Читать книгу Sahra und Malek - T.D. Amrein - Страница 4

2. Kapitel

Оглавление

Zwei Wochen später schaffte es Sahra wieder, nicht jeden Tag an Gonzos Bestrafung zu denken. Wie oft in ihrem Leben hatte sie sich über eine Ungerechtigkeit tagelang aufgeregt. Daraufhin Pläne zur Abhilfe geschmiedet, bis sie schließlich einsehen musste, dass sie nichts ausrichten konnte. Es fehlte ihr an Macht, an Geld und an Entschlossenheit. Sie war einfach bloß ein Spielball, den jeder nach Belieben in eine Ecke treten konnte.

Niemand hatte sie darauf vorbereitet, dass sie an diesem Tag eine junge Frau zum "Aufhübschen" unter dem Leichentuch auf ihrem Arbeitstisch vorfinden würde. Natürlich war es nicht die Erste, die man aus dem Rhein gefischt und ihr hingelegt hatte. Aber Sahra erkannte sofort, dass es sich um eines der Mädchen handelte, die sie kürzlich mit Gonzo gesehen hatte. Auf dem "Lieferschein", wie man das Papier normalerweise unter sich nannte, suchte sie nach der Todesursache. Suizidales Ertrinken. Keinerlei Hinweise auf Fremdverschulden. Fundort Rheinkilometer …

Sahra zitterte vor Aufregung. Die Tote dürfte höchstens einige Stunden im Wasser gelegen haben. Außer etwas aufgequollener Hornhaut an den Füssen wies nichts auf eine Wasserleiche hin. Selbstverständlich hatte eine rechtsmedizinische Untersuchung der Leiche stattgefunden, bevor man sie zur Beerdigung freigab. Trotzdem konnte Sahra es nicht lassen, sich den Körper des Mädchens genauer anzusehen. Eine Leichenöffnung wurde offenbar, als nicht notwendig erachtet. Sie fand einige wenige Einstiche, die normalerweise der Entnahme von Gewebeproben und Körperflüssigkeiten dienten. Durchaus üblich bei nicht natürlicher Todesursache.

Geübt drehte sie den Körper auf den Bauch. Keine ausgeprägten Totenflecke. Ebenfalls nicht ungewöhnlich bei einer Wasserleiche. Aber mehrere, nur schwach erkennbare dreieckförmige Zeichen auf dem Gesäß des Mädchens, ließen Sahra laut aufstöhnen. Wie oft hatte sie selbst dieses Muster getragen. Es stammte von Gonzos Gürtelschnalle, der seinen Freundinnen gerne den nackten Hintern damit versohlte, wenn sie "frech geworden" waren.

Natürlich sollte sie jetzt die Polizei rufen, um ihre Beobachtung zu melden. Das war Sahra klar. Aber einerseits müsste sie dann zugeben, dass sie selbst lange eine von Gonzos Tussen gewesen war. Und sich brav vorgebeugt hatte, wenn er sie schlagen wollte. Und weshalb hatte sie ihn nicht angezeigt oder wenigstens verlassen? Was konnte sie darauf antworten?

Die Wahrheit? Diese Bestrafungen hatten sie unheimlich stark erregt. Er schlug zwar kräftig zu, aber er verletzte sie nicht wirklich. Trotz der Schmerzen, auch eine Art Zuwendung, die sie sonst nirgends erhielt.

Sich demütigen zu lassen, war sie inzwischen gewohnt. Bloß deshalb würde sie nicht schweigen. Aber was würde passieren? Man würde ihn vielleicht befragen. Und er würde es empört abstreiten. Und selbst, wenn er es zugab. War so was strafbar, wenn es ohne Zwang geschah? Wahrscheinlich nicht einmal das.

