Читать книгу Glückliche Menschen machen mich krank - Tello Talla - Страница 6
Glückliche ausländische Nachbarn (wahre Begebenheit)
ОглавлениеWas ist da wieder los? Lisa, hörst du das? Ja, wer kann das anderes sein als diese „Rejetons“, diese Bastarde, die über uns wohnen? Hörst du, Lisa, ich hasse sie, ja, ich hasse sie…
Was fragst du so dumm? Das sind doch die Kinder von diesem Paar. Wie sie heißen?
Willst du dich lustig über mich machen?
Wirklich, übertreibe bloß nicht! Klar, dass die einen Namen haben, aber ich, Thomas Schröder, werde mir keine Mühe geben, die Namen dieser „Dinger“ in den Mund zu nehmen.
Du bist sauer, weil ich sie „Dinger“ nenne?
Na ja, okay, von mir aus, dann sage ich von diesen Menschen. Ich werde jedenfalls nicht die Namen in den Mund nehmen. Bist du nun zufrieden, Menschenrechtlerin? Ha, ha, ha.
Was sagst du da? Sie sind auch Menschen und sehen aus wie ich?
Nein, sie sehen nicht aus wie wir. Niemals werde ich so etwas akzeptieren. Höre auf, mich zu beleidigen, Lisa.
Schon wieder. Hast du das gehört? Wie soll ich da arbeiten? Du sagst, es ist 10 Uhr und wir haben nicht Sonntag? Das sagst du mir? Das ist alles, was du zu sagen hast? Warum stehst du auf deren Seite?
Hey, hör auf damit, Lisa! Klar bleibe ich immer zu Hause, gehe nie arbeiten, aber du weißt doch, dass ich Burnout habe und meine Kollegen mich fertiggemacht haben. Du weißt doch, dass ich als Invalide krankgeschrieben bin.
Du übertreibst ein bisschen, Lisa. Echt.
Das stimmt so nicht ganz. Ich habe nicht überall und mit allen Menschen Probleme. Sie ärgern mich alle. Ihr seht nicht, dass es mir schlecht geht.
Ja klar, ich wusste, dass du das sagst. Ich wusste, dass du mir sagst, dass es mein Problem ist und nicht das von den Schurken über uns.
Dass ich diese Bastarde in Ruhe lassen soll? In welcher Welt lebst du eigentlich? Ihr, ihr sogenannten Menschenversteher, ihr seid lustig. Lisa, wach auf. Wir sind in Darmstadt und nicht im Dschungel Afrikas oder von mir aus auch in der Sahara oder dem Serengeti-Park. Verstehst du? Wir sind hier bei uns zu Hause. Mann, Mann, Mann, ich bin bei mir, in meinem Land und muss mich rechtfertigen, warum ich den Lärm dieser Voodoo-Kinder nicht ertragen kann?
Das stimmt aber nicht, Lisa. Das stimmt nicht, dass ich bei allen so reagieren würde, auch bei Kindern unserer Rasse.
Warum ich dann auch so reagiert habe, als die Familie Merkel über uns gewohnt hat? Du stellst mir wirklich diese Frage?
Du weißt das doch! Du weißt es nicht? Wirklich nicht? Sie waren nette Menschen?
Ha nee, mit den Merkels war es anders. Zwar sahen sie aus wie du und ich, sie waren aber echt ekelhaft und haben Erwachsene beschimpft.
Dich niemals? Ja, ja, bei dir läuft ja immer alles gut, nicht wahr?
Was? Du fragst mich, was mit Günther und Miriam war, die unter uns gewohnt haben? Die keine Kinder hatten und gegen die ich dennoch etwas hatte?
Hast du nicht gesehen, wie sie sich über mich lustig gemacht haben, weil ich immer zu Hause bin?
Doch, das haben sie ständig gemacht. Doch, Lisa. Doch, doch.
Wie denn?
Warum fragst du so etwas? Sie waren sehr nett? Das sagst du?
Ja, sie taten nur so, als ob sie nett wären. Aber sie wollten mich nur auslachen. Ja, ja, sie haben uns eingeladen, nur um zu zeigen, welche schönen Möbel sie haben. Weil sie wussten, dass wir nicht so viel Geld haben wie sie.
Übertreibe nicht, Lisa, das stimmt nicht, dass ich mit allen und mit jedem unzufrieden bin. Warum verteidigst du immer Menschen, die mir nicht guttun?
Ja? Was kann ich dafür, dass alle so doof sind?
