Читать книгу Feuchte Ernte - Tilman Janus - Страница 4
Unverhofft kommt oft
ОглавлениеAndi saß alleine im Clubraum seines Rudervereins. Es war Sonntag, es regnete in Strömen, und die Temperatur war auch nicht gerade so, wie man es sich für eine Bootsfahrt erhofft. Der lange Renn-Achter, der Stolz der Clubmitglieder, lag draußen umgedreht auf Böcken, denn eigentlich hatten sie heute trainieren wollen. Der Lack des schlanken Bootsrumpfes glänzte nass. Im Schuppen lagen die beiden kürzeren Regattaboote, der Vierer und der Zweier. Drei Ruderboote, mehr war nicht drin für ihren Kleinstadtverein – aber immerhin. Andi kam gerne in das winzige Clubhaus direkt am Flussufer. Er fühlte sich hier auch bei schlechtem Wetter wohl, denn es gab richtige Männer zu sehen.
Nach Hause ging Andi nur ungern. Seine Eltern stritten sich andauernd, oder sie hackten gemeinsam auf ihm herum. Alles wurde Andi verboten, obwohl er schon achtzehn war. Dabei kam er sich schrecklich brav vor, denn er rauchte nicht und trank nur Cola, er hatte noch nie gekifft und noch nie ein Mädchen gehabt. Auf Mädchen hatte er allerdings auch keine Lust. Benno – ja, auf den hätte er Lust gehabt!
Benno war ihr Trainer, der Gründer und der beste Steuermann des Rudervereins, sechsundzwanzig Jahre alt, ein fantastischer Sportsmann und toller Kamerad. Wenn Benno nur hereinkam, klopfte Andis Herz viel stärker als vorher. Benno kannte jeden von seinen zehn Leuten ganz genau, jedem gab er die richtigen Ratschläge und Tipps. Und er sah aus wie Marlon Brando in seinen schönsten Jahren: schwarzhaarig, durchtrainiert und unglaublich maskulin. Alle fanden Benno einfach Klasse. Andi fand noch viel mehr an ihm.
Wenn Benno seine Trainingsjacke und das T-Shirt auszog, sah Andi das Spiel der Muskeln unter der glatten, gebräunten Haut. Kleine, dunkle Nippel schmückten den perfekten Oberkörper. Im Hochsommer schwammen sie alle oft gemeinsam im Fluss. In Bennos Badehose steckte ein Riesenpaket, und wenn die Badehose auch noch nass war, markierte sich unter dem dünnen Stoff alles, wirklich alles. Andi durfte Benno kaum ansehen – wie hätte er den anderen dann seinen Ständer erklären sollen?
Andi spürte, wie sein Schwanz in den Jeans größer wurde, während er an den letzten Sommer dachte. Da saß er nun, starrte durchs Fenster in den Herbstregen hinaus und träumte davon, dass Benno ihn in die Arme schließen würde. Es war ja nicht nur Bennos traumhaftes Aussehen. Andi war verliebt, schon seit vielen Monaten, von Anfang an, richtig tief und heiß verliebt in diesen schönen, knackigen, männlichen Mann. Doch er verschloss diese Liebe vor der ganzen Welt, denn über nichts anderes spotteten die Sportkameraden so bissig und gemein wie übers Schwulsein.
»Hey, Andi!«
Andi zuckte zusammen, denn Maik hieb ihm von hinten freundschaftlich auf die Schulter. Andi hatte ihn gar nicht kommen gehört. »Hi!«, murmelte er.
Maik war ein passabler Typ in Andis Alter, aber absolut nicht seine Kragenweite, deshalb konnte Andi ohne Herzklopfen mit ihm zusammenhocken.
»Was machste denn hier schon so früh?«, fragte Maik.
»Nichts … nur so«, gab Andi zurück.
Maik kam mit dem Mund nahe an Andis Ohr heran, Andi spürte den warmen Atem und wünschte sich, dass es Bennos Lippen wären. »Du, ich weiß was! Ich hab was rausgekriegt!« Maik machte eine bedeutsame Pause, um sein Geheimnis noch wichtiger erscheinen zu lassen.
»Hm?«, grunzte Andi bloß.
Maik holte tief Luft. »Der Benno, du, stell dir vor – der ist schwul!«, platzte er heraus.
