Читать книгу Pest of - Thomas Häring - Страница 3
Beim nächsten Gott wird alles anders
Оглавление„So eine gottverdammte Scheiße!“ brüllte Gott, der Allmächtige, und warf sein Handy auf seinen Schreibtisch. „Was ist los?“ erkundigte sich Eisenerzengel Gabriele besorgt. „In einer Tour diese Vorwürfe. Als ob ich dieses verfickte Seebeben ausgelöst hätte. Warum hast Du das zugelassen? Warum ist das passiert? Was hab’ ich damit zu tun?“ „Das kannst nur Du wissen. Auf alle Fälle war dieses Seebeben ganz schlecht für Dein Image. Deine Popularitätswerte sind im Keller. Selbst der Teufel ist inzwischen beliebter als Du.“ „Himmel, Arsch und Wolkenbruch!“ entfuhr es Gott. „Jetzt stehen also schon Wesen vor mir auf der Beliebtheitsskala, die es gar nicht gibt.“ „Da ist noch etwas, das Du wissen solltest, Gott“, begann Gabriele zögerlich. „Wenn Du gewählt werden könntet, dann würden gerade mal 14 Prozent der Menschen für Dich stimmen.“ „Ja Kreuzdonnerwetter, zefix noch mal! Gibt es da unten denn nur Verrückte? Die Erde ist eh überbevölkert, die Leute können froh ein, daß es jetzt ein paar hunderttausend Menschen weniger sind. Und was ich wegen der Sache für einen Streß habe, sehen die nicht. Überstunden rund um die Uhr: Lebensfilme anschauen, aburteilen, dazu der ganze Bürokram und das nur wegen der perfekten Welle. Ich hab’ die Schnauze gestrichen voll. Wenn ich einen Vorgesetzten hätte, dann würde ich zu dem hingehen und kündigen. Gott ist der absoluteste Scheißjob.“ „Du mußt es wissen. In den Medien wird gnadenlos über Dich hergezogen, alle hacken auf Dir herum.“ „Das war schon immer so. Wenn sich mal kein Schuldiger findet, dann greift man gerne auf mich zurück. Was mich aber wirklich ankotzt, ist dieses ständige Handygeklingel. Welcher verfluchte Sauengel hat denn da meine Geheimnummer weitergegeben?“ „Keine Ahnung. Die Hild-Zeitung findet einfach alles heraus und erfindet das, was sie nicht herausfindet.“ „Was macht eigentlich mein Stellvertreter?“ „Meinst Du jetzt den Papst oder den amerikanischen Präsidenten?“ „Keinen von Beiden. Die bilden sich Beide ein, sie wären was Besonderes und daß ich mit ihnen sprechen würde. Beide meinen, sie hätten eine Mission zu erfüllen. Einfach nur noch lächerlich. Der Greis dreht sich seit Jahrzehnten geistig und geistlich im Kreis und der Doofie sollte lieber wieder zur Flasche greifen. Das wäre besser für den Weltfrieden. Diese Menschen. Vielleicht hätte ich sie doch nicht frei herumlaufen lassen sollen. Die machen ja fast nur Scheiße. Irgendwie hab’ ich mir das alles ganz anders vorgestellt. Seit Ewigkeiten hab’ ich keinen Urlaub mehr gehabt und das mit der leiblichen Wiederauferstehung war auch eine idiotische Idee. Bald können wir hier wegen Überfüllung schließen.“ „Das Universum ist groß. Dann müssen wir uns halt noch ein paar Galaxien mieten.“ „Du als Eisenerzengel redest Dich natürlich leicht. Du hast ja gar keine Ahnung, was das für ein Aufwand ist. Ich habe fertig.“ „Das hast Du damals nach der Erschaffung der Welt auch gesagt. Na ja, das Ergebnis können ja alle sehen.“ „Ich verbitte mir solche Kommentare. Vergiß bitte nicht, daß Du Dich noch in der tausendjährigen Probezeit befindest. Und überhaupt, den Menschen bin ich ja sowieso egal.“ „Ach, kommt jetzt wieder die Depri-Nummer? Spielen wir mal wieder beleidigte Götterspeise? Ich dachte eigentlich aus dem Alter wärst Du raus.