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Einleitung
ОглавлениеWer nur für die Zukunft lebt, versäumt die Gegenwart. Wer nur für die Gegenwart lebt, verbaut sich die Zukunft. Wer nur von der Vergangenheit träumt, ist in der Zukunft nicht gegenwärtig.
– Hermann Lahm (Schriftsteller und Aphoristiker)
Das Nachrichtenmagazin Spiegel hatte bereits im Mai 2019 eine äußerst witzige Karikatur auf seiner Titelseite. Dort saß ein schwarzer Adler mit überfülltem Bauch auf einem mit Gold verziertem Stuhl, und blickte mit einem zwinkerndem Auge in eine leere Sektflasche. Der Titel der Ausgabe: Die fetten Jahre sind vorbei.
Spätestens Ende April 2020 muss jedem klar gewesen sein, dass wir in einer außerordentlichen Krise stecken. Covid-19 diente dabei als Brandbeschleuniger für die Wirtschaft, und hat eine weltweite wirtschaftliche Brandrodung, die schon Jahre zuvor loderte, in Gang gebracht.
Was vielleicht nur wenige in 2020 sehen können, ist das Ausmaß dieser Krise.
Die meisten Menschen wünschen sich nach Monaten von sozialem Entzug, enormen finanziellen Einschränkungen, und gesundheitlicher Ungewissheit wieder ein Zurück zur Normalität.
Zu einer Normalität, wie wir sie vor dem globalen Corona-Ausbruch hatten, werden wir aber sicherlich nicht mehr zurückkehren.
Deutschland stand Ende 2019 bereits kurz vor einer Rezession. Für die Definition einer Rezession wird in der Regel vorausgesetzt, dass die Wirtschaftsleistung im Vergleich zu den vorherigen Perioden in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgeht. Fast immer wird hierbei das sinkende Bruttoinlandsprodukt (BIP), als Indikator verwendet.
Wer damals bereits ein kritisches Auge auf die Autoindustrie geworfen hat, konnte sicherlich bemerken, dass Deutschland den Übergang zum Elektroauto entweder verschlafen, oder über Jahre hinweg schlichtweg ignoriert hat. Die Absatzzahlen der großen Automobilfirmen gingen schon 2019 zurück, und die ersten Autozulieferer (siehe Continental) sahen bereits eine Flaute am Horizont auf sich zukommen.
Es war im Januar 1886, als Carl Benz seinen Motorwagen zum Patent anmeldete, und das Jahr gilt seither als die Geburtsstunde des modernen Automobils. Im Jahr 1897 konstruierte Rudolf Diesel den ersten Dieselmotor, der aber erst ab dem Jahr 1923 bei Lkws, und ab den 1930er-Jahren bei Pkws zum Einsatz kam, da er vorher für mobile Anwendungen noch zu schwer war.
Seitdem sind rund 100 Jahre vergangen, in dem sich die Technik des Verbrennungsmotors zwar wesentlich verbessert hat, aber das Prinzip immer noch das gleiche geblieben ist. Der Wandel vom fossilen Verbrennungsmotor zum fast lautlosen, emissionsfreien Elektromotor ist ein Indikator für eine Zeitenwende.
Wer schon ein Elektroauto besitzt, oder vielleicht eines zur Probe gefahren hat, der weiß aus eigener Erfahrung, wie weit die beiden Konzepte auseinanderliegen.
Als in Deutschland der Boom bei den Elektro-Fahrrädern startete, hatte Amerika bereits die erste neue Automobilfirma für Elektroautos – keine umgebauten Benziner, sondern komplette Neuentwicklungen. Zu dieser Zeit lebte ich noch in den Staaten und rauschte lautlos mit einem Fiat 500-E den Highway entlang.
Bei der Größe eines Fiat 500 können Sie sicher sein, dass Sie keine neugierigen Blicke bekommen. Was sich aber schlagartig in dem Moment ändert, wenn Sie an der Ampel durchstarten, und im Rückspiegel sehen, dass die anderen Autos immer noch stehen!
Matthias Horx schreibt in seinem Beitrag 51 – Das Neue Normal: „Besteht unser eigenes Leben nicht aus einer wahren Aneinanderreihung von Krisen? Geburt, Kindheit, Pubertät, Berufsleben, Familie, Reifung, Alter – sind das nicht alles krisenhafte Ereignisse, Übergänge, Transformationen, die immer mit Schmerz und Verlust verbunden sind, wenn sie gelingen sollen? Und machen wir nicht immer die Erfahrung, dass Liebeskrisen, Berufskrisen, Orientierungskrisen dann zu einer neuen Richtung führen, wenn wir sie annehmen?“
Warum 2020 eine Zeitenwende ist, und wir bis 2025 gewaltige Veränderungen in fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens sehen werden, dass erfahren Sie in den nächsten Kapiteln.