Читать книгу Geheimrezept Eigenverantwortung - Susi Regalino - Страница 7
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Abenteuer Leben
Nun eine kleine Anekdote aus meinem Leben. Eine Reise durch Mexiko. Sie war nicht nur wunderschön, sondern erweiterte meinen Horizont ungemein.
Reisen war für mich immer schon „wirkliches Reisen“ und kein „All inclusive Urlaub“ in irgendeinem 5-Sterne Club. Dies hat für mich keinen Wert. So etwas habe ich mit 34 Jahren das erste Mal gemacht, da mir das mit einem kleinen Kind geeignet erschien. Ich war jedoch entsetzt. Es war meinem Empfinden nach einfach nur furchtbar. Man bekommt von dem Land, von der Sprache, von den Speisen, von der Lebensart und von der Mentalität der Menschen überhaupt nichts mit. Wenn ich ein Land bereise, möchte ich aber all dies kennen und verstehen lernen.
Nun aber zurück zu meiner Reise durch Mexiko, an die ich bis heute sehr gerne zurückdenke.
Ich war 25 und der Vater meines Sohnes und ich wollten verreisen. Irgendwohin wo wir noch nicht waren. Spontan wie wir beide waren, gingen wir in ein Reisebüro für Studenten und Individualtouristen, konnten uns aber nicht entscheiden. Da hatte ich eine Idee. An der Wand hing eine Weltkarte. Wir schlossen beide die Augen, ich nahm seine Hand und unsere beiden Zeigefinger kreisten auf der Karte umher. Ich sagte ihm: „Sag ‚Stopp’, wenn dir danach ist. Einfach aus dem Bauch heraus.“ Genau dieses „Stopp“ führte uns nach Mexiko. Wir buchten also einen Flug nach Mexiko-City und einen Rückflug für 1 Monat später. Mehr buchte ich nie, denn ich finde man sollte sich nicht so festlegen, wo man wie lange bleibt und an welche Orte es einen überhaupt verschlägt. Wir packten jeder einen Rucksack, mehr brauchten wir ja nicht, denn das Gepäck sollte uns nicht behindern. Wir nahmen uns vor, keinen Mietwagen zu nehmen oder mit vorbestellten Reisebussen durch die Gegend zu fahren, wir wollten die einfachen öffentlichen Verkehrsmittel der Einheimischen benutzen. Denn so macht Reisen Spaß. Das taten wir dann auch.
Lustig, ich denke gerade: Im Jahr 1993 gab es weder Internet noch Handy und wir haben überlebt und uns zurechtgefunden!
Ich schreibe hier jetzt keinen Reisebericht, aber Dinge, die ich erlebt habe, die meinen Horizont und meinen Blickwinkel ungemein erweiterten.
Damals gab es am Land und in den abgelegenen Dörfern so gut wie keinen Strom. Somit natürlich auch keine Kühlschränke. Crushed Eis wurde per LKW geliefert und so wurden die notwendigsten Dinge gekühlt. Da Fleisch ungekühlt verdirbt, wurden am Markt Geflügel, Schweine und sonstiges lebend verkauft. Bei einem Marktbesuch kaufte jemand ein Ferkel, das ihm dann leider auskam und so sprinteten beide quer durch den Markt. Es dauerte ziemlich lange, bis der Käufer seine Nahrung wieder eingefangen hatte. Als wir in den Bus stiegen, fuhren wir also nicht nur mit einheimischen Menschen, sondern auch mit ihren lebenden, künftigen Mahlzeiten. In dem Bus herrschte Leben. Es wurde gelacht, gequatscht und was mir auffiel, niemand hatte diesen toten, abgestumpften Blick, den ich kenne, wenn man in meiner Heimat in einen Bus oder eine U-Bahn steigt. Plötzlich war mitten auf der Straße vor uns ein Unfall und die Straße war vorübergehend abgesperrt. Ein gebuchter Touristenreisebus würde warten, denn Touristen aus den „reichen Ländern“ würden sich beschweren, vom Reisebüro ihr Geld zurückfordern, das Busunternehmen verklagen, … Nicht so der Bus der Einheimischen. Er bog kurzerhand nach rechts und fuhr querfeldein durchs Maisfeld. Wir wurden ein wenig geschüttelt und gerüttelt, aber das war’s auch schon. Ich empfand es sogar als sehr witzig.
