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Galaktische Liebe

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Als ich gestern von der Schule nach Hause kam und eigentlich die Ferien genießen wollte, fiel mir ein, dass ich überhaupt noch keine Weihnachtsgeschenke für meine Eltern besorgt hatte. Und wir schrieben den dreiundzwanzigsten Dezember! Oberpeinlich! Ich wusste auch gar nicht, was ich den Alten schenken sollte. Jedes Jahr eine neue Pfeife für Papa und für Mama immer Parfüm … ätzend! Also beschloss ich, abends noch auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Alexanderplatz zu gehen. Da würde ich vielleicht etwas Besonderes für meine Erzeuger finden.

Wir – also meine Eltern und ich – wohnen nicht sehr weit vom Alex in einer sehr großen Altbauwohnung. Papa ist Physiker an der Humboldt-Universität, Mama ist Inhaberin einer Boutique. Beide haben immer viel zu tun und sind selten zu Hause. Mein älterer Bruder Nils wohnt nicht mehr zu Hause, er studiert in München.

Nach dem Abendbrot ging ich los; ich sagte natürlich nicht, warum. Mama rief mir noch nach, dass ich nicht zu spät nach Hause kommen sollte, weil zu Heiligabend die beide Omas zu Besuch kommen würden und noch einiges vorbereitet werden musste. Ich schmücke immer den großen Tannenbaum, den wir jedes Jahr im Wohnzimmer aufstellen, ist so Familientradition.

Ich schlenderte über den Alexanderplatz und schaute mir die bunt beleuchteten Buden vom Weihnachtsmarkt an. Es roch nach gebrannten Mandeln und Glühwein. Die Verkäufer hatten blau gefrorene Nasen. Unter meinen Sohlen knirschte der Schnee. Tatsächlich hatte es pünktlich zu Weihnachten geschneit. Das war in meinem achtzehnjährigen Leben bisher nur sehr selten vorgekommen.

Vor einem Stand mit kandierten Äpfeln blieb ich stehen. Ich wusste, dass die rot glänzende Zuckerschicht hart und süß und sonst nichts war, und dass die Äpfel darunter nicht schmeckten, aber die dicken, knallroten Kugeln faszinierten mich einfach. Ich stand noch und überlegte, ob ich mir so ein Ding in den Mund schieben sollte oder nicht, da fiel mir im Gewühl ein anderer Junge auf.

Er war genauso groß wie ich und genauso schlank, hatte aber keine blonden Haare wie ich, sondern schwarzes Haar, ein bisschen bläulich im Laternenlicht schimmernd, sehr dicht und schön, und ein hellbraunes, zartes und glattes Gesicht. Seine Augen leuchteten blau. Sie waren besonders groß, bestimmt die größten Augen, die ich je gesehen hatte. Ich guckte allen jungen Männern in die Augen, egal, wo ich sie sah, und hoffte immer, mal den »Richtigen« zu treffen. Ich stellte mir oft vor, wie das wäre, mit einem Freund Hand in Hand zu gehen und ihn zu küssen, ganz offen auf der Straße, im Restaurant, in der Schule, einfach überall. Niemand dürfte uns komisch angucken, niemand dürfte uns beschimpfen oder gar zusammenschlagen. Irgendwie war es einsam ohne Freund, auch wenn ich eine Menge Typen kannte. Aber die empfand ich eben nicht als wirkliche Freunde. Meine Eltern waren gar nicht das Problem, sie wussten schon länger, dass ich mich schwul fühle. Aber alles andere erschien mir unlösbar schwierig.

Dieser fremde Junge mitten auf dem Weihnachtsmarkt zog mich besonders an. Er hatte so etwas wie eine Aura, ich konnte es nicht beschreiben. Er stand einfach da, ohne etwas zu tun, und blickte in meine Richtung. Er schien mich direkt anzusehen – oder beguckte er die kandierten Äpfel? Vielleicht überlegte er genauso wie ich, ob er sein Geld für so ein Ding ausgeben sollte.

Mir fiel auf, dass er für die Kälte gar nicht richtig angezogen war. Er trug eine Jacke, aber die sah extrem leicht aus. Seine Jeans schienen nur für die warme Jahreszeit hergestellt zu sein. Auch seine Schuhe wirkten wie Sommer-Sneakers. Ich kam auf die Idee, weil er so besonders hübsch war, dass er vielleicht in einem Film mitspielte oder für ein Musical probte und sich zwischendurch mal Berlin anguckte. Ich hätte ihn zu gerne kennengelernt und überlegte, ob ich ihn einfach ansprechen sollte.