Es liegt an mir?
Du übertreibst ein bisschen, Lisa. Echt!
Willst du sagen, dass ich ein unglücklicher Mensch bin, weil ich den Lärm von diesen ausländischen Kindern nicht ertragen kann?
Aber Lisa, du übertreibst jetzt wirklich. Willst du wirklich behaupten, dass sie keine Ausländer sind? Nur weil ihre Mutter aussieht wie du? Das macht sie zu meinen Landsleuten?
Ich würde nicht die Fahne des Vaterlandes mit ihnen verteidigen.
Was ist nur aus uns geworden? Echt. Es geht wirklich zu weit, wenn du sagst, dass du mich nicht verstehst! Dass ich krank bin! Weil ich in meinem eigenen Land meine Ruhe haben will!
Hast du das wieder gehört? Hast du, Lisa? Sie haben sogar gelacht, während ich mich hier ärgere. Sie lachen und sind fröhlich, Lisa. In meinem Land, die Ausländer lachen, es geht ihnen gut und ich habe Burnout. Es geht ihnen besser als mir! Lisa, ist das fair? Nein, das kann doch nicht wahr sein. Oh mein Gott, das haben wir jetzt davon, wenn nur Adolfo da wäre. Er hatte Recht. Das hat man davon, wenn sich unsere Frauen mit solchen primitiven Menschen vermischen.
Ich soll damit aufhören? Das sagst du, Lisa? Du nennst mich einen dummen Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen? Das ist aber ein harter Vorwurf, Lisa… Du weißt, ich habe nichts gegen Ausländer, aber…
Ich soll meinen Mund halten? Du verteidigst diese Halbmenschen?
Hörst du? Lisa, komm mal hierher. Hörst du nicht? Sie lachen, haben Spaß und scheinen glücklich zu sein. Sie scheinen glücklich zu sein hier in meinem Land und ich? Und ich, Lisa?
Gib mir doch eine Antwort! Und ich? Habe ich nicht auch das Recht darauf, glücklich zu sein?
Sie haben mich nicht daran gehindert, auch glücklich zu sein? Was sie damit zu tun haben könnten, dass ich nicht lache?
Was kann ich denn dafür, dass ich Burnout habe? Dass es mir nicht gutgeht? Dass ich überall nur ausgelacht werde? Was kann ich denn dafür, Lisa? Warum soll es ihnen besser gehen als mir? Warum? Sollte es nicht andersherum sein?
Moment mal. Was höre ich da? Eine männliche Stimme, wer sonst als ihr verdammter Vater?! Ja, der ist es und er lacht auch. Ich glaube sie haben Besuch, Lisa. Ich höre plötzlich unterschiedliche Stimmen von Kindern und Erwachsenen. Du auch?
Und das stört dich nicht?
Hör mal, sie lachen, sie haben Freude und das hier in diesem, unserem Land. Wer gibt ihnen das Recht, sich bei uns so aufzuführen? Oh Landsleute, oh Landsleute, stellt euch mal vor. Sie lachen, die Kinder hüpfen, schreien, sie amüsieren sich, sie haben Spaß, sie sind glücklich – und wir?
Lisa, du übertreibst jetzt aber wirklich. Ich soll nicht sagen wir, sondern ich? Ich soll sagen, sie sind glücklich – und ich?
Was? Du bist auch glücklich? Hör bloß damit auf. Du willst es so hinstellen, als ob ich das Problem wäre? Das versuchst du immer. Bist du noch normal, Lisa, dass du die Geräusche von solchen Menschen duldest? Wie kannst du es akzeptieren, dass es ihnen gutgeht und ich jeden Tag hier in meiner Wohnung sitze und die ganze Zeit jammere?
Sie bekommen oft Besuch. Niemand besucht mich in meinem eigenen Land. Wann hat uns das letzte Mal jemand besucht? In unserem eigenen Land haben wir kaum Landsleute, die unsere Freunde sind. Oh Gott, wie tief ist unser Land gesunken? Wie ist es passiert, dass wir so miteinander umgehen? Der Nachbar drüben, ja der gegenüber, kann sterben und seine Leiche drei Monate in der Wohnung liegen und vertrocknen und wir würden es hier, in zwei Meter Entfernung, nicht mal mitbekommen, nur weil wir nichts miteinander zu tun haben wollen.