Meine Erkenntnisse daraus:
Ich glaube, Fleisch ist gesünder und WERTVOLLER, wenn man nicht einfach einmal schnell in den Supermarkt gehen kann, um ein verpacktes zu kaufen. Auf diese Weise wird es zum Festmahl, das nicht alltäglich ist. Außerdem: So frisch bekommt man es im Supermarkt auch nicht.
Uns wird immer wieder suggeriert, dass es das ultimative Glücksgefühl auslöst und dass wir dankbar sein können, weil wir es in unserer Lebensart ja viel bequemer haben. Aber stimmt die Annahme, dass je mehr einem alles erleichtert wird, desto zufriedener ist der Mensch? Diese Frage kann sich nun jeder für sich stellen, meiner Auffassung nach nimmt es viele Möglichkeiten. Wer durch den Supermarkt hetzt, nachher in sein Auto steigt, und heimfährt, der beraubt sich damit seiner Möglichkeit der Kommunikation. Er blendet andere Menschen aus und irgendwann im schlimmsten Falle beginnt man andere Menschen als störend zu empfinden. Das ist der erste Schritt zu den stumpfen Augen.
Noch ein sehr interessantes Erlebnis, die Ehe betreffend, blieb mir in Erinnerung. Auf unserer Reise begegneten wir irgendwo im Nirgendwo einem Pärchen. Es war ein Marktstand in einem Dorf, an dem Kinder Limonade verkauften. Daneben waren 2 einfache Tische mit Sesseln, die zu dem Stand dazugehörten. Der eine Tisch war bereits besetzt mit 3 Frauen, die sehr viel Spaß an ihrer Unterhaltung hatten. Der andere Tisch war noch frei und wir setzten uns. Ein mexikanisches Pärchen setzte sich zu uns. Wir begannen, uns zu unterhalten. Englisch mit ein paar Brocken Spanisch gemischt, mit Händen und Füßen. Es war sehr unterhaltsam und wir lachten viel. Es stellte sich heraus, dass ihre Familien, BEVOR sie heirateten, sie 3 Monate auf Reisen schickten. Nur die beiden, alleine auf sich gestellt, um sich ganz und in jeder Situation kennen zu lernen. Wenn sie bei der Rückkehr noch immer heiraten wollten, dann wird es eine gute, haltbare Ehe. Sie erzählten, dass das nicht alle Paare so machen, aber es sei in ihrem Dorf Tradition. Wir fragten, wo sie denn jetzt als nächstes hinreisen würden. Sie meinten: „Nach Cancún. Sie möchte einmal sehen, wo die reichen Amerikaner Urlaub machen.“ Sie fragten, ob wir da schon waren. Wir verneinten. Also nahmen wir den nächsten Bus und fuhren zu viert. Das Problem begann schon an der Busstation. Nach Cancún fuhren nur die teuren Touristenbusse. Seltsam. Also gut. So stiegen wir also in einen überteuerten, klimatisierten, auf 16 Grad abgekühlten Bus und erfroren fast während der Fahrt. Nach etwa 3 Stunden waren wir am Ziel. Hm, da standen wir nun und alles sah aus wie in irgendeinem 0815-Urlaubsort. Strom gab’s da natürlich schon. Auch fließend Wasser. Es war irgendwie …“ ich weiß nicht“. Wir gingen also los und fanden eine Bar. Dort gingen wir rein und unsere „Reiseführer“ bestellten 4 Corona für uns alle. Als der Kellner kam und uns das Bier in einem mit Crushed Eis gefüllten Sekteimer brachte und Gläser mit Salzrändern, einer Limette und ein Fläschchen Tabasco, waren wir 2 Europäer leicht irritiert. Das