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Sun Tsus Buch über die Kriegskunst lernte ich auf ziemlich ungewöhnliche Art und Weise kennen. Als Anhänger von Kendo36 und Iaido37 und als Sammler japanischer Waffen interessierte ich mich natürlich speziell für die Kriegsgeschichte des mittelalterlichen Japans. Besonders faszinierte mich dabei Miyamoto Musashi, der wohl größte japanische Schwertkämpfer und Philosoph des Schwertes und seine Geschichte. So war es selbstverständlich, dass ich Eiji Yoshikawas Buch38 über Musashi sehr genau las und mich danach in Miyamoto Musashis Vermächtnis, »Das Buch von den fünf Ringen – Go rin no sho«39 vertiefte. Beim Studium dieses Werkes machte ich die Entdeckung, dass Musashis Buch auf einem weit älteren Werk basieren musste, welches aber nie direkt genannt wird.

Weiteres Quellenstudium in Japan, England und Deutschland verwies mich schließlich auf die »Kriegskunst« von Sun Tsu. Ganz eindeutig war das die Quelle von Miyamoto Musashis Philosophie und seiner Kampfkunst. Von Anfang an war ich von diesem Buch begeistert.

Die Übersetzung von Samuel B. Griffith war die erste Ausgabe der »Kriegskunst«, die ich in englischer Sprache las. Danach verglich ich das Werk mit der chinesischen Version und stellte viele Unterschiede zwischen beiden fest. Als ich die Übersetzung von Lionel Giles mit der von Griffith verglich, war es nicht anders. Daraufhin besorgte ich mir aus der Volksrepublik China eine Faksimile-Ausgabe40 von Sun Tsu und dazu eine neue Ausgabe mit Kommentaren und begann eine völlige Neuübersetzung dieses Werkes. Ich erkannte schnell, dass – verglichen mit dem Urtext – weder Giles noch Griffith eine besonders klare Übersetzung geliefert hatten. Die vorliegende Übersetzung ist, so glaube ich, die erste vollständige deutsche Übersetzung, die direkt aus dem klassischen Chinesisch erstellt wurde und die sich so präzise wie möglich an den neu gefundenen Urtext anlehnt. Dass dabei einige antiquierte Ausdrücke dem modernen Sprachgebrauch angepasst wurden, versteht sich von selbst.

Das Interesse an einem Text, der mehr als 2000 Jahre alt und doch immer noch aktuell ist, war im Kreise meiner Bekannten sehr groß, daher mein Entschluss, die »Kriegskunst« als Buch mit einigen erklärenden Anmerkungen herauszubringen.

Ich hoffe, dass auch die deutschen Leser das Buch mit Interesse lesen und Nutzen daraus ziehen werden. Es handelt ja keineswegs nur von der Kriegskunst, die in heutiger Zeit leicht anrüchig ist, sondern es ist auch ein philosophisches Werk ohnegleichen, eine Anleitung zur Lebenskunst, denn alle in diesem Buch enthaltenen Lehren sind auf fast jeden Bereich des täglichen Lebens anwendbar und werden ja auch tatsächlich heute noch von sehr vielen japanischen, chinesischen und amerikanischen Managern in kritischen Situationen angewendet.

Außerdem bildet der Text die Grundlage aller asiatischen Kampfkünste wie zum Beispiel Kung Fu, Judo, Karate oder Aikido.

Die Übersetzung und der Kommentar waren keine leichte Arbeit. Besonderen Dank schulde ich meiner Frau Kazuko, die als Japanerin und Amateur-Sinologin Sun Tsu auch im Original lesen kann. Sie hat die teilweise altertümlichen chinesischen Schriftzeichen und die geschichtlichen Daten überprüft und mir geholfen, aus vielen losen handschriftlichen Blättern ein lesbares Manuskript zu machen.


Abdruck eines Ziegels der späteren Chou-Periode (ca. 500 A. D.)

Ich würde mich freuen, wenn dieses Buch dazu beitragen könnte, die Aktualität von Sun Tsu und seinem Werk über die Kriegskunstauch bei uns bekannt zu machen.

Das Übersetzen und Übertragen chinesischer Schriftzeichen in eine europäische Sprache war schon immer mit Problemen behaftet. Ich habe für diese Ausgabe das altbewährte Wade-Giles-System beibehalten, schon der Zitierfähigkeit wegen, und nicht das modernere Pinyin-System verwendet.

Die erste Ausgabe dieses Buches erschien 1989 im INFO Verlag, Karlsruhe. In dieser Neuausgabe wurden, da in der Zwischenzeit viel neues Material entdeckt wurde, verschiedene Textstellen etwas geändert, einige erklärende Anmerkungen hinzugefügt sowie die Bibliographie auf den neuesten Stand gebracht.

Klaus Leibnitz

36 Die japanische Fechtkunst.

37 Die Kunst, das Schwert zu ziehen.

38 Eiji Yoshikawa: ›Musashi, an epic novel of the samurai era‹, Harper & Row, Kodansha International, in Deutschland unter dem Titel ›Musashi‹ 1984 im Droemer Knaur Verlag München erschienen.

39 ›Go rin no sho-a book of five rings‹, übersetzt von Victor Harris, erschienen bei Allison & Busby Ltd., London. In Deutschland unter dem Titel »Das Buch der fünf Ringe« im Econ Verlag Düsseldorf erschienen.

40 Mit dem sogenannten Linyi-Text, der auf Bambusstreifen geschrieben ist und der älteste derzeit bekannte Text der »Kriegskunst« ist.

Die Kunst des Krieges

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