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2.

In Sachen Diplomatie

CREST II, zwei Stunden vor der Landung – Erinnerungen

Perry Rhodan betrachtete die vergrößerten Detailausschnitte des Mars im Außenbeobachtungshologramm der Zentrale. Er erinnerte sich dabei an eine Gelegenheit, wie er und sein Sohn Farouq, damals noch ein Teenager, den Roten Planeten gemeinsam besucht hatten – Farouq bereits als adoptierter Rhodan da Zoltral: Seine Gedanken schweiften zurück ...

Farouq hatte seine Heimat damals eine Zeit lang nicht mehr gesehen, und der Blick seiner tief liegenden, dunklen Augen wurde immer lebhafter. Sein Gesicht drückte zunehmend pure Freude aus, je näher sie dem Bruderplaneten kamen.

Der Jugendliche wusste natürlich, dass sein Ziehvater alle Daten kannte, dennoch musste Farouq sein Wissen hinausrufen, als habe er Angst, es ginge sonst verloren.

»Der Mars hat nur den halben Durchmesser der Erde, aber er kann mit Superlativen aufwarten, die euch Feuchthäute erblassen lassen. Meine Welt ist ein Reich der Extreme und fordert uns Siedlern alles ab. Die mittlere Entfernung zur Sonne beträgt das Eineinhalbfache des Abstands der Erde zu Sol, was bedeutet, dass es bei uns kalt ist. Saukalt. Ursprünglich zwischen rund minus hundertfünfzig Grad Celsius und höchstens – nur tagsüber in Äquatornähe – plus zwanzig Grad Celsius, haben sich die Oberflächentemperaturen durch das Terraforming inzwischen auf ein relativ erträgliches Maß eingependelt. Wobei es nachts nach wie vor selbst für uns nicht empfehlenswert ist, ohne Schutzanzug im Freien rumzulaufen. Nur die Alt-Marsianer halten das aus, denn sie schrauben sich einfach in den Sand und warten den Morgen ab. Wir Neos hingegen können das nicht. Aber wir halten trotzdem mehr aus als ihr Weicheier, vor allem weitaus mehr als die wärmeverwöhnten Arkoniden.«

Rhodan hörte seinem Sohn aufmerksam zu, ohne ihn für seine Ausdrucksweise zu rügen. Die nüchternen Daten zu kennen, bedeutete noch lange nicht, das Wesen eines Planeten zu erfassen. Und niemand konnte ihm das näherbringen als Farouq.

»Der Sand ist alles«, fuhr Farouq fort. »Er ist der Mars, er ist rot und ocker und zimtfarben ... alles, was du dir nur vorstellen kannst. Der Sand ist das Leben, nicht nur für die Alt-Marsianer, für uns alle. Er bestimmt uns, und wir haben uns ihm zu fügen. Der Sand ist die Mutter, der Mars der Vater. Das Magnetfeld des Planeten wurde wiederhergestellt, damit die Atmosphäre besser gehalten werden kann. Dies geschah durch arkonidische Injektoren, die man beispielsweise auf dem Pavonis Mons installiert hat – eine gigantische Spritze, die fünfdimensional stabilisierte, radioaktive Injektionsmasse in den Planetenkern presste. Nun herrschen akzeptable Lebensbedingungen, die Weltraumstrahlung ist erheblich reduziert und verwandelt uns nicht mehr in Quallen mit zwanzig Augen. Unsere Siedlungen werden trotzdem noch durch Abschirmungen geschützt, aber natürlich auch vor dem Sand.«

»Und diese Gebiete wachsen und gedeihen«, sagte Rhodan. »Erzähl mir mehr über die Superlative.«

Farouq freute sich über sein Interesse. »Die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen. Wir halten uns vorwiegend in der Tharsis-Region auf, einem Gebiet von beeindruckender Größe angesichts des relativ kleinen Planeten.«

»Vier Millionen Quadratkilometer«, murmelte Rhodan nach, was ihm die Textinformationen der Holosektionen verrieten. »Größer als Indien, kleiner als Australien.«

»Bei einer Gesamtoberfläche von knapp hundertvierundfünfzig Millionen Quadratkilometern, was fast der Landfläche der Erde entspricht. Das Reich der Superlative!« Farouq bewegte die Finger, und das Hauptholo zeigte eine Region des Marsäquators. »Da ist er!« Aufgeregt deutete er auf Olympus Mons, den größten Vulkan und gleichzeitig höchsten Berg im gesamten Solsystem. »Einst ragte sein Gipfel noch aus der dünnen Atmosphäre hinaus. Er ist sechsundzwanzig Kilometer hoch, Dad – selbst wenn ihr auf Terra den Marianengraben und den Mount Everest zusammenzählt, fehlen immer noch gut sechs Kilometer. Den kann man nicht übersehen! Vor allem, wenn Schnee auf seinem Gipfel liegt. Sein Durchmesser beträgt satte sechshundert Kilometer. Unser beliebtestes Sportziel!«

Rhodan musste zugeben, dass der Olympus Mons überaus beeindruckend war, geradezu einschüchternd. Seltsam, dass ihm das als Jugendlicher nie aufgefallen war. Er hatte immer von der Raumfahrt geträumt, aber der Mars hatte dabei keine große Rolle gespielt. Natürlich in den Witzen mit den kleinen, grünen Männchen und dergleichen, aber so richtig ernst genommen hatte er diesen Planeten nie. Weil er so still, kalt und rot dalag? Weil er nicht genug erforscht gewesen war?

