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Prolog

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Die Politik ist das Paradies zungenfertiger Schwätzer!


George Bernard Shaw

»Lass meine Tochter in Ruhe«, fauchte sie ihn wütend an.

Er lächelte. Sie war nach wie vor eine begehrenswerte Frau. Ihre grünen Augen blitzten zornig. Er erinnerte sich noch gut, wie sie ihn mit diesen Augen angesehen hatte, wenn sie in seiner Vorlesung gesessen war. Er aus dem Tritt gekommen war, weil er nur an das Schimmern dieser grünen Augen denken konnte, wenn er sie ...

»Was meinst du, meine Liebe?«, fragte er und zog seine linke Augenbraue in die Höhe. Eine Angewohnheit, die er seit Jahren pflegte, wenn ihm etwas missfiel.

»Du weißt genau, was ich meine«, schleuderte sie ihm entgegen. Immer noch stand sie im Türrahmen, den Türknauf umklammert, ihre Knöchel an der Hand traten weiß hervor.

»Wie bist du überhaupt hereingekommen?«, wollte er indigniert wissen.

»Das, mein Lieber, hat sich in den letzten zwanzig Jahren nicht geändert. Der Schleichweg, um ungesehen in dein Büro kommen zu können, funktioniert nach wie vor«, lächelte sie süffisant.

Diese Lippen. Wie hatten sie ihn fasziniert. Er spürte das Gefühl in sich aufsteigen, das diese Lippen bei ihm stets ausgelöst hatten ...

Er trat hinter seinem Schreibtisch hervor, griff an seine randlose Brille und legte diese achtlos auf den Schreibtisch.

»Komm her, lass dich ansehen. Hab dich schon lange nicht mehr gesehen«, und er streckte die Hand nach ihr aus. Sie trat zögernd näher. Ein eng anliegendes Kleid umspielte ihre hinreißende Figur. Sie hatte nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Im Gegenteil. Warum hatte er das Verhältnis eigentlich beendet?

»Du bist nach wie vor sehr begehrenswert, weißt du das?« Unbewusst leckte er über seine Lippen, doch sie registrierte es.

Scharf entgegnete sie: »Du willst wohl Mutter und Tochter zur selben Zeit!«

»Warum nicht?«, lächelte er mit gekräuselten Lippen. »Deine Tochter hat zwar nicht dein Temperament, aber hübsch ist sie allemal. Und unglaublich klug. Aus ihr könnte wirklich etwas werden. Wenn sie nur ein bisschen entgegenkommender wäre ...«

Wie eine Katze fuhr sie mit ihren Krallen in sein Gesicht, hinterließ links und rechts auf den Wangen blutige Spuren. Er fasste nach ihren Händen, bog diese nach unten, dann hinter ihren Rücken. Damit stand sie nun dicht vor ihm. Ihr Parfum stieg in seine Nase. Immer noch dasselbe, registrierte er belustigt. Und erinnerte sich, wie sie eines Nachts angerufen hatte, sie trage wie Marilyn Monroe nur Chanel Nº 5. Ob er nicht vorbei kommen wolle?

Und er war vorbeigekommen. Hatte sich wie ein Dieb aus seinem Haus geschlichen, um seine Frau und seine Söhne nicht zu wecken. Erst im Morgengrauen war er zurückgekehrt, nach einer leidenschaftlichen Nacht.

»Immer noch so stürmisch, meine Liebe?«, sagte er spöttisch. »Du warst schon immer ein kleiner Wildfang«, und mit diesen Worten schob er sie Richtung Schreibtisch und warf sie mit dem Rücken auf den Tisch. Das Brillenglas zerbrach unter ihr, verletzte sie an ihrem rechten Schulterblatt.

»Was soll das?« Sie versuchte, sich ihm zu entwinden.

»Was denkst du wohl, mein Wildkätzchen?«

»Hast du es mit meiner Tochter auch so gemacht?«, zischte sie zwischen zusammengepressten Lippen hervor, denn sie versuchte verzweifelt, ihre Hände unter ihrem Rücken hervorzuziehen. Er hielt sie eisern fest.