In dem Moment kam er auf mich zu.

»Hi!«, sagte er. »Kennst du dich hier aus?« Seine Stimme klang samtig. Er sprach sehr gut Deutsch, aber ich merkte, dass es nicht seine Muttersprache war.

»Ja, klar«, sagte ich. »Ich wohne ja hier in der Nähe. Wo willst du denn hin?«

»Das weiß ich nicht.«

Na, da war ich erst mal verblüfft. »Wie meinst du das?«, fragte ich und verkniff mir ein Grinsen. Er war ja so süß! Von Nahem konnte ich seine langen Seidenwimpern sehen. Seine Lippen waren schön und voll, beim Sprechen bewegten sie sich weich und verlockend. Ich hatte noch nie irgendjemanden auf den Mund geküsst. Diesen Jungen hätte ich gerne geküsst …

»Ich hab mein … also, mein Auto irgendwo abgestellt und weiß jetzt nicht mehr, wo«, sagte er nach ein paar Sekunden, so, als ob er erst mal überlegen musste.

Auto? Er war bestimmt auch erst achtzehn und hatte schon Führerschein und einen Wagen … cool!

»Wie sieht's denn aus, dein Auto?«, erkundigte ich mich.

Er hob die Schultern. »Silbern und rund«, meinte er.

Ich musste nun wirklich lachen. Obwohl – vielleicht meinte er einen von diesen kleinen City-Flitzern, die sind ja fast rund.

»Und wie sah die Straße aus, wo du's abgestellt hast? Breit? Oder schmal?«

Er zuckte wieder ratlos mit den Schultern. »Ich glaube, es war da hinten irgendwo …« Er deutete vage in Richtung Spree.

»Am besten, wir gehen da lang, vielleicht erkennst du die Gegend dann wieder«, schlug ich vor. Mir war's egal, wohin wir gingen, wenn ich nur neben ihm laufen durfte. Meine Knie wurden nämlich immer weicher, je länger wir redeten.

Ich finde mich nicht besonders, aber mein Bruder Nils hat mal zu mir gesagt, ich würde so hübsch aussehen wie ein »blonder Engel«. Ich weiß nicht, ob er das wirklich meinte oder ob er mich nur verarschen wollte. Auf jeden Fall hoffte ich natürlich, dass ich diesem schönen Typen gefallen würde.

»Wie heißt du?«, fragte ich, während wir uns in Bewegung setzten. »Ich bin Lukas.«

»Mein Name ist Bharat. Nett, dass du mitkommst, Lukas.«

»Bharat« klang ziemlich exotisch. Er sah ja auch so aus, irgendwie nordindisch oder iranisch oder afghanisch oder so was Ähnliches. Ich hatte mal gelesen, dass es dort auch Menschen mit blauen Augen gibt.

Wir liefen über den belebten Molkenmarkt bis zum Mühlendamm. Ein paar Leute schleppten noch die letzten Weihnachtsbäume nach Hause. Viele trugen Pakete und große Einkaufstaschen.

An der Spree-Brücke pfiff uns der kalte Wind um die Ohren. Es war hier abseits der Lichter vom Weihnachtsmarkt ziemlich dunkel. Sterne funkelten am Winterhimmel über Berlin.

Bharat sah sich um. »Hier irgendwo …«, murmelte er. Fragend blickte er mich an.

Ich sah ihn auch fragend an. Wenn er es nicht wusste, wer dann?

»Da!«, sagte er auf einmal und zeigte nach unten ans Spree-Ufer.

Ich wischte mir über die Augen, denn ich sah absolut nichts. Ein Auto hätte auch niemand über die Treppen bis hinunter an die Uferkante fahren können.

»Mein Auto«, sagte Bharat unerschütterlich. »Oder – ich glaube, es heißt eigentlich 'Raumschiff'.«

Ein Irrer!, schoss es mir durch den Kopf. Ob er gefährlich war? Ich starrte ihn an. Da sah ich, dass er ganz leicht lächelte. Seine blauen Augen sahen mich fast wie beschwörend an. Er war so wunderschön … Wollte er ein Spiel mit mir spielen? Oder wollte er mich erstechen und ins Spreewasser werfen? Ich verachtete plötzlich meine Angst. Hatte ich ihn nicht kennenlernen wollen?

»Ein Raumschiff?«, fragte ich ruhig.