Der Satz traf Andi wie ein Schuss. Er glaubte, blutrot zu werden und schnappte hilflos nach Luft. Endlich konnte er sich ein »Ach – ja?« abringen.
Maik schien Andis Verlegenheit gar nicht zu bemerken. »Damit können wir ihn mal richtig anmachen!«, sagte er eifrig. Maik fand Benno zwar auch klasse, aber er hatte noch eine kleine Rechnung mit ihm zu begleichen, weil er, Maik, einmal beim Rudern ins Wasser gefallen war und Benno ziemlich laut gelacht hatte. Es hatte damals auch sehr komisch ausgesehen, wie Maik mit dem Hinterteil zuerst wieder aufgetaucht war.
»Bist du denn sicher? Woher weißt du das?«, würgte Andi mühsam hervor.
»Weil ich ihn gesehen hab! Gestern Abend! Er ging mit einem Kerl in sein Haus!«
»Na und? Darf er keinen Besuch haben?«
»Er hat mit dem Typen geknutscht!«, ergänzte Maik triumphierend.
Andi wurde es kochend heiß und eiskalt zugleich. Benno! Sein geliebter Benno – wirklich und wahrhaftig schwul – und knutscht einen anderen! Am liebsten hätte Andi sich in eine Höhle verkrochen und geheult. »Wie willst du ihn denn anmachen?«, fragte er tonlos.
»Na, ich sag ihm eben, das er schwul ist – wenn alle dabei sind.«
»Das ist gemein!«, schrie Andi viel lauter, als er eigentlich wollte.
Maik lachte prustend. »Outing ist doch jetzt voll angesagt! Und ich oute ihn eben. Und du machst mit! Oder biste feige?«
»Ich bin nicht feige!«, knurrte Andi. Er stieß wütend mit dem Fuß nach den langen Riemen des Achters, die immer im Clubraum lagen, damit niemand sie draußen klaute. Und dabei fühlte er sich so feige wie nie vorher. Warum sagte er nicht einfach: Okay, Benno ist schwul, na und, toll, ich bin’s auch?
»Also«, gab Maik Anweisung, »wenn jetzt alle gleich reinkommen, dann gehen wir auf ihn zu und sagen’s ihm!«
»Bisschen blöd!«, murmelte Andi.
»Ist doch voll gut!«
»Okay«, sagte Andi zum Schein. Aber was sollte er wirklich tun?
Da wurde die Tür aufgestoßen und alle strömten herein, pudelnass vom Regen, redeten durcheinander und lachten. Voran Eberhard, der beste Ruderer von allen, Atze und Bernd, die faulsten Kerle überhaupt, Ken, der rothaarige Witzbold, Patty, der immer aus dem Takt kam, und die anderen drei Clubkameraden. In ihrer Mitte Benno, strahlend, muskulös, mit federndem Schritt.
»Jetzt!«, zischte Maik und ging auf die jungen Männer zu.
Ohne Besinnung sprang Andi hinterher, stürzte sich wie ein Raubtier auf den viel kräftigeren Maik und hieb ihm die Fäuste in den Leib. Maik schlug zurück, Blut lief Andi aus einer geplatzten Braue ins Auge. Sie fielen zu Boden und wälzten sich übereinander. Maik wollte etwas rufen, doch Andi saß über ihm und hielt ihm mit beiden Händen den Mund zu. Maik wehrte sich wie verrückt, aber Andi hatte plötzlich Riesenkräfte. Die älteren Kameraden umringten sie, feuerten beide an.
Da trat Benno vor und zerrte sie auseinander. »Seid ihr nicht gescheit?«, ranzte er sie an. »Wir sind doch nicht im Boxverein!«
»Ich wollte bloß sagen –«, krähte Maik.
Andi hieb ihm in den Magen. »Halt’s Maul!«, fauchte er. »Noch ein Wort, und ich … ich … « Er kam ins Stottern.
»Schluss jetzt!«, befahl Benno streng. »Ihr geht beide nach Hause für heute! Zum Abkühlen! Na, dich muss ich wohl mit dem Auto fahren, Andi, du siehst ja kaum noch was, so geschwollen ist dein Auge.«
Zwei Minuten später saß Andi neben Benno in dessen Wagen. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen.
»Was war bloß in euch gefahren?«, erkundigte sich Benno, während er die Uferstraße entlangfuhr Richtung Stadt.