»Nein, noch nicht. Ich warte darauf, dass sie wie du brav von selbst angekrochen kommt und mir ihre Gunst gewährt. Ich habe nur ein bisschen vorgefühlt«, grinste er genüsslich. Dabei dachte er an den festen kleinen Busen, den er unter seinen Händen gespürt hatte, als er sie auf diesen Tisch gezwungen hatte. Und wie seine Lust erwacht war ... aber er wollte der Kleinen Zeit geben. Er hatte versucht, sie zu küssen, hatte jedoch ihren Widerstand gespürt, so wie sie ihren Kopf zur Seite gebogen hatte. Es war nicht seine Absicht, sie zu verunsichern. Das war kein Mädchen, das man einfach nahm, wie er das mit vielen seiner Studentinnen trieb. Er hatte Geduld.

»Was bist du nur für ein Mensch«, fauchte sie böse, sich immer noch windend.

»Ein schlichter Mann, dem das schöne Geschlecht am Herzen liegt. Vor allem bei den hübschen und meist sehr freizügigen Studentinnen, die hier herumlaufen. Da kann MANN nicht widerstehen. Das verstehst du doch, oder?«, fragte er und lächelte verächtlich auf sie herab.

Er stellte sich vor, ihre junge, hübsche Tochter läge hier vor ihm. Gleich morgen würde er sie einbestellen, keinen Tag länger wollte er warten. Schon zu lange sehnte er sich nach ihr. Er war ihr Tutor, da hatte sie keine Wahl, musste seiner Einladung folgen. Heute die Mutter, morgen die Tochter. Abermals glitt ein Lächeln über sein Gesicht.

»Komm, halt still«, meinte er genervt an die sich windende Frau. »Hattest doch früher auch nichts dagegen. Wir machen einfach dort weiter, wo wir vor ein paar Jahren aufgehört haben. Wir hatten schließlich Spaß miteinander, oder etwa nicht?« Dabei lockerte er seinen Griff, nahm eine Hand weg und fuhr damit an seinen Hosenbund.

Während er seinen Gürtel öffnete, fragte sie lauernd: »Und du lässt meine Tochter dann in Ruhe?«

Als er ihr Kleid hochschob, lächelte er erneut. »Nach wie vor ohne Slip«, bemerkte er und leckte sich diesmal mit seiner Zunge sehr bewusst über seine Lippen.

Sie wurde flammend rot. Eigentlich war sie unterwegs, um den neuen Mann in ihrem Leben zu treffen. Wollte nur schnell vorher diesen Mistkerl zu Rede stellen. Und jetzt ...

Jetzt lachte er. »Du wirst dich doch dafür nicht genieren? Bist früher ständig ohne Unterwäsche herumgelaufen, weil du damit die Jungs um den Verstand bringen konntest. Vor allem den Idioten von einem Mann, der später dein Ehemann wurde.«

Sein Lachen kotzte sie an. Aber sie konnte sich nicht wehren, eine seiner Hände drückte mit voller Kraft auf ihren Brustkorb, sodass sie sich nicht befreien konnte. Außerdem stand er ausgesprochen knapp vor ihr, presste mit seinem Unterleib ihre Beine gegen den Tisch.

Plötzlich spürte sie seine erigierte Männlichkeit an ihren Oberschenkeln. Nach wie vor der gleiche gierige Mistkerl, der er schon in ihrer Studentenzeit war. Wie viele Mädchen haben auf diesem Tisch wohl ihre Unschuld verloren?, überlegte sie grimmig.

»Zier dich nicht so. Warst doch immer offen für hübsche Spielchen«, rief er ungeduldig.

»Und meine Tochter? Du behelligst sie dann nicht mehr?«, fragte sie hoffnungsfroh. Er nickte, also gab sie ihren Widerstand auf. Dabei lockerte er seinen Griff und sie schaffte es, eine Hand unter ihrem Rücken hervorzuziehen. Da keuchte er selig lächelnd: »Muss ich mir noch überlegen. Hängt von deinen Gefälligkeiten ab.«

Als sie ging, lächelte er nicht mehr.

Mord am Campus

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