Читать книгу Die spirituelle Kraft der Selbstständigkeit - Stephan Gerd Meyer - Страница 8
ОглавлениеBerufliches und persönliches Wachstum
Den eigenen Weg zu finden und ihn konsequent zu gehen ist eine Herausforderung, die immer wieder neu entsteht. Ein ganz besonderer Weg ist in diesem Sinne die Selbstständigkeit, weil sie die Möglichkeit bietet, berufliches und persönliches Wachstum miteinander zu verbinden. Zum spirituellen Weg wird sie, indem du sie durch deine Haltung und dein Handeln dazu machst. Sie ist eine Lebensform, die viel fordert und noch mehr gibt.
Mein Weg
Mir war schon früh klar, dass ich nicht angestellt, sondern selbstständig arbeiten möchte. Die Erkenntnis kam nicht aus meinem Elternhaus – mein Vater war Beamter und meine Mutter angestellte Optikermeisterin –, sondern resultierte aus meinem Freiheitsstreben.
Meine Jugendjahre als Pfadfinder haben mich gelehrt, welche Dimensionen selbstständiges Denken und Handeln haben kann. Die Tätigkeiten, Werte und pädagogischen Ziele dieser christlichen Jugendorganisation waren stark am Leben in und mit der Natur ausgerichtet. Verantwortung für sich selbst, die anderen und die Welt als Ganzes war ein zentrales Thema.
Das habe ich umgesetzt, so gut ich konnte, und das tue ich heute noch. Konsequent, engagiert und mit dem Anspruch, nachhaltige Wirkungen zu erzielen. Etliche Umbrüche und Veränderungen haben mich immer wieder gefordert, genau wahrzunehmen, was in dem Augenblick richtig und falsch für mich ist. Ich musste meine Möglichkeiten vergleichen und bewerten, meine Potenziale einschätzen, mich mit meinen Ängsten konfrontieren, Entscheidungen treffen und sie dann konsequent umsetzen.
Seit vielen Jahren fühle ich mich im Schamanismus zu Hause. Durch einfache Rituale bekomme ich Zugang zu den Kräften der Natur und meinen eigenen, die mir dabei helfen, Körper, Geist und Seele immer wieder zu reinigen und zu stärken. So kann ich Unnützes und Hinderliches auf allen Ebenen verabschieden, mein Selbst wächst, und ich bin immer in Verbindung mit all den Wesen und Kräften, ohne die das Leben nicht vorstellbar ist.
➔ Nutze deine Potenziale und übernimm Verantwortung!
➔ „Reinige“ dich regelmäßig und regeneriere deine Kräfte!
Meinen eigenen Weg zu gehen, konsequent und kraftvoll, sensibel und behutsam, mit Respekt und Würde – das sind meine Absicht, mein Auftrag und mein Ziel.
Spirituelle Selbstständigkeit leben
Wer einen spirituellen Weg beschreitet, hat die Entscheidung getroffen, ihn zu gehen. Ist die Entscheidung gefallen, gibt es kein Zurück mehr – und genau das ist das Besondere an diesem Weg. Wer den Jakobsweg geht, hat sich die Strecke und ihre Herausforderungen bewusst ausgesucht, er geht kalkulierbare Risiken ein, überwindet sich selbst immer wieder und geht Schritt für Schritt voran. Dadurch entstehen Erlebnisse, Erfahrungen, Begegnungen und Erkenntnisse, die nur durch das Voranschreiten möglich werden. Sie dienen der Einkehr und Besinnung, der Selbstfindung und dem TUN – der praktischen Handlung für die Allgemeinheit. Das ist die Gemeinsamkeit aller spirituellen Wege, gleich, ob es sich dabei um Schamanismus, Buddhismus, Christentum oder einen anderen Weg handelt.