»Damals, als ich in deinem Alter war, wusste man noch nicht so viel darüber«, gestand Rhodan. »Ich habe mich nie sonderlich für den Mars interessiert.«

»Und daran hat sich nicht viel geändert«, konterte Farouq. »Aber vielleicht ist das ganz gut so. Du würdest uns doch nie verstehen.«

»Ich verstehe dich.«

»Ich habe mich euch angepasst. An uns aber könntest du dich nie anpassen, es sei denn, du würdest den Sand des Lebens in dir aufnehmen. Und das würdest du niemals tun. Was in Ordnung ist! Ich würde das gar nicht wollen. Aber du wirst immer ein Fremder sein, und du wirst nie verstehen, was der Mars für uns Marsianer bedeutet. Wir sind ... eins mit ihm, mit dem Sand, den Stürmen, der Kälte, der Düsternis, seinem ... Herzschlag. Ihr von der Erde kennt so was nicht.«

»Ein paar wenige vielleicht schon ... aber zum Großteil nicht mehr, darin gebe ich dir recht.«

Farouq berichtete weiter. »Hier siehst du die anderen bedeutenden Vulkane, Ascraeus, Pavonis und Arsia Mons. Auch gut erkennbar aus dem All. Und oh! Da kommt sie ... meine Heimat!«

Farouq sprang auf und ab, er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Rhodan begriff allmählich, welche tiefe Verbundenheit sein Sohn zu seiner Heimatwelt verspürte. Wie ein Ast, der von den Wurzeln des Baums genährt wurde. Farouq war oft düster und zornig, nun aber blühte er auf, selbst seine raue Haut bekam einen besonderen Schimmer.

»Die Valles Marineris, der größte Canyon von allen! So lang, dass auf der einen Seite schon der Tag anbricht, wenn im anderen Teil noch tiefste Nacht herrscht. Nach wie vor ist der Graben im unbesiedelten Teil in der Tiefe von stürmischen Wolken und Nebeln bedeckt, sodass der Grund nicht sichtbar ist. Falls man ihn überhaupt jemals sehen kann, so tief, wie er in den Planeten hineinreicht!« Farouq strahlte ihn an. »Sag selbst – das könnt ihr nicht toppen!«

»Nicht auf der Landfläche«, gab Rhodan ohne Umschweife zu.

»Die Valles Marineris sind ein Grabenbruchsystem, das viertausend Kilometer lang, bis zu siebenhundert Kilometer breit ist und bis zu sieben Kilometer in die Tiefe reicht!«

»Und das war's mit den Superlativen?«, fragte Rhodan lächelnd.

Farouq grinste vergnügt. »Noch lange nicht – aber ich komme jetzt zu etwas ganz anderem, zu einem Minilativ, haha. Im Gegensatz zur Erde kackt der Mars mit seinen Monden voll ab. Phobos und Deimos, die sind nicht mehr als Satelliten. Phobos hat gerade mal siebenundzwanzig Kilometer Durchmesser und saust in weniger als sechstausend Kilometern Höhe über die Marsoberfläche. Vor dem Arkonforming hätte man ihn mit einem einzigen starken Sprung – und entsprechendem Durchhaltevermögen – vom Mars aus erreichen können! Phobos steht zweimal am Tag für gut viereinhalb Stunden am Himmel und durchläuft dabei die Hälfte seiner Phasen. Spektakulär, sofern man ihn gut erkennen könnte. Und Deimos? Noch kleiner, fünfzehn Kilometer im Durchmesser, aber dafür weiter weg, zwanzigtausend Kilometer über dem Marsboden, nicht mehr als ein Schmutzfleck auf der Linse. Man kann ihn zwei Stunden am Tag über Bradbury Central beobachten, aber nur mit technischen Hilfsmitteln. Wenn du mich fragst: Was die zwei betrifft, sind dem Mars die Superlative ausgegangen, die sind einfach nur peinlich.«

»Aber nützlich als Stationen«, merkte Rhodan an.

»Klar, aber für uns Marsianer haben die keinen Wert«, blieb Farouq enttäuscht. »Da gibt's nicht mal Erze zu schürfen. Jämmerliche Steinklumpen, als ob der Mars gehustet hätte, und das kam dabei raus.«

Gegenwart

Das Areal des Raumhafens war seit Perry Rhodans letztem Besuch gewachsen und gut frequentiert von zahlreichen zivilen Raumfahrzeugen kleiner und mittlerer Größe.

Während Rhodan seinen Erinnerungen nachhing, meldete sich die Luftraumkontrolle des Mars und erteilte Anweisungen für den Landevorgang.