Er lächelte jetzt richtig. »Ja. Es ist silbern und rund. Vier Meter im Durchmesser. Da unten am Wasser. Siehst du es?« Er musterte mich prüfend.

Ich schaute noch einmal zum leeren, kalten Ufer hinab. »Ja!«, sagte ich. »Ich sehe es. Silbern und rund.« Vielleicht war das eine Filmszene für eine dieser albernen TV-Shows? Ein Schauspieler, der sich als Außerirdischer ausgab … Aber nirgends war eine Kamera zu sehen.

Eine scharfe Bö blies uns ins Gesicht.

»Komm, es ist so kalt hier. Gehen wir ins Warme!« Bharat zog mich an der Hand zu einer kleinen Steintreppe, die zum Ufer hinabführte. Es war das erste Mal, dass er mich berührte. Seine Finger fühlten sich warm und samtig an. Sein Griff war fast zärtlich. Plötzlich wuchs mein Teil in meinen Jeans, ziemlich stark. Mir war es jetzt ganz egal, ob das ein Typ aus einer beknackten Fernsehshow war und wir vielleicht mit versteckter Kamera gefilmt wurden. Ich verliebte mich gerade in Bharat, und das war ein ganz neues und wunderbares Gefühl.

Wir kletterten die schmale Treppe hinunter. Es gab kein Geländer. Im Dunkeln waren die vereisten Steinstufen kaum zu erkennen. Dicht am Wasser, direkt an der Uferkante im tiefen Schatten, war eine kleine, windgeschützte Mauernische in die Uferwand eingelassen.

»Ich berühre die Aluminiumhaut von meinem Raumschiff«, sagte Bharat leise. »Die Tür schiebt sich auf. Lautlos. Drinnen ist es ganz warm. Komm, steig ein!« Er zog mich in die Nische. Dann umschlang er mich und legte seine Wange an meine.

Mein Herz schlug schneller. Er umarmte mich! Er schien zu wissen, dass ich mich in ihn verliebt hatte! Und er hatte recht – mir wurde trotz der Frostluft wärmer. Bharats Körper schmiegte sich dicht an meinen. Ich legte meine Arme um seine Taille und zog ihn ganz fest an mich.

»Siehst du es, Lukas?«, flüsterte er mir ins Ohr. »Hier in meinem Raumschiff ist es schön. Ein blaues Licht leuchtet. Ich bin der Kommandant. Ich berühre die Sensorfelder, und wir heben ab. Aber du merkst es nicht, wir fliegen lautlos.« Er strich mit seinen schlanken Fingern sanft über mein Gesicht und meine Lippen. »Fliegst du mit mir zu meinem Planeten?«

»Ja!«, flüsterte ich zurück. Ich war fasziniert von diesem Mann. Er war jetzt mein Kommandant. Ich wollte ihm folgen, überall hin.

»Siehst du Berlin in der Glaskuppel meines Raumschiffs?«, sprach er weiter. »Siehst du, wie die Stadt kleiner wird und verschwindet? Jetzt sind nur noch Sterne zu sehen. Wir sind mitten im Weltall. Nur wir beide.« Er schwieg eine Weile lang und streichelte mich weiter, den Rücken hinab bis zu den Po-Backen. Ich genoss seine Zärtlichkeit unsagbar. Ganz leise sagte er dann: »Ich kann dir auch zu trinken geben. Es gibt silberweißen Likinda-Saft, aus einer ganz besonderen Frucht auf meinem Planeten.«

Ich verstand sofort, was er meinte. Aber ich wollte erst noch dieses wundervolle Streicheln länger genießen. »Wie heißt dein Planet?« Ich schmiegte mich an ihn. Noch nie hatte ich mich so glücklich gefühlt wie mit ihm, mit Bharat in seinem Raumschiff.

Er streichelte mein Haar, meinen Nacken, meine Schenkel und wieder meinen Hintern. »Mein Planet heißt Rokando. Er liegt im Andromeda-Nebel, weit, weit weg von der Erde.«

»Woher kannst du meine Sprache?« Ich war schon tief drin in seinem Spiel.

»Auf Rokando gibt es Archive mit allen Sprachen. Ich habe dich gesucht, deshalb habe ich deine Sprache gelernt.«

Er hatte mich gesucht! »Wie können wir so schnell so weit fliegen?«

»Wir können überall im Universum umherreisen. Mein Raumschiff bewegt sich in einem elektromagnetischen Energiefluss, der unabhängig von der Zeit und von der tatsächlichen Materie funktioniert.« Er fasste mich noch fester um. »Aber das ist jetzt nicht wichtig. Für mich ist nur wichtig, dass du hier bist!«

Ja, für mich war auch nur noch das wichtig. »Wie sieht es auf Rokando aus?«

»Du wirst es gleich sehen. Schau auf die Glaskuppel! Siehst du den rosafarbenen Planeten, der näher und näher kommt?«

Ein rosafarbener Planet! Hatte ich mir den nicht auch immer gewünscht? Einen Planeten nur für schwule Männer.