mexikanische Pärchen erklärte uns dann, dass man, wenn man Bier mit bisschen Salz und einem Schuss Tabasco trinkt, am nächsten Tag keine Kopfschmerzen hat und überaus fit ist. Also gut. Haben wir probiert. Hat wunderbar gewirkt. Wieder etwas gelernt. Später wollten wir an den Strand und den Sonnenuntergang genießen. Ich finde so etwas wunderbar beruhigend und romantisch. Aber was war das? Wir gingen kilometerweit und es war uns unmöglich, an den Strand zu gelangen. Ein Hotelbunker neben dem anderen mit Strandzugang, aber wohnte man in keinem der Hotels, durfte man auch nicht an den Strand. Also das hat mir schon wirklich gereicht. Das mexikanische Pärchen war total perplex und verstand diese Regel überhaupt nicht. Also dieser Ort hatte nichts mit dem wirklichen Mexiko zu tun. Eigentlich wollten wir nur mehr weg. Wir gingen also wieder zu diesem Busbahnhof, warteten Stunden auf einen überteuerten Kühlschrankbus und fuhren wieder weg. Wir wollten uns dann die Halbinsel Yucatán ansehen und unsere 2 Reisebegleiter wollten nach Acapulco. Sie zeigten uns noch welche Busse wir nehmen mussten und dann verabschiedeten wir uns. Es war eine wirklich schöne Begegnung und mein Spanischwortschatz verbesserte sich auch noch als netter Nebeneffekt. Nur schade, dass man die Sprache dann wieder vergisst, wenn man sie zu Hause nicht mehr spricht.
Meine Erkenntnis daraus:
Mir wurden die leuchtenden Augen der Menschen immer klarer. Das Miteinander, die Selbstverständlichkeit der Hilfsbereitschaft und die Herzlichkeit sind die wirklichen Schätze, die das Leben lebenswert machen und die Lebensfreude wachsen lassen.
Die Idee, VOR der Hochzeit eine wirkliche Reise zu machen, in der die Gemeinsamkeit im Vordergrund steht und nicht der möglichst größte Luxus, lässt 2 Menschen auf eine ganz andere intensivere Art zusammenwachsen. Hier bei uns würde keine Familie auch nur einen Cent für so ein „Projekt“ ausgeben. Die Begründungen wären so ähnlich wie: „Und wenn die dann nicht heiraten, dann war alles Geld, das wir gegeben haben, umsonst“, oder „Was für eine Schnapsidee, wozu soll das gut sein?“, und so weiter und so weiter. In Wahrheit ist da gar nichts umsonst, denn es ist in jedem Fall eine Bereicherung. Hierzulande kennen sich die meisten Paare wahrscheinlich nach 20 Jahren nicht so gut wie dieses mexikanische Pärchen, da man in „unserer Welt“ einfach viel zu abgelenkt ist, der Beziehung und der Familie nicht mehr Wichtigkeit zukommen lässt als der Arbeit und der Karriere. Dabei ist es das wirkliche „Zu-Hause-Gefühl“, dass dem Menschen Kraft und Lebensfreude schenkt.
Und was mir noch aufgefallen ist, wenn man sich länger in einem anderen, wärmeren Klima aufhält und viel im Freien ist, passt der Körper sich an. Mir erschien dieser klimatisierte Eiskastenbus komplett absurd. Es war richtig unangenehm und passte auch irgendwie gar nicht in diese wunderschöne, friedliche Natur. Man sollte reisen, um sich wirklich ganz auf das jeweilige Land einzulassen. Denn nur so kann man seinen Horizont erweitern.
