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Vorwarnung

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Wenn ich Ihnen an dieser Stelle den Hinweis gebe, daß alles, was auf den nächsten was weiß ich wie vielen Seiten folgt, Ihr Denken ein für allemal einschneidend verändern wird, dann sollten Sie sich vielleicht jetzt noch einmal ganz genau überlegen, ob Sie das auch wirklich wollen. Es handelt sich wahrlich um keine leichte Kost, die ich Ihnen anzubieten habe, aber es geht darum, die Wahrheit aufzuschreiben für diejenigen, die sich wirklich dafür interessieren und keine Lust darauf haben, sich ihr ganzes Leben lang belügen zu lassen. Man hat uns sehr Vieles vorgeworfen in den letzten Jahrzehnten, es hieß, wir hätten Millionen von Menschenleben auf dem Gewissen, doch niemand hat nachgefragt, wie es eigentlich dazu gekommen war und was die, welche man gemeinhin zu Tätern abgestempelt hat, eigentlich im Sinn hatten. Wir waren keine bösen Menschen, wir haben nur unsere Pflicht erfüllt und wenn es dann heutzutage heißt, wir hätten die Arbeitslosen systematisch, nämlich erst psychisch und später physisch, vernichtet, dann handelt es sich dabei um billige Propaganda, die verkennt, daß sich hinter der ganzen Sache eine unvorstellbare Komplexität befindet. Wir haben auch Fehler gemacht, das steht außer Frage, doch wenn man uns in diesen Tagen zu Monstern hochstilisiert, die kalt, gnadenlos und brutal vorgegangen sind, dann kann ich darüber nur den Kopf schütteln und frage mich einmal mehr, woher sich die, die damals überhaupt nicht dabei waren, das Recht nehmen, darüber zu urteilen, was seinerzeit geschehen ist. Damit Ihr Euch selbst ein Bild machen könnt, werde ich Euch nun über die Zeit berichten, in der alles anfing und dabei natürlich meine ganz persönliche, höchst subjektive Sichtweise und Wahrnehmung einbringen. Darum, Ihr Menschenschwestern, laßt Euch erzählen, was damals passierte, in einer Zeit, als Arbeit noch das absolute Nonplusultra darstellte. Der Mensch als solcher wurde ausgebeutet und hatte damit nicht wirklich ein Problem, da er es nicht anders gewohnt war. Allerdings sorgten der technische Fortschritt und die hohen Personalkosten dafür, daß immer mehr Leute entlassen wurden und die schlugen sich dann halt als Leistungsempfänger durch. Das sah im Endeffekt so aus, daß die, die arbeiteten, das Leben derer finanzierten, die nicht arbeiteten und das war schon von Anfang an eine ziemlich unglückliche Konstellation. Natürlich bekamen die Arbeitslosen nicht viel Geld, aber es reichte, um über die Runden zu kommen und so war es auch gedacht. Doch mit der Zeit kamen immer mehr, welche die Hand aufhielten und irgendwann hatte man das komische Gefühl, unter jenen gäbe es Etliche, die überhaupt kein Interesse daran hatten, jemals wieder zu arbeiten und so spitzte sich die ganze Situation immer mehr zu. Dazu kam, daß viele Schmarotzer vom Staat Kohle kassierten, obwohl sie selbst noch Geld hatten oder daß sie schwarzarbeiteten, um sich nebenher was dazuzuverdienen und lauter solche Sachen. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wuchs, denn man hatte das Gefühl, daß die Leistungsempfänger alles bezahlt bekamen und diejenigen, welche 40 Stunden in der Woche für einen Hungerlohn arbeiteten, wie zum Beispiel die Friseusen, die Angearschten waren. Und so wurde es immer ungemütlicher im Land, denn viele Arbeitslose ruhten sich in der sozialen Hängematte aus, während die Anderen schwer schufteten, um jenen das süße, faule Leben zu ermöglichen. Außerdem gab es da ja dann auch noch solche Leute, welche sich zum Beispiel als „zwangsrekrutierte Bedarfsgemeinschaft“ bezeichneten und die ganze Zeit in die Hand bissen, welche sie fütterte. Diese Leute taten so, als hätten sie ein Recht darauf, auf Staatskosten zu leben und als müßte Vater Staat ihnen ihre Selbständigkeit rundumfinanzieren. Doch woher kam jenes Anspruchsdenken und wer hatte in Wirklichkeit ein Interesse daran, daß die, welche nichts für die Gemeinschaft leisteten, ebenfalls durchgefüttert wurden? War das Christentum an allem schuld?