»Ja! Ich sehe einen rosa Planeten!« Ich schaute in seine großen, blauen Augen.

Bharats schöne, volle Lippen näherten sich meinem Mund. Bharat küsste mich! Wie zarte Rosenblüten waren seine Lippen. Seine Zunge schmeckte süß wie Honig. Sie schob sich ganz sanft in meinen Mund. Mein allererster Kuss! Er streichelte mich zärtlich überall. Seine Samtfinger fuhren wieder und wieder über meinen Körper, meinen Po. Es war wie das Ankommen im Himmel. Meine Erregung wuchs und wuchs. Bharat drückte seine Schwanzwölbung auf meine, und sie war genauso hart wie bei mir.

»Wir sind da«, sagte er zwischen den Küssen. »Auf Rokando sind alle Häuser rosa und rund wie Kugeln.«

»Wohnen nur Männer auf Rokando?«

»Ja! Das hier ist mein Haus. Auch innen ist alles rosa und weich. So weich wie deine Haut.« Seine Finger glitten wieder über mein Gesicht.

»Sind alle Männer hier so schön wie du?«

Das hätte ich nicht fragen sollen, denn Bharat schob mich etwas zurück. »Du willst dir die anderen Männer anschauen?«, fragte er fast traurig.

»Nein! Wirklich nicht! Ich wollte nur alles über Rokando wissen!«, gab ich erschrocken zurück.

Die Illusion schien zu zerbrechen. Der kalte Berliner Winterwind pustete in unsere Mauernische. Bharat blickte vor sich hin und sagte nichts mehr. Ich hätte mich ohrfeigen können für meine Dummheit!

»Bharat?«, fragte ich ganz leise. »Wie sieht dein Haus auf Rokando noch aus?«

Er drehte sich von mir weg und starrte schweigend auf das dunkle Spreewasser hinaus.

Ich biss mir auf die Lippen. »Ich … war noch nie auf einem Planeten wie deinem«, versuchte ich es erneut. »Ich meine … ich hatte noch nie einen Mann … noch nie einen Freund …«

Endlich wandte er sich wieder zu mir. Das Leuchten seiner Augen wurde noch intensiver. »Ich … hatte auch noch nie einen Freund.«

Ich war selig, weil er wieder mit mir sprach. »Erzähl mir von dir!«, bat ich.

»Ich war öfter hier, aber immer allein«, begann er. »Hier steht mein Raumschiff, mit dem ich fliehen kann.«

»Und wovor fliehst du?« Ich wollte wissen, was ihn quälte, denn dass ihn irgendetwas quälte, war offensichtlich.

Er atmete tief durch, dann sah er mich voller Vertrauen an. »Du bist so unglaublich lieb. Als ich dich vorhin sah, auf dem Markt, hatte ich das Gefühl, dass du der Mensch sein könntest, nach dem ich immer gesucht habe, der mich versteht. Und du hast mich verstanden!«

»Ich habe ungefähr das Gleiche gedacht«, gab ich zurück und lächelte.

Er schaute wieder zum Wasser. »In dem Land, aus dem meine Eltern stammen, ist all das verboten, was wir uns wünschen. Dort wird man mit dem Tod bestraft, wenn man einen Mann liebt. Mein Vater ist Schriftsteller und Journalist und hat lange mit mir hier in Berlin gelebt. Vor einem halben Jahr ist er in dieses Land zurückgegangen, er wollte meine Mutter nicht länger allein lassen, und er hatte so große Sehnsucht nach seiner Heimat. Sie haben ihn sofort verhaftet, wegen seiner revolutionären Artikel und Bücher. Er sitzt im Gefängnis. Es ist entsetzlich!« Er schloss die Augen.

»Aber du bist hier geblieben – zum Glück!« Ich umfasste ihn wieder sanft.