Auf unserer Reise wollte ich natürlich alle Pyramiden, die irgendwo auf unserem Weg lagen, nicht nur begutachten, sondern auch erklimmen. Das taten wir auch. Es ist ein wunderbar schönes Gefühl, wenn man oben sitzt, keine Ahnung in welch schwindelerregender Höhe, das aber gar nicht als hoch empfindet. Man sieht kilometerweit die saftig grüne Natur, die Wälder, es ist einfach nur schön. Wir gingen durch die Wälder, sahen Gürteltiere, entdeckten Menschen, die Raupen sammelten, die sich auf den Baumrinden tummelten, sie waren anscheinend eine Delikatesse. Einmal verlief ich mich, weil ich so mit dem Bestaunen der Natur und der Waldbewohner beschäftigt war, dass ich plötzlich nicht mehr genau wusste, wo ich herkam. Irgendwie hatte ich aber keine Angst. Ich dachte: „Egal, irgendwo wird schon wieder eine Straße kommen“, und ging weiter. Es wurde schon fast dunkel, und da war plötzlich wirklich ein Feldweg, auf dem ein Traktor fuhr. Der nahm mich dann mit und brachte mich zu der momentanen Wohnadresse, die ich mir aufgeschrieben hatte. Manches Mal bin ich wirklich dankbar für mein Urvertrauen.
Meine Erkenntnis daraus:
Wir haben die universellen Gesetzmäßigkeiten schon vergessen, aber jeder von uns kommt mit einem Urvertrauen und einem Urinstinkt zur Welt. Im Laufe eines „zivilisierten Lebens“ verkümmern diese aber und auch das Wissen um die Gesetzmäßigkeiten ist uns abhandengekommen, da es nicht als wichtig angesehen wurde und so in keinem Lehrplan steht. Es gibt ein Sprichwort: „Angst ist ein schlechter Berater.“ Das stimmt auch irgendwie. Jedoch sollten wir unterscheiden zwischen gesunder Angst, die Angst, die uns davor beschützt, Dummheiten zu machen und uns sinnlos in Gefahr zu begeben, und Panik. Panik ist die Angst in die wir geraten, wenn wir glauben eine Situation nicht mehr im Griff zu haben oder eben Panik bekommen, weil wir zu sehr mit unserem Verstand verhaftet sind, der uns zum Beispiel sagt: „Du bist in einem fremden Land, weit und breit niemand an den du dich orientieren kannst …“ Wer die universellen Gesetzmäßigkeiten kennt, der gerät nicht so schnell in Panik. Denn wir sind mit einem Urinstinkt ausgestattet, der uns instinktiv leitet. Voraussetzung ist, dass man in so einer Situation auf sich selbst und seine Instinkte und seinen Intellekt vertraut. Panik macht in uns eine Sperre und erst durch Panik wird ein Weg aussichtslos.
Und nun eine letzte Reiseanekdote, deren Erkenntnis ich gerne mit Dir teilen möchte:
Nachdem wir in Yucatán angekommen waren und uns einiges angesehen hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Belize. Da kamen wir jedoch gar nie hin, weil die Zeit dafür nicht reichte und wir einige Zeit in Tulum verbrachten. Dieser Ort hatte wunderbare Energien. Er strahlte eine Ruhe aus und da keine Reisezeit war, waren da auch keine Touristen. Einfach schön. Wir gingen von Playa del Carmen aus durch einen Wald am Strand entlang, kilometerweit und kamen plötzlich zu einem Strand an dem Cabanas standen. Wunderschöne Cabanas. Aber nicht wie in Playa des Carmen, welche, die wie Hotelzimmer eingerichtet waren, sondern ganz schlichte. Ohne Wasser, ohne Strom, mit Sandboden und nur einer gemauerten Erhöhung mit einer Matratze. Es waren so ca. 8 bis 10 Hütten. Und ein Restaurant, wo man essen und trinken konnte. Das Restaurant war ebenso eine kleine Hütte und davor ein paar Stühle und Tische. Kein Strom. Wenn es also nachts dunkel war, dann war es eben dunkel. Irgendwo hinter dem Haus war ein Plumpsklo. Das war alles. Eine dieser Hütten kostete die Nacht umgerechnet 20 Cent. Diesen Preis kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Also blieben wir dort.
