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Sigillen

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sind - richtig angewendet - eine einfache und sehr wirkungsvolle magische Technik, die

praktisch ohne Werkzeug auskommt. Man kann aus der Arbeit mit den Sigillen zwar ein

eigenes Ritual machen, notwendig ist das jedoch nicht. Sigillen sind eine chaosmagische

Praxis.


Voraussetzungen und Zubehör

Da die Sigillenmagie sich in erster Linie auf geistige Techniken stützt, ist eine gewisse

Erfahrung in Konzentrationstechniken unabdingbar. Außerdem ist es notwendig, unbefangen

an die Sigille heranzugehen, d.h. man konzentriert sich auf den rein visuellen Reiz, nicht auf

den Inhalt des Wunsches, der mittels Sigille realisiert werden soll.

Für die klassische Sigillenmagie ist lediglich ein Stück Papier und ein Stift notwendig.


Was sind Sigillen und woher kommen sie?

Die Sigillenmagie stammt in ihrer heutigen Form von Austin Osman Spare, einem englischen

Magier, der niemals die Bedeutung erlangte, wie beispielsweise Aleister Crowley. Sigille

bedeutet einfach "Zeichen". Eine Sigille ist ein vom Magier individuell entwickeltes

symbolisches Zeichen, das den Wunsch in abstrakt-verkürzter Form darstellt. Die Sigille wird

nach der Fertigstellung quasi verinnerlicht, übertragen, d.h. der Wunsch wird der höheren

Instanz (dem eigenen Unterbewussten) übergeben. Zum Schluss wird die Sigille entweder

vernichtet oder der Natur übergeben. Der Wunsch sollte vergessen werden.

Die Gestaltung der Sigillen

ist dem Magier überlassen. Man kann Runenzeichen verwenden, eine abstrakte Zeichnung

anfertigen oder aus dem geschriebenen Wunsch eine Sigille anfertigen. Dies ist die

gebräuchlichste Form. Es existieren auch Klang- und potenzierte Sigillen; diese

Spezialformen wurden erst in letzter Zeit populär. Eine konventionelle Sigille wird

folgendermaßen erstellt: Wenn der Wunsch EIN NEUER GUTER JOB lautet, werden

zunächst alle doppelt vorkommenden Buchstaben gestrichen.

Das Ergebnis sieht so aus: EIN NEUER GUTER JOB. Aus den verbliebenen Buchstaben

EINURGTJOB fertigt man nun eine Art abstrakter Zeichnung an, in der die Buchstaben

willkürlich zu einem Bild zusammengesetzt werden, dabei ist es wichtig, dass der

ursprüngliche Text bzw. die Buchstabenfolge nicht mehr erkennbar ist. Die fertige Sigille

zeichnet man auf ein Stück Papier.


Das Verinnerlichen der Sigille

ist der nächste Schritt. Da man - wenn möglich - die Bedeutung der Sigille wenigstens

ignorieren sollte, empfiehlt es sich, einige Zeit verstreichen zu lassen oder mehrere Sigillen

anzufertigen und sie nacheinander zu übertragen, wenn man nicht mehr weiß welche Sigille

für welchen Wunsch steht. Es stehen eine Vielzahl von Übertragungsmethoden zur Verfügung

und man kann diese auch an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen. Die gängigste Methode

ist, die Sigille konzentriert zu betrachten und als Muster, nicht als Buchstabenkombination, zu

begreifen. Diese Konzentrations- bzw. Anspannungsphasen können sich mit ekstatischen

Phasen abwechseln, z.B. Trancetänze. Man sollte sich in jedem Fall Zeit für die

Verinnerlichung der Sigille nehmen.

Das Übertragen der Sigille

erfolgt unmittelbar nach der Verinnerlichung. Auch hier gibt es verschiedene Techniken. Ich

mache es wie bei meinen übrigen Zaubern und konzentriere mich stark auf die Sigille und

visualisiere dann, wie ich sie kräftig in den Raum hinausschicke. Auch hier ist Ausprobieren

angesagt, bis man die richtige Methode für sich entdeckt hat.

Nach der Übertragung...

sollte man die Sigille tunlichst vergessen und sich auch nicht mehr an die Form erinnern, die

man vor der Übertragung verinnerlicht hat. Einen dringenden Wunsch zu vergessen ist

natürlich schwieriger, aber man muss versuchen, eine möglichst indifferente Haltung zu

entwickeln und möglichst wenig daran zu denken. Dazu gehört viel Disziplin, Übung und

Vertrauen in die Kraft der Magie. Auf keinen Fall sollte man sich ungeduldig fragen, wann

das erwünschte Ergebnis endlich eintreten wird.


Die praktische Arbeit mit Sigillen

ist nicht so einfach, wie es sich anhört oder wie die Literatur es einen glauben machen will.

Dies gilt für den Teil, der von unserem Geist und Verstand bewältigt wird, denn beide müssen

überlistet werden, damit Sigillenmagie funktioniert. Wenn Sigillen ihre Wirkung entfalten,

tun sie das oft sehr heftig und mit fulminanten Ergebnissen. Viele magisch arbeitenden Leute,

die sich an Sigillen versuchten (darunter auch ich), beschwerten sich zunächst, dass die

Methode nicht funktioniere. Erst als wir die Hoffnung aufgegeben und die Sigille samt

Wunsch abgeschrieben hatten, bekamen wir, was wir wollten. Meist auf sehr überraschende

Weise und mit einem Ergebnis, mit dem wir in dieser Form nicht gerechnet hatten. Das

bedeutet hier ganz besonders, dass man offen sein muss für das, was kommt, damit man es

auch erkennt.


Die Magie der Worte - Sigillen

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