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Gipfel der Grausamkeit: Assurnasirpal II. (883–859 v. Chr.)

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Durch seine siegreichen Feldzüge schuf er das Neuassyrische Reich, das bis dahin mächtigste Staatswesen im Vorderen Orient.

Zu den kriegerischsten (und grausamsten) Völkern der Geschichte zählen die semitischen Assyrer, die im Norden Mesopotamiens siedelten. Zunächst unter der Oberhoheit des babylonischen Königs Hammurabi, später der Mitanni (→Thutmosis III.), begründeten sie im 14. Jh. v. Chr. ein eigenes Großreich, das jedoch nach etwa 300 Jahren zerfiel; Assyrien wurde auf ein kleines Kerngebiet am oberen Lauf des Tigris zurückgedrängt. Sein erneuter Aufstieg zur dominierenden Militärmacht des Nahen Ostens erfolgte unter Assurnasirpal II., in dem sich militärische und politische Fähigkeiten verbanden, zudem Tatkraft und gnadenlose Härte. Bereits zu Beginn der Regierung widmete er sich energisch der Sicherung und Ausweitung seiner Macht im nördlichen Mesopotamien. Als Basis für weitere Feldzüge entstanden mächtige Festungen; das Heer wurde durch einen gewaltigen Belagerungspark verstärkt. Danach stieß der König bis zum Libanon und an das Mittelmeer vor (877); seine Herrschaft erstreckte sich zuletzt bis nach Armenien, zum Urmia-See sowie dem Kleinen Zab.

Ungeheure Beute und zahlreiche Kriegsgefangene brachten dem Reich eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte; die alten Residenzen Assur und Ninive wurden ausgebaut, in Nimrud wuchs eine neue Hauptstadt empor. Die Reliefplatten des dortigen Palastes mit Darstellungen des Herrschers bei der Jagd und im Krieg sollten Vasallenfürsten und Abgesandten fremder Staaten dessen Macht eindringlich vor Augen führen.2 Eine ähnliche „psychologische“ Wirkung hatten auch die ungeheuerlichen Grausamkeiten (s.u.) der Assyrer: Bereits die Berichte über ihre blutigen Gräueltaten schüchterten künftige Gegner und Untertanen ein und förderten dadurch die Ausweitung und Festigung der königlichen Macht auch ohne den Einsatz von militärischen Mitteln.

„Ich…ließ allen Anführern die Haut abziehen…einige mauerte ich in der Säule ein, andere ließ ich darauf pfählen…vielen wurden die Augen ausgebohrt…ihre jungen Männer und Mädchen ließ ich verbrennen“ (nach S. N. Kramer).

Lit.: W. Mayer, Politik und Kriegskunst der Assyrer, Münster 1995

S. Yamada, The Construction of the Assyrian Empire, Leiden 2000

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