***

Sahra radelte in den nächsten Tagen mehrmals gegen Abend an Gonzos ehemaliger Stammkneipe vorbei. Vor der Rückfahrt unternahm sie in deren Nähe einen gemütlichen Spaziergang. Erst hatte sie es bei seiner alten Bleibe versucht, aber dort standen inzwischen moderne Mehrfamilienhäuser. Zu ihrer Zeit war es ein größtenteils verlassenes Gewerbegebiet gewesen. Wo Gonzo sich damals in einem Abbruchobjekt mit einigen Kumpel eine Art private Autowerkstatt eingerichtet hatte. Im Erdgeschoss schraubten die Jungs an ihren Kisten, in der ehemaligen Wohnung im Obergeschoss fanden die Feten statt. Durch einige Matratzen, alte Sofas vom Sperrmüll und einem Holzherd zum Heizen und Kaffeekochen, sowie einer noch brauchbaren Toilette eignete sich der Ort auch für gelegentliche Übernachtungen. Das galt für die Kumpel. Gonzo wohnte praktisch ständig dort und nutzte die Räume auch für seine unzähligen Bekanntschaften. Ausgerissene oder Abgehauene, Drogenabhängige, Aussteiger, Lebenskünstler, Illegale oder Legale. Jeder fand bei ihm Unterschlupf. Falls er zwei wichtige Kriterien erfüllen konnte. Weiblich und nicht über dreißig. Gemeldet war er selbst bei seinen Eltern unter seinem richtigen Namen, Jürgen Hahnloser. Seine Aktivitäten waren in der Umgebung einigermaßen bekannt, schienen aber niemanden weiter zu interessieren.

Sahra hatte im Telefonbuch, das im Büro des Bestatters lag, nachgeschlagen, ob Gonzo oder eben Jürgen immer noch in Freiburg wohnte. Die Adresse, wenn sie sich richtig erinnerte, war die seiner Eltern, die sie auch flüchtig gekannt hatte. Eine ruhige Gegend, wo sie durch Nachforschungen sofort aufgefallen wäre.

Schließlich war es sein unübersehbares Auto, das ihn verriet. Darauf hätte sie eigentlich gleich kommen können, tadelte sich Sahra selbst. Offenbar schaute er immer noch fast jeden Abend in der Kneipe vorbei. Er schien sich tatsächlich kaum verändert zu haben. Bloß mit den Bräuten lief es anscheinend nicht mehr ganz so rund wie früher. Sahra sah ihn in dieser Woche insgesamt vier Mal kommen und gehen. Immer ohne Begleitung.

***

Obwohl Sahra mit ihren Leichen stets ganz alleine blieb, bedeckte sie, sobald der Körper gewaschen war, die intimsten Stellen mit einem Tuch. Der Mann, dem sie heute das Gesicht rasierte, bildete da keine Ausnahme. Sahra verwendete bei starkem Bewuchs ein althergebrachtes, einklappbares Rasiermesser. Gefunden hatte sie das Ding in einer ganzen Sammlung, die wahrscheinlich noch von Maleks Eltern stammte. Die meisten Messer befanden sich in schlechtem Zustand, bis auf das eine, das sie deshalb an sich genommen hatte. Ein solches Rasiermesser setzte eine gewisse Sorgfalt voraus, besonders bei tiefen Falten. Es gab nicht viel, worauf Sahra richtig stolz sein konnte. Aber ihre Fähigkeit, dieses Messer zu schärfen, hielt sie schlicht für legendär. Trotzdem gehörten Einwegrasierer aus Plastik, die sich leichter führen ließen und für einen Damenbart locker ausreichten, natürlich ebenso zur normalen Ausstattung ihres Arbeitsplatzes.

Trotz aller Aufmerksamkeit, die sie ihrer heiklen Aufgabe widmete, glitt ihr Blick immer wieder zu der deutlichen Erhebung im Tuch auf dem Schoss des Toten. Manchmal verhielt sich die Natur im Zusammenhang mit der Leichenstarre, nicht besonders gesittet. Sahra kannte auch dieses Phänomen. Normalerweise entlockte es ihr höchstens ein Lächeln. In Leichenpflegerkreisen nannte man dies auch "Großer Zapfenstreich", in Anlehnung an ein letztes Strammstehen bei militärischen Verabschiedungen.

