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Kapitel 1

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Wie ich zum Trading kam

Vor einigen Jahren hatte ich ein Rekrutierungsgespräch mit einem jungen Mann. Er war 32 Jahre auf dieser wunderschönen Erde. Er machte auf mich einen unglaublich ausgeglichenen Eindruck, aber auch ein wenig arrogant oder vielleicht selbstsicher? Er berichtete mir, er sei Broker. Wow, dachte ich, das wäre ja genau der richtige Geschäftspartner für mich. Allerdings vertrat er diese Meinung nicht. Im Gegenteil, meine Tätigkeit wäre nichts für ihn, Abhängigkeit, zu viel Verpflichtungen und Verantwortung für andere. In seiner Tätigkeit hat er die Verantwortung nur für sich selbst. Dabei fährt er gut, kann überdurchschnittlich davon leben und er entscheidet, wie viel er verdienen will.

Angeber, dachte ich damals, und lies ihn gehen.

Zu dieser Zeit war ich für einen Berliner Strukturvertrieb im Finanzbereich tätig. Unser Schwerpunkt war die Altersvorsorge. Ein harter Job. Auf und ab, hoch und nieder, himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt. Mehr will ich dazu nicht sagen.

Dieser Mann damals ging mir nie aus dem Kopf. Ich beneidete ihn, wenn ich ehrlich bin. Versuchte mir aber immer seine Aussagen schön zu denken, na, vielleicht stimmt das ja gar nicht. Erzählen kann man ja viel. Er blieb in meinem Unterbewusstsein fest verankert, da konnte ich machen, was ich wollte.

Eine große Aufgabe, in der Planung meiner Firma, war die Zielsetzung, das Motiv. Was will ich erreichen und noch wichtiger, warum will ich es erreichen. Meine größte Motivation war die Freiheit. Ich wollte immer frei sein, selbst entscheiden, wann und wie viel ich tat, aber natürlich auch, was. Ich glaubte tatsächlich, im Strukturvertrieb ist das so. Was für ein Quatsch. Nach 13 Jahren erkannte ich, dass dies alles nur eine Lüge war.

Das einzige, was da wirklich stimmte, war die Motivation. Ich hatte ein Ziel, ich hatte ein Motiv. Und ich bin gerannt, solange, bis ich erkannte, dass ich in einem Hamsterrad sitze und mich tot renne. Es ist der falsche Weg gewesen. Wie kann man denn, wenn man so viel Verantwortung hat für Mitarbeiter, in Freiheit leben? Und was habe ich davon, wenn ich mich bis zum Burnout durchboxe und dann krank bin? Mit Freiheit hatte das wenig zu tun.

Der Gedanke, Broker zu sein, liess mich nie mehr los. Ich stellte mir immer vor, dass ich mir jeden Tag mein Geld an der Börse mache, was ich so zum Leben brauche und vielleicht noch ein kleines Vermögen aufbaue. Die Visionen von den Millionen habe ich mit der Zeit abgelegt, ich will sie nicht mehr.

Ich war einmal auf einem Vortrag von dem Lebenslehrer Kurt Tepperwein. Der sagte: „Wissen Sie, 1 Million zu erarbeiten ist gar nicht so schwer, wenn man sich mal richtig ins Zeug legt, viel schwerer ist es, diese Million zu behalten.“ Da ist was Wahres dran! Und seien wir doch mal realistisch, ne halbe Million reicht doch auch. Kommt drauf an, wie lange man davon leben will und wie man leben will.

Aufgrund der Krise in Europa wurde die Arbeit an der Börse aktueller und der kleine Mann, die kleine Frau fing an, sich immer mehr dafür zu interessieren. Vielleicht empfand ich das auch nur so. Wir kennen das ja, wenn man sich ein rotes Auto kaufen will dann sieht man diese roten Autos überall. Oder die Angelegenheit mit der Schwangerschaft. Seien Sie mal schwanger, was glauben Sie wie viel schwangere Frauen Sie treffen. Ok, oder Sie sind Mann einer Schwangeren.