»Wir werden erwartet«, sagte jemand im Hintergrund.

Rhodan nickte abwesend. Dass die Ankunft der CREST II erhebliches Aufsehen verursachen würde, war nicht überraschend. Noch vor wenigen Monaten wäre diese Aufmerksamkeit durchweg positiv gewesen, doch nun waren die Meinungen der Planetarier sicherlich geteilt.

Die Beziehung zwischen der Erde und dem Mars war, Rhodan konnte es nicht anders ausdrücken, äußerst kompliziert geworden. Ob die Unabhängigkeitsbestrebungen der anderen Kolonien dabei eine Rolle spielten? Wer konnte das schon so genau wissen? Der Mars hatte seit jeher einen Sonderstatus innegehabt.

Rhodan musste sich eingestehen, dass ihn die harsche Reaktion des Marsrats in Bezug auf PE-hilfreich überrascht hatte. Anscheinend hatte das Asylersuchen der Paddler den Auslöser für etwas dargestellt, das schon seit längerer Zeit im Stillen vor sich hin schwelte.

Umso wichtiger war ihm, nun den persönlichen Austausch zu suchen. Nachdem die CREST II ins Solsystem zurückgekehrt war, hatte man zunächst Jessica Tekener und ihren Bruder Ronald ins Medozentrum von Mimas gebracht. Dann waren die Paddler aufgetaucht, und aus einem simplen Wiedersehen hatte sich ein diplomatischer Zwischenfall entwickelt.

Dass der Mars sich weigerte, die Asylsuchenden aufzunehmen, hatte Rhodan irritiert, aber es schien ihm ein Ablenkungsmanöver zu sein. Da wurde ein Nebenkriegsschauplatz aufgemacht, der mit den Hilfesuchenden selbst wahrscheinlich so gut wie nichts zu tun hatte. Das politische Parkett zwischen dem Mars und der Erde war zunehmend rutschig geworden, dies war Rhodan selbstverständlich nicht entgangen. Die Paddler waren einfach nur zur falschen Zeit aufgetaucht.

Perry Rhodan hatte kein offizielles politisches Amt mehr inne; seine Situation glich eher einem »Elder Statesman«, wie er sich immer wieder klarmachte – wobei im Begriff »elder« bezüglich seiner Person eine ganz besondere Ambivalenz mitschwang. Zwar erhielt er nach wie vor Informationen aus vielen Quellen, aber meist erst mit einer gewissen Verzögerung, sobald es um Fragen der staatlichen Sicherheit ging. Reginald Bull hielt ihn auf dem Laufenden, so gut er konnte, aber das war mit der Situation, als Rhodan noch selbst Protektor gewesen war, nicht mehr zu vergleichen.

Rhodan war in die Entscheidungen um das Asyl für die Paddler nicht eingebunden worden – nicht zu Beginn jedenfalls. Nun, da die Lage unübersichtlich wurde, war Stella Michelsen, die Administratorin der Terranischen Union, jedoch mit der Bitte um Vermittlung an ihn herangetreten, und selbstverständlich hatte er »Ja« gesagt.

Das lenkte ihn ein wenig davon ab, dass auf dem Mond der Erde eigenartige Dinge vor sich gingen. Dass Iratio Hondro damit zu tun hatte, dessen war er sich sicher. Doch seine Aufgabe lag nun auf dem Mars. Zum ersten Mal seit geraumer Zeit bedauerte Rhodan, dass er kein Entscheidungsträger im klassischen, politischen Sinne mehr war. Seine aktuelle Stellung war ein eigenartiger Kompromiss, und die rechtlichen Fragen über seine Autorität wurden heiß diskutiert.

Wenigstens die Anwälte profitieren davon, dachte er voller Ironie.

Während die CREST II mit dem Landeanflug begann, erhielt Perry Rhodan eine persönliche Kontaktanfrage von der Erde und zog sich in einen Nebenraum der Zentrale zurück, um das Gespräch dort zu führen.

Es war Stella Michelsen. Die Miene der TU-Administratorin im Kommunikationshologramm wirkte nicht gerade glücklich. »Ich hätte es Ihnen lieber erspart, aber ich muss Ihnen leider eine offizielle Note der Terranischen Union übermitteln. Der Exekutivausschuss der TU-Vollversammlung hat sie veranlasst, und der Inhalt ist ... nun, nicht positiv und auf nicht sehr diplomatische Weise formuliert.«

Rhodan öffnete die Mitteilung in einem zweiten Holo, und seine Laune verschlechterte sich zusehends, während er die Zeilen studierte.

»Das soll ich allen Ernstes dem Mars Council vorlegen?«, fragte er schließlich, um einen neutralen Tonfall bemüht, obwohl es in ihm brodelte. Am liebsten wäre er sofort umgekehrt und hätte den Urhebern dieser Botschaft den Marsch geblasen. Was natürlich rein hypothetisch war, denn er hatte der Vollversammlung nichts vorzuschreiben – und Michelsen würde es gewiss nicht an seiner Stelle tun. Er hatte also gar keine Wahl, und schlauerweise hatte man mit diesem Ansinnen gewartet, bis er auf dem Mars angekommen war, damit er keinen Rückzieher machen konnte.