“ „Wie redest Du denn mit mir? Sacklzement no amal! Ich bin Gott.“ „Dir sind die Menschen egal, nicht umgekehrt.“ „Jetzt hör’ mir mal gut zu, Du Reclam-Ausgabe von einem Engel! Die schlagen sich da unten seit Jahrtausenden wegen irgendwelchen sinnlosen materiellen Dingen die Köpfe ein. Die mißhandeln sich gegenseitig und machen sich das Leben schwer. Da kannst Du doch von mir nicht erwarten, daß mich diese Psychos noch interessieren.“ „Das ist aber Dein Job. Außerdem ist das Deine Welt.“ „Was ich mir von Dir alles anhören muß. Unglaublich! Da hätte ich ja gleich heiraten können. Ich hab’ es doch nur gut gemeint. Ich liebe die Menschen, aber sie lieben es, sich zu bekriegen. Und dann berufen sie sich in ihren dämlichen Kriegen, die sie manchmal sogar heilig nennen, auch noch auf mich. Psychopathischer geht es doch überhaupt nicht. Und jetzt trag’ endlich den Müll raus! Bevor ich wieder die nächste Ewigkeit damit verbringen werde, Menschen abzuurteilen, will ich mich für eine kurze Weile erholen und ein wenig nachsinnen.“ Gabriele flog mit zwei Müllsäcken bewaffnet davon und Gott begann nachzudenken: „Scheiß Arbeitsamt! Dieser vermaledeite Berufsberater! „Machen Sie doch den Gott-Job“, hat er gemeint. „Da brauchen Sie nur kommandieren und können nichts falsch machen.“ Von wegen! Und als ich dann später noch mal bei ihm war, um mir Tips zu holen, da behauptete er frech, daß er für Selbständige nicht zuständig sei. Da hab’ ich aber ein Donnerwetter losgelassen, doch das hat auch nichts gebracht. Und jetzt auch noch Hartz IV. Da kann ich ja wirklich froh sein, daß ich nicht arbeitslos bin, denn sonst hätte ich die fünf Universen, die ich mir privat angeeignet habe, angeben müssen und bestimmt weniger Arbeitslosengeld bekommen. Einfach beschissen! Aber hier oben ist es ja auch nicht besser. Überall diese ewigen Haushaltslöcher, ich kann sie schon nicht mehr sehen, aber ich falle andauernd in sie hinein. Scheiß Zielmann-Brillen! Kosten zwar nichts, aber taugen halt leider auch nichts. Am liebsten hätte ich ja ein Fegefeuer nur für die Berufsberater eingerichtet, aber was das wieder kosten würde! Scheiß Kapitalismus! Bald kann ich mir nicht mal mehr meine Fernsehzeitung leisten. Der Typ von der GZE nervt mich auch ohne Ende. Will mir nicht glauben, daß ich keinen Fernseher habe und die Fernsehzeitung nur aus journalistischer Neugier lese. „Würde Gott lügen?“ hab’ ich ihn gefragt. „Na klar“, hat er geantwortet. Verdammt noch mal! Hier geht echt alles den Bach runter, nicht wahr, Johann Sebastian?“ Gabriele kam schimpfend zurück: „Scheiß Bürokratie! Diese unsägliche Müllsack-Maut! Was soll der Mist?“ „Schau mich nicht so an!“ entgegnete Gott, bevor er fortfuhr (womit auch immer): „Ich habe die Bürokratie nicht erfunden und die Legende vom heiligen Bürokratius, der über den Schlaf seiner Beamten wacht und schützend seine Hand namens Beamtenbund über sie hält, ist auch nicht von mir.“ „Du bist doch der Allmächtige. Dann tu doch endlich mal was gegen diesen Irrsinn!“ „Mir ist das alles längst egal. Hauptsache, ich habe meine Ruhe. Und das mit der Allmacht ist ja auch so eine Sache, denn da, wo die Freiheit der Menschen beginnt, endet all meine Macht.“ „Armes Schwein. Mit Dir möchte ich auch nicht tauschen. Immer nur richten und rumsülzen. Das wäre mir auf Dauer doch zu blöd.