»Ja! Ich wusste schon immer, dass ich dort nicht leben könnte. Meine Heimat ist hier. Ich habe meinen Vater angefleht, nicht zu reisen, aber er hat es doch getan.«

»Das ist schrecklich! Und wie lebst du hier?«

»Ich bekomme etwas Geld, ein Schülerstipendium. Ich wohne in einer Notunterkunft, sehr einfach, aber das stört mich nicht. Nur die Menschen dort … sie sind oft so wie die Moralisten im Land meiner Eltern … Manchmal möchte ich mich unsichtbar machen …«

Mein Entschluss war schon gefasst, bevor ich überhaupt bewusst darüber nachzudenken begann. »Bharat! Meine Eltern und ich haben eine riesige Wohnung! Da wäre so viel Platz für dich! Willst du das versuchen?«

Er schüttelte den Kopf. »Was würden deine Eltern dazu sagen? Und was wäre, wenn wir uns gar nicht vertragen? Wir kennen uns kaum eine Stunde …«

Ich umfasste seinen schlanken Körper fest. »Meine Eltern wissen alles – von mir. Sie sind tolerant. Und wenn sie deine Geschichte hören, wollen sie dich ganz sicher überreden, bei uns zu wohnen. Versuch es!«

Er sah mich unschlüssig an.

»Dort, wo ich dich hinführen will – da ist Rokando!«, setzte ich hinzu.

Bharat lächelte. »Dann komme ich mit dir!«

Wir liefen zurück über den Alexanderplatz bis zu meiner Wohnung. Die Kälte fühlte sich jetzt viel erträglicher an als vorher.

Mama kam in den Flur, als ich aufschloss. Ich erklärte ihr gleich alles von A bis Z, damit es später nicht heißen würde, ich hätte etwas verschwiegen. Papa kam gerade nach Hause und hörte auch zu. Sie waren beide einfach super, denn sie umarmten Bharat spontan und sagten, dass er das Zimmer von Nils haben könnte, so lange er wollte. Ich glaube, Bharats Augen wurden ganz feucht, aber so genau kann ich das nicht sagen.

Erst einmal gingen wir jeder für sich ins Badezimmer und dann zusammen in mein Zimmer, denn seines musste erst hergerichtet werden, und dafür hätten wir nach den Feiertagen noch genügend Zeit. Ich schloss meine Zimmertür hinter uns und sah Bharat an.

»Wir sind da!«, sagte ich. »Hier ist Rokando!«

Bharat sah sich in meinem schlicht in Schwarz und Weiß eingerichteten Zimmer um. »Wunderschön!«

»Alles rosa!«, ergänzte ich.

Er nickte. »Es gibt unsichtbare Diener auf Rokando, die kleiden einen aus, wenn man nach Hause kommt.« Er öffnete mir den Gürtel und die Verschlüsse der Jeans. Ich machte es bei ihm genauso. Die unsichtbaren Diener zogen uns weiter aus. Hier war es warm, man musste nicht frieren.

Bharat war so schön, dass mir das Herz richtig in der Brust wehtat. Sein Körper sah schlank und geschmeidig aus. Seine Haut schimmerte ganz glatt, nur um seinen Schwanz herum hatte er ein paar kleine, schwarze Seidenlöckchen. Seine Eier waren sehr groß, schön stramm verpackt, und sein Schwanz war total steif. Er stand einfach da, mit diesem schönen, prallen Rohr, und lächelte mich an.

Ich setzte mich auf mein Bett. Langsam kam er auf mich zu, immer näher. Seine rosafarbene, glänzende Kuppe schob sich bis an meinen Mund. Sanft drückte sie sich feucht auf meine Lippen. Ich hatte so etwas ja noch nie gemacht. Vorsichtig berührte ich seine Eichel mit der Zungenspitze. Ich traf genau den kleinen Schlitz. Ein winziger, klarer Tropfen kam da gerade heraus. Ich kostete. Er schmeckte wie warmer, aromatischer Honig. Mein eigener Schwanz wurde noch härter. Hungrig machte ich den Mund auf. Die Eichel rutschte in meinen Mund wie eine pralle, süße Kirsche. Gleich schob Bharat seinen Schaft nach. Bharats Seidenlöckchen dufteten nach Zimt und Nelken, bestimmt war es immer so auf Rokando. Dick und fest füllte sein Ständer meine Mundhöhle aus. Es war so schön, schöner als alles, was ich in meinem ganzen Leben erfahren hatte. Meine eigene Latte klopfte und wurde immer feuchter an der Spitze.