Eine schwer zu beantwortende Frage, fest stand jedenfalls, daß es so nicht mehr weitergehen konnte, denn der Staat hatte weitaus Besseres und Wichtigeres zu tun, als seine Parasiten zu ernähren und da kamen schließlich wir ins Spiel. Wenn ich über uns schreibe, dann bedeutet das, daß ich mich mit meiner Gruppe identifiziere, auch wenn ich nicht wirklich dazugehörte. Ich war mittendrin und doch nicht dabei, ein Teil des Teams, aber wir alle wußten, daß ich eigentlich nicht dazugehörte. Wie auch immer, meine Karriere begann auf der anderen Seite des Bürotisches, ich hatte mein Studium nach vielen langen Jahren endlich beendet und mich danach erst einmal arbeitslos gemeldet. So erlebte ich, wie es war, als Leistungsempfängerin zu existieren und ich muß gestehen, daß man es dabei nicht immer leicht hatte. Doch bei meiner Arbeitslosigkeit handelte es sich zu meinem großen Glück nur um eine vorübergehende Erscheinung und so dauerte es nicht lange, bis ich in den Staatsdienst berufen wurde, um mich als Integrationsfachkraft um die Leistungsempfänger zu kümmern, welche sich selbständig machen wollten. Ich habe mir im Nachhinein nichts vorzuwerfen, denn ich habe den Arbeitslosen fast alles durchgehen lassen und waren ihre Konzepte und Ideen oft auch noch so hirnrissig. Lieber ließ ich sie sehenden Auges in ihr Verderben rennen, als daß ich sie blockiert oder gebremst hätte. Auch sanktioniert habe ich keinen Einzigen von ihnen und darauf bin ich sogar heute noch unheimlich stolz. Sie waren oft sehr unterhaltsam und irgendwie auch nett, aber man vergaß dabei natürlich nie, daß es sich um Leistungsempfänger handelte, welche das Geld ausgaben, das Andere für sie erwirtschaftet hatten. Und wie sie es manchmal zum Fenster hinauswarfen, diese Verschwender! Teilweise waren sie kaufsüchtig oder konnten aus anderen Gründen nicht mit Geld umgehen, am liebsten wäre es ihnen gewesen, wenn alle Darlehen nicht rückzahlbar gewesen wären und wenn die Finanzspritzen nicht für bestimmte Zwecke gedacht gewesen wären. Aber wir waren schließlich auch nicht vollkommen blöd und hatten aus der Vergangenheit und unseren Fehlern gelernt gehabt. Da gab es einfach viel zu viele Fässer ohne Boden, in die man hineinschütten konnte, was man wollte, es kam einfach nichts dabei heraus. Wißt Ihr, im Grunde konnten alle machen was sie wollten, aber wenn sie sich einbildeten, Geld vom Staat erhalten zu müssen, dann war klar, daß sie dafür auch etwas zu leisten hatten. Viel zu Viele von ihnen waren uns allzu lange auf der Nase herumgetanzt und darauf hatten wir einfach keinen Bock mehr. Ja, so fing das alles damals an, irgendwann verschärften wir die Gangart und sanktionierten immer mehr, denn diese Arbeitslosen glaubten nach wie vor, sie könnten uns irgendwelche Märchen erzählen und so tun, als wären sie auf Arbeitssuche, obwohl sie nicht im Traum daran dachten, jemals einen Job anzunehmen. Zugegeben, auch wir wurden immer verhärteter und hätten diese Taugenichtse am liebsten dazu gezwungen, irgendeinen Job anzunehmen, nur, damit sie überhaupt etwas taten, aber das kam ja auch nur daher, weil Viele von denen quasi jedes Jobangebot ausschlugen und immer irgendeine dumme Ausrede fanden, warum sie jetzt dafür leider auch wieder nicht geeignet wären. Irgendwann platzt selbst dem geduldigsten Staat die Hutschnur und so war es halt auch in unserem Fall. Wir konnten uns das alles nicht länger ansehen, schließlich ging es um Steuergelder, die es zu verteilen galt und es gab genug Stimmen im Land, die so etwas wie eine Arbeitspflicht für Langzeitarbeitslose forderten, weil sie es nicht einsahen, daß die überhaupt nichts zum Bruttosozialprodukt beitrugen, aber trotzdem neben den Politikern am meisten davon profitierten. So ging es einfach nicht mehr weiter und oft wurden sie dann auch noch frech, diese Leistungsempfänger und behaupteten dreist, sie hätten ein Recht darauf, vom Staat finanziell versorgt zu werden. Na ja, das war die Vorgeschichte, damit Ihr versteht, wie es zu dem kam, was so Viele einfach nicht nachvollziehen können.