Eigentlich habe ich mich schon immer für die Börse interessiert. Finde ich total spannend und bewundere die Leute, die das alles verstehen. Also nicht nur die Begriffe, sondern auch die Zusammenhänge. Ich habe ja auch Bankkauffrau gelernt und das auch noch bei einer Hypothekenbank. Wirklich damit gearbeitet habe ich nicht. Nur ansatzweise im Zusammenhang mit fondgebundenen Versicherungen. Mein Mann hatte vor Jahren auch mal größere Summen in Fonds investiert und nach dem 11.9.2001 große Verluste gemacht. Er hatte danach nicht auf mich gehört, sonst hätte er ein Jahr später alles zurück bekommen und noch Gewinn gemacht.

Ich habe ein gutes Gefühl für die Börse aber auch eine Schwäche. Ich bin ungeduldig.

Als die Informationen über Aktien, Fonds etc. immer mehr wurden, war auch ich infiziert und konnte nicht mehr anders, als mich „schlau“ machen. Wow, was man da alles so lesen kann! Zwischen “ Millionär werden“ oder vielmehr „reich werden“ bis zu „Haus und Hof verlieren“ kann man grundsätzlich im Internet alles über Börse oder Trading finden.

Es gab und gibt sog. Trading-Module, in denen man mit gar nicht viel Geld ein Vermögen aufbauen kann. Ja, das stimmt sogar. Die Betonung liegt aber bei „kann“, denn wenn das so einfach wäre, würde es dann nicht jeder machen? So etwas spricht sich doch schnell rum.

Stimmt gar nicht, so etwas spricht sich nicht schnell rum aber wenn jemand alles verloren hat, das spricht sich schnell rum. Wir lieben ja die negativen Geschichten. Ist ja auch langweilig, wenn man lesen würde und das täglich, dass schon wieder jemand reich geworden ist.

Aller Anfang ist schwer, oder?

Ich suchte im Internet Module, bei denen ich Trading lernen konnte. Es gibt einige mit Sitz im Inland aber auch diverse im Ausland. Ich kannte damals den Unterschied nicht. Was ist daran gut oder schlecht. Also entschied ich mich für eines und kann Ihnen noch nicht einmal sagen warum. In Google ist es weit vorn und es bot mir ein sog. Demokonto an. Das fand ich ja super. Ich bekam ein „Spielkonto“ da waren 25.000,-- € drauf und ich konnte mit dem Geld „spielen“ jedoch mit den Originalzahlen der Börse. Also, ich konnte kaufen und verkaufen, mit virtuellem Geld aber mit der Originalbörse. Wie cool war das denn.

Wenn andere im Internet Krieg spielen, so spiele ich an der Börse. Ich probierte alles aus. Rohstoffe, wie Gold, Silber, Öl, Fonds wie Deutschland 30 (DAX) USA500, alle Europafonds, Frankreich, Italien, Spanien. Ich war fasziniert, mit Griechenland konnte ich richtige Gewinne machen. Was war denn Forex, darüber hatte ich mir nie Gedanken gemacht. Aah, Devisen, ja das war mir auch noch ein Begriff aus meiner Bankerzeit. Das machte ja richtig Spaß!

Aber ich verlor auch Geld und das ging schneller, als ich dachte. Dazu fiel mir ein Spruch ein, den meine Mutter manchmal sagte: „Wie gewonnen, so zerronnen“. Und das stimmte erst recht.

Irgendwann wurde ich dann mutig und glaubte, dass ich genug Wissen hatte und Übung, um nun in das Realkonto umzusteigen. Ich bekam einen Startbonus von 25,-- € und durfte nur kleine Positionen öffnen. Dann machte es einmal „Peng“ und mein Geld war weg. So schnell konnte ich gar nicht schauen. Naja, war nicht so schlimm, war nicht wirklich meins. Und ich hatte ja noch mein Demokonto. Klick, und ich konnte weiter spielen.

