir? Was ist Ihre Stimmung?

Ich will Sie besser erkennen. Ich suche den Person onlinefür die ernsten Beziehungen. Ich habe den Wunsch,dich kennenzulernen. Ich, die freie Frau, und ich habedie Kinder nicht. Ich bin freundlich und friedlich Mädchen.

Ich denke, dass du nicht der Perverse. Und du wirst die intimenFoto nicht erbitten. Ich glaube, dass Sie der gute Person.

ERSTER TEIL

LIEBE 4.0.

PARTNERSUCHE ONLINE

Wenn Sie unsere Bekanntschaft unterstützen wirst,so werde ich dir ausführlicher von mir erzählen.

Ich wollte, dass du ausführlicher von dir auch erzählt hast.

Was ist Ihr Name? Wo kommst du her? Was ist Ihr Alter?

Ich wollte deine Bilder sehen. Sei liebenswürdig, sende mir deineFotografien. Ich werde deine Antwort mit Ungeduld warten.

Deine neue Freundin Marina,in einer Spam-Mail an den Autor.

F(R)ISCH IM NETZ:DIE ERSTEN SCHRITTE.

Du bist also (wieder) Single, suchst einen Partner und meldest dich auf einem Online-Portal an. Weil du dich aus einer Laune heraus dazu entschieden hast. Oder weil Freunde dir dazu geraten haben. Hör mal! Der Chris ist jetzt schon seit zwei Jahren mit Michelle zusammen! Die haben sich doch auch im Netz kennengelernt! Und wenn der Chris das kann, dann kannst du das erst recht! Natürlich wirst auch du schon gehört haben, dass man Liebe meistens dann findet, wenn man gar nicht danach sucht und überhaupt nicht damit rechnet. Das mag in vielen Fällen so sein, aber ein Gesetz ergibt sich daraus nicht. Manchmal muss man seinem Glück auf die Sprünge helfen. Alleine nur die Antennen auszufahren, reicht in der Regel nicht. Man muss dann auch auf Sendung gehen, auf der richtigen Frequenz suchen und eine gemeinsame Wellenlänge finden.

Okay, sagst du dir schließlich, einen Versuch ist es wert. Du siehst dich im Netz um, entscheidest dich für eine Single-Plattform, füllst dort deinen Steckbrief aus, lädst passende Bilder hoch – und wartest mehr oder minder gespannt, was jetzt wohl passiert. Bis sich die ersten Singles aus dem digitalen Katalog bei dir melden und mit mehr oder minder lieben Grüßen dein Postfach füllen, greifst du selbst zum Fernglas und klickst dich durch die Vielzahl der Single-Profile. Ganz entspannt, denn schließlich hast auch du jetzt deine Angel ausgeworfen und wartest, dass die ersten Fische anbeißen. Wie man sich im Netz in Wort und Bild ein im wahrsten Sinne des Wortes bemerkenswertes Single-Profil einrichtet, wirst du hier später noch erfahren.

Soweit die Theorie. In der Praxis wird es in der Tat nicht lange dauern, bis die ersten Nachrichten bei dir aufschlagen. Oft sind die ersten Stunden auf der Plattform entscheidend. Kommst du mit der Partnersuche im Netz überhaupt klar? Oder ziehst du dich schon nach kurzer Zeit genervt zurück, weil das Ganze dann doch nichts für dich ist? Da ist es gut, sich vorher Gedanken darüber zu machen, wie das Netz tickt. Wir wissen, dass sich mit der Einsamkeit im Negativen und mit der Hoffnung auf Liebe im Positiven Geld verdienen lässt. Das haben Unternehmen für sich erkannt und Plattformen für einsame Herzen etabliert, die ihr Image und ihren Markenkern beharrlich pflegen und bestimmte Zielgruppen ansprechen. So werden Plattform-Namen klangvoll in Verben gegossen, um zu demonstrieren, dass die Suche nach der großen Liebe in etwa so einfach ist wie eine Fahrt in die Waschstraße am Samstag, damit alles wieder glänzt. Plakate und Clips präsentieren uns ebenso schöne wie entspannte Menschen zu ebenso schöner wie entspannter Musik. Liebe 4.0 in HD.

Und die Zielgruppen werden immer größer: Alleine in Nordrhein-Westfalen gibt es mittlerweile mehr als 3,4 Millionen Single-Haushalte. Den stärksten Anstieg verzeichnet die Altersgruppe zwischen 35 und 64. Das sind Frauen und Männer in den vermeintlich besten Jahren und in einem Lebensabschnitt, der einst für das jahrzehntelange Leben in einer Ehe und mit einer Familie reserviert war. Aber nicht nur auf diesem Gebiet hat sich einiges verändert. Das Arbeitsleben hat sich im digitalen Zeitalter ebenfalls massiv beschleunigt und verlangt immer mehr Mobilität und Flexibilität. Umso größer wird im Gegenzug die Sehnsucht nach festen Wurzeln – und nach einem Anker, der Halt im Leben verspricht. Es ist schon paradox: Niemals zuvor standen uns mehr Kommunikationskanäle zur Verfügung als im digitalen Zeitalter. Niemals zuvor waren mehr Menschen auf verschiedensten Ebenen miteinander vernetzt. Auf der anderen Seite ist Einsamkeit für immer mehr Menschen des 21. Jahrhunderts das bestimmende Thema – und damit auch die Suche nach Wegen hinaus: Alleine in Großbritannien fühlen sich Umfragen zufolge gut 15 Millionen Menschen einsam. Das hat die britische Regierung im Jahr 2018 als weltweit erste dazu veranlasst, ein eigenes Ministerium zu gründen, um Strategien gegen die soziale Isolation und Vereinsamung vor allem älterer Menschen zu entwickeln.