Wir machten alle Arbeitslosen im Land zu unseren Angestellten, was bedeutete, daß sie sich bei uns krankmelden mußten, Urlaub beantragen gehörte ebenfalls zu ihren Pflichten, Bewerbungen hatten sie zu schreiben, Vorstellungsgespräche mußten sie führen, wenn sie denn mal zu einem eingeladen wurden, wir forderten und förderten unsere Arbeitslosen, wir schulten sie um, wir bildeten sie fort, kurz und gut, wir kümmerten uns so gut und intensiv es nur ging um sie, damit wir sie wieder möglichst schnell loswurden und in den ersten Arbeitsmarkt entlassen konnten. Dort wollte sie jedoch fast niemand haben, was ich, unter uns gesagt, durchaus verstehen konnte, denn bei unseren Arbeitslosen handelte es sich nicht unbedingt um die Crème de la crème der Gesellschaft, wenn Ihr versteht was ich meine. Wie die schon rumliefen, eine ästhetische und olfaktorische Zumutung, weil sie dazu meist auch noch fürchterlich stanken. Manche von ihnen schienen beweisen zu wollen, daß sich die Evolution umgekehrt hatte und der Mensch wieder auf dem besten Wege dazu war, ein Affe zu werden. Wir waren keine Menschenfeinde, doch wenn man jeden Tag mit dem Abschaum der Gesellschaft zu tun hatte, dann blieb einem einfach nicht Anderes übrig, als sich angewidert abzuwenden. Ich spreche dabei natürlich in erster Linie von meinen Kolleginnen und Kollegen, denn zu mir nach oben kamen ja nur die, die noch einen Funken Hoffnung in sich trugen und die wenigstens versuchen wollten, aus der Arbeitslosigkeit zu entkommen. Leider handelte es sich dabei jedoch nur um die Ausnahmen von der Regel, welche besagte, daß der normale Leistungsempfänger nur an seinen Rechten als Arbeitsloser, nämlich am Anspruch auf Kohle, interessiert war, nicht aber an seinen Pflichten, nämlich der gottverdammten, sich endlich einen Job zu suchen und nicht länger der Gemeinschaft auf der Tasche zu liegen! Und dann kamen sie immer angekrochen, die Klugscheißer sowie die Besserwisser und behaupteten, sie hätten ja jahrelang in das System eingezahlt und deshalb auch einen rechtmäßigen Anspruch auf die Moneten. Daß ich nicht lache! Warum bekommt dann ein Arbeitsloser, der 35 Jahre lang gearbeitet hat, nach einem Jahr das gleiche „Gehalt“ wie einer, der in seinem ganzen Leben noch nie einen Finger krummgemacht hat? Na also, damit wäre das doch auch eindeutig geklärt. Was sich diese komischen Leute immer alles einbilden! Einfach nur lächerlich und bemitleidenswert, aber Mitleid ist ein Zeichen von Schwäche und deshalb gab es keine Gnade mehr mit den Parasiten und Schmarotzern, welche den Sozialstaat aussaugten. Wir mußten uns gegen jene Brut erwehren, denn sonst hätte sie das ganze Land lahmgelegt und irgendwann ganz bestimmt zerstört. Wir konnten uns so etwas doch nicht gefallen lassen, das waren gemeingefährliche Terroristen, die nur Zerstörung im Sinn hatten. Außerdem ging es denen die ganze Zeit nur um sich selbst und ihr eigenes, kleines, beschissenes Leben. Wenn sie sich wenigstens für das große Ganze interessiert hätten, zum Beispiel einen Modellentwurf für eine neue, andere, von mir aus auch bessere Gesellschaft ins Spiel gebracht hätten, dann wären sie für mich noch einigermaßen ernstzunehmende Gesprächspartner gewesen, so aber waren sie für mich egoistische, kleingeistige, unbrauchbare Nichtstuer, welche ihre Klappe aufrissen und sich immer benachteiligt fühlten, obwohl sie selbst es waren, die es nicht gebacken bekamen, vernünftig und anständig zu arbeiten. Immer waren die Anderen Schuld, wenn in ihrem Leben etwas schieflief, sie hatten jedes Mal nichts damit zu tun und der beliebteste Sündenbock war meistens Vater Staat. Nein, das konnten und durften wir uns nicht länger anschauen, wir mußten einfach handeln und dagegen vorgehen, denn sonst hätten irgendwann die Arbeitslosen und Asozialen bestimmt, wofür in unserem Land die Steuergelder ausgegeben werden. Ich gebe ja zu, daß es auch unter den Managern, Bankern, Firmenchefs und Politikern schwarze Schafe gab, aber was sich da unter den Arbeitslosen alles tummelte, das wollte man eigentlich lieber erst gar nicht wissen.