Ich fand heraus, was ich so falsch machte und worauf ich achten muss. Dann wollte ich natürlich meine Erkenntnisse in die Realität umsetzen. Und so startete ich mein Realkonto mit meinen ersten 100,-- €. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich nicht zu viel auf einmal investieren darf und wenn die Kurse unten sind muss ich kaufen und verkaufen, wenn ich Gewinn habe, wie hoch die auch immer sein mögen.

Ich weiß nicht, warum ich mir ein Ziel setzen musste. Macht der Gewohnheit? Ich nahm mir vor mein Kapital jeden Monat zu verdoppeln. Dann hätte ich zum Jahresende rd. 200.000,-- € Gewinn gemacht. Wow, hörte sich gut an. Ich war total heiß, Adrenalin pur schoss durch meine Adern und ich lief nur noch happy durch die Gegend. Und ich machte jeden Tag Gewinne. Immer nur klein aber Gewinn. 2,45 €, 1,75€, 0,50€, usw. Ich konnte ja nicht so viel investieren. Es gingen ja immer nur 50,-- €. Und trotzdem schaffte ich es, ich verdoppelte meine 100,-- bereits nach 3 Wochen. Es funktionierte! Das war ja vielleicht ein Gefühl.

Zuerst behielt ich mein Wissen für mich, denn ich traute mich irgendwie nicht, darüber zu reden. Hatte Angst, meine Freunde halten mich für verrückt. Aber dann begann ich von meinen Erfolgen zu erzählen und siehe da, ich war gar nicht allein. Es gab auch andere, die sich so ihr Taschengeld aufbesserten aber niemand sprach darüber. Nun, ich fand einen Verbündeten, mit dem ich mich austauschte.

Allerdings gab es auch die, die den Zeigefinger hoben. Risiko, gefährlich, macht süchtig, aufpassen, ich kenne jemanden, der………

Natürlich weiß ich, dass hier ein Risiko drin steckt, so blöd bin ich doch auch nicht. Ich finde es ja auch nett, wenn sich die Menschen Gedanken machen um mich zu schützen wollen. Und meine Freunde wollen natürlich nur mein Bestes. Das glaube ich auch.

Dass hier Gefahren sind ist mir hinreichend bekannt, sonst hätte ich ja schon vor Jahren damit begonnen. Diese Gefahren konnte ich schon bald selbst spüren. Ich hatte mittlerweile mehr als 300,-- € auf dem Konto wobei das nur Gewinne waren, die investierten 100,--€ hatte ich bereits abgezogen.

Das war etwas, was ich mir von Beginn an vorgenommen hatte. So wie ich Gewinne machte, mit denen ich allein investieren konnte, zog ich mein eingesetztes Geld raus und handelte nur noch mit den Gewinnen weiter.

Und es kam der Tag, an dem plötzlich aus heiterem Himmel alle Fonds in den Keller gingen. Wie gelähmt saß ich vor dem PC und schaute auf ein Restkapital von 24,-- €. Meine schönen Gewinne waren futsch. Das musste ich erst mal verkraften.

Was war denn passiert? Warum war denn die Börse in den Keller gegangen? Irgendwo hatte wieder einmal ein Land einen Krieg in der Planung und schon bekommen die Anleger Angst. Sie ziehen lieber schnell ihr Geld ab, bevor es stürzt. In der Regel bleibt es dann eine Weile so, bis es wieder Entwarnung gibt.

Manchmal ist auch irgendwo ein Meeting der Weltbanken angesagt, die wieder eine ihrer unglaublichen Entscheidungen treffen. Das kann natürlich auch in die andere Richtung gehen.

