Читать книгу Mit Sack und Pack - Thomas Werk - Страница 4

Sind Sie sich wirklich absolut sicher?

Оглавление

Haben Sie sich Ihren Schritt auszuwandern genau überlegt? Sind Sie sich absolut sicher? Manchmal neigen wir ja dazu, Wünsche und Träume schnell als machbar einzustufen. Und schauen allzu leichtsinnig über Stolpersteine hinweg. Dann trägt uns die Euphorie auf eine Welle, von der wir nur schwer wieder herunter kommen.

Beispiel: Wer glaubt, als Verkäuferin in Paraguay leicht einen Job zu bekommen, der hat sich aber tief geschnitten. Und wer meint, in dem südamerikanischen Land mit einer Pommesbude oder einem Sushiladen überleben zu können, na ja, das geht schief. Oder wer mit einer normalen Rente in Thailand auf seine alten Tage noch mal aufblühen will, der wird auch dort höchstens einen halben Monat damit auskommen.

Man muss also möglicht viele Informationen über das Land seiner Träume zuvor einholen. Es gilt, die eigenen Chancen realistisch einzuschätzen. Und vor allem gehört dazu, dass Ausreisewillige sich über ihre Motive genau im Klaren sind. Ist es nur aus einer spontanen Laune heraus, weil der Sommer mal wieder verregnet war? Hat der streitsüchtige Nachbar Sie gerade genervt? Deshalb platzt Ihnen nun endgültig der Kragen – und Sie wollen etwa auswandern? Der Grund zum Auswandern muss schon tiefer sitzen, muss sich schon seit längerem verfestigt haben. Da muss einfach mehr hinter stecken als nur das Wetter oder der nervige Nachbar.

Sie brauchen ein Ziel, eine Vision, einen festen Willen und Ideen. Klare Vorstellungen sind wichtig. Am besten bereiten Sie eine Ausreise dadurch vor, dass Sie mal sozusagen „auf Probe“ für vier Wochen auswandern, das Land Ihrer Wahl vor Ort kennenlernen – gründlich, nicht aus gefärbter Urlaubersicht! Dann treffen Sie garantiert eine bessere Entscheidung. Und schauen Sie sich vorher mal im Internet um. Da gibt es viele Foren, in denen sich Ausreisewillige und bereits Ausgereiste treffen und austauschen. Da können Sie vieles lernen, natürlich auch jede Menge Quatsch lesen. Das merken Sie schnell. Manchmal finden Sie auch Blogs von bereits ausgereisten, die ihre Erfahrungen über einen längeren Zeitraum ins Netz stellen. Holen Sie für sich selbst das Nützliche aus den Beiträgen der User raus. So runden Sie Ihre eigene Entscheidung ab. Sie haben nicht nur eine Informationsquelle, sondern zapfen gleich verschiedene Stellen an.

Erforschen Sie die neue Heimat!

Unternehmen Sie eine Forschungsreise. Ja Sie haben richtig gelesen. Fahren Sie ins „gelobte Land“ nicht in Urlaub, sondern arbeiten Sie hart. Die meisten Menschen kommen ja aus einem angenehmen, entspannten Urlaub zurück – und denken plötzlich ans Auswandern. Das ist aber nicht die reale Welt. Die sieht nämlich anders aus. Und die genau sollten Sie aber zuvor einmal erleben. Tun Sie so, als müssten Sie dort arbeiten, sich zurechtfinden, einkaufen und sich in fremder Umgebung verständigen. Sammeln Sie Daten: Prospekte, Zeitungen, Stadtpläne, Infos, Lagepläne von Schulen, Arbeitsstelle und Supermarkt. Mit den Pfunden fahren Sie dann wieder nach Deutschland, sichten alles sorgfältig und überlegen. Ist es das wirklich? Entspricht die Gegend Ihren Vorstellungen? Finden Sie einen Job? Ist die Schule in der Nähe? Kommen Sie mit der Mentalität der neuen Nachbarn klar? Wie ist es mit dem Klima, dem Essen? Sind vielleicht ein paar Deutsche auch in der Nähe? So, und wenn die Fakten alle auf dem Tisch liegen, dann sind Sie erst einmal in der Lage, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Forschungsreise mal mit anderem Hintergrund, aber eine der wichtigsten in Ihrem Leben. Denn Sie treffen schließlich eine Lebensentscheidung. Die krempelt Sie gewaltig um – vergleichbar mit Hochzeit, Auszug aus dem Elternhaus und auf eigenen Füßen stehen.

So bereiten Sie sich optimal vor!

Bevor Sie sich entscheiden auszuwandern, müssen Sie sich folgende Fragen stellen: Was kann ich? Wer bin ich? Was will ich – vor allem was will ich in Zukunft leisten? Welche Fähigkeiten habe ich?

