Читать книгу Der neunte Storch - Meine Reise vom unerfüllten Kinderwunsch zum großen Glück durch Adoption - Thorsten Beyer - Страница 6
ОглавлениеVORWORT
Liebe Leserin, lieber Leser,
herzlich willkommen in meinem Leben und wie schön, dass Du Dich für meine Geschichte interessierst, denn: Dieses Buch ist mir eine Herzensangelegenheit.
Schon lange spielte ich mit dem Gedanken, über unseren unerfüllten Kinderwunsch zu schreiben. Nicht, um mich selbst in und unsere Geschichte in den Vordergrund zu stellen, sondern weil ich das Gefühl habe, dass das Thema immer noch zu sehr tabuisiert wird. Nahezu jeder kennt Betroffene, aber so richtig offen wird darüber nicht gesprochen. Warum?
Für Paare wie uns, die sich jahrelang sehnlichst ein Kind wünschten, macht das gesellschaftliche Schweigen die Lage noch ein Stück schwieriger. Viel zu oft fühlten wir uns in unserer Sehnsucht allein, manchmal gar ausgegrenzt. Bei allen um uns herum schien das mit dem Kinderkriegen einfach so nebenher zu klappen. Waren wir denn die Einzigen, denen es so ging? Die Ersten, die nach ICSIs suchten oder an Wahrsager und Kräuterhexen gerieten? Natürlich nicht, aber es fühlte sich teils so an!
Mit diesem Buch möchte ich ein Stück weit dazu beitragen, dass sich das ändert. Gerade zum Kinderwunsch aus männlicher Sicht fand ich so gut wie keine emotionalen Einsichten, mit denen ich meine Gefühlslage hätte abgleichen können.
Nun, da bei uns nach acht Fehlversuchen endlich der neunte Storch das große Glück brachte, mache ich hier also etwas immer noch Außergewöhnliches: Ich zeige als Mann Gefühle und vermeintliche Schwächen. Der folgende Text gibt tiefe Einblicke in mein Innerstes – in Situationen, in denen ich am Abgrund stand, genauso wie in emotionaler Ekstase. Die ganze Klaviatur der Gefühle. Ich habe bewusst nichts ausgespart, denn all das prägte unseren Weg zum ganz großen Glück.
Das Buch gliedert sich in zwei Abschnitte, in unseren „unerfüllten Kinderwunsch“ und in die „Adoption“. Zum Abschluss nehme ich Dich im Bonuskapitel noch mit in die Klischee-Tiefen der „KiWu-Behandlung“ – in den Entnahmeraum, in dem es wirklich so aussieht wie im Film …
Das Schreiben half mir, die letzten Jahre nochmal einmal auf neue Art und Weise zu verarbeiten. Meine Schilderungen erheben dabei nicht den Anspruch auf medizinische Fachgenauigkeit. Vielmehr möchte ich das psychische Drama dieses Konflikts in den Vordergrund stellen. Die wenigen medizinischen Erläuterungen sowie die Fachaussagen zur Adoption beruhen auf eigenem Wissen – gesammelt durch Erfahrungen, Netzrecherche und Gespräche mit einem Reproduktionsbiologen und der Adoptionsvermittlungsstelle.
Ich möchte aufklären, trösten und berühren und Paaren Mut machen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Ich möchte aufzeigen, dass es sich lohnt, für seine Lebensträume zu kämpfen, auch wenn am Ende vielleicht alles ganz anders kommt als geplant. So wie bei uns.
Nun geht sie also los, die Reise durch die Gefühls-Achterbahn meines Lebens … schön, dass Du dabei bist!
PS: Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte meiner Tochter veröffentliche ich nicht ihren Namen. Ihr Gesicht wird lediglich als Säugling gezeigt. Süß genug