Da spürte ich, wie sich heiße Lippen um meinen Steifen schlossen. Ich stöhnte. Ich suchte Bharat. Er hatte mich aufs Bett gedrückt und sich irgendwie umgedreht, ich hatte es nicht wirklich gemerkt. Wir lagen auf einem weichen, rokandischen Bett, das sich völlig unseren Körperformen anpasste. Bharats schwerer Sack drückte mir weich ins Gesicht, wenn er vor- und zurückglitt. Aber noch besser waren seine Finger, die meine Eier zärtlich streichelten, während er mein Teil im Mund hatte. Es war ein Wunder, dass ich nicht schon kam.

Ein Finger von ihm spielte an meinem jungfräulichen Loch. Immer hatte ich Angst gehabt, weil es vielleicht wehtun könnte, wenn ein Mann da eindringen würde. Bharats Finger schlüpfte ganz sanft hinein. Mein Ringmuskel wurde weich wie Gummi, ich stöhnte laut. Bharat spielte in mir. Sein Finger war wie ein Köder, der mich zu mehr verführte. Und ich wollte mehr!

Plötzlich rutschte sein Harter aus meinem Mund, nass glänzend wippte das schöne Ding vor meinem Gesicht. Bharat fragte nicht, er machte es einfach. Wieder hatte er fast unbemerkt eine andere Stellung eingenommen. Er hatte meine Schenkel über seine Arme gelegt. Er nahm ein bisschen Speichel und benetzte seine Kuppe damit. Seine Männlichkeit presste sich an meine unschuldige Rosette. Ich wollte wegrücken vor Angst, da glitt er schon ganz langsam herein zu mir.

Fast nichts tat weh. Bharats harter Schwanz dehnte mich zärtlich, und ich nahm ihn auf, als ob ich für ihn gemacht wäre. Bharat gehörte mir, und ich gehörte ihm, mit allem, was ich hatte. Tief schob er seine Rute in mein Innerstes. Ich lag da und japste vor Erregung. Mein Teil wippte groß und hart über meinem Bauch bei jedem Stoß. Ich liebe dich!, dachte ich jedes Mal.

Es war so gut! Ich ließ mich fallen in eine Riesenwelle, die nicht aus Wasser, sondern nur aus Hitze bestand. Sie riss mich mit. Ich schrie, weil es so schön war, und spürte mein eigenes Orgasmus-Zucken. Warm lief das Sperma über meinen Bauch.

Bharat keuchte. Tief presste er sich zu mir herein. Rhythmisch pumpte sein Harter mich voll, bis sein Samen aus meinem Liebeskanal hinaus auf das Bett lief. Es war unglaublich viel. Alles war nass.

Wir kuschelten uns dicht aneinander. Das erste Mal! Mit ihm! Das erste Mal dieses große, unfassbare Glück. Ein riesiges, ein galaktisches Glück.

»Ich wollte schon immer so gerne einen Jungen von der Erde lieben«, flüsterte er mir ins Ohr. »Ich habe lange gesucht und dich ausgewählt. Aber du bist noch viel süßer und zärtlicher, als ich gedacht habe.«

Ich küsste seine kleinen Nippel, die fast wie Nougat schmeckten. »Und ich habe mir immer einen Jungen vom Planeten Rokando gewünscht.«

»Liebst du mich?«, fragte er leise.

»Ja!«, hauchte ich. Es war alles vollkommen unwirklich, wie ein Traum, aber er, Bharat, war real. Ich konnte ihn streicheln, küssen, seine Wärme spüren. Heute, morgen, immer.

»Ich liebe dich auch!« Er küsste mich wieder.

Dann müssen wir wohl eingeschlafen sein, denn ich schreckte plötzlich hoch, und es war schon heller Morgen.

Neben mir im Bett lag ein junger Mann. Er war schlank und sehr hübsch. Sein dichtes Haar schimmerte blauschwarz. Er sah mich aus großen, wunderschönen, blauen Augen an.

»Guten Morgen, Lukas!«, sagte er und lächelte. Er hatte so etwas wie eine Aura, ich konnte es nicht beschreiben. Die blauen Augen mit den Seidenwimpern schienen zu flirren, wie Luft bei großer Hitze.

»Guten Morgen, Bharat!«, gab ich zurück. Plötzlich merkte ich, dass aus meinem Lusteingang ein bisschen warme Sahne hinauslief. Gerade in dem Moment umschlang mich Bharat und ließ seinen Finger dort hingleiten.

»Mmm«, schnurrte er. »Likinda-Saft!«

»Küss mich!«

Er tat es. Ich spürte seine Rosenblütenlippen, und unsere Liebe erschien mir größer als das ganze Universum.

* * *

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