Vielleicht habt Ihr jetzt das Gefühl, daß ich übertreibe, um meine Taten, jene sogenannten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, zu rechtfertigen, aber dem ist nicht so. Ich kann mir nach wie vor vor dem Spiegel in die Augen schauen und weiß, daß ich mir im Grunde nichts vorzuwerfen habe. Diese Arbeitslosen waren eine gigantische Bedrohung für unseren Staat, denn wir wurden sie einfach nicht los. Wie wir unsere Statistiken auch frisierten und fälschten, es blieben immer über sechs Millionen Hartz IV-Empfänger und auch wenn wir offiziell verkündeten, die Zahl der wirklich Arbeitslosen, also für den Arbeitsmarkt brauchbaren und zur Verfügung stehenden Leute, würde unter drei Millionen liegen, so wußten wir doch auch, daß wir den ganzen restlichen Menschenmüll ebenfalls zu unterstützen hatten und das war etwas, das uns störte, weil keine Aussicht bestand, daß sich daran irgendwann mal etwas ändern würde. Aber damit nicht genug, diese Kretins vermehrten sich auch noch wie die Karnickel und es stand zu befürchten, daß irgendwann sowohl die deutsche als auch die muslimische Unterschicht die Macht in Deutschland an sich gerissen hätten und das konnten wir ja nun wirklich nicht zulassen. Die Hartzies und Neohartzies rammelten wie die Wilden, sie dachten immer nur ans Ficken, aber nie ans Verhüten und produzierten so einen Leistungsempfänger nach dem anderen. Ja, so sah es damals aus im Land und wer heute so tut, als wären wir Schurken, Halunken und Verbrecher, der sollte sich erst mal mit den damaligen Zuständen auseinandersetzen und die Frage beantworten, wie er denn auf solche Gefahren und Herausforderungen reagiert hätte. Man muß sich das einmal vorstellen, es gab seinerzeit tatsächlich ein Elterngeld für Hartz IV-Empfänger, eine völlig sinnlose Geldverschwendung sondergleichen und daß das dann mit der Stütze verrechnet wurde, war nicht nur zwangsläufig und dringend notwendig, sondern die einzige Möglichkeit, um das Staatsschiff halbwegs auf Kurs zu halten. Schließlich konnte und durfte man die Arbeitslosen und Asozialen nicht länger auch noch mit Geldgeschenken dazu ermuntern, sich fortzupflanzen; ganz im Gegenteil, eigentlich hätte man die alle zwangssterilisieren müssen, aber so leicht war das damals halt nicht, denn in Deutschland trug man die eigene, nicht immer glorreiche Geschichte wie eine Monstranz vor sich her und entschuldigte sich andauernd für die Taten der Großväter, obwohl man damit eigentlich überhaupt nichts mehr zu tun hatte. Wie dem auch sei, wir hatten jedenfalls mit unserem Arbeitslosenproblem zu kämpfen und da uns die deutsche Wiedervereinigung nicht nur Friede, Freude und Eierkuchen sowie Einigkeit und Recht und Freiheit, sondern auch jede Menge zusätzliche Arbeitslose gebracht hatte, blieb uns nichts Anderes übrig als gegenzusteuern. Meistens versuchte man das mit Steuererhöhungen, aber in dem Fall mußten drastischere Maßnahmen ergriffen werden, denn wer fast keine Steuern zahlte, den störten Steuererhöhungen nicht sonderlich. Wir mußten den Arbeitslosen im Land klarmachen, daß wir kein Interesse mehr daran hatten, sie noch länger durchzufüttern und deshalb begannen wir damit, die Gesetze zu verschärfen und die Leistungsempfänger dazu zu zwingen, endlich mehr Eigeninitiative zu zeigen. Aber es blieb kompliziert, denn die sahen zum Beispiel überhaupt nicht ein, warum sie sich von einer Zeitarbeitsfirma ausbeuten lassen sollten oder was es ihnen bringen würde, einen 400 Euro-Job anzunehmen, sie weigerten sich weiterhin und blieben stur. Na ja, es war eben alles Interaktion, nicht wir allein waren die vermeintlich Bösen, sondern jene Sturköpfe zwangen uns dazu, sie zu sanktionieren und ihnen ihr Geld vorzuenthalten. Sie bekamen nur noch Essensgutscheine und das machte dann schon Eindruck auf sie, auch wenn der leider nicht lange anhielt. Aber der Staat hatte endlich seine Zähne gezeigt und deutlich gemacht, daß nun endgültig Schluß mit lustig war und alle, die noch glaubten, daß es sich dabei nur um einen Bluff handelte, sollten noch ihr blaues Wunder erleben.