Einmal hatte ich im DAX investiert, die niedrigste Menge, als ich irgendwann auf den Bildschirm schaute war ich um 265,-- € reicher. Was war passiert? Amerika hatte mal eben seine Schuldengrenze nach oben erweitert und alle profitierten davon. Das sind dann die Momente, an denen das Herz Luftsprünge macht.

Die Gefahr ist leider, dass man übermütig werden kann. Wenn man diese Momente erlebt, glaubt man alles zu schaffen. Und es kann auch für eine Weile so sein. Aber die Börse ist unberechenbar, jedenfalls für den normalen Investor. So wie es in die eine Richtung geht, geht es auch ganz schnell in die andere Richtung, wenn wir nicht Ruhe bewahren.

Ich sag immer, es ist die Gier. Ich weiß nicht, ob das so stimmt. Aber ich habe mich immer geärgert, wenn ich diese Hektik in mir hatte und nicht stoppen konnte. Da habe ich so schön Gewinne eingefahren und musste noch mehr haben. Anstatt es an diesem Tage gut sein zu lassen. Wir genießen den Adrenalin-Schub. Die meisten von uns haben das zu selten. Dieses Freudegefühl, das Kribbeln im Bauch, davon wollen wir mehr. In dem Moment setzt der Verstand aus und zwar solange, bis wir wieder einen Dämpfer bekommen.

Zum Jahresende las ich immer über die sog. Weihnachts-Rally. Ich wusste nicht, was das bedeutete. Allerdings merkte ich nichts davon. Ich war auch ängstlicher geworden, habe nicht mehr so schnell gekauft. Allerdings konnte man in dieser Zeit gute Gewinne machen, denn die Menschen kaufen viel, es wird viel investiert. Es war ein Tag vor Weihnachten. Es ging mir zu diesem Zeitpunkt finanziell nicht gut. Ich hatte noch rd. 200,-- € verfügbares Kapital auf meinem Tradingkonto. Über Weihnachten haben die Börsen geschlossen für ein paar Tage. Doch ich entdeckte, dass Japan noch aktiv war.

Mit Japan hatte ich schon ganz tolle Erlebnisse und Ergebnisse. Die sind ja in der Nacht aktiv, was für mich nicht infrage kommt, ich brauche meinen Schlaf. Aber ich hatte mal am Abend bevor ich schlafen ging eine Position gekauft und „bei Gewinn schließen“ 30,-- € eingegeben. Und siehe da, als ich am Morgen erwachte, war ich um 30,-- € reicher. So schaute ich immer abends, wie stand Japan, waren die im Minus, hab ich gekauft. Und am nächsten Tag hatte ich mein Taschengeld erhöht.

Diesmal, also Weihnachten, war die japanische Börse, die einzige, die geöffnet hatte und sie stand auch recht niedrig. Ich kaufte eine Position. Als ich am Heiligabend das Konto anschaute war ich fassungslos. Mein Konto hatte geschlossen bei einem Gewinn von 385,-- €. Das war ein Weihnachtsgeschenk. Da war die Freude groß.

Leider gab es auch die anderen Szenarien, bei denen man böse Lehrgeld zahlt. Einmal hatte ich mehr als 500,-- € verloren. Ich konnte es einfach nicht stoppen, ich wusste auch nicht, was ich tun sollte. Machtlos schaute ich zu, wie die Verluste stiegen. Ich schloss meinen Laptop, bloß nicht hinsehen! Ich ging in mein Zimmer und betete. Ja ich betete, doch es half nichts. Nach kurzer Zeit war mein Kapital futsch. Das, was ich mühselig erkämpft hatte, war alles wieder weg. Nach diesen Ereignissen brauchte ich dann erst mal etwas Abstand und legte Pause ein.

Im Durchschnitt kann ich sagen, hab ich mir aber mit dem Trading so manchen Monat meinen Lebensunterhalt verbessert. Ich habe es nie wirklich berechnet, aber es waren schon so 100,-- bis 200,-- € manchmal. Wenn man nicht übermütig wird, ist das auch machbar.

