Читать книгу Der Petrus-Weg - Stephen Cottrell - Страница 6
ОглавлениеEinleitung
Dieses Buch richtet sich an Christen, die ihren Weg des Glaubens gerade erst begonnen haben, aber auch an jene, die schon Erfahrung im Glauben haben und den Kompass ihrer Nachfolge noch einmal neu auf Jesus ausrichten möchten. Es soll Menschen dabei helfen
als Nachfolger Jesu zu wachsen,
die Bibel lieben zu lernen,
die Bibel besser zu verstehen,
eine Routine des regelmäßigen Bibellesens einzuüben,
und dem Wort Gottes so viel Raum zu geben, dass es das eigene Leben verändert.
Dazu wird die Geschichte von Petrus erzählt. Wie wurde er zum Jünger Jesu? Wie wirkte sich dies auf sein Leben aus? Und was können wir als Nachfolger Christi heute daraus lernen?
In der Kathedrale von Peterborough, wo ich einige Jahre gearbeitet habe, gibt es eine Statue von Petrus. Sie zeigt den Moment, in dem er auf Jesu Ruf hin aus dem Boot tritt, um über das Wasser zu gehen. Der Gesichtsausdruck dieser Petrus-Statue spiegelt ein fast kindliches Vertrauen wider – und doch wissen wir, dass er kurz darauf unterzugehen drohte. Es geht in der Geschichte seiner Berufung also nicht nur darum, wie Petrus auf den Ruf geantwortet hat, sondern auch darum zu lernen, welche Konsequenzen ein „Ja“ hat. Petrus muss oft gerettet werden, bevor er zu dem Menschen wird, den Gott aus ihm machen möchte. Deshalb beschäftigt sich dieses Buch mit dem Weg, den Petrus im Glauben zurücklegt. Nicht weil er so großartig oder gar treu gewesen wäre, sondern weil wir an ihm sehen können, was es tatsächlich heißt, ein Jünger Jesu zu sein.
Dazu werden wir in der Bibel zwischen verschiedenen Texten hin- und herspringen müssen. Dies ist zwar nicht unbedingt die beste Art, die Bibel zu lesen, birgt aber den Vorteil, verschiedene Teile kennenzulernen. Die Bibel ist ja ohnehin kein Buch, das von einer einzigen Person geschrieben wurde, sondern eher eine große Bibliothek, in der viele verschiedene Bücher zu finden sind, geschrieben über einen langen Zeitraum von den unterschiedlichsten Autoren. In diesem Buch bekommen Sie einen Vorgeschmack auf die Evangelien und die anderen Bücher des Neuen Testamentes.
Während Sie sich mit Petrus beschäftigen, werden Sie auch noch etwas lernen über die Entstehungsgeschichte der Evangelien, über die charakteristischen Merkmale eines jeden Evangeliums im Vergleich zu den anderen und über die verschiedenen Textsorten in der Bibel und wie sie miteinander verknüpft sind. Jedes Kapitel bietet darüber hinaus Anstöße zum Weiterdenken und -entdecken, die Sie ab und zu auch auf eine Reise in das Alte Testament mitnehmen.
Zum Umgang mit dem Buch
Die 28 Kapitel dieses Buches sind unterteilt in vier Blöcke mit je sieben Bibelarbeiten und decken so einen Zeitraum von vier Wochen ab. Natürlich müssen Sie sich nicht an diese Einteilung halten. Sie können sich auch in einen Sessel setzen und das Buch von der ersten bis zur letzten Seite in einem Rutsch durchlesen. Aber der eigentliche Gedanke ist, dass man sich jeden Tag eins der Kapitel vornimmt und so eine Routine des täglichen Bibellesens, Nachdenkens und Betens entwickelt.
Sie brauchen nicht mehr als fünf Minuten, um ein Kapitel durchzulesen. Dann folgen Denkanstöße, mit deren Hilfe Sie über das Gelesene nachdenken und sich weiter damit beschäftigen können. Den Abschluss bildet jeweils ein kurzes Gebet. Die Vorschläge zum Nachschlagen weiterer Bibelstellen müssen nicht zwingend bearbeitet werden. Sie vertiefen aber Ihr Bibelverständnis und werden Ihnen dabei helfen, die vielen Querverbindungen zwischen den Schriften zu entdecken, besonders die zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Sie sollten sich jedoch auf jeden Fall einige Minuten Zeit nehmen, um über das Gelesene nachzudenken, zu danken und zu beten.
Ein Wort zur Autorität der Schrift
Die Autorität des Neuen Testamentes ist sozusagen abgeleitet. Denn im Grunde ist nicht die Bibel das „Wort Gottes“, sondern Christus. Das Neue Testament hat deshalb Autorität, weil es das unverzichtbare Beweisstück ist. Es erzählt uns von Jesus und den Anfängen des Christentums. Seine Behauptungen müssen genauso wie jedes andere historische Dokument untersucht werden, aber dieser Prüfung hält es stand. Im Gegenteil, je mehr wir untersuchen, desto bemerkenswerter wird das, was wir finden: einen Bericht über Jesus aus erster Hand sowie von Paulus selbst geschriebene Briefe, die nur etwa zehn Jahre nach den Hauptereignissen entstanden sind. Weil das Neue Testament also eine Sammlung von Zeugenaussagen, Geschichten, Briefen und Erinnerungen ist, gleicht es eher einem Kompass als einer Landkarte: Seine Nadel weist auf Jesus, dem Wort Gottes, dem alle Autorität innewohnt. Es ist wichtig, dies beim Lesen dieses Buches im Blick zu behalten, wie überhaupt immer dann, wenn wir in der Heiligen Schrift lesen. Geschrieben wurde die Bibel von ganz gewöhnlichen Menschen, so wie wir es auch sind. Sie hatten erstaunliche Dinge gehört und erlebt, aber sie lenken unsere Aufmerksamkeit von sich selbst und dem geschriebenen Wort weg auf den Ursprung dessen hin, was sie zu berichten haben: auf Jesus selbst.
Inspiriert vom Heiligen Geist, der uns immer zur Wahrheit führt, ist die Bibel für uns, die wir Jesus während seines Dienstes auf Erden nicht persönlich erlebt haben, der beste Weg, ihm heute zu begegnen. Durch die Bibel spricht uns Jesus heute an. Ich hoffe, dass Sie durch dieses Buch die Bibel lieben lernen und ihren Ansprüchen und Herausforderungen mit Begeisterung begegnen. Mein größter Wunsch aber ist, dass es Sie näher zu Jesus bringt. Aus dem Wort ist Fleisch geworden. Wir müssen uns nicht mehr mit dem bloßen Wort begnügen, denn dann würden wir all das verleugnen, was die Schreiber der Bibel erreichen wollten. Ihr Wunsch ist vielmehr, dass dieses Wort in Ihnen lebendig wird.