Ich persönlich hatte grundsätzlich überhaupt nichts gegen die Arbeitslosen, allerdings sah ich es genauso wie viele Millionen meiner Landsleute einfach nicht ein, warum die für ihr Nichtstun auch noch belohnt, also bezahlt, wurden. Das machte aus meiner Sicht wenig Sinn, denn auf diese Art und Weise verstärkte man ihr Fehlverhalten auch noch positiv und so verwunderte es nicht, daß viele Leistungsempfänger keinen Bock darauf hatten zu arbeiten, denn wenn sie mit Rumlungern fast dasselbe verdienten, wieso sollten sie sich dann den Arsch aufreißen? Das war eben das Grundproblem in unserem Land: Der Abstand zwischen Hartz IV und den niedrigsten Löhnen war viel zu gering, so daß man die Arbeitslosen in gewisser Weise auch verstehen konnte. Wir vom Staat aber mußten hart durchgreifen, denn sonst hätten sich noch mehr Leute arbeitslos gemeldet und niemand hätte mehr im Niedriglohnsektor arbeiten wollen. Ich bin wirklich nicht der Meinung, daß nur ein Leben mit Arbeit lebenswert wäre, doch wer nicht arbeiten will, der soll gefälligst selber schauen, wie er über die Runden kommt und nicht die Hand aufhalten, das ist meine Auffassung. Ich weiß, solche Sätze klingen ziemlich schroff und abweisend, aber das Zeitalter der christlichen Nächstenliebe, das an Scheinheiligkeit und Doppelmoral nicht zu überbieten gewesen war, ist nun mal zum Glück endgültig vorbei, von daher können wir uns endlich wieder auf das Wesentliche konzentrieren und zum Essentiellen zurückkehren. Selbstverständlich gab und gibt es Leute, welche unverschuldet in Not geraten sind, aber auch die haben meistens Verwandte, welche sie unterstützen können. Das Problem sind wahrlich nicht die, die wirklich Hilfe brauchen, sondern diejenigen, welche noch lange nicht am Existenzminimum angelangt sind, aber trotzdem zu Vater Staat rennen und jenen anbetteln. Es waren einfach zu viele, die glaubten, der Staat müsse ihnen unter die Arme greifen, obwohl sie schon noch genug Kohle gehabt hätten, aber das nur so nebenbei. Wir jedenfalls hatten Entscheidungen zu treffen und zu reagieren, was wir dann auch taten. Schließlich konnte es nicht länger angehen, daß die Arbeitslosen den ganzen Tag auf ihrem faulen Arsch vor der Glotze saßen und so taten, als wäre der Staat, also ich und meine Kolleg(inn)en, dafür verantwortlich, daß sie Arbeit fänden. Im Internet surften sie gerne rum, aber auf die Idee, sich dort vielleicht auch mal nach Jobs umzuschauen, kamen sie nicht. Ganz im Gegenteil, nur mit Ach und Krach schusterten sie ihre zwei Bewerbungen, die sie im Monat abzuliefern hatten, zusammen und waren danach schon wieder völlig erledigt. Welcher Arbeitgeber hätte denn mit solchen Gestalten etwas anfangen können? Das war ja eben eines unserer Hauptprobleme mit unseren Langzeitarbeitslosen, diesen Problembären: Sie waren schwer bis überhaupt nicht vermittelbar, da jeder potentielle Arbeitgeber wußte, daß die sich an ein strukturiertes, diszipliniertes Arbeitsleben, wenn überhaupt, nur sehr schwer gewöhnen würden, weshalb er lieber die Finger von ihnen und die Stelle unbesetzt ließ. Die Arbeitslosen und Asozialen, also genau betrachtet auch die asozialen Arbeitslosen und die arbeitslosen Asozialen, lebten in einer Parallelgesellschaft, in der sie es sich gemütlich gemacht hatten und die Meisten von ihnen hatten keinerlei Interesse daran, in die andere Welt einzutauchen und dort tätig zu werden. Das mit der Parallelgesellschaft wäre ja grundsätzlich nicht weiter schlimm gewesen, das Problem an der ganzen Sache war halt nur, daß die eine Gesellschaft die andere finanzierte und das ging ja nun wirklich zu weit. Wenn sich die Leistungsempfänger selbst versorgt hätten, dann wäre ein friedliches Nebeneinander vielleicht möglich gewesen, so aber konnte es letzten Endes nur Krieg geben, nach dem sich dann eine Gesellschaft ein für allemal durchgesetzt hätte. Wir hatten es lange im Guten versucht, aber irgendwann war klar, daß es nicht mehr ging und so begannen wir mit der systematischen Vernichtung der Arbeitsunwilligen, um den Staat zu schützen.

