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Kapitel 1: Ab in den Urlaub
ОглавлениеEs war einmal ein Gnom. Sein Name war Robert Grinsmau. Er war der Halbbruder von Gottlieb Kleintrüb und ein guter Freund von Uf Königsmund. Unser Gnom sah aus wie man ihn sich vorstellte, kleiner als ein Mensch und eine grüne Hautfarbe.
Er arbeitete bei der Stadtwache in der Personalabteilung. Zum Zeitpunkt dieser Geschichte hatte er jedoch Urlaub. Er hatte oft Urlaub, denn er musste nur zehn Tage im Jahr arbeiten. Das ist logisch da er er bei der Stadt Hochgrund angestellt war.
Normalerweise trieb er sich in Hochgrund herum und ging verschiedenen Beschäftigungen nach. Doch er wollte mal wieder raus aus der Stadt und plante somit einen Ausflug nach Tieftor.
Tieftor war ein mittelgroßes Dorf, einige Stunden von der Stadt Hochgrund entfernt. Drumherum lagen nur andere Dörfer. Tieftor jedoch war sehr bekannt für seinen Jahrmarkt. Genau aus diesem Grund wollte Robert das Dorf besuchen, einige schöne Tage die Dorfatmosphäre erleben und den Jahrmarkt genießen.
So kam es auch, dass Robert am Wochenanfang mit leichtem Gepäck auf sein Einhorn stieg. Nur langsam kam er durch den Stadtverkehr auf die Einhornschnellstraße 39, welche unter anderem auch nach Tieftor führte. Sobald er auf dieser war ging die Reise schnell um.
Die Einhornschnellstraße war gradlinig aufgebaut und er betrachtete die Umgebung. Die Bäume hatten bereits ihr Laub verloren und kalte Winterluft schlug ihm durch sein Gesicht. Es war wenig los, sodass er schon nach drei Stunden Richtung Tieftor abbog. Am Horizont konnte er den Dorfeingang sehen. Einige Augenblicke später passierte er diesen.
Sofort sah er, dass die Stadt wie immer wunderschön geschmückt war. Überall hingen Schweineohrgirlanden, Froschschenkellaternen, an einigen Türen größerer Hütten waren sogar Rinder-Herzen aufgehängt. Diese Dekoration gehörte zu der Tradition des Winterfestes, welches in wenigen Wochen den Höhepunkt hatte.
Roberts Magen knurrte, vor einigen Stunden war das Mittagszenit überschritten. Er wusste noch, dass ganz in der Nähe des Dorfeingangs ein Café lag. Ein paar Abbiegungen später sah er den Eingang einer mittelgroßen Hütte und der Aufschrift „Rotziger Oger“. Die Hütte sah altmodisch aus, Massives Holz diente als Wand, Bretter und Geäst waren zu einem Dach geformt. So sahen die meisten Hütten in der Gegend des Jahrmarktes aus. Dieser begann zwei Straßen weiter und zog sich fast durch das ganze Dorf.
Robert ließ seinen Blick von den Straßen zurück zum Café schweifen. Er befestigte sein Einhorn neben dem Café und trat ein. Er schaute umher, nach einem freien gnomgerechten Platz. Eine Kellnerin stellte sich ihm als Violent Krieg vor, sie war eine große Menschenfrau. Er wurde von ihr zu einem Tisch am Fenster begleitet und nahm Platz. Sie reichte ihm die Karte und wendete sich dann anderen Gästen zu. Die Karte bot nicht sehr viel Auswahl. Es waren einige traditionelle Nachmittagsspeisen aufgelistet. So las er Gerichte wie „Tor de Dreck“, „Matsch â Mouse“, „Kartonbrot“, „Schnipselschwamm“, „Affenschnitzel“, „Ziegenpeter“ und „Käsekuchen“. Robert war nicht der größte Freund von den traditionellen Gerichten und bestellte sich einen Käsekuchen, dazu eine Tasse Ogertränen.
Er schaute aus dem Fenster und sah, dass es begonnen hatte zu schneien. Viele weiße Flocken fielen zu Boden, es sollte sich schon bald eine Schneedecke gebildet haben. Einige Kinder tobten umher und bewarfen sich gegenseitig mit Eulenaugen. Robert musste unweigerlich grinsen, dieses Spiel mit Eulenaugen erinnerte ihn sehr an seine eigene Jugend. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als die Kellnerin ihm seinen Kuchen und das Getränk brachte. Er begann mit Appetit zu speisen.
Währenddessen dämmerte es langsam, die Tage wurden immer kürzer und die Sonne begann hinter dem Horizont zu verschwinden. Robert hatte aufgegessen, er blickte sich noch eine Weile um. Das Café war angenehm gefüllt und es herrschte eine ausgelassene Stimmung.
Schließlich erhob er sich und trat zur Kasse. Er legte zwanzig Ziegenzähne hin und bedankte sich für die Mahlzeit. Nun trat er nach draußen, seine Augen empfingen die letzten Sonnenstrahlen, nach wenigen Momenten war die Sonne ganz verschwunden. Die Laternen begannen nun ein dunkel orangefarbenes Licht zu werfen. In den Hütten selbst wurden verschieden farbige Beleuchtungen angeschaltet.