Was sagst du? Ich habe dir nicht richtig zugehört. Was? Diese Familie über uns ist nicht schuld daran, dass wir uns nicht lieben? Wer hat gesagt, dass sie schuld sind? Ich habe das nicht gesagt, aber ist das ein Grund für sie, uns zu zeigen, dass man lachen kann und darf? Dass man glücklich sein kann? Sie wollen uns nur ärgern. Sie wollen uns nur sagen: „Seht mal, wir kommen von weit her, wir sind bei euch und es ist schön hier.“ Was ist eigentlich so toll hier, dass man so lachen muss? Die Arbeit? Der Stress? Der Druck? Die Du-bist-mir-egal-Gesellschaft? Hä, Lisa? Wenn ich Unrecht habe, hörst du außer ihnen hier in diesem Haus noch jemanden lachen? Man hat den Eindruck, wir schämen uns, zu existieren, zu leben. Hast du schon mal jemanden auf der Treppe angetroffen? Nie, sagst du selbst. Glaubst du, das ist Zufall? Wir trauen uns nicht, uns zu begegnen. Wenn jemand rausgehen will, geht er an seine Tür und lauscht zuerst, dass niemand zu hören ist, dass niemand gerade auch die Treppe herunter oder hinaufgeht, und erst dann geht er raus und schnell, schnell ist er weg. All das, damit er niemandem begegnet, denn Begegnungen bedeuten „Hallo“, ob man will oder nicht. Stimme mir zu! Oder meinst du immer noch, dass ich verrückt bin? Das schlimmste, wovor wir am meisten Angst haben, ist zu hören: „Wie geht es dir?“ Bin ich schuld? Wie geht es dir? Aber wollen sie hören, wie es einem wirklich geht? Antworte doch wahrheitsgemäß und erzähle ihnen, wie es dir wirklich geht. Welche Depression du hast! Wie oft du Migräne und Kopfschmerzen hast, wie fertig du bist, dass du ständig Sorgen und Angst hast, wie einsam du bist. Tue es, und am nächsten Tag wird niemand noch mit dir zu tun haben wollen. Das ist unsere solidarische Gesellschaft.
Du verstehst mich, aber diese Menschen sind nicht schuld dran? Das mag sein. Aber warum erinnern sie uns daran, dass es jemandem dennoch gutgehen kann in so einer egoistischen Umgebung? Ja, das ist das Problem. Wenn sie ständig glücklich sind, schäme ich mich, dann ärgere ich mich, dass ich es nicht auch sein kann.
Bevor dieser Afrikaner mit seiner Familie eingezogen ist, konnten wir kaum Leben in diesem Haus wahrnehmen. So konnten wir unsere Mängel verdrängen, wir waren alle nicht glücklich in unserem Gefängnis, aber wir wurden auch nicht damit konfrontiert. So hatten wir nur einen einzigen Schmerz.
Und ausgerechnet der da will mir zeigen, was mir fehlt?
Hörst du, wie laut sie lachen? Immer lauter werden sie. Sie scheinen wirklich Spaß daran zu haben, uns zu ärgern. Ja, glaub mir, sie wissen, dass es uns wehtut. Das ist Absicht.
Dir macht es nichts aus? Du bist eine Heuchlerin. Ich bin sicher, dass es dir nicht egal ist. Warum lachst du dann nicht selbst oft mit mir? Warum hast du immer dieses strenge Gesicht? Wenn ich dich sehe, sehe ich nur Leid, Jammer. Du hast ständig Angst und frisst alles in dich hinein. Du bist langsam schon richtig fett.
Oh, ich soll mich selber ansehen? Ich soll mein Spiegelbild betrachten? Warum machst du dich lustig über mich? Weil ich übergewichtig bin? Ich habe doch Burnout! Das weißt du doch!
Willst du mir sagen, dass er da oben glücklich ist, weil er toll und sportlich aussieht? Siehst du, sie kommen zu uns und nehmen uns sogar das Schlanksein weg. Was können wir noch tun und sein in unserem eigenen Land?
Er hat mich nicht daran gehindert, Joggen zu gehen? Er ist nicht derjenige, der mir Bratwurst und Pommes oder Schweinshaxe kauft? Was willst du damit sagen? Die Bratwurst ist nicht schuld! Es ist der Döner von diesem Orientmann um die Ecke, nur Fleisch, Tsatsiki – ein richtig fettes Milchprodukt – und Weißbrot. Das willst du nicht sehen, Lisa. Nicht unser Essen macht mich dick, sondern das Essen von diesen Fremden. Das ist ein Komplott, damit wir alle dick werden. Willst du mir immer noch nicht Recht geben?
