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Die Ausgangssituation

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Ein junger, berufstätiger Mensch, in einer Partnerschaft lebend, evtl. mit Kind, erhält von seinem Hausarzt einen Zufallsbefund, der durch weitere Untersuchungen abgeklärt werden soll. Es folgen Besuche beim Neurologen. Dieser wird seinen Patienten später in ein Krankenhaus einweisen um eine aussagekräftige Diagnose stellen zu können. Denken sie daran, dieser Patient fühlt sich gesund, in top Form und ist immer noch ziemlich entspannt und unbesorgt. Niemand denkt in diesem Moment daran, dass ein gravierender Einschnitt in seinem Leben bevorsteht.

Dieser Patient bekommt nach einigen Tagen seine Diagnose. Ihm wird erklärt, dass eine Operation mit einigen Risiken notwendig ist. Hier sind nicht nur die Risiken die während einer OP auftreten können gemeint. Der Patient wird in einem Aufklärungsgespräch darüber informiert, dass er nach seiner Operation mit Lähmungen rechnen muss. Über die Schwere kann und wird in den meisten Fällen keine Angabe gemacht. Das ist im Voraus von den Ärzten nur schwer kalkulierbar.

In diesem Moment bricht für den Patienten das erste Mal seine Welt zusammen. Er wird sich fragen, weshalb er sich überhaupt operieren lassen soll, wenn er danach als Gelähmter aufwachen wird. Spätestens jetzt wird ihn der Arzt darüber aufklären, was mit seinem Körper passiert wenn er sich nicht operieren ließe. Vielleicht könnte der Patient noch einige Wochen oder Monate ohne Ausfallerscheinungen so weiter leben. Am Beispiel eines Tumors im Rückenmark würde dieser über die Zeit weiter wachsen. Es kommt zu ersten Lähmungserscheinungen. Erst eine Hand, ein Arm, dann die

Beine. Letztendlich käme es zu Atemlähmungen durch die der

Patient qualvoll stirbt. Wahrscheinlich wird jeder in diese

OP einwilligen. Da arbeitet das Gehirn eines Menschen auf Hochtouren und wägt ab. Bevor man einen qualvollen Tod stirbt, doch lieber das Risiko einer Lähmung in Kauf nehmen?

Und die Möglichkeit, dass sich diese Lähmungen wieder vermindern oder komplett verschwinden?

Nach so einem Aufklärungsgespräch ist der Mensch am Boden zerstört. Das muss verarbeitet werden. Man braucht jemanden zum Reden. Am wahrscheinlichsten mit dem Partner, den es ja auch irgendwie betrifft. Hier machen sich erstmals existenzielle Zukunftssorgen breit. Der Patient kann noch gar nicht begreifen was passieren wird, welche Konsequenzen aus dieser Diagnose entstehen. Der Patient ist erstmal geschockt und fassungslos. Damit er nicht durchdreht, wird man ihm wahrscheinlich eine starke, für Krankenhäuser typische, Beruhigungstablette geben. Die im Fachjargon genannte „leck mich am Arsch Pille“.

Anstelle eines neurologischen Patienten könnte auch ein Mensch stehen, der durch einen Verkehrsunfall so schwer verletzt wurde, dass er querschnittsgelähmt ist. Es gibt verschiedene Ursachen, dass Ergebnis ist das gleiche bzw. ähnlich. Körperliche Lähmungen, die verschiedene Schweregrade haben und verschiedene Körperteile betreffen können.

Aus dem Leben gerissen

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