Andi konnte nicht antworten. Nur ein einziger Gedanke rotierte in seinem Hirn und tötete alle anderen Gedanken ab. Andi musste einfach fragen! »Ist das wahr«, flüsterte er, »dass du … dass du …«
Benno bog in die unbelebte Hauptstraße ein und sah Andi verwundert an. »Was meinst du?«
»Hast du … einen fremden … Mann … geküsst?« Andi hörte sich selbst kaum, so leise flüsterte er.
Plötzlich fuhr Benno in einen Seitenweg, hielt an und machte den Motor aus. »Ja«, sagte er einfach. »Warum fragst du?«
»Maik hat dich gesehen … und wollte es allen sagen … und ich … ich …«, Andi schloss die blutverklebten Augen, »ich liebe dich doch!«, hauchte er. Er zitterte vor Kälte und Angst.
Sanft legten sich heiße Lippen auf seinen Mund. Benno küsste ihn – ihn! Da waren sie wirklich, die Lippen und der warme Atem von Benno. »Für mich hast du dich geprügelt? Andi! Wusstest du, dass ich dich auch liebe? Schon lange!«
Fest umschlang Andi Bennos Nacken. »Ich will nicht nach Hause!«, flüsterte er.
»Brauchst du auch nicht. Wir stehen schon vor meiner Wohnung!«, erwiderte Benno zärtlich.
Langsam gingen sie durch den verwilderten Garten in das kleine, windschiefe Landhaus hinein. Benno führte Andi über die Schwelle, als hätten sie sich eben das Jawort gegeben.
Sacht drückte Benno Andi auf die breite Schlafcouch. Das Bettzeug lag noch vom Morgen unaufgeräumt verstreut. Tief atmete Andi ein und sog den Duft von Benno auf wie ein kostbares Parfüm.
Benno wischte mit einem kühlen, nassen Tuch Andis Gesicht sauber und klebte ein Pflaster über die aufgeplatzte, geschwollene Braue. Andi genoss jede Berührung. Dass er so unverhofft auf Bennos Bett saß – er konnte es immer noch nicht fassen. Sein junger Schwanz war hart wie Stein, und wenn die Skaterjeans nicht so locker gesessen hätten, wäre er aus allen Nähten geplatzt. Andi wollte ihn endlich haben, seinen geliebten Benno!
»Tut es sehr weh?«, wisperte Andi.
»Was meinst du?«, erkundigte sich Benno behutsam.
»Ich meine … wenn du mich …« Andi kam ins Stocken.
Benno nahm ihn in die Arme. »Willst du es denn?«, fragte er ihn leise ins Ohr.
»Ja! Ich will! Ich hab’s mir schon so oft vorgestellt. Aber ich … ich hab Angst!«
»Ich werde ganz vorsichtig sein! Und wenn du nicht mehr magst, höre ich sofort auf. Aber es wird schön sein für dich, ich … ach, du!« Plötzlich presste sich Benno leidenschaftlich auf Andis Körper. Andi spürte dieses riesige Paket fest an seinen Ständer gedrückt, es war unglaublich dick und prall.
Sie küssten sich und zogen sich dabei gegenseitig aus. Andis Hand zitterte, als er zum ersten Mal den starken Riemen von Benno in die Hand nahm, nackt, schwer und heiß. Benno stöhnte laut auf. Er stieß in Andis Hand. Honigfarbener Saft perlte aus seiner Kuppe. Andi sah es und dachte, er müsste gleich kommen, so geil war der Anblick. Kein Wüstenwanderer konnte so gierig nach Wasser sein wie er nach Bennos Schwanz. Sein ganzer Leib vibrierte vor Hunger nach Liebe.
Benno schien es nicht anders zu gehen. Er verschlang Andi mit den Augen. »Du bist so ganz nackt noch viel hübscher, als ich es mir vorgestellt habe!«, murmelte er. Dabei streichelte er Andis Steifen, der prall vor dem flachen Bauch stand, und glitt mit der Hand weiter nach hinten. Andi spürte die Finger über seine straff verpackten Bälle gleiten und dann über seinen glühenden Lusteingang reiben. Irgendwoher hatte Benno etwas Gleitmittel genommen, Andi hatte es in seiner Erregung gar nicht richtig gemerkt. Benno setzte sich auf die Kante der Schlafcouch und zog Andi auf seinen Schoß. Andi verstand. Mit weit gespreizten Schenkeln stand er über Bennos hartem Ruder und legte dem Mann seiner Träume die Arme um den Nacken. Langsam ließ er sich nieder. Er fühlte den sanften Druck von Bennos praller Eichel. Benno, dieser Supermann, bat zart bei Andi um Einlass!