Lisa, sie übertreiben. Echt, jetzt übertreiben sie! Hörst du das? Hörst du diese Schritte? Ha, jetzt tanzen sie sogar! Ich will diese Musik nicht hören. Ich will dieses Dschungel-Trallala nicht hören. Wenn sie hier leben, sollen sie gefällig unsere Kultur respektieren und auch unsere Musik hören.
Was? Was sagst du, Lisa, ich soll besser hinhören? Es wäre Musik von uns? Warte mal. Vielleicht hast du Recht. Leise! Ich höre zu.
Oh mein Gott, ich kriege kaum noch Luft. Ich kann es nicht glauben. Das ist noch schlimmer, als ich dachte. Auch noch unsere Kultur? Sie haben die Frechheit, diese Art von Musik zu hören? Diese Musik verschafft ihnen auch noch gute Laune? Diese Musik macht sie glücklich? Was bleibt uns dann noch, Lisa? Was bleibt uns noch in unserem eigenen Land, wenn sogar unsere Kultur einfach so geklaut wird? Wer gibt ihnen das Recht, diese Lieder zu hören und dazu zu tanzen und Spaß zu haben?
Diese scheiß Politiker sind schuld.
Seit wie vielen Jahren leben wir schon hier, Lisa? Hast du jemals gehört, dass einer von uns, irgendein Mitbewohner, unsere Komponisten geehrt hat? Du hast dich doch manchmal aufgeregt, dass der eine oder andere in diesem Haus lauter Ami-Pop-Zeug hört – ja, ja, so sagst du immer, es kommt diesmal nicht aus meinem Mund, ich gebe dich nur wieder, von wegen, es liegt nur an mir.
Ha, jetzt meinst du, ich soll mich freuen? Ich soll mich freuen, weil ausgerechnet diese afrikanische Familie mir zeigen will, dass sie unsere Kultur mehr liebt, als wir selbst? Nein, Lisa, sie wollen uns – okay, sie wollen mich nur verarschen.
Du willst wissen, wann ich das letzte Mal ein klassisches Lied oder ein Volksmusiklied gehört und dazu getanzt habe? Lass mich überlegen. Ich glaube sogar niemals, aber ist das ein Grund, dass sie das tun?
Was gehört uns noch? Was denn? Das ist mehr als Blutschande. Ich kann noch tolerieren, dass sie mit unseren Frauen schlafen. Was kann man tun, wenn die selbst so dumm sind. Aber das, was sie jetzt gerade tun mit ihren Besuchern, nennt man Kulturschande. Das ist eine Unverschämtheit. Die Kultur ist doch alles für ein Land. Sie haben den Mut, in diesem Land, dem Land, das unsere Vorfahren, unsere Väter mit ihrem Blut und Schweiß aufgebaut haben, unsere Genies zu hören? Hey Lisa, reichen ihnen unsere Frauen und unsere Arbeitsplätze nicht? Antworte du mir selbst! Sagst du nichts mehr dazu?
Mann, Mann, Mann, ich kann es nicht glauben. Sie hören, das heißt, sie lieben, unsere Komponisten? Wissen sie überhaupt, dass diese Genies weiß sind? Wissen sie überhaupt, dass diese Musik die Musik der Intellektuellen ist?
Lisa, du beleidigst mich echt. Wie kannst du so etwas sagen? Wie kannst du behaupten, dass das der Grund ist, warum ich sie nie höre, weil ich kein Intellektueller bin? Dass ich sie nicht höre bedeutet nicht, dass sie sie hören dürfen. Das gehört uns.
Siehst du, was aus unserem Land geworden ist? Sie kommen hierher, dürfen studieren, in unsere Unis gehen – und ich? In meinem eigenen Land habe ich es nur zum Staplerfahrer geschafft und jetzt machst du dich auch noch lustig über mich, Lisa. Dieser Afrikaner freut sich über unsere Komponisten und du bist sauer auf mich, weil ich sauer auf sie bin.
Ja, ich habe keine Ahnung von solcher Musik, aber sie gehört uns, Punkt, fertig!
Weißt du, was ich den ganzen Tag höre? Diesen Scheiß-Rap, den uns die Migranten mit ihren Langbärten servieren. Wie nennt er sich noch… Buschi… was? Bäh, wie kann ich diesen Namen nur aussprechen?