»Genau das wird von Ihnen erwartet«, bejahte die Administratorin. »Und die Bestätigung, dass die Marsregierung die Mitteilung erhalten hat.«

»Sie wissen, wie sehr mir das die Verhandlungen erschweren wird? Ich traue den Marsianern zu, dass sie mich als Reaktion hochkant hinauswerfen und ich in weniger als zwei Stunden wieder abfliegen muss.«

Michelsen seufzte. »Das ist mir durchaus bewusst, Perry. Und es ist sicherlich kaum hilfreich, wenn ich an dieser Stelle betone, dass ich die Ansicht des Exekutivausschusses nicht teile. Ich kann das aktuelle Verhalten der Marsregierung zwar ebenfalls nicht nachvollziehen, aber ich respektiere es und bin der Ansicht, dass es einen sachlichen Austausch darüber geben muss, was den Mars Council zu diesem Verhalten veranlasst hat. Und wie wir zu einer Einigung gelangen können.«

»Aus dem Grund bin ich ja hier«, sagte Rhodan beherrscht. Einen scharfen Tonfall anzusetzen, wäre Michelsen gegenüber unfair – sie war nicht die richtige Ansprechpartnerin für seine Ungehaltenheit.

»Und darüber bin ich froh, vor allem, dass man Sie so schnell empfangen wird. Ich möchte einen weiteren Eklat unbedingt vermeiden, angesichts all der anderen derzeitigen Krisenfälle. Beim Saturn hat es wohl einen Zwischenfall gegeben, und Protektor Bull war mit der TERRANIA dorthin unterwegs, hat sich aber nicht mehr gemeldet. Zu Luna haben wir seit zwei Stunden keinen Kontakt mehr. Wir haben also jede Menge Probleme – und den Mars werden sie bald ebenso betreffen, wenn wir es nicht schaffen, das Solsystem zu schützen. Die Lage droht zu eskalieren.«

Rhodan presste die Lippen zusammen. Er wünschte, er könnte überall zugleich sein – doch ohne offizielles Amt und Auftrag konnte er nichts ausrichten. Notgedrungen musste er die Verteidigung des Solsystems zunächst anderen überlassen. Und mit dem amtierenden Protektor, seinem Freund und Weggefährten Reginald Bull, gab es niemanden, der kompetenter darin wäre.

Die sich zuspitzende Kolonialkrise war ebenfalls von großer Wichtigkeit, damit nicht die gesamte Solare Union in Kürze auseinanderbrach. Gerade durch die Gefahr, die Iratio Hondro darstellte, war der Zusammenhalt der Menschen unbedingt erforderlich. Fraglos hatte der Plophoser sein Augenmerk längst auf das Solsystem selbst gerichtet – Rhodan schloss inzwischen nichts mehr aus.

Die Situation auf dem Mars zu begradigen, erachtete Rhodan als wichtiges Element zur Bewältigung dieser Krise, da der Planet im Solsystem lag. Die Marsregierung musste zur Terranischen Union stehen, in dieser Hinsicht hatte Michelsen recht.

So oder so war es ein schlecht gewählter Zeitpunkt für ein starrsinniges Pochen auf Eigenständigkeit, was die Marsianer erkennen mussten. Rhodan würde sich darauf konzentrieren, vor allem auf Hondros Machtbestrebungen und Expansionspläne zu verweisen, die bedeutend bedrohlicher für den Mars waren als eine Meinungsverschiedenheit mit der auf Terra beheimateten Verwaltung der TU.

»Sie haben keinen Kontakt mehr zu Luna?«, wiederholte er Michelsens Auskunft knapp.

»Nichts dringt durch. Unsere Rufe kommen sicherlich an, aber sie bleiben unbeantwortet. Wir haben keine Ahnung, was dort geschieht. Auch PE-hilfreich ist seit einer Stunde nicht mehr erreichbar.«

»Dann werde ich mich wohl besser hier beeilen, damit wir uns anschließend gemeinsam diesem neuen Problem widmen können.«

»Machen Sie sich nicht auf eigene Faust auf den Weg zum Mond!«, warnte Stella Michelsen. »Uns sind die Hände gebunden, solange wir nicht genau wissen, was mit NATHAN los ist. Der Anflug der CREST II auf Luna könnte als aggressiver Akt gewertet werden, weshalb auch wir uns momentan mit unseren Schiffen zurückhalten. NATHAN ist unberechenbar, das wissen wir, und verfügt über ein sehr mächtiges Potenzial – wir dürfen aktuell nichts riskieren.«

»Dessen wiederum bin ich mir bewusst«, beschwichtigte Perry Rhodan.

»Dann sind wir uns ja einig.« Sie nickte ihm zu. »Und nun – viel Glück. Informieren Sie mich über Ihre Resultate.« Damit beendete sie die Verbindung.