Man nennt das auch kritische Selbstanalyse oder nüchterne Bestandsaufnahme. Sie sollten ehrlich zu sich selbst sein. Es nützt nichts, wenn Sie bisher ein bequemer Typ waren und sich nun etwas vormachen. Etwa so: Plötzlich entdecken Sie Ihre handwerkliche Ader im Ausland. Sie trauen sich zu, ein Haus selbst zu bauen oder ein altes, heruntergekommenes reparieren zu wollen. Das klappt nicht. Bleiben Sie also ehrlich zu sich selbst – und immer realistisch. Also. Was haben Sie bisher beruflich gemacht? Wollen Sie das so weiter tun oder gar ausbauen? Haben Sie vielleicht andere Fähigkeiten außerhalb Ihres Berufs, die sich im neuen Land erweitern lassen? Wenn Sie Ihr Profil haben, gleichen Sie es mit den Möglichkeiten im Auswanderungsland ab. So kommen Sie der Frage „Ist das alles realistisch?“ immer näher und finden von selbst eine Antwort. Vielleicht steht am Ende: „Nein, das ist es alles nicht!“ Nun gut, dann können Sie zwar Mut und Abenteuerlust entwickeln, aber wissen wenigstens, was auf Sie zukommt. Ganz ohne Wagnis ist Auswandern nie. Mut gehört dazu, aber keine Träumerei. Die ist hier fehl am Platze. Wer wagt, gewinnt. Und die Kraft des Wagnisses hilft manchmal, das eine oder andere Manko zu überwinden. Man wächst mit den Aufgaben, so auch beim Auswandern. Aber gleich Berge versetzen wollen? Vorsicht! Manchmal ist es auch nicht verkehrt, sich für eine Übergangsphase ein Standbein in Deutschland zu halten. Für den Fall, dass es doch nicht klappt, stehen Sie dann wenigstens nicht auf der Straße. Also halten Sie für ein Jahr die alte Wohnung oder eine kleinere mit dem Rest-Hausrat, den Sie nicht mitnehmen. Oder sichern Sie sich bei Verwandten und guten Freunden ab, wo Sie zur Not unterkommen können.

Informationsquellen

Suchen Sie im Internet nach entsprechenden Adressen. Haben Sie sich für ein Land entschieden, wird es Informationen über die Stadt, den Ort, die Region geben. Manchmal müssen Sie Ihre Suche etwas erweitern, wenn Sie nicht direkt vor Ort geeignete Stellen finden. Die meisten Informationen übers Auswandern bekommen Sie hier. Sie finden auch aktuelle Warnhinweise, etwa ob in dem Land Krisen und Epidemien zu befürchten sind und wie Sie sich darauf vorbereiten können. Es ist schwer, hinter alle Feinheiten im Zusammenhang mit dem Auswandern zu kommen. Deshalb ist es ratsam, auch mal längere Foren und Blogs im Internet zu lesen. Hier tauschen Auswanderer ihre Erfahrungen aus, und da können Sie gute Tipps abstauben. In Foren diskutieren auch Leute, die auswandern wollen. Hier können Sie Fragen stellen. Sie finden zahlreiche Antworten auf genau Ihre Probleme. Geben Sie in den Suchmaschinen einfach „Auswandern nach Brasilien“ oder „Wer hilft mir beim Auswandern nach Kanada?“ ein. Oder geben Sie einfach nur den Namen des Landes ein, in das Sie auswandern wollen. Sie werden sehen, wie viele Seiten sich vor Ihnen wie ein „Sesam öffne Dich“ auftun. Nehmen Sie sich lieber etwas mehr Zeit. Und dann suchen Sie sich die Diskussionsforen oder Web-Blogs aus. Manchmal sind dort auch Emailadressen angegeben, die Sie direkt anschreiben und um Rat fragen können. Es gibt auch Fragen nach Treffen und Clubs, die Ausreisende in der neuen Heimat vor Ort gründen wollen. Sie treffen sich dann regelmäßig und tauschen sich persönlich aus. Im thailändischen Pattaya zum Beispiel gibt’s einen Montags­stammtisch.

In Paraguay suchen deutsche Auswanderer in einer deutsch­sprachigen Zeitung Tierfreunde, die gemeinsam junge Hunde und Katzen aufnehmen und für sie ein Tierheim gründen wollen. In Paraguay treffen sich Deutsche und Schweizer immer an einem Donnerstagabend in einem deutschen Lokal zum Skatspielen und Gedankenaustausch. Manchmal werden solche Treffen auch über die Deutsche Botschaft oder Handelskammer angeboten. Aber bleiben Sie auch immer kritisch. Behalten Sie Ihren gesunden Menschenverstand und lassen sich nicht das Goldene vom Himmel vorgaukeln. Seien Sie misstrauisch, wenn Unglaubliches versprochen wird. Vor allem, checken Sie extreme Ansichten oder Schilderungen gegen. Fragen Sie zur Absicherung einen anderen User. Schauen Sie auch ruhig mal in Blogs rein, in denen bereits Ausgewanderte über einen längeren Zeitraum ihre Erfahrungen berichten – wie in einem Tagebuch. Zugegeben, es ist manchmal müßig, stundenlang zu lesen. Aber um Ihr Vorhaben abzusichern, müssen Sie auch viel lesen. Teilen Sie es doch einfach in der Familie auf. Jeder liest etwas und schreibt die wichtigsten Stichworte auf. Auswandern muss zu einem Gemeinschaftsprojekt werden, das ist nichts für Einzel­kämpfer.

Nützliche Adressen sind hier das Auswärtige Amt (www.auswaertiges-amt.de), das für jedes Land immer aktuelle Informationen bereithält. Hier erfahren Sie Grundsätzliches über Land und Leute, Kultur, Währung, wirtschaftliche Lage, Jobs, aber auch die aktuellen Warn-/Sicherheits- und Impfhinweise.

Die offizielle Seite des Landes selbst, in das Sie auswandern wollen, hält hierzu ebenfalls zeitnahe Informationen bereit. Klicken Sie einfach die jeweilige Botschaft an. Gehen Sie doch mal persönlich vorbei und besuchen Sie die Sprechstunde.

Es gibt aber auch ganz spezielle Servicestellen für Auswanderer, so das Bundesverwaltungsamt in Köln mit seiner Informationsstelle für Auswanderer und Auslandstätige (www.bva.bund.de).

Ganz besonders hilfreich ist Auswanderern das Raphaels-Werk in Köln (www.raphaels-werk.de). Das ist auf die Beratung von Auswanderern und auch Rückkehrern oder Migranten spezialisiert.

Mit Sack und Pack

Подняться наверх