“ „Na ja, das allein würde schon noch gehen. Aber diese endlosen Revisionen. Da kann ich noch so oft klarstellen, daß das hier das Jüngste Gericht ist, das interessiert diese Toten mit ihren überbezahlten Staranwälten überhaupt nicht. Jedesmal dieser Zinnober im Gerichtssaal. Und der blöde Heilige Geist ist mir auch keine Hilfe. Der verpißt sich immer, wenn es brenzlig wird, die feige Sau.“ „Selber schuld. Wir alle waren dagegen, daß Du diesen Penner, den Du auf irgendeiner Müllkippe gefunden hast, zum Heiligen Geist machst. Den sieht man manchmal Ewigkeiten nicht hier, wenn er mal wieder abgestürzt ist.“ „Gegen diesen Vorwurf möchte ich ihn in Schutz nehmen. Er macht sich halt gern unsichtbar.“ „Ja, ja, verteidige ihn nur, Deinen alten Saufkumpan. Anderes Thema: Es heißt doch immer, daß Du alles weißt.“ „ „Gott weiß alles. Hoiber weiß alles besser.“ Das hat der Joachim Strittin mal gesagt. Der ist Atheist, genauso wie ich.“ „Woher der Strittin das wohl weiß, daß der Edwin, die alte Lichtgestalt, neben dem sogar wir Engel zu Schattenmorellen werden, alles besser weiß?“ „Na ja, der Hoiber wird es ihm halt gesagt haben. Schließlich beglückt der verwirrte Mann ja die ganze Welt mit seinen vorzeitigen Kompetenzergüssen. Jede Ewigkeit kommt der Franz Josef Strauß mindestens zehnmal in mein Büro und fragt, ob man den Hoiber immer noch nicht in die Psychiatrie eingewiesen hat und jedesmal schüttelt er verärgert den Doppelkopf, wenn ich ihm erzähle, daß der Hoiber immer noch so daherredet, als wenn er der deutsche Bundeskanzler wäre. Bevor er geht, fragt mich der Franz Josef dann immer noch beiläufig, ob ich nicht irgendwann mal abtreten will. Schön langsam gefällt mir dieser Gedanke.“ „Mach’ bloß keinen Scheiß, Alter! Es war für uns Engel schwer genug, uns an Dich und Deine unzähligen Fehler zu gewöhnen.“ „Schon gut, ich werde ja wohl auch mal träumen dürfen. Einfach nur so ein Trottel sein. Ohne Verantwortung und ohne Verpflichtungen. Das wäre echt geil. Na ja, genug phantasiert. Ich werde jetzt wieder ein paar tausend Seelen aburteilen. Scheiß Akkordarbeit! Scheiß 40-Ewigkeiten-Woche! Diese miesen Gewerkschaftler haben uns verraten! Gib den Bonzen den Stinkefinger und sie fressen die ganze Hand.“ „Geh’ doch nach drüben, wenn es Dir hier nicht paßt, Du Jammerlappen-Gott! Tut gerade so, als ob er nichts zu sagen hätte.“ „Mir hört eh niemand mehr zu. Immer mehr Gläubiger, immer weniger Gläubige. Kinderschänder in den Sakristeien, die genauso wie die Sackramente zu Sackristeien geworden sind. Wenn ich auf die Erde schaue, dann kommt mir das Kotzen. Vier weitere Jahre mit Jorge Wush, juhu! Welchen Staat der Schurke wohl als nächsten angreifen wird?“ „Scheißegal. Apropos Scheiße: Die sanitären Einrichtungen hier im Himmel sind in einem erbärmlichen Zustand. Nicht nur, daß die goldenen Wasserhähne tropfen und daß es ein Klopapierrollen-Pfand gibt, nein, auch die Kloengel machen nur Scheiße und putzen die dann nicht mal weg. Eine Sauerei sondergleichen!“ „Wen interessiert das schon? Ich rauche jetzt meinen Joint und dann wird gerichtet. Hoffentlich stirbt der Hecksein nicht so schnell, denn sonst ist es mit dem Kiffen hier oben ganz schnell vorbei.“ „Stimmt, dann müssen wir alle Bier saufen. Dieses bittere Gesöff, pfui Teufel! Andererseits verstehe ich nicht, daß Du Dir in der Ewigkeit von irgendwelchen dahergestorbenen Menschen was sagen läßt.