Читать книгу Hundeerziehung mit Herz und Verstand - Thorsten Lapsit - Страница 4
Wer bin ich?
ОглавлениеNun, wer bin ich, dass ich mir herausnehme, dir etwas über Hundeerziehung beibringen zu wollen, warum solltest du gerade mir zuhören?
Meinen Zugang zu Hunden fand ich vor ca. 40 Jahren; in einem Alter von 13 Jahren. Nach einem tragischen Schicksalsschlag innerhalb meiner Familie war ich am Boden zerstört – und mir fehlte ein Freund.
So begann ich die Schäferhündin unseres Nachbarn auszuführen und ich merkte sehr schnell, dass die Hündin und ich eine seelische Verbindung miteinander hatten. Mein Nachbar behandelte seine Hündin „Rexy“ nicht gerade gut und bei mir fand sie die Liebe und das nötige Verständnis. Ich wiederum fand eine treue Freundin, die mir zuhörte. Die einfach nur für mich da war und sich immer freute, egal, ob ich gut oder schlecht gelaunt war. Kurzum gesagt, uns verband eine richtig gute Freundschaft und fortan verbachten „Rexy“ und ich viele Stunden täglich.
Leider war die Hündin schlecht erzogen und so entschloss ich mich auf den Hundeübungsplatz unserer kleinen Stadt zu gehen, um hier das ein oder andere „nachzubessern“.
Zu jener Zeit ging es noch sehr hart zu auf den Hundeplätzen. Mir wurde beigebracht, den Hund mit überlegener Dominanz zu erziehen; dies manchmal mit fragwürdigen Methoden.
Ich bemerkte sehr schnell, dass dies nicht die Methoden waren, die ich anwenden wollte, da sie mir innerhalb einer Freundschaft einfach nicht angebracht erschienen. So versuchte ich andere, sanftere Methoden, die jedoch nicht immer den gewünschten Erfolg brachten, da mir, heute weiß ich es, das notwendige Wissen fehlte. Trotzdem gelang es mir irgendwie die Hündin so weit auszubilden, dass ich sie bei entsprechenden Prüfungen vorführen und andere Wettkämpfe mit ihr bestreiten konnte.
Eines Tages beobachtete ich bei der Vorbereitung zu einem Pokalwettkampf auf einem fremden Hundeplatz einen jungen Italiener, der seinen Hund auf eine ganz andere Art und Weise trainierte. Während alle anderen Hundeführer ihr Programm mit ihren Hunden trainierten, kam dieser junge Italiener auf den Platz und spielte nur mit seinem Hund und die beiden hatten hierbei eine Ausstrahlung, die mich faszinierte. Die anderen Hundebesitzer belächelten diesen jungen Mann und mein Trainer sagte zu mir, dass dies wohl das Lächerlichste sei, was er je auf einem Hundeplatz gesehen hat. Am Tag des Wettkampfes kam es jedoch zu der großen Überraschung: Der junge Italiener war am Ende des Tages der große Sieger, er holte sich nicht nur den Gesamtsieg, sondern auch die Einzelsiege in jeder einzelnen Disziplin.
Es war mir eine Freude den beiden als Team zuzusehen, es herrschte ein Vertrauen und eine Liebe zwischen den beiden, die eine solche Faszination in mir auslöste, dass ich mich entschloss, diesen Italiener zu fragen, ob ich zusammen mit ihm trainieren könnte. Wir trainierten dann einige Jahre zusammen und ich konnte förmlich sehen, wie sich der Ausbildungsstand meiner Hündin nahezu täglich verbesserte und wir beide als Team richtig Spaß bei der Arbeit hatten, die nun zu einem Spiel geworden war.
Dies war der große Schritt zu einer Hundeausbildung mit Herz und Verstand, die ich im Verlauf der folgenden Jahre – bis zum heutigen Zeitpunkt - stets verbesserte.
Die Zeit verging. Ich wurde älter, zwischenzeitlich hatte ich mehrere Hunde ausgebildet und ich war ein gern gesehener Gast auf vielen Hundeplätzen.
Mit 18 Jahren begann ich meine Ausbildung bei der Polizei und schnell war der Wunsch in mir geboren, Hundeführer bei der Polizei zu werden, Diesen Traum erfüllte ich mir dann 1987. Nun konnte ich täglich meinem Hobby innerhalb meines Berufes nachgehen. Ich lernte hierbei nicht nur neue Ausbildungsmethoden und faszinierende Trainer kennen. Vor allem lernte ich, dass mit Hunden fast alles möglich ist, wenn man nur das richtige „Händchen“ dafür hat.
Im Verlauf meines Berufes wurde ich nach einigen Jahren Ausbildungsleiter bei einer Polizeihundestaffel in Baden-Württemberg. Zwischenzeitlich hatte ich mehrere Spezialhunde zu Sprengstoff- und Rauschgifthunden, aber auch zu Blut- und Leichenspürhunden ausgebildet. Zudem war ich aktiv beteiligt bei der Ausbildung von Personenspürhunden (Mantrailern) innerhalb einer Kooperation zwischen der Polizei der Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Bei all diesen Fortschritten habe ich niemals aufgehört mich fortzubilden, offen zu sein für neue Methoden und mich zu erfreuen an Menschen, die eins mit ihrem Hund sind.
Meine Trainer waren u. a. Dr. Helmut Raiser, Karl-Heinz Nieratzky, Kai Müller, Chris Behrensmann, Dieter Adam, Armin Hölzle u.v.m.
Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass es mehr als den klassischen Hundesport gibt. Schau dir z.B. einmal eine Dogdance-Veranstaltung an oder die Ausbildung von Blindenhunden. Beides Sachen, die ich leider nie betrieben habe. Ich bin aber immer wieder fasziniert von der Harmonie, die hier zwischen Hund und Mensch besteht. Die Ausbildungsmethoden sind so vielfältig, dass ich bald erkannt habe, dass mit Hunden (fast) alles möglich ist.
So, nun aber genug von mir geredet, jetzt geht es los mit den Erziehungsgrundsätzen, die eine glückliche Hund-Menschbeziehung garantieren. Was ich dir hier zeige sind die absoluten Grundlagen, die man unbedingt kennen und beachten sollte, um in Harmonie mit seinem Hund zu leben.