Endlich gab sie sich einen Ruck und zog das Tuch weg. Natürlich trug Sahra bei ihrer Arbeit eine Plastikschürze und Latexhandschuhe. Sie griff kräftig zu und brachte die schlaffe Haut des Hodensacks dadurch in Spannung. Er war nur schwach behaart. Einzelne Venen schimmerten durch. Einmal tief durchgeatmet, dann zog sie das Rasiermesser über die höchste Stelle. Ansatzlos glitten die Hoden des Mannes heraus. Einfach so, hingen sie bloß noch in gleicher Weise wie ein Batteriepaket "an den Kabeln".

Sahra hatte sich vorgestellt, dass sie die Dinger mühsam herausschälen und in einer längeren, kniffligen Prozedur herauslösen müsste, um sie zu entfernen. Konnte das wirklich so einfach sein?

Verschämt sah sie sich um. Sollte sie die Hoden wieder zurückstopfen? Sie versuchte es. Aber sie quollen immer wieder aufs Neue heraus. Ohne zu nähen, würde es nicht gehen.

Im Nebenraum wurde eine Tür geöffnet. Sahra durchfuhr es heiß. Eigentlich wollte ihr Chef nie zusehen, wenn sie arbeitete. Er ekelte sich zu sehr. Deshalb hatte er sie schließlich damals angestellt und vieles Weitere in Kauf genommen, um nicht selbst Hand anlegen zu müssen.

Sahra konnte es nicht riskieren. Ein schneller Schnitt, und die beiden walnussgroßen Organe verschwanden in ihrer Hosentasche.

Natürlich hörte sie gleich darauf, dass ein Wagen gestartet wurde und wie ihr Chef damit vom Hof fuhr. Der dachte doch nicht im Traum daran, sie zu besuchen, wenn sie präparierte. Aber trotzdem. Wie hätte er wohl reagiert, wenn er sie erwischte? Würde er die monströse Sahra, die tote Männer kastrierte, noch länger in seinem Haus dulden?

***

Nach und nach vervollständigte Sahra die Ausrüstung für ihr Vorhaben. Sie bestellte ein Paar Handschellen bei Beate Uhse, weil die absolut diskret lieferte. Neutral verpackt und ohne Absender.

Außerdem benötigte sie eine zuverlässige Maske für Gonzo, damit er sie nicht erkennen konnte. Ein alter, voluminöser Teekannenwärmer, der seit Jahren unbenutzt herumstand, schien dazu am besten geeignet. Ein sackartiges, dickwandiges Gebilde mit opulentem Blumenmuster. Das sich am offenen Ende durch ein eingenähtes Gummiband, an hineingestellte Kannen jeder Größe von selbst anpasste. Sie hatte es natürlich ausprobiert. Umgedreht schmiegte sich das Band ebenfalls bestens an den Hals eines Menschen.

Aus ihrer Drogenzeit wusste sie, dass man von Benzindämpfen ziemlich schnell das Bewusstsein verlor. Schließlich sollte der Wärmer ihm nicht bloß die Sicht versperren. Sondern, frisch mit etwas Benzin getränkt, auch die Gegenwehr erschweren. Und nicht zuletzt mögliche Schreie dämpfen.

Sahra war den Ablauf der Prozedur bestimmt schon hundertmal durchgegangen. Sie würde auf dem Parkplatz der Kneipe auf ihn warten. In lockiger Perücke, auch ein Utensil aus ihrer Tätigkeit, sehr kurzem Rock und mit maximal hochgeschraubtem Busen. Deshalb hoffte sie, würde er kaum auf ihr Gesicht achten. Sobald er angebissen hatte, wollte sie ihm eine ruhige Stelle ganz in der Nähe, direkt am Rhein vorschlagen. Ein Ort, den sie beide gut kannten.

Er musste selbst hinfahren, das war wichtig, weil Sahra dies nicht konnte. Im Gebüsch unter der kleinen Brücke, die dort einen Gewerbekanal überquerte, würde ihr Fahrrad für den Rückweg schon bereitliegen.

Mit vorgehaltener Pistole wollte sie ihn zwingen, sich selbst mit den Handschellen ans Lenkrad zu fesseln. Dass dies bestens funktionierte, wenn man dem Opfer ein gewisses Stück Bewegungsfreiheit im Auto erhalten wollte, wusste sie ebenfalls aus der Zeit mit ihm.