»Ja!«, ächzte Andi. Die nasse, warme Kuppe drängte sich weiter. Andi ging noch etwas tiefer in die Knie. Auf einmal rutschte Bennos hartes Teil in ihn hinein. Andi schrie auf. Es tat ein bisschen weh, aber nur ganz kurz. Benno glitt sehr langsam weiter in Andis Innerstes. Andi vertraute ihm, er gab sich ganz hin. Etwas Lebendiges war in Andis Körper, ein Teil von Benno! Wie eine Flutwelle überrollte ihn ein vollkommen neues Glücksgefühl. Warm und ganz plötzlich spritzte sein Samen über Bennos Brust und Bauch, ohne dass er es verhindern konnte.
Bennos Kolben schien in Andis Liebeskanal noch härter anzuschwellen. »Du süßer Junge!«, keuchte er. »Ist das schön für dich?«
»Ja! Mach weiter!« Jetzt spürte Andi ihn erst einmal richtig. Ihm war, als hätte dieses Teil schon immer gefehlt in seinem Leib. »Hör nicht auf!« Andis Schwanz wurde nur ganz kurz weicher. Während Benno ihn von unten fickte, wuchs Andis Schwengel wieder genauso an wie vorher, seine Erregung wurde eher noch größer. Benno blieb sanft, ging ganz auf Andi ein. So tief wie möglich schob er seinen Riemen in Andis Innerstes hinein, verharrte, ließ ihn aufzucken, zog sich wieder etwas zurück und stieß erneut vor. Immer wieder, lange.
Andi atmete schneller. Er spürte, dass sich zum zweiten Mal in seinem Unterbauch alles zusammenzog, langsamer als beim ersten Mal, aber umso intensiver. Noch einmal sprudelte seine Samenmilch über.
»Ich komme auch!«, ächzte Benno. Nur noch ein paar Stöße, und er grub sich tief in Andi herein. Andi fühlte deutlich das kräftige Pulsieren und wusste, dass Benno ihn mit seinem Sperma füllte, dass sie zu einem Wesen verschmolzen.
Etwas später lagen sie eng umschlungen auf der Couch. Benno hatte das Laken fürsorglich um ihn geschlungen, damit er nicht frieren sollte. Andi fühlte sich wie in rosa Glückswatte gepackt. »Es war so schön!«, flüsterte er.
Benno konnte kaum aufhören, ihn zu küssen und zu streicheln. »Du warst so süß und lieb!«, sagte er begeistert zwischen den Küssen. »War das wirklich dein erstes Mal?«
»Klar war es mein erstes Mal!« Andi sah ihn vorwurfsvoll an.
»Ich weiß ja! Aber du warst so unglaublich wundervoll! So etwas habe ich noch nie erlebt!«
Es schien Andi, als würde die Glückswatte sich auflösen und verschwinden. Gleich würde er gehen müssen. Morgen würde Benno wieder einen andern Kerl haben – und übermorgen wieder einen neuen.
»Die werden im Clubhaus auf dich warten«, sagte Andi leise und traurig.
»Ja, wahrscheinlich.« Benno atmete tief durch. »Ich … werde es ihnen sagen!«
»Was?«
»Dass wir zusammen sind – wir beide! Dann kann sich Maik seine Gemeinheiten sparen.«
Ein neues, tiefes Glücksgefühl überkam Andi. »Wir … beide!«, wiederholte er andächtig.
»Ja! Nur wir beide!« Benno küsste ihn noch einmal zärtlich.
»Aber … wenn sie dich dann nicht mehr wollen im Club?«, stotterte Andi.
Benno lachte trotzig auf. »Wenn sie auf mich als Steuermann nur deshalb verzichten wollen, weil ich schwul bin, dann tun sie mir leid. Dann gründen wir eben einen neuen Ruderclub, du und ich! – Und du … möchtest du hier auf mich warten, bis ich zurückkomme?«
»Ja!«, rief Andi sofort. »Am liebsten würde ich gar nicht mehr nach Hause gehen.«
»Wenn du hier wohnen möchtest … das wäre wunderschön!«, sagte Benno und drückte Andi fest an sich.
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