Deshalb hatte es mich auch nie ganz los gelassen. Immer wieder habe ich versucht, den Durchbruch zu erreichen. Meine Erkenntnisse habe ich mir notiert. Ich bin davon überzeugt, dass man mit der notwendigen Disziplin und den entsprechenden Regeln ein Vermögen aufbauen kann.

Ist es eine Frage des finanziellen Einsatzes? Ja, das ist es. Wenn ich mehr Geld investieren kann, sind meine Chancen größer. Und doch ist es nicht das einzige, was zählt. Zwar werde ich nicht so schnell ganz ohne Geld sein, aber schließlich will ich ja mein Kapital vergrößern. Das bedeutet, ich will es systematisch aufbauen.

Also, was ich brauche sind Regeln. Ich bin zwar eher so der spontane Mensch und handel oft zu schnell, aber ich muss mich disziplinieren. Ich habe monatelang im Demokonto geübt, dass heißt viel getestet. Was man tun kann und was man unbedingt vermeiden sollte. Am wichtigsten war für mich, die Begriffe zu verstehen. Na ja, dass ich kaufe, wenn die Kurse unten sind und verkaufe, wenn ich Gewinn gemacht habe, ist schon klar. Aber was war das denn? In meinem täglichen Newsletter sprechen die immer davon, Gewinne machen, wenn die Kurse fallen. Ich hatte mich bisher damit nicht beschäftigt. Ich dachte, wenn es mir irgendwann gelingt, nur noch Gewinne zu machen und ich gut Vermögen habe, will ich den anderen Weg kennen lernen. Dumm war nur, wenn die Kurse oben standen, musste ich immer warten, bis ich wieder kaufen konnte. Irgendwie war das nicht so clever.

Ich fing an, mich zu belesen. Dabei blieb es lange, denn ich verstand es einfach nicht. Es wurde alles so kompliziert erklärt im Internet, also ließ ich weiterhin die Finger davon. Ich weiß nicht, warum ich es nicht im Demokonto probierte.

In diesem Jahr begann jedoch eine extreme Zeit. Die Börsen, und besonders meine Favoriten, waren ständig auf dem hohen Ast, dann wieder kurz unten, um wieder aufzusteigen. Ständig hörte ich, wie die Supergewinne gemacht werden. Nur ich war nicht dabei oder nur bedingt.

Wie es meine Art ist, bestellte ich mir eines Morgens beim Universum, dass ich im Internet oder sonst irgendwo eine Aufklärung finden würde. Und zwar so, dass auch ich kleines Dummerchen es gut verstehe und den Aha-Effekt spüre. Und das Unglaubliche geschah. Ich fand eine Internetseite, hier wurde mir alles erläutert. Und zwar auch so, dass ich es perfekt verstand. Mit Rechenbeispielen und so. Wow, das war ja mal wieder cool. Ich fühlte mich wie die „Allwissende“. Nun kann mir ja nichts mehr passieren, alles wird gut. Egal, wie die Börse steht, ich werde immer gewinnen.

Gleich am selben Tag bot sich mir die Chance, es auszuprobieren. Ich hatte ja immer ein bisschen Kapital im Trading. Die DAX-Werte lagen ziemlich hoch, mehr als 1% plus. Man konnte davon ausgehen, dass sich der Kurs nun erst mal nach unten entwickelt. Für mich hieß das: Jetzt oder nie! Und siehe da, ich öffnete zum ersten Mal im „short“. Mit Spannung erwartete ich, was geschah. Ich behielt recht, ein klein wenig ging der Kurs runter und ich machte einen kleinen Gewinn. Am nächsten Tag versuchte ich das gleiche Spiel und bekam den Schuss vor den Bug.

