Читать книгу Seelenwelten - Svenja Kleinschmidt - Страница 8
Elfe
ОглавлениеIch war auf einer Reise. Mein Weg war lang und führte mich durch verschiedene Welten. Wo auch immer ich mich bewegte, musste ich mich verstecken. Ich war fremdartig, anders als die Lebewesen der verschiedenen Welten. Meine Haut wurde von der Brust zu den Extremitäten immer grüner und war mit hellgrünen Punkten gesprenkelt. Meine Haare trug ich hoch, fast wie eine Zipfelmütze, aber mit einem leichten Schwung nach hinten. Große, dunkelgrüne mandelförmige Augen ohne Pupillen, fast wie die eines Käfers, schauten neugierig durch die Welten. Mit meiner kleinen spitzen Nase konnte ich selbst die verborgensten Gerüche wahrnehmen. Ich tapste durch den Wald der sieben Wege. Jeder Weg führte zu verschiedenen Welten, einsortiert in die entsprechende Kategorie. Es war herrlich hier. Klare, kühle Luft und ein leichter Regen begleiteten mich. Ich hörte das Prasseln auf dem Blätterdach, das mich trocken hielt. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich in den Tropfen, die sich auf Blättern sammelten und tauchten alles in ein farbenfrohes Licht. Kaum ein Geräusch war hier zu hören. Kaum eines, bis auf das gelegentliche Rascheln meiner zarten vielfältig bunten Flügel. Ich verließ meinen Weg ein Stück und ging seitlich daneben her. Hier war der Wald dichter. Es kitzelte so herrlich, wenn die Blätter meine Flügel streiften und ich ließ ein glockenhelles Lachen hören.
An einer Kreuzung blieb ich stehen und betrachtete den Wegweiser. Zur Welt „Erde“, wo Tiere sich die Welt mit der Spezies „Mensch“ teilten. Ich war schon ganz gespannt, welche Magie sie bereithielten. Soweit ich gehört hatte, waren sie nicht so bunt wie ich und konnten auch nicht fliegen. Aufgeregt setzte ich meinen Weg fort. Der Weg war länger, als ich erwartet hatte, also verließ ich ihn erneut, um nach einem Kelch Nektar zu suchen. Tiefer im Wald fand ich ein Feld voller großer Blumen mit pinken Blüten. Ich kniete mich vor eine Blume und zog einen Kelch zu mir herunter. Der Nektar schmeckte köstlich, fast besser als in meiner Heimatwelt. Ich trank die Blüte fast vollständig leer, gab die Blüte zurück und bedankte mich für die Gabe des Waldes. Dann hörte ich ein Grollen. Schon oft hatte ich Geschichten über die Dämonen des Waldes gehört, die auf die Gaben des Waldes achteten. Doch bisher war ich nie einem begegnet. Leise erhob ich mich in die Lüfte und schaute mich um, aber das gestaltete sich bei der Dichte der Baumkronen schwieriger als ich es gewohnt war.
Urplötzlich tauchte ein riesiger dunkler Schatten vor mir auf und ich sank vor Schreck gleich einige Meter tiefer. Schnell drehte ich mich um und flog zurück zum Weg, weiter Richtung Portal. Der Schatten bewegte sich schnell und seine roten Augen fixierten definitiv mich. Er kam näher und näher und ich fürchtete schon um mein Leben, als vor mir das gesuchte Portal auftauchte. Seltsame Geräusche drangen daraus hervor, die mich hätten warnen sollen. Doch nun hatte ich keine Wahl mehr. Hastig flog ich hindurch und knallte kurz darauf gegen eine Wand. Ich landete unsanft und etwas benommen auf dem Boden. Kopfschüttelnd rappelte ich mich wieder auf und sah mich um. Es war dunkel und roch nicht gerade angenehm. Nicht immer war eine gute Nase ein Segen. Wo auch immer ich gegen geflogen war, war kein Stein. Aber was dann? Ich leckte daran und schüttelte mich. „Ih, das schmeckt ja fürchterlich“ quietschte ich. Es war wohl eine Art Gemisch und hässlich grau. Ich klopfte ein paar Mal dagegen. Es machte ein dumpfes Geräusch und hallte leicht. Ein Stück über mir konnte ich einige Schlitze sehen, durch die immerhin etwas Licht fiel, aber auch Laub und Schmutz. Wo war ich denn hier gelandet? Durch die Schlitze konnte ich eine Stimme hören „Hallo?“ rief jemand. Ein Mensch? Ich klopfte erneut und wieder hörte ich diese Stimme. „Ich bin hier bei den Schlitzen“ rief ich, erhielt aber keine Antwort.