Die CREST II landete. Perry Rhodan saß noch immer in dem Raum neben der Hauptzentrale und grübelte vor sich hin, als Gucky bei ihm auftauchte.

»Hast du es mitbekommen, Großer?«

»Nein, was denn?«

»SENECA, zeig bitte das Schiff.«

Ein Hologramm leuchtete über dem Arbeitstisch auf und zeigte Bilder der Außenkameras. Rhodan sah einen kleinen Kugelraumer, der soeben den Orbit des Mars verließ und zur Landung ansetzte.

»Das ist ein Kurierschiff!«, sagte er überrascht. Die vergrößerte Ansicht zeigte den Eigennamen WINDSPIEL – nach dem schnellen italienischen Windhund.

»Es gehört zur Abteilung Drei, das habe ich bereits herausgefunden«, berichtete Gucky. »Und ich habe Omar Hawk und Sofgart an Bord identifiziert, außerdem ein fremdes Mentalmuster, wohl der Pilot. Und dieses ... Wolpertinger-Vieh.«

»Sofgart? Dann ist die Rettung also geglückt! Darüber bin ich froh. Aber Tom und Farouq sind nicht dabei?«

»Nein, anscheinend wurden sie irgendwo getrennt, darüber konnte ich nichts herausfinden. Du weißt, dass ich Omar Hawk telepathisch kaum sondieren kann, und Sofgarts Gedanken sind sehr ... verworren. Er scheint Kopfschmerzen zu haben und mit Halluzinationen zu kämpfen.«

Rhodan hatte vor wenigen Tagen von Nike Quinto erfahren, dass das Raumfahrzeug des Arkoniden, die LORK, im Algolsystem havariert war – auf Rumal hatte man Sofgarts Notruf registriert und weitergeleitet. Wegen der angespannten politischen Lage hatte sich Schaltmeister Krumar Rabkob von Rumal nicht an die Terranische Union, sondern an NATHAN gewandt, den Mentor der Kolonie. Rhodans Söhne Tom und Farouq waren zur Rettung Sofgarts aufgebrochen, zusammen mit dem Oxtorner Omar Hawk und dessen Okrill Watson. Über den Ausgang der Mission hatte Rhodan bisher nichts erfahren gehabt.

Gucky setzte an: »Vielleicht sollten wir sie gleich ...«

Rhodan hob die Hand. »Langsam, Kleiner, wir unternehmen gar nichts. Dass die WINDSPIEL zur Abteilung Drei gehört, bedeutet, dass unsere Freunde in streng geheimer Mission unterwegs sind – womöglich von Nike Quinto persönlich geschickt wurden. Sonst hätten sie uns kontaktiert, denn uns haben sie bestimmt nicht übersehen. Und dass sie speziell hierhergekommen sind, bedeutet, dass auf dem Mars einiges mehr los ist als angenommen.«

»Deswegen sollten wir herausfinden, worauf wir uns einlassen«, beharrte der Ilt.

Rhodan schüttelte den Kopf. »Streng geheime Mission bedeutet, keinerlei Kontakt aufzunehmen! Quinto hätte uns in Kenntnis gesetzt, wenn er es für unerlässlich gehalten hätte und unsere Unterstützung erforderlich gewesen wäre. Wir werden das Kurierschiff daher vollständig ignorieren und auch keine Anfrage an Oberst Quinto senden. Das geht uns nichts an.«

»Aber da ist noch etwas!«, murmelte Gucky. »Ich empfange eigenartige Schwingungen, die ich nicht zuordnen kann.«

»Bedrohlich?«

»Ich weiß es nicht, Perry. Aber es hat sicherlich etwas zu bedeuten.«

Rhodan nickte. »Daran zweifle ich nicht, dein Gespür ist zuverlässig. Wahrscheinlich hängt das auch mit ihrer Mission zusammen. Lass uns später darüber weiterreden – ich muss zunächst mal einen schweren Gang antreten.«

»Und du willst tatsächlich allein gehen?«

»Vorläufig ja. Es ist erst ein Sondierungsgespräch, da wäre ein Auftritt in großer Delegation wenig hilfreich. Zumindest auf diese Weise will ich meinen guten Willen ausdrücken. Und sollte ich damit scheitern ...«

»Wirst du nicht!«, unterbrach Gucky fast wütend. »Wir halten uns in Bereitschaft.«

Als Erstes fiel Perry Rhodan auf, wie kühl es war, und er schloss seine Anzugjacke, eine Spezialanfertigung für solche Anlässe – offiziell wirkend und doch mit allerlei Raffinessen ausgestattet, wie etwa einer Heizung. Das ersparte aufwendige Mäntel und Schals. Die Luft war sehr dünn, wie in großer Höhe auf der Erde, und die aktuelle Temperatur betrug trotz der Äquatornähe nur um die zwölf Grad Celsius. Die Marsianer waren jedoch daran gewöhnt und trugen eher dünne Stoffe.

Die geringere Schwerkraft war zu Beginn irritierend, aber nicht unangenehm. Rhodan kannte das schon und achtete darauf, keine großen Schritte zu machen. Noch dazu, da er sicherlich überall in Großaufnahme gezeigt wurde.