Wichtiger Punkt: Dass sie sich an dieser Stelle davon überzeugte, dass er die Armbänder richtig geschlossen hatte.

Sobald sie dann den Wärmer mit dem Benzin aus einem Parfümfläschchen präpariert und ihm übergestülpt hatte, konnte eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. In einem Auto fanden sich schließlich einige geeignete Stellen, um etwas festzuzurren, falls notwendig.

Ein Problem, woran sie lange gekaut hatte, blieb ihr Rückzug. Dass der auffällige Teewärmer besser nicht zurückbleiben sollte, schien ihr ratsam. Möglicherweise erstattete Gonzo trotz der Schmach Anzeige. Dann konnte sich vielleicht daraus eine Spur für die Polizei ergeben. Eher unwahrscheinlich, aber trotzdem. Außerdem sollte er besser nicht stundenlang Benzindämpfen ausgesetzt bleiben. Er würde kaum vor dem nächsten Morgen entdeckt werden. Bis dahin konnte er möglicherweise sogar ersticken, unter dem Ding. Das wollte sie nicht. Ganz im Gegenteil. Er sollte möglichst viel mitbekommen. Schmerzen haben und stundenlang frieren. Ohne genau zu wissen, wann er befreit wurde. Eine weitere ihrer eigenen Erfahrungen, die sie ihm verdankte.

Eine Szene in einem Film, den sie inzwischen gesehen hatte, brachte Sahra endlich auf die richtige Idee. Die Helden zogen sich nach einem Gefecht hinter einer dicken Rauchwolke zurück. Rauchpetarden, die wahrscheinlich noch aus dem Krieg stammten, stapelten sich in einer großen Kiste im Lagerkeller ihres Chefs. Sie wusste davon, weil er zum Spaß einmal eine gezündet hatte. Dies ließ sich durch einfaches Aufreißen bewerkstelligen. Bei der vorhandenen Menge würde es kaum auffallen, wenn eine Weitere fehlte.

Ab und zu auftauchende Skrupel erstickte Sahra mit dem Gedanken an die junge Selbstmörderin auf ihrem Arbeitstisch. Selbst wenn Gonzo daran nicht direkt Schuld hatte. Typen wie er, richteten immer wieder das Leben junger Mädchen zugrunde. Sie hatte es jetzt in der Hand, einen davon zur Räson zu bringen. Das Einzige, das man ihr eventuell vorwerfen konnte, sie hatte viel zu lange damit gewartet.

***

Jürgen Hahnloser saß missmutig in seinem Wagen und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Die Schlampe, mit der er verabredet war, erschien einfach nicht. Natürlich hatte die vermutlich auch geschwindelt, mit ihrem Gewicht, dem Alter und der angeblich so tollen Figur. Daran hatte er sich längst gewöhnt. Aber immer noch besser so eine, als die unmöglichen Weiber vom Puff. Die ihn meistens wie einen lausigen Junkie, der seine Triebe nicht im Griff hatte, behandelten. Das lag auch daran, dass man ihn inzwischen überall kannte. Bei neuen Freiern täuschten die wenigstens noch so was wie Vergnügen vor. Aber für die Stammkunden …

Früher hätte er höchstens eine oder zwei Minuten auf eine Braut gewartet. Wenn er rechnete, kam offenbar für jedes seiner Lebensjahre eine Minute dazu. „Himmelarsch und Zwirn!“, fluchte er laut.

Noch eine Viertelstunde. Und wenn die nicht einigermaßen aussah, dann würde er sie einfach hier stehen lassen.

Schließlich gab er es auf. Seine Stammkneipe lag nicht weit entfernt. Ein paar Biere zum Herunterkommen. Und vielleicht hatte sich sogar wieder Mal eine, die es schon lange nötig hatte, dorthin verirrt. Allerdings kam das nur noch ganz selten vor. Früher war das Lokal als Sammelpunkt für Matratzen aller Art bekannt gewesen. Aber heute?

Außer ihm hingen bloß die paar Halbstarken, die praktisch schon zum Inventar gehörten, in der Kneipe herum.

