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2.3 Analyseschritte und Interpretation

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Für die Analyse und Interpretation der Datensätze habe ich verschiedene Methoden aus dem Kanon der qualitativen Datenanalyse kombiniert. Ich gehe bei diesem Prozess ganz grundsätzlich von einer Herstellung von Validitäten (im Gegensatz zu einer Validität) beim empirischen Forschen durch verschiedene methodologische Herangehensweisen aus. Die Kulturwissenschaftlerin Paula Saukko schlägt eine Kombination verschiedener methodologischer Zugänge vor: (1.) Das Bestimmen von Erfahrung einzelner Personen, (2.) eine dekonstruktivistische Perspektive, die bestehende Diskurse und Praktiken in Frage stellt und (3.) einen Fokus darauf, dass alle Phänomene der Forschung in größeren (sozialen, globalen) Zusammenhängen situiert sind.{69} Um mit den vielen verschiedenen Datensätzen zu arbeiten, habe ich mich für induktive Verfahren entschieden, die hauptsächlich aus dem Repertoire der grounded theory{70} stammen, um die jeweiligen Stimmen, Situationen und Erfahrungen, die mit den einzelnen untersuchten Projekten einhergingen, unterschiedlich zu lesen und zueinander in Bezug zu setzen. So konnte ich zum einen ihre jeweilige Spezifik herausarbeiten, zum anderen der Falle entgehen, meine eigenen Vorannahmen unhinterfragt in den Daten bestätigt zu sehen. Gleichzeitig habe ich Wege getestet, durch das Kombinieren der „Daten“ selbst ein Narrativ für diese Arbeit zu entwickeln. Hierfür habe ich meine Datensätze in drei Schritten bearbeitet. In einem ersten Schritt habe ich die Methode des open codings{71} angewandt, einer Technik bei der assoziativ die einzelnen Bestandteile der Datensätze in Kategorien eingeteilt werden. Hier geht es um einen Prozess des Experimentierens: Eine Kategorie, ein Code wird erstellt und kann wieder verworfen, neu kategorisiert oder aber mit anderen Kategorien zusammengeführt werden. Douglas Ezzy fasst den Prozess des codings folgendermaßen zusammen:

“Coding is the process of disassembling and reassembling the data. Data are disassembled when they are broken apart into lines, paragraphs or sections. These fragments are then rearranged, through coding, to produce a new understanding that explores similarities, and differences, across a number of different cases. The early part of the coding process should be confusing, with a mass of apparently unrelated material. However, as coding progresses and themes emerge, the analysis becomes more organized and structured. Careful coding allows the researcher to move beyond preexisting theory to hear new interpretations and understandings present in the data.”{72}

Dieses potentielle Ausweiten bestehender theoretischer Positionen und die hermeneutische Entwicklung und Verwerfung von Kategorien führte beispielsweise zur Entwicklung der Kategorie bodyscapes und zur Generierung der Bewegungstypologie.

In einem weiteren Schritt setzte ich axial coding{73} ein, eine Methode, durch die vorhandene Kategorien unter Berücksichtigung ihres Kontextes, ihrer Strategien, Prozesse und Konsequenzen betrachtet werden. Hier fließt auch der Analysefokus mit ein, der eher aus dem Methodenbereich der Cultural Studies und besonders der Narrations- und Diskursanalyse herrührt.{74} Hier geht es darum, zu schauen, welche politischen Dimensionen in den Kategorien liegen und auf welche Arten und Weisen Wissen konstituiert wird. Es geht in diesem Analyseschritt also weniger um den Inhalt der Daten als vielmehr um die Strategien, mit denen diese Inhalte generiert werden und an welche Handlungen und Erfahrungen sie geknüpft sind. Gleichzeitig werden Machtgefüge, Interessen und die Situiertheit der InterviewpartnerInnen oder –situationen ebenso mitgedacht.{75}

In einem weiteren Schritt schließlich setzte ich das theoretical coding{76} ein. In diesem Schritt ging es darum, die entwickelten Codes zueinander in Bezug zu setzen, die Kernerzählungen der Datensätze zu identifizieren und die daraus entstehenden Thesen mit bereits existierenden Theorien in Verbindung zu bringen.

Diese Analyse fand nicht chronologisch statt, sondern als ein Hin und Her von Festlegungen, Testen und Verwerfen.

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