Die Vorsitzende des Mars Councils, Sanda Amthor, empfing ihn persönlich vor der Bodenschleuse der CREST II, begleitet von zwei weiteren Regierungsvertretern, einer Alt-Marsianerin und einem Neu-Marsianer.

Die Frau war klein und sehr dünn, ihre vollständig schwarzen Augen besaßen Nickhäute, und sie hatte große, bewegliche Ohren sowie überproportional große Hände, die zum Graben und Schaufeln geeignet waren. Ihre Haut ähnelte hellem Sandpapier, die dünnen, grauen Haare hingen strähnig herab. Sie trug ein in der Taille gerafftes, langes Kleid und stützte sich auf einen Stab. Um den Hals trug sie eine Kette mit grünen Glasperlen.

Der Mann war fast so groß wie Rhodan und wirkte nicht ganz so ausgemergelt. Sein Brustkorb war leicht vorgewölbt, seine raue Haut etwas dunkler als bei der Alt-Marsianerin; Ohren und Hände passten in den Proportionen und waren wie bei Terrageborenen. Seine Augen hatten keine Nickhaut, aber ebenfalls kein Augenweiß, und waren sehr dunkel. Sein rechtes Ohr war mit diversen Schmuckstücken bedeckt, und er trug einen hellroten Anzug im Schnitt marsianischer Mode.

Sanda Amthor lächelte Perry Rhodan an und reichte ihm die Hand. Rhodan drückte nur sehr sacht zu; bedingt durch die geringere Schwerkraft waren marsianische Knochen keineswegs so stabil wie irdische. Auch bei Farouq hatte es damals eine Weile gedauert, bis sein Skelett stabil genug aufgebaut war, dass er waghalsige Unternehmungen starten konnte.

»Ich freue mich, Sie persönlich kennenzulernen«, sagte die Vorsitzende. »Wir haben Sie mit großer Spannung erwartet.«

Die beiden anderen Ratsmitglieder nickten nur kurz und hielten sich im Hintergrund. Sie gaben sich nicht direkt abweisend, aber auch nicht gerade überschwänglich.

»Ich freue mich ebenfalls, Frau Vorsitzende«, reagierte Rhodan höflich. »Es ist ja eine Menge los.« Er richtete den Blick auf die höher gelegene Besucherzone hinter der Absperrung, wo es teilweise tumultartig zuging.

»Man ist geteilter Meinung – einerseits ist man fasziniert von der CREST II und Ihnen, andererseits gibt es viel Unmut«, erwiderte Amthor und wies auf das uniformierte Sicherheitspersonal. »Da sollten unsere Leute stehen, nicht die Terranische Union.«

»Davon wusste ich nichts«, beteuerte Rhodan. »Das Sicherheitsbüro hat sich um die Details gekümmert. Es tut mir leid. Soll ich sie abziehen?«

Amthor hob eine Braue. »Könnten Sie das denn? Mir scheint, Ihnen sind die Hände gebunden, sonst hätten Sie einen weiteren Eklat doch schon im Vorfeld verhindert, nicht wahr?« Bevor er etwas sagen konnte, wandte sie sich ab. »Lassen Sie uns gehen, bevor die dünne Luft für Sie zur Belastung wird und Sie Kopfschmerzen bekommen – es genügt, wenn wir Ihnen welche bereiten. Folgen Sie mir, seien Sie unser Gast, wir haben viel zu bereden.«

Sie ging auf einen nahebei geparkten Gleiter zu, der das Emblem der Marsregierung trug und Platz für bis zu zehn Personen bot.

Perry Rhodan staunte nicht schlecht, wie sich Bradbury Central in den vergangenen Jahren gemacht hatte. Aus dem ehemaligen Gefangenenlager mit den nüchternen Funktionsbauten hatte sich eine blühende Hauptstadt entwickelt, die sich großzügig in einem hoch gelegenen, gut geschützten Graben der Valles Marineris ausbreitete. Einschränkungen gab es keine – in dem gewaltigen, weit verzweigten Grabenschluchtsystem wäre ausreichend Platz für Milliarden Bewohner vorhanden.

Wie einst Bradbury Base lagen die Stadt und eine große Fläche des Umlands unter einer Glassitkuppel, in die lichtverstärkende Elemente integriert waren. So herrschte darunter neben ausreichender Helligkeit ein durchwegs gemäßigtes Klima, auch nachts, es fegten keine Sandstürme hindurch, und auf den Anbauflächen vor der Stadt hielt sich genug Feuchtigkeit, um widerstandsfähige Nahrungsmittel anzubauen. Wie Rhodan vernahm, würde man in den nächsten Jahren sogar mit einem bescheidenen Export besonders robuster, nahrhafter Pflanzen beginnen. Ein Vertrag mit den Mehandor sei in Aussicht.

Besucher konnten sich in der Stadt ohne Schutzanzüge und Sauerstoffmasken bewegen.

Der Gleiter flog durch ein Schott, das sich automatisch öffnete, und steuerte auf einem vorgegebenen Luftkorridor die Stadtmitte an.