Ich bitte Euch sehr darum, mich nicht falsch zu verstehen, denn ich war den Arbeitslosen am Anfang ziemlich lange wohlgesonnen, doch als ich immer wieder verarscht wurde und mit der Zeit merkte, daß die mich ausnutzten sowie benutzten, um ihre fragwürdigen Ziele zu erreichen, da hatte ich dann irgendwann die Schnauze voll, denn alles lasse ich mir auch nicht gefallen. Wie kleine Kinder wollten diese Frecker immer die Grenzen von Vater Staat austesten und wenn ihnen der mal eine gelangt hatte, weil sie so unerträglich waren, dann haben sie gleich laut aufgeschrien und sind vor die Gerichte gelaufen, diese vermaledeiten Petzeliesen! Dort haben sie sich ausgeheult, aber natürlich nur in den seltensten Fällen Recht bekommen, denn was wollten diese Witzfiguren eigentlich von uns, außer Kohle fürs Nichtstun? "Der Staat ist schuld daran, daß ich so doof bin, weil er mich nicht ausreichend gebildet hat", hätten sie am liebsten noch propagiert, doch meistens konnten sie ja nicht mal lesen und schreiben, da sie einfach nur bescheuert waren. Na ja, alles geschmolzener Schnee von vorgestern, schließlich hatten wir uns ja des Problems angenommen und es auch nachhaltig gelöst. Man kann über die Methoden durchaus streiten und auch unterschiedlicher Meinung sein, aber am Grundsatz, daß man sich der Arbeitslosen einfach entledigen mußte, weil die sonst den Staat erledigt hätten, darf niemals gerüttelt werden. Sie waren gemeingefährlich und hätten uns in den Untergang geführt, wenn wir sie nicht gestoppt hätten, denn man darf bei der ganzen Sache Eines nicht vergessen: Diese Arbeitslosen und Asozialen hatten den ganzen Tag lang Zeit, um einen Umsturz zu planen und wenn sie sich nicht gerade sinnlos betranken, dann haben sie das ganz bestimmt auch gemacht. Sie wollten ein anderes Deutschland, nämlich eines, in dem die Leistungsempfänger die Regeln bestimmen und alle Anderen nach deren Pfeife tanzen. An die Spitze der neuen Regierung hätten sie sich gestellt und frech verkündet, daß sie das deutsche Volk von den schrecklichen Kapitalisten befreit hätten. Danach hätten sie alle Arbeitenden diskriminiert und mit Spott sowie Hohn überzogen. Man durfte jene Gauner wirklich nicht unterschätzen, denn die glaubten allen Ernstes, daß es sich bei ihnen, ja ausgerechnet bei ihnen, um die geistige Elite des Landes handeln würde und daß alle Anderen doof wären, weil die für Geld arbeiten würden, sie dagegen bekämen Geld und bräuchten nichts dafür tun, weil sie eben etwas ganz Besonderes wären. Wie Ihr seht, waren das wirklich gefährliche Banditen und Chaoten, die man so hart wie möglich bekämpfen mußte, denn sonst wäre es um uns und unser schönes Land geschehen gewesen. Sie hätten uns weiterhin ausgesaugt und irgendwann vernichtet, das steht völlig außer Frage, deswegen haben wir in Notwehr gehandelt und sind deshalb vom Vorwurf des systematischen Massenmordes unbedingt freizusprechen. Sicherlich waren wir manches Mal zu brutal und sind hin und wieder auch über das Ziel hinausgeschossen, aber wenn wir nicht gehandelt hätten, dann hätte uns das Millionenheer der Arbeitslosen förmlich überrollt und das ganze Land wäre ausgeblutet. Zugegeben, wir hätten vielleicht die Kinder der Arbeitslosen und Asozialen am Leben lassen können, aber wem hätte das genützt und was hätte uns das gebracht? Staatsfeinde, welche als Waisen den Mörder ihrer Eltern erbittert bekämpft hätten, das konnte doch nun wirklich nicht die Endlösung sein. Deshalb mußten wir das Unkraut und Ungeziefer mit Stumpf und Stiel ausrotten, ansonsten hätte es sich gleich wieder mit dem Kraut und dem Geziefer vermischt und alles wäre umsonst gewesen. Wir haben es nicht getan, weil wir Sadisten gewesen sind, wir hatten eine heilige Pflicht zu erfüllen, es ging um die Rettung unseres Vaterlandes und darauf sind wir auch heute noch stolz. Mag sein, daß man uns dafür belächelt oder sogar haßt, vielleicht wird man uns auch verleugnen, aber ohne uns würde es anders aussehen, dieses Deutschland. Soviel steht fest. Es ging einfach nicht anders, wir mußten das tun, was notwendig war. Punkt.