Jürgen lud seinen Frust beim Keeper ab wie meistens. „Mach schon du Langweiler! Soll auf meinem Grabstein etwa stehen, dass ich bei dir verdurstet bin?“

Der zog nicht einmal eine Grimasse. Kein Respekt mehr. Nirgends. Er sollte unbedingt die Gegend wechseln. Hier lief nichts mehr. So was von: tote Hose. Wenn er bloß herausfinden könnte, wo sich die jungen, knackigen Weiber heutzutage regelmäßig trafen. Jürgen trank aus. Er würde ein wenig herumfahren. Vielleicht tauchte irgendwo eine Anhalterin auf, die sich mit Naturalien eine Extrafahrt leisten wollte. Oder sich wenigstens mit sanftem Druck in einem Wäldchen …

Jürgens Laune erholte sich praktisch explosionsartig, als er die blanken Oberschenkel sah, die an seinem Wagen lehnten. Sie gehörten zu einer kessen Schwalbe, die offenbar versuchte, in seine Karre zu spähen. Dazu musste sie sich ein Stück weit herunterbeugen und ihr Hinterteil, von einem knappen Mini nur notdürftig bedeckt, ragte weit in die Landschaft.

Jürgen blieb stehen. Er wollte sie auf keinen Fall stören. Während er den Anblick genoss, überlegte er krampfhaft, ob er tatsächlich einmal erwähnt hatte, wo er regelmäßig anzutreffen war. Wahrscheinlich. Aber warum hatte die bloß kein Bild schicken wollen?

Sie drehte sich ein Stück weit zur Seite. Auch die Titten passten: Richtig prall und kaum noch zu bändigen, stellte Jürgen begeistert fest.

Vorsichtig näherte er sich. „Hallo Sybille!“

Sie fuhr herum. Starrte ihn fassungslos an. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, versuchte er, sie zu beruhigen. Sie war nicht ganz so jung, wie er auf den ersten Blick gedacht hatte. Aber das hatte sie ja auch nie behauptet. Trotzdem, ihre Figur. Das Beste seit Langem.

Sie griff wortlos in ihre Handtasche. Die Pistole ließ ihn einen Schritt zurückweichen. Dann begriff er. Er hatte ihr geschrieben, dass er auf Dominanzspiele stand. Alles nur Show. Weshalb sonst, hatte sie die Knarre noch nicht einmal entsichert oder den Hahn gespannt. Das Ding war bestimmt auch nicht geladen.

Grinsend hob er die Hände.

„Einsteigen!“, zischte sie.

Er legte sich sogar den Sicherheitsgurt um, bevor er losfuhr. Mit einigen Kommandos "zwang" sie ihn, zu einem lauschigen Plätzchen zu fahren.

Es fiel ihm nicht leicht, nicht laut loszulachen, als sie ihm ein Paar Handschellen hinwarf. Schweigend führte er ihre Befehle aus.

Erst als sie ein Fläschchen öffnete, das deutlich nach Benzin roch, verlor er die Contenance. „Benzin im Auto. Spinnst du! Das stinkt und gibt Flecke! Außerdem ist es feuergefährlich!“

Keine Antwort. Sie träufelte das Benzin seelenruhig in ihre Handtasche. Die Knarre lag neben ihr auf dem Sitz. Jürgen brüllte los. „Hör auf, du blöde Kuh! Willst du Feuer legen?“

Panik erfasste ihn. Er rüttelte an den Handschellen.

Sie stülpte ihm etwas über den Kopf. Das Benzin stach ihm direkt in die Nase.

Scheiße, dachte er. Aber wenigstens hatte sie doch nicht vor, ihn abzufackeln. Die verfluchte Hexe hatte ihm echt Angst eingejagt. Er würde sich revanchieren, sobald er an der Reihe war. Die hatte ja keine Ahnung, was er alles mit ihr anstellen würde.

Sie begann, an seiner Hose herumzunesteln. Verstellte seine Rückenlehne ein Stück nach hinten. Er entspannte sich. Ja klar, das gefiel ihm. Bloß die Scheiße mit dem Benzin störte. Er konnte kaum noch atmen.

Langsam dämmerte er weg. Ein brennender Schmerz weckte ihn kurz auf. Dann glitt er wieder in die Dunkelheit zurück.

Sahra und Malek

Подняться наверх