Genauso verhält es sich mit dem Selbstständigsein, wenn es als spiritueller Weg gegangen wird: Es gibt die bewusste Entscheidung für diese Lebens- und Arbeitsform, die Bereitschaft zum Wachsen, die Lust auf Abenteuer, die Offenheit für das Unerwartete, die Kraft zum Aufstehen und Weitergehen und das Vertrauen in die unendlich vielen Möglichkeiten. Die Achtsamkeit, alles was einem geschieht und begegnet, als hilfreich wahrzunehmen und im Sinne des eigenen Erfolgs einzusetzen, führt dann auch dazu, dass es gleichzeitig ein Erfolg für andere ist. Von daher hat jedes Selbstständigsein das Potenzial zum spirituellen Weg – er wird dazu durch deine Entscheidung, ihn zu gehen.
➔ Geh deinen Weg – er gibt dir Sinn und Erfüllung!
➔ Sei achtsam mit allem, was dir geschieht und begegnet!
Freude an Veränderung
Wer zufrieden ist, braucht nicht, wer neugierig ist, möchte gerne, und wer ausgelaugt oder frustriert ist, muss etwas verändern. Wo stehst du? Veränderung macht Angst, das ist bei den meisten Menschen so, weil dadurch Unbekanntes ins Leben tritt. Angst kann lähmen oder beflügeln, je nachdem, wie stark sie ist und wen sie trifft. Angst offenbart, wo die persönlichen Grenzen liegen. Im spirituellen Sinne wird es genau hier interessant: Nicht in der Mitte der Komfortzone pulsiert das Leben, sondern an den Rändern, da, wo es ungemütlich wird, wo du gefordert wirst. Hier wird das Außergewöhnliche geboren, hier offenbart sich Stärke, Persönlichkeit und Einzigartigkeit. Routine funktioniert nicht in der Veränderung, es braucht Beweglichkeit und Mut. Selbstvertrauen hilft dabei, Neues zu bewältigen, es entsteht aber auch genau dadurch. Nirgends werden diese Eigenschaften mehr aktiviert als im Selbstständigsein, weil es hier um die eigene Existenz geht. Es ist kein Spiel, es ist ernst und es hat Konsequenzen mit existenziellen Ausmaßen. Es geht um das Leben selbst. Ich will damit nicht sagen, dass das automatisch in jeder Selbstständigkeit der Fall ist – natürlich lassen sich diese Grenzgänge auch vermeiden, versichern und umgehen. Wer sie aber sucht und wertschätzt, kann sie nirgends authentischer und intensiver finden als im beruflichen Selbstständigsein. Weil es pures Leben in einer verdichteten Form ist, wenn du es zulässt.
➔ Lerne deine Grenzen kennen und respektiere sie!
➔ Veränderung erzeugt Lebendigkeit.
Porträt: Von der Heilung zur Heilerin
Seit 17 Jahren ist Andrea selbstständige Heilpraktikerin. Sie arbeitet in zwei eigenen Praxen in verschiedenen Städten, leitet Gesundheitskurse und -seminare, hält Vorträge zu naturheilkundlichen Themen und verkauft gesundheitsfördernde Produkte.
Ihr Weg in die Selbstständigkeit begann mit einer schweren, lebensbedrohlichen Erkrankung, die sich plötzlich und unerwartet bemerkbar gemacht hatte. Damals brach ihr engagiertes, aber unbeschwertes Leben zusammen, als sie merkte, dass die Ärzte ihr Behandlungen empfahlen, denen sie selbst kaum Erfolgsaussichten beimaßen. Die Suche nach Alternativen brachte die damalige Drogistin zur Naturheilkunde, deren Mittel ihr sehr wirkungsvoll dabei halfen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren und vollständig gesund zu werden.
Auf diesem Weg wurde es Andrea wichtig, neue persönliche Perspektiven, einen anderen Lebensstil und einen bewussteren Umgang mit sich selbst zu entwickeln. Sie wurde konsequente Vegetarierin und absolvierte mit Erfolg die Ausbildung zur Heilpraktikerin. In der Folge gründete sie ihre eigene Praxis und ein Gesundheitszentrum für Naturheilverfahren.