Heutzutage wird immer wieder gerne behauptet, wir hätten aus purer Lust am Massenmord auch gleich noch die ganzen arbeitslosen Einwanderer umgebracht, doch dabei handelt es sich um eine infame Lüge unserer Feinde, denn wir töteten die ausländischen Leistungsempfänger lediglich, da wir nicht wollten, daß man uns Inländerfeindlichkeit vorwirft, es geschah also alles im Sinne der Gleichberechtigung. Außerdem war natürlich auch die Logik mit im Spiel, denn was machte es für einen Sinn, wenn man die deutschen Arbeitslosen eliminierte, ihre ausländischen Kollegen jedoch am Leben ließ? Das wäre umgekehrter Rassismus gewesen und den Schuh wollten wir uns nun wirklich nicht anziehen. Außerdem weiß man ja, wie das so ist: Wenn man mal mit so einer Säuberung begonnen hat, dann macht man halt gleich weiter, schließlich weiß man ja nie, ob sich jemals oder so schnell wieder so eine günstige Gelegenheit ergibt. Glaubt mir, anfangs fiel es uns wirklich nicht leicht, aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran und irgendwann waren wir sogar überzeugt davon, unseren Opfern, die für uns natürlich immer auch potentielle Täter waren, etwas Gutes zu tun, indem wir sie umbrachten; womit wir allerdings ebenfalls wieder Probleme hatten, denn eigentlich wollten wir denen schaden und ihnen auf gar keinen Fall nützen, diesen Schädlingen! Wie auch immer, wir haben damals aufgeräumt in unserem Land und wenn Ihr Euch jetzt hinstellt und uns dafür verurteilt, dann kann ich Euch nur Folgendes zurufen: Wären wir nicht gewesen und hätten das Heft des Handelns an uns gerissen, dann wärt Ihr heute höchstwahrscheinlich überhaupt nicht auf der Welt, denn dann würden überall die Asozialen und die Arbeitslosen das Sagen haben und Euch hätte man sofort vernichtet, wenn Ihr es tatsächlich auf die Erde geschafft hättet. Von daher seid Ihr uns zu Dank verpflichtet und habt keinerlei Grund, Euch für uns zu schämen. Wir müßten uns für Euch schämen und zwar dafür, daß Ihr die Nachkommen der Arbeitslosen, von denen wir leider anscheinend doch nicht alle erwischt haben, finanziell entschädigt und Euch bei ihnen für all das entschuldigt, was wir ihren Eltern und Großeltern angetan haben. Was seid Ihr nur für Feiglinge und Arschkriecher! Diese Menschenmülldeponien können froh darüber sein, daß wir sie vergessen oder irgendwie versehentlich übersehen haben, die sollen ihr Maul halten und uns sowie Euch in Frieden lassen, aber nein, ganz frech drängen sie ins Rampenlicht, ihre Tränen sind nur gespielt, denn um solche Eltern, wie die sie hatten, braucht man nun wirklich nicht weinen und dann treten sie im Fernsehen auf und zeigen mit dem Stinkefinger auf uns, diese widerwärtigen Asozialen und alles, was sie wollen, ist Geld, kein Wunder, daran hat sich natürlich nichts geändert, sie sind genauso wie ihre Vorfahren, welch Überraschung, Ihr Vollidioten aber seid so blöd und zahlt ihnen auch noch Entschädigungen! Wie kann man Schädlingen Entschädigungen zahlen, sagt mal, habt Ihr sie eigentlich noch alle? Was ist denn bei Euch schiefgelaufen, daß Ihr dermaßen krank im Kopf seid? Also wirklich, manchmal weiß ich nicht mehr, was ich dazu noch schreiben soll, denn wenn Ihr so weitermacht, dann war unsere ganze Arbeit umsonst und in wenigen Jahrzehnten wird wieder ganz Deutschland voller Arbeitsloser sein. Dann werdet Ihr jammern und klagen, Ihr werdet nicht verstehen können, was Ihr falsch gemacht habt, aber wir werden Euch dann nicht trösten und auch nicht weiterhelfen, erstens weil wir dann garantiert schon tot sind und zweitens, da wir es Euch ja vorgemacht hatten, wie man so ein Problem vernünftig löst, Ihr aber habt Euch von uns abgewandt und wolltet mit uns und unseren angeblichen Verbrechen nichts zu tun haben. Das wird Euch noch leid tun, das garantiere ich Euch, Ihr braucht ja nur mal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen. Von den Nazis hat man sich auch energisch distanziert und alles, was sie getan hatten, verdammt und was passierte? Ganz Deutschland voller Ausländer und die Juden wurden auch wieder frech, das kam davon, Glückwunsch!

