Читать книгу Völlige Hingabe für den Erfolg, Teil 2 - Susanna Egli - Страница 3

6

Оглавление

Francesca von Savoyen, eine glückliche Mischung aus Rustikalität und altem Adel, fügte sich in das Treiben in dem Penthouse — wie vermutlich stets, wenn sie aus dem Schweizer Institut kam — mit der Ungezwungenheit eines jungen Tieres.

Sie war eben die Tochter, alle wussten es, niemand diskutierte ihre Position, niemand verlangte etwas von ihr.

Ich hingegen hatte eine Aufgabe. War schon Francesca die hübsche Staffage, die erregende Exotin, die in einem gewagten Abendkleid durch den großen Salon streichen oder auf der Terrasse ein italienisches Volkslied singen musste, wenn die Spieler eintrafen, so lag es an mir, Spieler zu finden, wenn eine Flaute einzutreten drohte, und das war nicht immer ganz leicht.

Natürlich wurde ich nicht auf den Strich geschickt, aber ins Casino. Ich musste dort in großer, aber herausfordernder Garderobe die Bekanntschaften von Männern machen, die entweder viel Geld oder aber eben stark gewonnen hatten. Ich musste in ihrer Gesellschaft bleiben, bis das Casino schloss, und dann möglichst harmlos andeuten, dass ich einen eleganten Salon wüsste, in dem man zwanglos noch länger beisammen bleiben und auch noch spielen könne — wobei ich bei Zaudernden durchblicken ließ, dass man dort in jeder Hinsicht unbeobachtet sein würde und sich weiterhin meiner Gesellschaft erfreuen dürfe.

Die Aufgabe war außerordentlich schwierig, weil sich in Monte Carlo die gefährlichste Spezies aller Halbweltdamen tummelte: jene, denen man es nicht ansah. Wie sollte ich mich von diesen abgesunkenen Jungschauspielerinnen, diesen abenteuerlichen Jungwitwen aus der Geldgesellschaft, den begabten Novizinnen aus der Levante vorteilhaft abheben?

Was mir half, war die Erinnerung an Don Medici und den Schmierensex im Blauen Vogel. Ich imaginierte einen ganzen Sketch, ich dachte mich in eine Rolle hinein, und bald hatte ich die Lösung:

Ich ging als die leicht verwirrte Naive, die wegen der provokanten Aufmachung selbst verschüchtert ist und Anlehnung an einen wohlhabenden Beschützer sucht.

Alles andere war dann Sache des Barons.

Savoyens ausgezeichnete Manieren, die hübsche Francesca und die Lage seines Penthouses beschwichtigten sogleich jeden Argwohn.

Wer so wohnte, musste jemand sein, derlei Wohnungen kamen ja gar nicht erst auf den Markt. Und wenn dann am Spieltisch größere Verluste eintraten und die Herren unruhig wurden, dann lag es an Francesca und mir, die umwölkten Stirnen zu glätten oder zur Erholung in einen anstoßenden Raum zu bitten, wo dann eben statt Roulette auf Kosten der Gäste Strip-Poker auf unsere Kosten gespielt wurde.

Dieses Spiel, bei dem es statt um Geld um Kleidungsstücke geht, ist noch erregender als der simple Geld-Poker, denn es ist nicht jedermanns Sache, zu bluffen, wenn er nur noch die Unterhose anhat, oder aber in aller Ruhe die Chancen abzuschätzen, wenn das Gegenüber längst oben ohne am Spieltisch sitzt.

Dass wir mit unseren Poker-Partnern auch ins Bett gehen mussten, kam außerordentlich selten vor, denn es war dann ja stets schon vier Uhr früh, und Geldmenschen sind selten jung genug, um diese verteufelte Stunde noch den Kampf gegen zwei Twens aufzunehmen.

Schlimmstenfalls, wenn ein Mann einen besonderen Zorn entwickelte, entführten wir ihn in unser gemeinsames Zimmer. Ich drehte ein wenig an seinen Brustwarzen, Francesca kitzelte ihn an den Fußsohlen, und dabei masturbierten wir ihn abwechselnd mit Rasierschaum oder Massageöl, bis er zufrieden und mit seinen Spielverlusten versöhnt im Orgasmus versank.

Bei jüngeren Gästen kamen wir nicht so leicht davon! Ich erinnere mich aus jener Zeit an eine sehr bewegte Party zu viert, bei der zwei reiche Südamerikaner, nachdem sie gemeinsam etwa zweitausend Euro verloren hatten, plötzlich in das Roulette griffen, die Kugel anhielten und dem Baron erklärten:

„Señor, tausend Euro ist ein sehr guter Preis für hübsche junge Damen. Sie haben zwei davon. Wir haben den Preis bezahlt. Wenn Sie uns die Damen verweigern, sprechen unsere Pistolen!"

„Wer hat gesagt, dass ich sie Ihnen verweigere, Señor!", sagte Savoyen mit weltmännischer Ruhe, sog an seiner Pfeife und steckte die Kugel in die Rocktasche.