“ „Tja, schuld daran ist eine meiner unzähligen göttlichen Fehlleistungen. Ich hatte damals einfach nicht bedacht, daß ich den Menschen, wenn ich ihnen Freiheit schenke, diese Freiheit nach dem Tod nicht so mir nichts dir nichts wieder wegnehmen kann. Dumm gelaufen.“ „Du bist und bleibst ein Trottel. Das hier ist die Ewigkeit. Da dürfen diese Kreaturen doch nichts bestimmen.“ „Warum tun sie es dann? Wie auch immer: Ich hab’ jedenfalls keine Lust, mich auf die Erde zu begeben und mich dort anpissen zu lassen.“ „Das verlangt ja auch niemand, Du Allschmächtiger. Die Leute sollen sich hier anständig aufführen und tun was man ihnen sagt. Auf Hitler haben sie ja damals auch gehört.“ „Hilf mir bitte ein bißchen auf die Sprünge, mein Namengedächtnis ist auch nicht mehr das Beste. Wie war das? Hitleer? Hüttler? Hitlehrer?“ „Adolf Hitler, der Führer mit dem kleinen Schnauzer und der großen Schnauze. Der Dein heiliges Volk vergasen hat lassen.“ „Ja sag’ doch gleich, daß Du den Dolfi meinst! Der gehört zu den besten Leuten hier. Er kann bis heute nicht glauben, daß er auch im Himmel ist. Geht mir manchmal mit seiner penetranten Schleimscheißerei auf den Sack.“ „„Denn die Hoden des Herrn sind unantastbar“, hat mal eine Funpunk-Band gesungen. War nur „Spaß dabei“.“ „Das will ich alles gar nicht wissen. Ich habe viel weltbewegendere Probleme: Wo ist zum Beispiel meine Hämorrhoidensalbe?“ „Alles ist im Arsch.“ „Nein, dort ist sie nicht, da hab’ ich schon geschaut.“ „Das meinte ich doch gar nicht. Nach diesem Seebeben bist Du auf der Erde gesellschaftspolitisch erledigt. Deine Vertreter werden in den öffentlichen Debatten einen schweren Stand haben und Dein Name wird nur noch mit Verachtung ausgesprochen werden.“ „Was soll das Geseier? Alles so wie immer. Das war nach Auschwitz und Hiroshima genauso. Nach dem 11.09.2001 war es auch nicht anders. Sowas geht mir am Arsch vorbei. Immer die Schuld bei den Anderen suchen, typisch. Immer nur Scheiße bauen, aber nie dazu stehen wollen.“ „Wie kleine Kinder. Aber darauf kommt es nicht an. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Dich, Gott. Seit Ewigkeiten bist Du total mies drauf und freust Dich über gar nichts mehr. Was ist los mit Dir?“ „Ach, Gabriele, das ist eine schlimme Geschichte. Weißt Du, damals, als sie Jesus, also mich, ans Kreuz geschlagen haben, da ist irgend etwas in mir zerbrochen. Das hab’ ich nie richtig verkraftet. Und was machen diese sogenannten Christen? Lassen mich bis heute am Kreuz hängen. Kruzifix no amal! Die finden das auch noch toll, daß ich überall rumhänge. Ganz besonders geil findet das natürlich die CSU und diese Pharisäer lassen mich selbstverständlich für immer am Kreuz hängen, denn dann fühlen sie sich sicher. Wenn Gott festgenagelt an einem Kreuz rumhängt, dann sind ihm buchstäblich die Hände gebunden und er kann nicht eingreifen. Saubande, dreckate!“ „Es ist also schlimmer als befürchtet. Das Kreuzigungstrauma, Du hast es nie wirklich überwunden.“ „Wie denn auch? Es nimmt mich ja niemand vom Kreuz ab. Stell’ Dir vor, Du bist eine Malerin und hast ein Bild gemalt. Irgendwann tauchst Du in dem Bild auf, erzählst den Leuten im Bild großartige, befreiende Dinge und die murksen Dich als Dank dafür ab. Das finde ich nicht sehr nett.