Die Musik unserer Komponisten ist genial und bringt die Seele weiter. Aber glaubst du, sie wird irgendwo gespielt? Kennst du einen Radiosender, der diese Komponisten, unsere eigene Kultur spielt? Nein, ich auch nicht. Aber diese Radiosender spielen all die Lieder dieser gescheiterten Ratten, wie nennen sie das noch, Lisa, sag mal, wie nennst du sie, ah ja, Ghetto-Musik. Hast du schon mal gehört, dass einer unserer Komponisten solche Wörter benutzt? Diese Schimpfwörter, Hasswörter, diese dummen Wörter über Sex, Drogen, Alkohol, Erniedrigung von unseren Frauen, die in ihren Videos fast halbnackt erscheinen? Die Liedtexte dieser Missgeburten enthalten nur Wörter, die unsere Kinder verderben. Sie verdummen uns mit dieser Musik. Sie verdummen und verblöden unsere Kinder und sie selbst hören zu Hause unsere Komponisten? Soll man das Integration nennen?
Was sagst du, Lisa? Dass unsere Landsleute auch Rap spielen? Ja, das ist das Schlimmste. Die „Kultur“ dieser Migranten verbreitet sich wie Unkraut in einem verwahrlosten Garten.
Das ist Integration? Lass mich lachen! Integrieren für was? Mit welchem Ziel? Ist das Einbrechen in fremde Häuser Integration? Ist Frauen-Begrapschen Integration? Ist Verschleierung Integration?
Was sagst du da, Lisa? Du sagst, dass die meisten Einbrecher in unserem Land unsere eigenen Landsleute sind? Du sagst mir, dass die meisten Verbrechen an Frauen von unseren Männern verübt werden, auch wenn das so nicht in der Presse steht? Oh je, du hast den Mut zu sagen, dass auch Nonnen eine Kopfbedeckung tragen? Glaubst du, ich weiß das alles nicht? Glaubst du, ich bin so naiv? Warum willst du, dass ich das so sehe? Warum willst du mir die Wurzel meiner Jammereien wegnehmen? Wenn ich etwas finde, was mich glücklich machen könnte, intervenierst du, um es zu relativieren und meinst, wir seien auch nicht besser.
Was? Was hat das damit zu tun? Du fragst mich, ob ich einen Migranten kenne, der dich begrapscht hat? Der mich beleidigt hat? Der mir meinen Arbeitsplatz weggenommen hat? Und warum ich dann gegen sie bin, obwohl ich sie gar nicht kenne? Du erwartest eine Antwort von mir? Ich gebe sie dir nicht. Ich darf mich doch wohl über etwas ärgern, oder?
Nein, Lisa. Ich schwöre dir. Das ist ein Komplott. Das ist ein Komplott, eine Verschwörung in Komplizenschaft mit unseren Politikern. Sie vertreten überhaupt nicht das Interesse unsren Volkes. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob sie wirklich richtige Landsleute sind. Du verstehst, was ich meine. Sie sind es sicher nicht, zumindest was manche von ihnen angeht. Sie haben 100% fremde Wurzeln oder einen fremden Glauben in ihrem Blut. Wie kann man sonst unser Land so verraten? Viele dieser Politiker werden von Fremden gesteuert und an die Macht gebracht, damit wir kontrolliert bleiben. Sag mal, Lisa, wie können die sonst so etwas nicht so wie ich sehen? Seid ihr alle blind, oder was?
Nee, egal, was du sagst und glaubst, ich bin mir sicher, dass viele dieser Politiker fremde Interessen vertreten. Sie sind Spione, wie erklärst du sonst, Lisa, dass sie zulassen, dass unser Frauen Blutschande begehen? Du liebst es? Bist du verrückt? Erkläre mir, Lisa, wie kann ein Politiker, der unsere Interessen vertritt, zulassen, dass diese Möchtegern-Ghettosänger solchen Müll propagieren? Sie wissen doch, dass alle Kinder und Jugendlichen angesteckt werden, oder?
Na ja, Lisa, es stimmt, ich höre sie auch gerne. Ich habe nichts von unseren Komponisten, aber habe ich überhaupt eine Wahl in meinem eigenen Land? Wenn ich etwas sagen will, was mir gefällt, wie wird man mich nennen? Die fremdgesteuerten Medien werden mich einen Rassisten nennen. Aber ich bin kein Rassist. Siehst du doch auch so, oder? Du stimmst mir zu, oder?