„Machen Sie nur bitte den Damen keine Kinder, ich habe nämlich gar keine Lust, Großvater eines Mestizenbabys zu werden."

Darauf starrten die beiden ihn so wütend an, dass ich schon glaubte, sie würden trotz seiner Zusage die Pistolen ziehen. Aber sie besannen sich und zogen es vor, sich an unseren Körpern für den Schimpf zu revanchieren.

Da Francesca dem Baron überhaupt nicht ähnlich sah, während ich immerhin in der Größe und der Gestalt eine gewisse Verwandtschaft zu ihm erkennen ließ, hielten sie mich für seine Tochter und zogen mich in einer Weise durchs Feuer, wie ich es noch nicht erlebt hatte.

Irgendwie brachten sie es fertig, dass ich ständig zwei Schwänze in mir hatte, entweder im Mund und in der Möse oder vorn und hinten zugleich, was einen irrsinnig geil macht, aber doch eine schauerliche Strapaze ist.

Francesca sah mit entsetzt aufgerissenen Augen zu, wagte aber nicht, sich zu trollen, um mich nicht mit den beiden Unholden allein zu lassen, und bekam schließlich auch noch ihr Fett: Die beiden abgeschlafften Kavaliere, die mich fast auseinandergerissen hatten, warfen sich nach einem dreistimmigen Orgasmus, den man bis zum Fürstenpalast gehört haben muss, in zwei Sessel und befahlen:

„Und jetzt du! Ausziehen, aufs Bett legen und uns vormachen, wie kleine Mädchen mit sich selber spielen!"

Und so viel Francesca im Internat und im väterlichen Penthouse auch schon erlebt hatte, das kam sie doch sehr hart an.

Sie ließ den Finger minutenlang unschlüssig durch ihr Schamhaar fahren, bis die zwei Brasilianer drohten, mich noch einmal vorzunehmen. Da errötete Francesca, sah mich liebevoll an, warf den Kopf zurück und entlockte sich vor unseren Augen die gleiche Lust wie in ihrem schmalen Mädchenbett in Neuenburg.

Als wir unsere Galane endlich mehr hinauswarfen als hinausbegleiteten, saß Savoyen mit grauem Gesicht und erkalteter Pfeife am Roulettetisch und legte eine komplizierte Patience.

Er blickte nicht auf, als die beiden mit höhnischem Lachen abzogen, und das war gut so.

Ein einziges Mal habe ich es erlebt, dass er selbst zum Handkuss kam, und ich muss sagen, er zog sich auch in diesem Fall recht gut aus der Affäre. Wir hatten einen französischen Fabrikanten mit einigen Stammgästen am Roulettetisch gehabt, als plötzlich die Klingel ertönte und sich Madame meldete, die Gemahlin unseres Neulings.

Während er ein knochentrockener, mickriger Mann Mitte vierzig war, mittelgroß, eher hässlich und wortkarg, segelte seine bessere Hälfte wie eine Fregatte auf Savoyen zu, eine fette junge Person, höchstens Anfang dreißig, die der Zorn mit dem kräftigsten Teint ausgestattet hatte.

Sie hielt sich mit Höflichkeiten nicht lange auf, sondern ließ sich breit am Spieltisch nieder und fragte: „Wie viel hat er verloren?"

„Das, Madame, müssen Sie Ihren Herrn Gemahl schon selbst fragen", antwortete der Baron, ohne die Stimme zu erheben. „Ich halte die Bank und nicht die Konten der Spieler."

„Wie viel ist es heute?", fragte sie kalt ihren Mann.

„So an die elftausend Euro" antwortete er stockend.

„Und unten im Casino?"

„Ebenso viel, eher etwas weniger!"

„Und das hat dir nicht gereicht? Da musst du dich noch herauf schleppen lassen in diese Räuberhöhle?"

Savoyen gab mir ein Zeichen. Francesca und ich verabschiedeten die anderen Gäste, gewiegte Spieler, die uns seit langem kannten und wussten, dass Savoyen nicht mehr gewann, als beim Roulette aus der Natur des Spieles auf die Bank fällt, spielen die Einsätze der Spieler doch gegeneinander, sodass die Bank nur bei besonderen Konstellationen verlieren kann.

„Ich verlange das Geld nicht von Ihnen zurück, Monsieur", sagte die energische Dame, deren geschminkter Mund die Worte produzierte wie Textblasen in einem Comicstrip, „denn die elftausend Euro hätte er morgen ja doch verspielt, wenn auch vielleicht nicht hier. Ich verlange, dass Sie ihn bestrafen, hier an Ort und Stelle, damit er sich's merkt, damit er es gar nicht mehr wagt, einen Spielsalon zu betreten."

„Und wie stellen Sie sich das vor, Madame?", erkundigte sich Savoyen mit ungeheucheltem Interesse.

„Ihre beiden jungen Damen werden ihn in die Mache nehmen, mit Riemen, Stöcken, Krawatten, mit allem, was Sie eben hier haben, und Sie, Monsieur, werden sich in der gleichen Zeit mir widmen, unter seinen Augen. Das wird sich mein Herr Gemahl merken, dafür garantiere ich!"