Andrea gibt ihrer Liebe zur Natur immer mehr Raum, indem sie Heilkräuter sammelt, anbaut und zubereitet. Und sie nutzt altes Wissen zur biologischen Herstellung und Haltbarmachung von Lebensmitteln, wie z.B. Essigen, Gemüsekonserven, Gewürzen, Brot, Tees etc. Für die Verbindung mit den natürlichen Kräften initiiert sie Schwitzhütten und Jahreskreisfeste. Ihr Haus, in dem sich eine der beiden Praxen befindet, wurde im Laufe der Jahre zum lebendigen Ort der Begegnung. Sie hilft ihren Patienten, gesund und vital zu sein, indem sie ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse professionalisiert hat – ihr privater Alltag ist die wichtigste Inspirationsquelle für die beruflichen Herausforderungen und Entscheidungen. Andersherum wird auch ihr persönliches Leben immer mehr geprägt von den Begegnungen und Inhalten, die der Beruf ihr präsentiert.
Es war Andrea nie wichtig, beruflich selbstständig zu sein, um dadurch bestimmte Möglichkeiten oder Vorteile zu haben. Es hat sich einfach so ergeben, weil sie als Heilpraktikerin gar keine andere Wahl hatte. Natürlich passt diese Lebens- und Arbeitsform gut zu ihrem Bestreben, die Dinge, die sie betreffen, auch selbst in die Hand zu nehmen. Andrea sagt bis heute, dass sie sich grundsätzlich auch vorstellen kann, wieder angestellt zu sein, wenn bestimmte Freiräume und Umstände gegeben sind, die ihr wichtig geworden sind. Dazu gehört für sie, die Initiative zu ergreifen, sich verantwortlich zu zeigen für das eigene Handeln, Probleme und Missstände zu artikulieren, sie zügig zu beheben und ergebnisorientiert zu arbeiten.
Fragen zur Selbsteinschätzung
Wie zufrieden bist du mit deiner derzeitigen beruflichen Situation?
Sehr unzufrieden | 1 |
Unzufrieden | 2 |
Geht so | 3 |
Zufrieden | 4 |
Sehr zufrieden | 5 |
Wie viel Prozent deiner Wochenarbeitszeit tust du das, was du wirklich am besten kannst?
20 Prozent | 1 |
40 Prozent | 2 |
60 Prozent | 3 |
80 Prozent | 4 |
100 Prozent | 5 |
Was würde besonders stark zu einer Verbesserung deiner beruflichen Situation beitragen?
min. | max. | |
Veränderung deiner inneren Haltung | 1–2–3–4–5 | |
Veränderung der äußeren Bedingungen | 1–2–3–4–5 | |
Mehr Mut zum Risiko | 1–2–3–4–5 | |
Mehr Vertrauen in dein Potenzial | 1–2–3–4–5 | |
Mehr Vertrauen in Glück/Fügung | 1–2–3–4–5 |
Was müsste passieren, damit du die Selbstständigkeit als spirituellen Weg erfährst?
Will ich gar nicht | 1 |
Würde ich gerne, weiß aber nicht wie | 2 |
Neue Selbstständigkeit gründen | 3 |
Bestehende Selbstständigkeit verändern | 4 |
Ist schon so | 5 |
Wie gut gelingt es dir, aus Zufällen, Unfällen und anderen Ereignissen, die du nicht direkt beeinflussen kannst, einen positiven Nutzen zu ziehen?
Nie | 1 |
Manchmal | 2 |
Regelmäßig | 3 |
Häufig | 4 |
Immer | 5 |
Beantworte jede Frage und notiere die jeweilige Zahl hinter der Antwort. Die Summe der Zahlen ergibt dein Ergebnis:
9 - 20: | Selbstständigkeit als spiritueller Weg scheint derzeit kein Thema für dich zu sein. Das ist schade, aber deine eigene Wahl. |
21 - 33: | Du bist auf einem guten Weg zu mehr persönlichem und beruflichem Wachstum. Gehe ihn weiter, es lohnt sich bestimmt! |
34 - 45: | Dein berufliches Leben erfüllt dich – herzlichen Glückwunsch! Was kann jetzt noch besser werden? |