Natürlich ist nicht jeder, der sich einsam fühlt, auf der Suche nach einem Partner. Dennoch sprechen auch diese Zahlen für sich. Und für das gewaltige Potenzial, das Plattformen im Netz für sich beanspruchen, sobald es um die Suche nach Freundschaft und Liebe geht. Oder einfach nur um soziale Kontakte in extremen Zeiten, wie es sich im Zeichen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Isolation über Wochen und Monate gezeigt hat. Weltweit.

Wer alleine ist, muss nicht zwangsläufig einsam sein. Und wer einsam ist, ist alles andere als alleine, sobald es um die für unglückliche Singles wohl kritischste Zeit geht – vor Weihnachten und anderen Feiertagen, im Frühling oder ganz klassisch zum Jahreswechsel. Dann geht es bei den Neuanmeldungen auf Online-Plattformen zuweilen zu wie in einem Taubenschlag. Und ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen, was den Betreibern von Single-Börsen in die Karten spielt: Ehepaare, die sich nach mehr als 40 gemeinsamen Jahren getrennt haben, finden sich bei den Neuzugängen im Netz ebenso wieder wie Newcomer ohne solche Erfahrung. Bis hin zum ewigen Junggesellen, der einfach nicht länger der ewige Junggeselle bleiben will.

Was sich bei der digitalen Partnersuche nach ihren Anfängen zum Jahrtausendwechsel so alles verändert hat? Zuerst einmal haben Smartphones und W-LAN Liebe 4.0 tragbar und damit mobil gemacht. Überall lässt sich mit einem Blick aufs Display nun ganz bequem nach dem passenden Gegenstück im Online-Katalog suchen: Im Eiscafé um die Ecke, in der Pause bei der Arbeit oder auch mal im Kino, wenn der Film grottenschlecht ist oder die Werbung vorher gefühlte drei Stunden in Anspruch nimmt, während dein Nebenmann gerade an seinen zwei Kilogramm Popcorn erstickt. Überall lässt sich jetzt mal eben nachschauen, ob neue Singles auf der Plattform unterwegs sind, denen man wahlweise ein Lächeln, ein Herzchen oder direkt ein paar Zeilen schicken kann. Oder ob neue Nachrichten im persönlichen Postfach liegen.

Je nach Anbieter gibt es Schwerpunkte: Auf der einen Plattform dreht sich alles um Sex und Seitensprünge. Auf der anderen Plattform dreht sich dagegen alles um Bekanntschaften und Freizeitkontakte, aus denen eines Tages vielleicht mehr werden könnte. Und dann sind da die Plattformen, auf denen es ganz klassisch um die große Liebe geht. Was niemals ausschließt, dass innerhalb eines Portals die Grenzen fließend sind. Jeder User tickt anders. Das wissen auch die Betreiber seriöser Börsen und begleiten die Kommunikation auf ihren Plattformen deshalb redaktionell. Etwa, um die Einrichtung von Fake-Profilen zu verhindern und um darauf zu achten, dass die Benimmregeln eingehalten und Trolle aus dem Spiel genommen werden, bevor sie Schaden anrichten. Manche Anbieter versprechen dir systematische und damit zielsichere Partnervorschläge – auf Grundlage deines Persönlichkeitsprofils, sofern du bereit bist, ihnen im digitalen Fragebogen etwas von deinen Erwartungen an eine Beziehung und anderes im Leben preiszugeben. So sollst du auf Grundlage von Übereinstimmungen – etwa in Form von Matching Points – im Abgleich der Antworten auf der Plattform das optimale Gegenstück finden.

Und auch da verhält es sich wie mit den sozialen Netzwerken: Wie viel man online von sich preisgibt, muss jede(r) für sich selbst entscheiden. Zwingen kann dich niemand. Zum Beispiel, wenn es darum geht, bei der Einrichtung deines Nutzerprofils etwas zu deinem Einkommen oder zu deinem Beruf zu sagen. Deshalb ist es ratsam, sich genau zu überlegen, auf welcher Plattform man sich auf die Suche macht. Testberichte über Online-Portale gibt es genug. Es lohnt sich, sich vor der Schatzsuche etwas Zeit für sie zu nehmen und verschiedene Meinungen zum Thema einzuholen. Was aber in jedem Fall wichtig ist: Auf der Plattform deiner Wahl muss der Schutz deiner Daten unbedingt sichergestellt sein. Online einen Schatz zu suchen, ist so ziemlich das Persönlichste, was man im Internet unternehmen kann. Außerdem ist die redaktionelle Betreuung durch den Plattform-Anbieter unerlässlich. Nur so hast du eine konkrete Anlaufstelle, sollte es unterwegs einmal Probleme geben. Und dann steht einer gepflegten und passgenauen Suche im Netz eigentlich nichts mehr im Weg. Die Anmeldung auf der Plattform ist der erste und entscheidende Schritt. Er legt fest, in welche Richtung du dich bewegst. Doch wie geht das am besten?

Schatz gesucht! Liebe finden im 21. Jahrhundert.

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