Der Franzose begann bei diesen Worten am ganzen Leib zu zittern.

„Alles", flüsterte er über den Tisch, „alles, nur das nicht. Gib dich ihm nicht. Du gehörst doch mir. Ich könnte es nicht ertragen. Ich schwöre dir, dass ich nie wieder spielen werde, nicht einmal Chemin-de-Fer!"

Das Weibchen lächelte befriedigt, erhob sich und begann, sich mitten im Spielsalon auszuziehen. Ihr Mann zitterte so, dass er gar nicht fähig war, aufzuspringen und sie am Entblättern zu hindern, aber auf einen Wink Savoyens nahmen wir uns dennoch seiner an.

Es war besser, wenn er nicht zusah, wenn er selbst Beschäftigung erhielt, mochte sie auch nicht zu angenehm sein.

Drei Minuten später ergab sich das seltsame Bild, dass unsere Gäste, das begüterte französische Ehepaar, splitternackt waren, wir anderen hingegen noch alle bekleidet.

„Zieht euch auch aus, sonst geniere ich mich vor euch, nicht etwa vor diesem rosigen Elefanten", sagte Savoyen seufzend und streifte die Dame, die ihm bevorstand, mit einem mehr amüsierten als beleidigten Blick.

Sie dampfte noch immer höchst sehenswert vor Zorn, obwohl sie außer ihrem großen schwarzen Hut und einem Perlenkollier nichts mehr auf dem Leib hatte. Aber sie vollführte zu unser aller Erstaunen einen richtigen Knicks, als der Baron ihr die Hand reichte und sie zu dem großen Sofa führte.

Wir banden den Fabrikanten mangels besonderer Vorrichtungen an die Angeln der zweiflügeligen Balkontür, schlangen auch eine Schnur um seine Knöchel, mehr aus Angst, dass er sich von der Terrasse stürzen, als dass er uns mit den Füßen malträtieren könnte, und gingen dann in Francescas Zimmer, um uns auszuziehen.

Als wir zurückkehrten, lag Savoyen schon auf dem appetitlichen Fleischberg und tat sein Bestes, während sie über die Schulter des Barons auf den nackt angepflockten Gatten starrte.

„Los jetzt!", befahl sie. „Ah, Sie Teufel, so lassen Sie mich doch wenigstens in Ruhe, solange ich rede. Jetzt schlagt ihn, bis das Blut spritzt, und dann masturbiert ihn, so lange noch ein Tropfen kommt!"

Francesca warf mir einen fragenden Blick zu. Nur der Baron konnte uns und unser Opfer retten, nur er war imstande, dieser Megäre ihren Wahnsinn auszutreiben.

Zeitgewinn bedeutete also in diesem Fall alles. Wir schlugen, aber nur so viel, dass es ihn erhitzte, einen wirklichen Schmerz konnte er trotz seiner Magerkeit wohl nicht empfinden, und als Rücken und Hintern schön rot leuchteten, war Madame auf dem Sofa eben so weit, die ersten spitzen Schreie auszustoßen.

Dabei ruderte sie mit ihren rosigen Waden in der Luft herum und trommelte auf Savoyens schmalen Rücken, das wir für seine Rippen fürchteten.

Wir drehten unser Opfer, das sich bisher überhaupt nicht gewehrt hatte, nun, da alles geschehen war, wieder dem Zimmer zu. Als er sein junges Weibchen aufgelöst und nackt auf dem Diwan sah, sank sein Kopf nach vorn, aber sein Pimmel richtete sich umso kräftiger auf.

Francesca griff zu, und ich hob Madames Kopf ein wenig an, damit ihr nichts von dem Schauspiel entgehe.

Nach wenigen kräftigen Zügen begann die Jammergestalt in den Stricken zu zappeln. Ich applizierte ihm noch ein paar kräftige Schläge quer über den Hintern, und er kam laut röchelnd.

Savoyen erschien in einem schwarzen Bademantel, und bot der sichtlich besänftigten Dame den Arm:

„Wenn ich Ihnen jetzt das Bad zeigen darf, Madame?", sagte er, „inzwischen werden meine Assistentinnen den Herrn Gemahl ankleiden und ein Taxi rufen!"

Als die beiden gegangen waren, rötete sich der Horizont, das Meer lag unter einer dichten Schicht morgendlichen Dunstes.

„Hier, das habt ihr euch verdient", sagte Savoyen und reichte jeder von uns einen Gin-Tonic.

„Und du?", fragte Francesca. „Du hast dich doch viel mehr angestrengt als wir!"

„Möglich, aber nicht wahrscheinlich", sagte der Baron und stopfte sich seine Pfeife. „Der Sex strengt nur an, wenn man nichts von ihr versteht. Das Schwierigste war in diesem Fall, ernst zu bleiben, der Gute hatte nämlich nicht elftausend, sondern zwanzigtausend Euro verspielt!“

Völlige Hingabe für den Erfolg, Teil 2

Подняться наверх