L'Adultera

L'Adultera
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Theodor Fontane. L'Adultera

1. Kommerzienrat Van der Straaten

2. L'Adultera

3. Logierbesuch

4. Der engere Zirkel

5. Bei Tisch

6. Auf dem Heimwege

7. Ebenezer Rubehn

8. Auf der Stralauer Wiese

9. Löbbekes Kaffeehaus

10. Wohin treiben wir?

11. Zum Minister

12. Unter Palmen

13. Weihnachten

14. Entschluß

15. Die Vernezobres

16. Abschied

17. Della Salute

18. Wieder daheim

19. Inkognito

20. Liddi

21. In der Nikolaikirche

22. Versöhnt

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Die Wintermonate pflegten die Van der Straatens in ihrer Stadtwohnung zuzubringen, die, trotzdem sie altmodisch war, doch an Komfort nichts vermissen ließ. Jedenfalls aber bot sie für das gesellschaftliche Treiben der Saison eine größere Bequemlichkeit, als die spreeabwärts am Nordwestrande des Tiergartens gelegene Villa.

Der erste Subskriptionsball war gewesen, vor zwei Tagen, und Van der Straaten und Frau nahmen wie gewöhnlich in dem hochpaneelierten Wohn- und Arbeitszimmer des ersteren ihr gemeinschaftliches Frühstück ein. Von dem beinah unmittelbar vor ihrem Fenster aufragenden Petri-Kirchturme herab schlug es eben neun, und die kleine französische Stutzuhr sekundierte pünktlich, lief aber in ihrer Hast und Eile den dumpfen und langsamen Schlägen, die von draußen her laut wurden, weit voraus. Alles atmete Behagen, am meisten der Hausherr selbst, der, in einen Schaukelstuhl gelehnt und die Morgenzeitung in der Hand, abwechselnd seinen Kaffee und den Subskriptionsballbericht einschlürfte. Nur dann und wann ließ er seine Hand mit der Zeitung sinken und lachte.

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Van der Straaten las und war sofort wie elektrisiert. »Ah, von Salviati! … Das ist hübsch, das ist schön … Gleich die Kiste heraufschaffen! … Und du bleibst, Melanie … Hat er doch Wort gehalten … Freut mich, freut mich wirklich. Und dich wird es auch freuen. Etwas Venezianisches, Lanni … Du warst so gern in Venedig.«

Und während er in derartig kurzen Sätzen immer weiter perorierte, hatte er aus einem Kasten seines Arbeitstisches ein Stemmeisen herausgenommen und hantierte damit, als die Kiste hereingebracht worden war, so vertraut und so geschickt, als ob es ein Korkzieher oder irgendein anderes Werkzeug alltäglicher Benutzung gewesen wäre. Mit Leichtigkeit hob er den Deckel ab und setzte das daran angeschraubte Bild auf ein großes staffeleiartiges Gestell, das er schon vorher aus einer der Zimmerecken ans Fenster geschoben hatte. Der junge Kommis hatte sich inzwischen wieder entfernt, Van der Straaten aber, während er Melanie mit einer gewissen Feierlichkeit vor das Bild führte, sagte: »Nun, Lanni, wie findest du's? … Ich will dir übrigens zu Hilfe kommen … Ein Tintoretto.«

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