Dort lag das Regierungsgebäude, nicht weit entfernt von der Börse und einem großen Freimarkt mit Handelszone. Die Gebäudearchitektur war weiterhin eher nüchtern, mit zumeist gläsernen Runddächern und vielen Lichtfängern, damit es innen nicht zu düster wurde, wenn man nicht dauernd künstliche Beleuchtung haben wollte. Da man mehr in die Breite als in die Höhe ging, gab es nur wenige Bauten mit mehr als fünf Stockwerken, und diese hatten zumeist offiziellen Charakter: Börse, Regierung, Verwaltung, Museen, Archive, Universität.

Die Wohneinheiten unterschieden sich qualitativ nicht voneinander, aber durchaus von der äußeren Gestaltung. Jedes Apartment verfügte über einen Balkon, der als Minigarten für atmosphäreoptimierende Gewächse benutzt wurde. Es waren vornehmlich optisch skurrile, nicht unbedingt attraktive Pflanzen, die sich zumeist korkenzieherartig an den Gebäuden entlanghangelten, mit harten, scharfkantigen Blättern, die in ständiger Bewegung immer dem hellsten Licht zustrebten.

Die freien Wände waren mit Mustern in den Farben des Mars verputzt oder bemalt – von Hellgelb bis Tiefrot, mit nur wenigen Blautönen dazwischen. Manche Bewohner hatten sich für eine eher monochrome Kolorierung entschieden, andere Fassaden wurden durch aufwendig illustrative Malereien verziert.

Allein schon von der Kleidung unterschieden sich die Marsianer augenfällig von den Besuchern. Sie trugen mehrheitlich weite, leicht flatternde Gewänder; Kleider, Hemden, Röcke und weite Hosen, die in halbhohen Stiefeln steckten, und darüber bodenlange Überwürfe. Diese waren zumeist vielfach verschlungen, mit ausgeprägten Halsrollen, die zum Schutz bis über die Nase hochgezogen werden konnten, und Kapuzen. Die Kleidungsstücke waren ebenfalls hauptsächlich in den Farben des Mars gehalten, in teils intensiven, teils pastellenen Tönen. Es gab kein Grau, Weiß oder Schwarz. Besonders Wagemutige kombinierten Grün mit Blau und mussten sich indignierte Blicke gefallen lassen. Jede Menge Accessoires, Gürtel, Schmuck und Taschen komplettierten die Garderobe. Die Alt-Marsianer hatten ihr Haar entweder offen oder zu einem Knoten am Hinterkopf gebunden, die Neu-Marsianer hingegen trugen sehr individuelle, komplizierte Frisuren mit Steckkämmen oder eingeflochtenen Schmuckstücken. Erstaunlicherweise färbte sich offenbar niemand die Haare bunt, sie schattierten stattdessen von fast Weiß bis Dunkelgrau.

Rhodan hätte angenommen, dass Alt-Marsianer und Neu-Marsianer sich in separate Gruppen aufteilten. Doch er stellte erfreut fest, dass sie deutlich erkennbar miteinander harmonierten und keinerlei Unterschiede zogen. Sie lachten gemeinsam über tollpatschige Touristen, die Schwierigkeiten mit der Schwerkraft hatten, und halfen ihnen gutmütig aus der Klemme, wenn sie ohne Vorwarnung einen rohen Sauerkohl probierten, der nicht nur sehr scharf war, sondern auch den Speichelfluss extrem anregte.

»Sie sind ein Volk, nicht wahr?«, sagte er zu Amthor, während sie mit dem Lift in den obersten Stock des Regierungsgebäudes fuhren, wo sich der Konferenzraum befand.

Die großzügige Eingangshalle war für jeden zugänglich gewesen, besondere Sicherheitsvorkehrungen gab es nicht. Sämtliche Bürgerbüros hatten die Türen offen, und irgendwie schien jeder Antragsteller zu wissen, wann er an der Reihe war. Es gab nirgends Gedrängel, keinerlei Hektik.

Von Farouq wusste Rhodan, dass die Marsianer Bewegungsfreiheit über alles liebten und jedem Vertrauen erwiesen, der sich an die Regeln der Höflichkeit hielt.

»Natürlich sind wir das«, antwortete die Vorsitzende verwundert, während sie die Tür zum Raum auf ganz altmodische Weise öffnete, indem sie die Klinke herunterdrückte. »Ich verstehe Ihre Frage nicht.«

»Verzeihen Sie, das war unüberlegt«, sagte er. Dass er überhaupt auf diesen Gedanken kommen konnte – ausgerechnet er! –, zeigte, wie viele Zweifel er inzwischen in Bezug auf die Terranische Union und die Kolonien hegte.

Das erste Sondierungsgespräch fand mit nur vier Teilnehmern statt – den drei Marsianern, die ihn abgeholt hatten, und Perry Rhodan selbst. Das ersparte gewiss einiges an Diskussion und Emotionen, machte aber seine Aufgabe nicht weniger heikel.

