Bauern und Banker

Bauern und Banker
Автор книги: id книги: 2313430     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 2373,49 руб.     (23,14$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Документальная литература Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783534273249 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Während der ›Homo oeconomicus‹ heutiger Zeit dem Gewinnstreben verpflichtet ist, dachte der ›wirtschaftende Mensch‹ des Mittelalters einzig an die autarke Alltagsversorgung. Kapitalismus versus Feudalismus. So einfach denkt man sich oft bis heute den Gegensatz zwischen Neuzeit und Mittelalter. Und natürlich spannten Feudalismus, Frondienst oder Zunftordnung einen strikten Rahmen.Aber die Welt des mittelalterlichen Wirtschaftens war weit vielfältiger: Thomas Ertl zeigt in unerwarteter Frische auf, welche Unterschiede es zwischen armen Kleinbauern und großen Höfen geben konnte. Er schildert die weit entwickelten Netzwerke der Fernhändler. Er klärt über Lebensstandards in den drei sozialen Ständen auf, beschreibt soziale Mobilität, Arbeitszeiten und Jobzufriedenheit. Und er erzählt in einem ganzen Kapitel von Konsum und Shopping im Mittelalter. Wer bisher dachte, mittelalterliche Wirtschaft sei langweilig und innovationslos, wird hier anschaulich und aufs Angenehmste eines Besseren belehrt.

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Thomas Ertl. Bauern und Banker

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Inhalt

Vorwort

Einleitung

Die Wandlung der mittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte in den letzten einhundert Jahren

Transformationen

Der Untergang des weströmischen Reichs

Die Wirtschaft im frühmittelalterlichen Byzanz

Die frühmittelalterliche Wirtschaft in Westeuropa

Europas Norden und Osten

Kirche und Ökonomie

Die Wirtschaft im frühen Islam

Gute Aussichten

Die Wirtschaft in Byzanz im hohen Mittelalter

Das hohe Mittelalter im westlichen Europa

Wirtschaft in der islamischen Welt des hohen Mittelalters

Neuordnung

Byzanz und das Osmanische Reich im späten Mittelalter

Westeuropa im späten Mittelalter

Europas Osten im späten Mittelalter

Ägypten und der Nahe Osten im späten Mittelalter

Strukturen

Verkehrswege und Verkehrsmittel

Münz- und Geldwesen

Maße und Gewichte

Kleinbetriebe und Handelsgesellschaften

Rechtssicherheit und Kaufmannsrecht

Der Finanzmarkt: Wucher, Schulden und öffentlicher Kreditmarkt

Die Erfindung der Versicherung um 1300

Lebensstandards

Einkommen und Vermögen

Lebensstandards in den drei sozialen Ständen

Soziale Ungleichheit und soziale Mobilität

Arbeitszeit und Jobzufriedenheit

Luxus und Armut

Warenwelten

Kleinhändler und die Macht des Wortes

Buden, Läden und Kaufhäuser

Shopping als Erlebnis

Konsum am Ende des Mittelalters

Globales Mittelalter

Das Mittelalter und die Great Divergence

Entwicklungsunterschiede im mittelalterlichen Europa

Little Divergence im mittelalterlichen Europa

Great Divergence und Little Divergence heute

Quellenkunde

Verwaltungsschriftgut

Rechtstexte

Geschichtsschreibung

Fachliteratur

Fiktionale Literatur

Sachquellen

Wirtschaftsgeschichte

Danksagung

Auswahlbibliografie

Abbildungsverzeichnis

Informationen zum Autor

Informationen zum Buch

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Für zwei Lauser, die reich werden wollen

Innentitel

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Innerhalb der heterogenen bäuerlichen Gesellschaft (peasant society) des frühen Mittelalters bildeten die bäuerlichen Haushalte eine Produktions- und Konsumgemeinschaft, die in Abhängigkeitsverhältnissen und in Bereichen der Eigenständigkeit gleichermaßen verankert war. Aufgrund der Quellenlage ist es in der Regel nur indirekt möglich, etwas über das bäuerliche Alltagsleben und die bäuerliche Mentalität im frühen Mittelalter zu erfahren. Die schriftlichen Zeugnisse über Bauern stammen nämlich ausschließlich aus Fremdzeugnissen, verfasst von den kirchlichen Grundherren oder von Theologen, in deren Traktaten und Heiligenviten die ländliche Bevölkerung Erwähnung fand. Dennoch zeigen die Quellen, dass die Angehörigen der bäuerlichen Schichten bereits im frühen Mittelalter mobil waren – sowohl geografisch, etwa durch das Verlassen einer Grundherrschaft, als auch sozial, etwa aufgrund von Heirat oder von Funktionen in der grundherrschaftlichen Verwaltung. Über das Ausmaß dieser Mobilität wird weiterhin diskutiert. Was die Mentalität der Bauern betrifft, so sind wohl viele übliche Vorurteile (konservatives Weltbild, Friedfertigkeit, Sesshaftigkeit und Aberglaube) falsch oder zumindest nicht belegbar. Dagegen zeigen verschiedene überlieferte Texte, dass die Bauern versuchten, ihren Besitzstand zu wahren oder zu verbessern, dass sie dem Familienverband große Bedeutung beimaßen und dass sie ihre persönliche Freiheit mit Vehemenz verteidigten. In der Vita des heiligen Gerald von Aurillac (855–909) aus dem 10. Jahrhundert begegnet der Heilige einer Bauersfrau am Pflug:

Monatsbild-Zyklus einer karolingischen Handschrift von circa 818. Die Monatsbilder orientierten sich nicht nur in dieser Handschrift am bäuerlichen Leben. Das ist nicht erstaunlich, da im frühen Mittelalter über 90 Prozent der Bevölkerung auf dem Lande lebten, und selbst die adlige und kirchliche Oberschicht vom agrarischen Leben und Arbeitsrhythmus geprägt war. Die Monatsbilder sind für die wirtschaftsgeschichtliche Forschung zudem wichtig, weil sie die jahreszeitspezifischen Arbeiten darstellen.

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