“ „Was hast Du von Menschen Anderes erwartet? Die hatten Angst um ihre Macht, die sahen nur diesen Weg, um die Kontrolle nicht zu verlieren. Außerdem hast Du alles ja schon lang vorher gewußt.“ „Trotzdem hat es unheimlich weh getan. Ich werde wohl nie darüber hinweggekommen. Seitdem ist nichts mehr so wie es mal war. Aber warum erzähle ich Dir das eigentlich alles?“ „Weil Du ein sturer alter Sack bist, der keine Freunde hat und dem niemand mehr zuhört.“ „Ach ja, richtig. Jedenfalls haben mich die Menschen umgebracht und das werde ich ihnen nie vergeben.“ „Na toll, verdammt in alle Ewigkeit. Ich gebe ja zu, daß das nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Menschheit war, aber warum sollen alle für die Tat einiger Weniger büßen?“ „Das hat mich mein Psychiater damals auch gefragt. Aber es waren Hunderte, wenn nicht Tausende gewesen, die „Kreuzige ihn!“ geschrien haben.“ „Und wenn schon? Alles Koks von gestern. Milliarden Menschen haben nicht geschrien.“ „Aber auch nur, weil sie nicht dabei gewesen waren. Seitdem hat Jesus eine Nägelphobie.“ „Ach so, deswegen nimmt er hier keinen Hammer in die Hand. Ich hatte mich schon gewundert, daß er als gelernter Zimmermann hier überhaupt keinen Finger krumm macht.“ „Und diese hirnlosen Bürokraten haben ihm nicht mal die Berufsunfähigkeitsrente genehmigt. So eine Sauerei! Zum Glück ist uns noch der Trick mit der Dreifaltigkeit eingefallen, sonst müßte Jesus die Straße kehren, für einen Euro die Stunde.“ „Darf Dieter Harz eigentlich in den Himmel?“ „Das habe nicht ich zu entscheiden, sondern nur er selbst, nämlich ob er will oder nicht. Vielleicht führt er ja dann hier die 4-Tage-Ewigkeit ein. Das käme mir sehr gelegen.“ „Was hat Dein Psychiater eigentlich noch zu Dir gesagt?“ „Geld her. Ach ja und ich solle mehr an mich glauben.“ „Gott beim Psychiater. So weit sind wir also schon in dieser verrückten Welt.“ „Na ja, so richtig weiterhelfen konnte mir der auch nicht. Weißt Du, ich bin sehr viel allein, Ihr Engel macht gemeine Witze über mich, die Menschen erschaffen sich selbst und im Grunde bin ich überflüssig.“ „Das stimmt schon. Andererseits würde ohne Dich die totale Anarchie ausbrechen.“ „Wo ist das Problem? Die herrscht doch bereits allerorten.“ „Geh’ nicht! Dann würde irgend so ein Volldepp die Macht übernehmen und uns alle unterdrücken.“ „Welche Macht? Höchstens die Ohnmacht. Wieso soll ich mir das noch antun? Ich werde auch nicht jünger. Ich will frei sein und Spaß haben und genau das ist als Gott unmöglich.“ „Denk nicht immer nur an Dich!“ „Wieso? Das macht Ihr doch auch alle. Diese Spenden für die Flutopfer sind doch auch nur Gewissensberuhigung, damit die Menschen, die Geld spenden, ruhig schlafen können.“ „Gott, Du bist ein Miesepeter. Und wenn schon, dann ist halt alles Scheiße. Wen stört das? Die Menschen haben sich längst daran gewöhnt, ihre Zeit zu vergeuden, nur um Geld zu verdienen. Sie produzieren Waffen, mit denen sie sich gegenseitig abknallen. Die Welt ist schizo. Na und?“ „Ach leckt mich doch alle mal! Ich hab’ die Schnauze sowas von voll, ich würde am liebsten den Vorhang fallenlassen.“ „Immer noch besser als wenn Du die Hüllen fallen läßt.“ „Sehr witzig. Du hast wohl Angst vor der nackten Wahrheit. Jedenfalls reicht es mir jetzt. Ich kündige und übergebe mich. Werde die ganze Scheiße, die ich gesehen und erlebt habe, einfach rauskotzen. Ballast abwerfen, um zu fliegen.“