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Verblassende Erinnerungen

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Alte Menschen werden plötzlich gläubig oder spirituell, versöhnen sich wieder mit ihrem Gott oder der Kirche, finden zurück zum Glauben, gehen wieder in den Gottesdienst und beten. Sterbende werden versöhnlich, verzeihen, machen reinen Tisch. Sie ordnen ihr Leben, um nicht auch noch den Frust der vergangenen Jahre mit ins Grab zu nehmen. Wenngleich man auch von vielen Toten später behaupten wird: „Er hat sein Geheimnis mit ins Grab genommen.“

Manchmal enden Familiengeschichten auch mit dem Tod. Erinnerungen lassen nach, es wird ausgemistet, alte Fotos weggeschmissen. Hätte man doch Lebzeiten öfter miteinander gesprochen. Man will doch selbst auch wissen, wo man her gekommen ist, wer die Großeltern waren – aber schnell verblasst die Erinnerung. Es bleibt vielleicht ein Grabstein, der auch nach zehn oder zwanzig Jahren langsam in Vergessenheit gerät. Zerfallene Gräber auf den Friedhöfen zeugen vom Desinteresse der Verwandten, sie werden zu namenlosen Ruinen.


Angst vorm Tod

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