Robert trat von dem Café Eingang zu seinem Einhorn. Es begleitete ihn nun schon viele Jahre lang, er streichelte ihm ein paar mal über den Hals bevor er es losband. Er stieg jedoch nicht auf sein Einhorn sondern führte es neben sich her. Bevor er seine Unterkunft aufsuchte, wollte er noch ein wenig den Jahrmarkt und den Abend genießen. Er folgte der Dorfstraße die zum Jahrmarkt führte. Schnell roch er ein wenig gegrilltes und die Geräuschkulisse wurde zunehmend lauter. Robert schlenderte ein wenig weiter und passierte nun die ersten Stände. Er schaute sich um, es wurde viel zu Essen Angeboten und natürlich auch nahezu jeden zweiten Stand Met oder andere Genussgetränke.
Vor vielen Ständen war eine Traube an Wesen zu sehen die sich angeregt unterhielten. Hier und da schnappte er Gesprächsfetzen auf. Weiter vorne sah er ein riesiges Feuer, viele Wesen standen in einem Kreis dort herum. Einige plauderten, andere sahen dem Feuerspektakel zu. Robert selbst blieb einige Zeit in der Nähe des Feuers stehen. Die Wärme die es ausstrahlte tat ihm gut und das knistern der Flammen trug zu seinem Wohlbefinden bei.
Er war froh, dass er nun einige Zeit hier sein würde. Nach der Pause spazierte er weiter, durch eine Gasse an Ständen. Nun sah er auch was so duftete, an einem Laden wurden Kräuter, Tees oder auch Rauschmittel vertrieben, direkt daneben war ein großer Grill. Auf diesem wurden Rattenschwänze, Fuchsteufelschenkel, Otterschinken und viele andere Delikatessen zubereitet. Robert lies den Blick von einem Stand zum anderen schweifen.
Die Stände der Wahrsager, Hexen und Zauberer waren natürlich pompös aufgebaut. Robert schenkte diesen jedoch keine große Beachtung und schlenderte weiter. Nach einiger Zeit endete der Jahrmarkt und er passierte noch einige geschmückte Gassen.
In vielen Hütten war kein Licht mehr zu sehen. Er war wohl lange bei dem Feuer stehen geblieben und der Abend war über ihn herein gebrochen. Ein paar Hütten weiter endete auch die Dekoration. Erst jetzt fiel Robert auf das es immer noch schneite. Durch die viel betretenen Wege an dem Jahrmarkt war dort kaum Schnee vorhanden. Doch in den Straßen abseits hatte sich eine kleine Schneedecke gesammelt.
Nach kurzer Zeit erreichte er sein Ziel - eine zweistöckige Hütte. Diese war nicht wie die meisten anderen aus massiven Holz und Dächern aus Brettern und Geäst, sondern aus Ziegeln gemauert. Die Fenster warfen noch ein Licht nach draußen. Robert wusste wo er sein Einhorn befestigen konnte, er führte es neben die Herberge zu den Stallungen. Hier gab es für sein Einhorn Regenbögen und Glitzerstaub zu essen. Er ließ sein Reittier dort zurück und begab sich wieder vor die Herberge.
Über der mächtigen Eingangstür war ein Schild leicht schief festgenagelt „Zum rostigen Anker“. Hier war Robert richtig. Er trat durch die Tür. Unten in der Herberge saßen noch einige Wesen und aßen ein spätes Mahl oder tranken Gebräu. Robert stand mit seinem leichten Gepäck vor dem Tresen.
Ein Pinguin, der Schnorchel und Taucherbrille trug eilte zu ihm. Er begrüßte mit einer hohen Stimme unseren Gnom:“Willkommen im „rostigen Anker“, ich bin der Herbergsvater Georg Schorchel! Darf ich ihnen etwas anbieten?“. Robert nannte seinen Namen und die Bestellung auf seine Unterkunft. Der Pinguin verstand, watschelte kurz in den hinteren Raum und kam mit einem Schlüssel zurück und gab ihn Robert. Er winkte seinen Gast hinter sich her und führte ihn die Steintreppen hoch bis in die zweite Etage. Am Ende des Ganges befand sich das Zimmer von Robert. Er hatte Ausblick auf den Jahrmarkt , besonders auf das Feuer und die Turmuhr die sich an einem Rand des Jahrmarktes befand.
Der Pinguin wünschte Robert einen angenehmen Abend und verabschiedete sich von ihm. Robert schloss sein Zimmer auf und und schloss hinter sich wieder ab.
Die Unterkunft war großzügig. Ein großes Bett und ein großes Bad. Robert war zufrieden und packte seine Sachen in die Schränke. Anschließend schaute er aus dem Fenster und betrachtete eine Weile das Dorf.
Schnell jedoch merkte er das er müde wurde und machte sich fertig um zu Bett zu gehen. Er legte sich in das Bett und machte es sich gemütlich, kurz bevor er einschlief bekam er noch mit, dass die Turmuhr Mitternacht schlug.