Wir waren keine Unmenschen, wir hatten auch keine Herzen aus Stein, wir wußten nur, daß es an der Zeit ist, Entscheidungen zu treffen und jene dann auch konsequent umzusetzen. Es konnte eben nun mal nicht sein, daß die Einen die ganze Last auf ihren Schultern trugen und sich die Anderen dann noch auf den ganzen Pack drauflegten, das war sozial ungerecht, so sah es nämlich aus! Diese Witzfiguren jedoch entblödeten sich nicht, ständig nach sozialer Gerechtigkeit zu rufen und dreist zu behaupten, der Reichtum wäre in Deutschland ungerecht verteilt. Was für eine ungeheuerliche Frechheit! Die faulen Säcke, die den ganzen Tag nichts taten, beschwerten sich allen Ernstes darüber, daß Andere, die ihr ganzes Leben lang schwer gearbeitet hatten, mehr besaßen als sie selbst, also das war doch wohl der Gipfel der Unverfrorenheit! Wenn man sie jedoch mit ihrer eigenen Unverschämtheit konfrontierte, dann gingen sie sogleich zum Gegenangriff über und deuteten auf die Milliardäre und Millionäre, welche zu viel hätten und von ihrem Reichtum etwas abgeben sollten. Darüber hätte man durchaus reden können, aber wenn, dann hätten die den Arbeitenden, welche Steuern zahlten, etwas abgeben sollen, doch bestimmt nicht den Taugenichtsen, die eh nur soffen und blöd daherredeten. Also wirklich, was waren das nur für Untermenschen, einfach abartig, völlig entartet, im Prinzip keine Mitglieder der menschlichen Rasse, denn der normale, gesunde Mensch, der will arbeiten und vorwärtskommen, der trinkt vielleicht mal ein Bier oder einen Wein nach Feierabend, aber doch nicht schon zum Frühstück! Ich hoffe, daß Ihr nun langsam nachvollziehen könnt, warum wir dermaßen drastische Maßnahmen ergreifen mußten, es blieb uns gar nichts Anderes übrig, denn diese degenerierten Dekadenten hätten den Karren garantiert gegen die Wand gefahren und das im Schweinsgalopp! Es war nun wirklich nicht so, daß wir uns darüber freuten, als wir beschlossen hatten, wie denn gegen jene asozialen Elemente vorgegangen werden sollte, aber wir wußten auch, daß falsches Mitgefühl das Allerdümmste wäre, was wir uns leisten könnten. Es ging um Leben und Tod, es ging um den Fortbestand des deutschen Volkes in seiner normalen, fleißigen Form, man mußte dem Wahnsinn und der Idiotie Einhalt gebieten, denn die Beiden klopften schon ganz kräftig an die Tür und wollten endlich eingelassen werden, um noch mehr für Verwirrung und Chaos sorgen zu können. Wir haben uns für unser Land geopfert, wir haben Dinge getan, die kein Mensch gerne tut, die aber getan werden mußten, um das Land in Balance zu halten. Zu viele Schädlinge sorgen dafür, daß alles abgefressen wird und nichts mehr wachsen sowie blühen kann und genau das wäre aus Deutschland geworden, wenn wir weiterhin zugeschaut hätten: Eine öde, leere Wüste. Aber gut, Ihr fragt Euch nun sicherlich, was ich selbst in all den turbulenten Jahren persönlich erlebt habe und genau das will ich Euch gleich mitteilen, damit Ihr noch besser verstehen und begreifen könnt, was damals eigentlich los war und weshalb wir so gehandelt haben, wie wir es eben taten. Die Taten der Vorherigen werden fast immer kritisch beäugt und noch öfter als falsch angesehen, doch wer sich in die Zeit hineinbegibt, in der sie geschahen, wird nachvollziehen können, warum es wozu gekommen ist. Es geht hier nicht um Geschichtsklitterung, wir haben rein gar nichts zu verbergen, schließlich sind wir sehr stolz auf uns und unsere Handlungen. Ich möchte mit meinen Zeilen nur erreichen, daß auch die, die nicht dabei waren, da die sogenannte Gnade der späten Geburt sie ereilte, mitreden und dann urteilen können, Vorverurteilungen hingegen sind völlig sinnlos und führen nicht zum Ziel. Deswegen folgt also jetzt gleich meine ganz persönliche Geschichte, ungekürzt und unzensiert, mit allen schrecklichen Details, die man sich vorstellen kann. Überlegt Euch gut, ob Ihr Euch das wirklich antun wollt, denn nachdem Ihr das hier gelesen habt, werdet Ihr Euch ganz genau überlegen, was Ihr zu dem ganzen Thema zu sagen habt. Es liegt einzig und allein an Euch, klar?

Die Hohlgesinnten

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