»Bevor wir beginnen, habe ich den Auftrag, Ihnen eine Mitteilung der Terranischen Union zu übergeben«, sagte er nach den einleitenden Worten der Vorsitzenden und berührte ein Sensorfeld des Multifunktionstischs.

Der Raum war nüchtern eingerichtet, wie es Konferenzräumen häufig zu eigen war. Es gab Wasser in einer Karaffe, vier Gläser und zwei Teller mit kleinen, trockenen Keksen aus Getreidefasern.

Der Mars Council war von der Terranischen Union anerkannt und stellte einen stimmberechtigten Vertreter in der TU-Vollversammlung. So wie es bei allen terranischen Kolonien und irdischen Mitgliedsstaaten der Fall war.

Die Ratsvorsitzende Sanda Amthor vertrat auf dem Mars das höchste Amt. Die Mitglieder des Mars Councils waren zumeist Neu-Marsianer, die den Großteil der Marsbevölkerung stellten, aber auch etliche Alt-Marsianer gehörten ihm an. Dem Rat oblag die lokale Gesetzgebung und Regierung des Planeten, er wurde in einer demokratischen Wahl aller Bürger mit den litischen Geschäften beauftragt.

»Ich kann mir denken, was drinsteht«, sagte Amthor, ohne das von Rhodan aktivierte Holo eines Blickes zu würdigen. »Die Terranische Union macht uns darauf aufmerksam, dass wir keine assoziierte Kolonie sind, sondern integral zum TU-Territorium gehören. Deshalb müssten wir uns gefälligst der Regierungsgewalt des Unionsrats fügen und das tun, was er uns vorschreibt. In dieser offiziellen Note werden wir unseres Fehlverhaltens wegen sehr deutlich gerügt.«

»So ungefähr«, gab Rhodan zu.

Amthor wies auf die beiden Ratsmitglieder. »Die Neu-Marsianer haben das bisher akzeptiert, wohingegen die Alt-Marsianer schon lange nicht mehr zufrieden mit dieser Regelung sind. Und zu Recht, möchte ich privat anmerken. Der Mars ist ihre Ursprungswelt, der Sand des Lebens hat sie vereint, und er vereint uns alle, auch die VGP-Umweltangepassten. Es ist eine Beziehung zu unserer Welt, die Sie nicht nachvollziehen können. Und ich bin nicht die Einzige, die den Alt-Marsianern recht gibt. Sie haben einen Fürsprecher in Ratsmitglied Tatcher a Hainu gewonnen.«

»Der Name kommt mir bekannt vor«, unterbrach Rhodan. »War nicht er es, der das Asyl offiziell abgelehnt hat?«

»Das ist korrekt. Und das bringt mich gleich zur ersten Frage.« Amthor lehnte sich zurück. »Was genau veranlasst die Terranische Union, ein Großraumschiff mit Tausenden Asylsuchenden ausgerechnet im Orbit des Mars parken zu wollen? Ohne Rücksprache mit uns zu halten? Was erlaubt sich die TU uns gegenüber für eine Missachtung und Respektlosigkeit?«

Erneut kam Rhodan nicht dazu, sofort zu antworten, denn Amthor war noch nicht fertig.

»Es handelte sich nicht um eine Notlage, Mister Rhodan. PE-hilfreich war weder havariert noch ihre Besatzung in Lebensgefahr. Zur Einleitung ist es vielleicht notwendig zu erwähnen, dass wir eine aufgeschlossene, gastfreundliche Welt sind, die jeden mit offenen Armen empfängt. Und lassen Sie uns im selben Zuge eins von vornherein klarstellen: Der Mars ist jederzeit bereit, ohne jegliche Vorbehalte Hilfe zu leisten und Asyl zu gewähren, wenn jemand in großer Not ist und ihm Lebensgefahr droht. All dies ist aber bei dem Paddlerraumschiff aus Andromeda nicht der Fall.«

»Dennoch wurden Pelok und seine Leute dazu gezwungen, ihre Galaxis zu verlassen«, hakte Rhodan sofort ein, nachdem Amthor Luft holen musste. »Die Lage in Andromeda ist keineswegs einfach, die Neugestaltung ruft sehr viele Konflikte hervor.«

»Das mag alles sein, aber was geht das den Mars an? Wir sind abgeschieden und konzentriert auf den Handel, um unsere Welt voranzutreiben. Wir führen jedoch keine Handelsbeziehungen mit Andromeda. Die Terranische Union hat den Vertrag mit den Meistern der Insel geschlossen, und die TU gewährt Asyl. Warum also wurde die Plattform nicht im Orbit der TU-Zentralwelt Terra geparkt? Wieso werden wir ungefragt mit hineingezogen?«

»Das sind sehr berechtigte Fragen«, gestand ihr Perry Rhodan diplomatisch zu.

»Nun.« Sanda Amthor lächelte süffisant und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie saß völlig entspannt da. »Dann sind wir alle drei sehr neugierig auf Ihre Antworten. Und erst danach werde ich die Befehle der Terranischen Union lesen – und geflissentlich ignorieren.«

Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal

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