Читать книгу Die Stimme der Intuition - Thomas Herold - Страница 11

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Intuition ist von holistischer Natur

Die Intuition ist auch ganzheitlich, denn sie kombiniert Erkenntnisse aus mehreren Quellen. Sie erfordert oft einen Bewusstseinssprung ins Unbekannte, wenn nur begrenzte Informationen vorhanden sind, um eine Entscheidung zu treffen. Intuition ist die direkte Verbindung mit dem Leben selbst. Sie entzieht sich der physikalischen Welt von Zeit und Raum, und hat deshalb Zugang zum gesamten Wissen, allen Erfahrungen, und zu allen Personen – lebendig oder bereits verstorben.

Da unsere Essenz – unser wahres Selbst – in Wirklichkeit auch außerhalb von Zeit und Raum existiert, ist die Intuition die Sprache, die uns mit diesem Zustand unserer Essenz verbindet. Vergleichbar mit einer Internetverbindung und einem Webbrowser mit dem Sie Zugang zum gesamten Wissen dieser Welt haben. Mit dem Unterschied, dass Sie die Verbindung nicht selbst tätigen, sondern dass sie automatisch zum richtigen Zeitpunkt für Sie passiert!

Das mag sich im ersten Moment wie Zauberei oder Aberglaube anhören, aber mittlerweile gibt es unzählige wissenschaftliche Untersuchen und Studien, die eindeutig das Phänomen Intuition bestätigen. In unserem, seit nun fast zweihundert Jahre andauernden mechanischen Weltbild, ist die Wahrnehmung der Intuition leider fast völlig verkümmert. Was einst die Grundlage der Lebensausrichtung für uns war, ist heute fast vollständig vom rationalen Verstand verdrängt worden.

Der rationale Verstand bezieht seine Informationen über die Analyse von praktischen, meist wertorientierten Informationen wie Zeit und Geld, um damit Entscheidungen zu treffen. Diese Art der Entscheidungsfindung basiert auf einer winzig kleinen Auswahl von Informationen, die zudem noch sehr limitiert sind. Hinzu kommt, dass Zeit und Geld immer knapper zu werden scheinen, obwohl wir immer mehr Geld im Umlauf haben, und immer mehr Maschinen unsere Arbeit abnehmen – wir dadurch eigentlich Zeit einsparen.

Das ist in etwa so, als ob Sie alle Informationen zur Verfügung hätten, aber Sie beschränken sich nur auf die Suche innerhalb von Facebook. Ein noch besseres Beispiel bezüglich unserer limitierten Vorstellung und Entscheidungsfindung bietet das Höhlengleichnis von Plato.

Der rationale Verstand sieht nur den Schatten, niemals das Licht

Im Buch ‚Die Republik‘ beschreibt Plato das Kernstück seiner Philosophie und geht der zentralen Frage nach, wie Menschen Wissen über das Schöne, das Gerechte und das Gute erwerben. Die Allegorie der Höhle verwendet dafür die Metapher von Gefangenen, um die Schwierigkeiten zu erklären, im Dunklen und gefesselt, einen gerechten und intellektuellen Geist zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Die Allegorie wird in einem Dialog als Gespräch zwischen Sokrates und seinem Schüler Glaukon ausgedrückt.

Sokrates fordert Glaukon auf, sich Menschen vorzustellen, die in einer großen unterirdischen Höhle leben, die nur am Ende eines steilen und beschwerlichen Aufstiegs nach außen geöffnet ist. Die meisten Menschen in der Höhle sind Gefangene, die an die Rückwand der Höhle gekettet sind, so dass sie sich weder bewegen noch den Kopf drehen können. Hinter ihnen brennt ein großes Feuer, und alles, was die Gefangenen sehen können, sind die Schatten, die an der Wand vor ihnen spielen. Sie sind ihr ganzes Leben lang in dieser Position angekettet gewesen.

In der Höhle sind andere, die Gegenstände tragen, aber alles, was die Gefangenen von ihnen sehen können, sind ihre Schatten. Einige der anderen sprechen, aber es gibt Echos in der Höhle, die es für die Gefangenen schwierig machen, zu verstehen, welche Person was sagt.

Sokrates beschreibt dann die Schwierigkeiten, die ein Gefangener haben könnte, befreit zu werden. Wenn ein Gefangener sieht, dass es in der Höhle feste Objekte gibt, nicht nur Schatten, ist er verwirrt. Die Gefängniswärter können ihm sagen, dass das, was er vorher gesehen hat, eine Illusion war. Daher wird er erst mal glauben, dass sein Schattenleben die Realität ist.

Schließlich wird der Gefangene in die Sonne hinausgezerrt, von der Helligkeit schmerzhaft geblendet und von der Schönheit des Mondes und der Sterne betäubt. Nachdem er sich an das Licht und seine neue Freiheit gewöhnt hat, wird er die Menschen in der Höhle bemitleiden und nicht mehr zurückgehen wollen.

Neue Gefangene, die zur Höhle gebracht werden, möchten gerne draußen im Licht sein. Aber Sokrates verwehrt Ihnen diesen Wunsch, denn um wahrhaftige Freiheit und Erleuchtung im Leben zu erfahren müssen sie verstehen, was Güte und Gerechtigkeit ist. Sie müssen zurück in die Dunkelheit hinabsteigen, sich den an die Wand geketteten Männern anschließen und dieses Wissen mit ihnen teilen.

Die Intuition in dieser Geschichte von Plato entspricht der Freiheit und dem Licht, der rationale Verstand wird durch die Schatten in der Höhle repräsentiert. Das Licht ist die Verbindung zum Jetzt, die Schatten sind immer nur die Vergangenheit. Deswegen kann der rationale Verstand für sich alleine nie etwas Neues in die Welt bringen.

Vieles in unserer Welt wird durch die Dominanz der Ratio deshalb immer enger, komplizierter, komplexer und auch in gewisser Weise ‚dümmer‘. Um eine optimale Lebensqualität für uns und andere zu erschaffen müssen wir die Intuition und die Ratio zu gleichen Teilen vereinen.

Die Stimme der Intuition

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