Die Dax-Werte stiegen immer höher und mein Verlust wurde immer größer. Wie verrückt, entgegen allem Bisherigen, was ich gelernt hatte, verlor ich Geld, als die Kurse stiegen. Da war ich ja erst mal bedient und diese Niederlage musste ich verkraften.

Zum besseren Verständnis

Kann es sein, dass Sie das auch nicht so richtig verstehen können? Oder sind Sie der Trader schlechthin und haben sich ihr Vermögen schon aufgebaut? Dann sitzen Sie wohl jetzt und amüsieren sich köstlich. Es sei Ihnen gegönnt. Ich bewundere die Leute, die es schaffen, sich hier ein nettes Pölsterchen anzusparen. Hut ab!

Aber vielleicht sind Sie ja auch jemand, der sich dieses Buch zu Gemüte zieht, um etwas zu lernen. Deshalb werde ich Ihnen erst einmal einige Begriffe erläutern. Also, mit meinen Worten, so dass es jeder verstehen kann. Grundsätzlich möchte ich Sie jedoch darauf hinweisen, dass Sie selbst ein Demokonto eröffnen sollten. Praktische Übungen sind nun mal am besten.

Sie haben dort hohe Summen (Spielgeld) zur Verfügung. Wenn Sie kleine Summen investieren, dann reicht das Konto sehr lange. Es ist ja auch nur zum Lernen oder Austoben.

Ich möchte keine Empfehlung aussprechen, denn ich habe keine Vergleichsmöglichkeit. Ich hatte mir einen Trader ausgesucht, und bei dem bin ich geblieben. So ein Trader bietet Ihnen viele Investitionsmöglichkeiten, wie ich bereits am Anfang erwähnte. Sie können in einzelne Aktien gehen oder auch in sog. Fonds. Der Vorteil bei Fonds ist die breitere Streuung. Sie investieren in mehrere Werte gleichzeitig. Nehmen wir unseren Deutschland 30 (DAX). Hier können Sie sicher sein, dass Ihr Geld in die 30 größten deutschen Firmen investiert wird. Die Gewinn- aber auch Verlustspanne ist hier geringer, als in einer einzelnen Aktie. Diese Fonds finden Sie in vielen Ländern, Frankreich, Spanien, Italien etc.

Zunächst einmal brauchen Sie Kapital. Im Demokonto wird Ihnen das Spielkapital durch den Trader zur Verfügung gestellt. Im Realkonto müssen Sie das Geld selbst einzahlen, sofortüberweisen oder per Kreditkarte zahlen. Welche Möglichkeiten Ihr Trader anbietet finden Sie unter Kapitalverwaltung.

Wenn Sie die Möglichkeit haben, eine höhere Summe einzuzahlen, ist Ihr Handlungsspielraum natürlich entsprechend größer. Die höchste Summe, die ich einmalig zur Verfügung hatte, waren 500,-- €. Leider habe ich den Fehler gemacht, immer wieder Geld abzuziehen, anstatt das Geld drin zu lassen und ein größeres Vermögen aufzubauen.

Es gibt bestimmte Begriffe, die ich Ihnen hier mit meinen Worten erklären möchte:

Kaufen oder long= Sie kaufen, wenn die Kurse tief sind und Verkaufen, wenn sie gestiegen sind.

Verkaufen oder short= Sie „kaufen“ bzw. „leihen“ sich Geld von anderen Anlegern, welches Sie natürlich zurückzahlen müssen. Das macht alles der Trader für Sie. Sie zahlen die Anteile zurück, wenn die Kurse gefallen sind und der Gewinn gehört Ihnen. Natürlich bekommt der Trader seinen Anteil.

Das sind die beiden wichtigsten Dinge, die Sie wissen müssen. Alles andere lernen Sie im Laufe der Zeit. Sie müssen es ausprobieren im Demokonto. Wenn Ihnen Begriffe unbekannt sind, geben Sie diese einfach in Google ein und Sie erhalten die Erläuterung.