Aber Lisa, willst du mich verletzen? Du sagst, ich bin kein Rassist, sondern nur ein unglücklicher Mensch, der die Schuld an seinem Unglücklichsein den anderen zuschiebt? Ist das ein Grund, warum sie in meinem Land glücklicher sein müssen als ich? Sollten sie glücklich sein, wenn wir leiden? Wenn die Einsamkeit, die Lieblosigkeit, der Egoismus uns leidend machen?
Warte mal, Lisa. Diese Sozial-Asylanten spielen keine Musik mehr. Ich höre etwas. Es scheint, als ob sie rausgehen würden.
Hörst du, warte, ich muss leise sein. Ich gehe zur Tür und schau mal durch den Türspion. Moment mal. Lisa, Lisa, ich brauche dir nichts zu erzählen.
Was ich gesehen habe? Hörst du selbst, wie sie die Treppe runtergehen? Wie Soldaten, die in den Krieg ziehen und dabei lachen sie. Ich platze bald!
Sie sind jetzt im Hof. Das ganze Viertel hört sie. Ich gehe mal ans Fenster und schaue nach. Keine Angst, Lisa, sie werden mich nicht sehen. Ich bleibe hinter der Gardine. Oh mein Gott, Schande über mich. Ich bin in meinem eigenen Land und verstecke mich in meiner eigenen Wohnung hinter einer Gardine, hinter einem Stoff, damit diese Gauner, diese Landesräuber, diese Kultur- und Frauendiebe mich nicht sehen? Wie tief sind wir nur gesunken? Wo ist unsere Ehre…, okay Lisa, wo ist meine Ehre geblieben?
Hey, Lisa, komm schnell, kommst du mal her, sieh mal da! Das ist der Gipfel der Demütigung. Schau mal in welches Auto ihre Besucher steigen! So ein Auto habe ich nicht. So ein Ding fährt nicht jeder. Das ist ein Luxusauto, Lisa. Ein teures Auto. Ich habe ein altes Auto, das ich gebraucht gekauft habe und diese Fremden fahren ein Auto, das niemand in meiner Familie sich leisten kann? Ist das normal? Schau mal, wie sie angeben! Ich mag es lieber, wenn Politiker solche Autos fahren. So ein Auto kann die große Mehrheit der Bevölkerung nicht fahren. Genau so ein Auto fährt doch unser Staatsoberhaupt. Ich darf das nicht, aber der Afrikaner darf es, weil er studiert hat.
Weißt du was? In meinem eigenen Land bin ich nur ein Werksarbeiter mit einer sinnlosen Ausbildung, aber was kann ich dafür, Lisa? Was kann ich dafür? Diese feigen und fremden Politiker verbringen ihre Zeit damit, solche Parasiten zu fördern, anstatt ihren eigenen Landsleuten Wohlstand zu bringen.
Was? Deswegen bin ich psychisch krank? Das fragst du, Lisa? Ich musste doch so viel arbeiten, damit man ihnen die Sozialleistungen finanziert. Der Druck auf der Arbeit hat mich krank gemacht und ich habe Burnout! Deswegen kann ich sagen, dass sie schuld sind, dass ich so geworden bin, wie ich bin und unglücklich bin.
Es tut weh, zu sehen, wie ich mich in meiner Wohnung verkrieche und zuschaue, wie die da draußen glücklich sind? Das sagst du mir, Lisa? Auch wenn es stimmen würde, habe ich nicht das Recht dazu?
Das tut weh, Lisa. Ich hasse glückliche Ausländer. Ja, ich hasse glückliche Menschen, weil sie mich dazu bringen zu sehen, wie elend mein Leben ist. Weil sie mir das Gegenteil von dem zeigen, was man mich gelehrt hat, weil sie mir immer wieder vor Augen führen, dass du, egal wo du bist, egal was du bist, zufrieden, erfolgreich und glücklich sein kannst. Ich hasse diese glücklichen Menschen, weil sie mir in mein Gewissen reden. Wegen ihnen geht es mir jetzt noch schlechter als vorhin, bevor ich angefangen habe zu jammern. Siehst du, wie lange ich mich jetzt schon aufrege, nur um danach festzustellen, dass es nichts da draußen geändert hat? In dieser Zeit hätte ich Sport treiben können. Nun habe ich ein schlechtes Gewissen und ich fühle mich wirklich klein. Wäre dieser Afrikaner nicht hier, hätte ich das nicht bemerkt. Glückliche Menschen rauben einem die ganze Energie!
Nee, Lisa, ich hasse glückliche Menschen! Sie haben das, was ich am meisten anstrebe und nicht schaffe, es zu erreichen!