Die Inhaber waren eine sehr nette Familie, die uns einiges über die Lebensart erzählten. Sie sagten uns, dass dies ein Leben ist, wie in einem ihrer Dörfer. Wir sollten kein Essen in die Hütte mitnehmen, da sonst Ungeziefer wie Kakerlaken eindringen könnte. Auch in den Dörfern isst niemand in seiner Hütte, sondern es gibt in der Mitte einen Kochplatz, da kochen und essen alle. Also machten wir das so. Ich muss gestehen, anfangs dachte ich: „Oh mein Gott! Kein Wasser, kein Strom, keine Toilette, kein Türschloss, ich sterbe gleich!“ Aber dann dachte ich: „Ich zicke jetzt nicht herum, ich schau mir das einmal an, wie das ist.“ Also gingen wir mal schlafen und als ich am nächsten Morgen aufwachte und die Tür der Hütte öffnete, 10 Meter vor dem Meer mitten im Sandstrand, fing mein ganzes Gesicht zu strahlen an. Ich streckte mich, lächelte und lief ins Meer, um mich zu erfrischen. Ich tauchte und wusch mich und plantschte und genoss dieses morgendliche Erlebnis wie ein kleines Wunder. Ich war so dankbar, so ein schönes Gefühl erleben zu dürfen. Es war plötzlich egal, ob es da fließend Wasser, Strom oder Toiletten gab. Es war gar nicht wichtig. Es gab Essen, eine gemütliche Matratze zum Schlafen, 2 Haken, an denen wir eine Hängematte aufhängen konnten und kuschelig drin Siesta machten und ich war richtig glücklich. Abends setzte ich mich noch allein an den Strand, schaute in die Weite und dachte über das Leben nach.
Meine Erkenntnis:
Wir brauchen in „unserer Welt“ so viel Geld, weil wir glauben, so viele Dinge zu brauchen. Aber brauchen wir sie wirklich? Unser Leben ist drauf ausgerichtet. Auf Konsum, Erfolg, Kampf, … Die Menschen messen sich aneinander und Erfolg bedeutet sich nach oben zu kämpfen. Nicht ein Miteinander zu leben. Wie oft kochen und essen wir mit Freunden und Familie gemeinsam? Wieso verschwenden wir unsere Energie, um möglichst viel Geld zu verdienen, um uns Dinge zu kaufen, die in Wahrheit für das Leben gar nicht wichtig sind? Wieso hassen sich Familienmitglieder und zerfleischen sich wie Tiere, wenn es um ein Erbe geht, anstatt sich miteinander etwas zu schaffen und zu teilen?
In dieser Lebensart, die ich kennenlernen durfte, gab es keinen Neid, keine Gier, keinen Hass. Vielleicht vereinzelt. Aber die Gemeinschaft hat dominiert. Deshalb auch diese wunderschönen, strahlenden Augen. Selbst bei Menschen, die aus unserer Sicht ein schweres Leben haben. Ist unser Leben leicht? Nein. Wir besitzen mehr. Aber macht viel sinnloser Besitz von dem 80 % eigentlich unnötig ist, glücklich und zufrieden? Ich denke nicht. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Darüber nachzudenken, lohnt sich allemal. Eigentlich wäre ich am liebsten dort geblieben. Ich hätte mich gut zurechtgefunden. Das Einzige, was wirklich fehlte war ein Arzt in unmittelbarer Nähe.
Was man in „unserer Welt“ natürlich braucht, sind Häuser mit einer Heizmöglichkeit aufgrund des Klimas. Das Klima ist natürlich auch ein Grund, warum es nicht möglich ist so zu leben. Aber ich habe viele Erkenntnisse nach Hause mitgenommen und sie haben meine Prioritäten im Leben, die ich ohnehin schon immer hatte, noch untermauert. Und ich habe vieles dazugelernt. Mir wurden Dinge bewusst, die eigentlich in uns selbst schlummern.
Unlängst machte eine Bekannte von mir die gleiche Reise. Sie zeigte mir Fotos und ich war traurig. Dieses Mexiko, das ich damals kennen lernen durfte, gibt es nicht mehr. Der Massentourismus hat nun auch bis in die letzte Ecke unsere Lebensart exportiert. Das machte mich etwas traurig, denn ich hätte es meinem Sohn und seiner Generation gewünscht, so etwas kennenzulernen. Denn wer auch diese Art der ursprünglichen Lebensweisheit kennen lernt, wird die Dinge auch in „seiner Welt“ anders betrachten und viel bedachter handeln.