Mein Plan

Ich glaube fest daran, dass jeder, egal welches Wissen vorhanden ist, ob Männlein oder Weiblein und egal wie alt, (natürlich mind. 18 Jahre) im Trading Geld aufbauen kann. Jeder kann es lernen, wenn Interesse besteht. Und jeder kann damit erfolgreich sein. Noch einmal „kann“. Ich behaupte nicht, dass es so sein muss. Natürlich gibt es bestimmte Prozesse, die befolgt werden sollten. Es gibt Regeln, Verhaltensweisen.

Man hört ja immer wieder die Warnung, das ist wie Glücksspiel und man kann süchtig werden. Ich will das nicht bestreiten, möchte aber einige Kontrapunkte erwähnen.

Gehen Sie doch mal in eine Spielbank und sagen zum Croupier: „Guten Abend, ich habe 25.000,-- € Spielgeld dabei, kann ich erst mal ein bisschen üben?“ Selbst wenn Sie das könnten, es ist äußerst schwer im Vorfeld zu erkennen, wohin die Kugel rollt. Im Trading können Sie im Demokonto üben und lernen. Sie können sich im Internet durch Newsletter oder Erfahrungsportale Wissen aneignen. Man kann schon Bewegungen an der Börse lernen zu verstehen. Wenn ich z.B. den DAX sehe, dass er im Minus ist, so ist es wahrscheinlich, dass es auch mal ins Plus geht oder umgekehrt.

Beim Glücksspiel ist es anders, wenn die Kugel gerollt ist, ist es vorbei, Sie haben gewonnen oder verloren. Die Kugel bleibt da wo sie ist und ändert ihre Position nicht mehr. Oder haben Sie schon einmal gehört, dass ein Croupier gesagt hat: „ Ist jemand der Anwesenden bereit, noch mehr zu setzen und wir rollen die Kugel noch einmal, weil den Verlierern die Farbe nicht zusagt.“ Oder so ähnlich.

Die Gefahr beim Trading ist allerdings, dass man übermütig wird. Dass man zu hoch investiert oder zu viele Positionen auf einmal öffnet. Dass man zu wenig Kapital im Rücken hat.

Wenn Sie nun glauben, dass ich die Oberschlaue bin, die schon ein dickes Vermögen gemacht hat, dann muss ich Sie enttäuschen. Ich habe gar nichts.

Ich bin seit Dezember 2013 ohne Arbeit. Bisher war ich Freie Handelsvertreterin in der Finanzdienstleistung. In den letzten Jahren lief es schon nicht mehr gut, so dass ich keine Rücklagen habe. Ich lebe mit meiner Tochter von 1.200,-- € im Monat und in diesem Jahr werde ich 60 Jahre. Glauben Sie, dass ich noch einen guten Job finde? Wenn ich mit 66 in Rente gehe bekomme ich eine kleine Versicherung von 10.000,-- und eine monatliche Rente von 750,-- €.

Tolle Aussichten nicht wahr?

Mein Plan ist es, mit einem kleinen Kapital, 216,-- €, zu starten und systematisch Vermögen aufzubauen. Ich führe täglich Tagebuch darüber, was ich tue und wie das Ergebnis sein wird. Ich habe vor, 42 Handelstage lang, dies entspricht 42 km eines Marathons, alle Höhen und Tiefen zu dokumentieren. Bis dahin werde ich so viel Geld aufgebaut haben, dass ich meine Tätigkeit im Trading weiterführen und allein von den Gewinnen leben kann.

Ich werde auch über meine Gefühle schreiben, ich werde nichts verschönern, auch wenn ich Fehler mache und Verluste hinnehmen muss. Ausschlaggebend ist für mich, was steht nach dem Marathon für ein Kapital zur Verfügung.

Bevor ich jedoch damit beginne möchte ich Ihnen meine Goldenen Regeln vorstellen, die ich mir im Laufe meines Trainings erarbeitet habe.

Der Trading-Marathon

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