Читать книгу Vom neuen Freund zur Hure gemacht - Tina Jercee - Страница 4
Kapitel 1
Оглавление„Kommst du mit mir mit?“, hatte seine neue Freundin vor zwei Stunden gesagt. Was das bedeutete, wusste er schon. Na gut, es hatte seinen Preis, mit einer heißen Frau wie Lisa zusammen zu sein. Aber bei gewerblichen Damen wäre er günstiger davongekommen, was die Erfüllung seiner Wünsche anging. Er beobachtete, wie sie vor den Regalen stand und sich seit Minuten auf ein ganz bestimmtes konzentrierte. Wieder einmal.
In 37 Lebensjahren hatte er schon einige Dinge erlebt, während sie gerade erst erwachsen geworden war. Er dachte an diesen Blick bei der ersten Begegnung mit ihr. Und fragt sich, wie lange das mit diesen Einkaufstouren noch gehen sollte. Ob die Leute schon wieder … na gut. Diesmal war kaum jemand in der Nähe.
Hoffentlich wusste sie bald, welche Schuhe ihr gefielen. Nach einer Woche oder zwei würden die sicher wieder in einer Ecke stehen. Vorausgesetzt, ihr gefielen hier überhaupt welche. Sie verstand sich nicht wirklich mit ihrer Mutter, wie er auch schon wusste. Ein paar Mal, ausgehend von Lisa, wäre doch fast ein bisschen mehr passiert. Aber gut, sie musste wissen, wenn es im Schlafzimmer noch heißer werden sollte. Hatte beschlossen, auf eine bessere Gelegenheit für mehr als ein paar schnelle Handgriffe zu warten.
Sie lief an diesem Tag mit ein paar Gutscheinen aus der Werbung herum. Wo eine Seite Kleingedrucktes dabei war, wofür sie gültig waren und wofür nicht. Waren die nicht für eine ganz andere Abteilung?
„Wie gefallen dir denn diese?“, fragte sie und wandte sich an ihn.
„ Ja, toll, aber den Preis hast du gesehen?“
„Ja, aber ich hätte gedacht …“
„Was denn?“
Wer hatte bitte 149 Euro für ein Paar Schuhe übrig? Seine Freundin vielleicht, und es war ohnehin nur sein Geld. Ja, er sollte er noch deutlicher werden. Dass er ihr vielleicht die für 39,90 kaufen würde, wenn sie … diese Dinge von vor einer Woche in seinem Schlafzimmer fortsetzte.
Der Laden war riesig, aber kaum jemand hier. Es waren nicht einmal Kameras zu sehen, oder sie waren gut versteckt. Wie funktionierte das Geschäft, wenn vielleicht die Hälfte davon gestohlen wurde? Nicht sein Problem und nicht, dass er das nötig hätte. Ihm fiel diese Nachrichtenmeldung über ein Paar ein, das angeblich unbemerkt zwischen den Regalen herumgespielt hatte. Vielleicht war es in einem Sexshop gewesen, wo es bei diesen abschließbaren Kabinen wahrscheinlich öfter vorkam, aber …
Wieder wandte sie sich ihm zu, und ihr Blick war … unsicher. Als ob sie ihm ein Angebot machen wollte. War sie inzwischen ein wenig offener, als er dachte? Es musste nicht gleich hier im Einkaufszentrum sein, obwohl sich da sicher ein netter Platz finden ließ. Wollte sie diese verdammten Schuhe haben oder nicht?
Einmal hatte sie wirklich etwas mitgehen lassen. Oder es versucht, vielleicht halb zufällig. Es hätte großen Ärger bedeuten können, aber er hatte die Dinge in Ordnung bringen können. War auch nicht sein Problem, wenn sie ihr Leben ruinierte. Aber dann brauchte sie nicht mehr bei ihm herumjammern! Es gab überall Detektive und Kameras. Wenn sie zu dumm war, das zu wissen, passierte so etwas eben.
Schließlich wechselte seine Freundin in eine völlig andere Abteilung, und er spürte die Erleichterung. Sie legte einigen Kleinkram in den Einkaufskorb. Dann vielleicht in die Parfüm–Abteilung nebenan … oder vielleicht an die Kasse? Dort war jemand, der entweder ein Verkäufer oder ein Kaufhausdetektiv sein konnte. Auf jeden Fall sah er stark und wichtig aus, und sie wollte ihn sicherlich etwas zu diesen Gutscheinen fragen. Kam da ein Lächeln von ihm – oder von ihr selbst?
„Ich würde gern was wissen zu diesen Rabatten …“
„Ja, heute haben wir sogar 30 Prozent auf ausgewählte Modeartikel“, antwortete dieser Mann und schaute sie sich genauer an. „Oh, dieser Gutschein hier!“
„Ja, was gibt es damit?“
„Ich müsste mal kurz nachsehen.“
Flirtete seine Freundin etwa mit anderen Männern herum? Mit ihm hatte es auch so ähnlich angefangen. Oder sah es für ihn in diesem Moment einfach so aus? Das sollte sie … aber es könnte ein bisschen ermüdend für ihn werden, wenn das alles länger dauern würde. Aber die Sache erregte ihn plötzlich, oder auch nicht so plötzlich, irgendwie. War schon einige Male so ungefähr gewesen. Wenn sie wirklich nur so seine Freundin sein wollte, sollte er über solche Dinge nicht nachdenken! Nicht ohne einen guten Plan. Es sei denn, sie wollte sich diesmal wirklich auf mehr einlassen.
Dieser Verkäufer-Typ würde wahrscheinlich ein paar Minuten lang nachschauen und ihr dann sagen, dass sie die Coupons doch nicht verwenden konnte. Oder sie müsste erst etwas ausfüllen und bekäme dann wahrscheinlich endlos die Werbung zugeschickt. Aber er konnte das Gefühl nicht loswerden, dass sie etwas vorhatte. Oder dass dieser Mitarbeiter etwas vorhatte.
Sie hatte ihn gerade noch nicht umarmt hat, aber was sollte dieser lebhafte Blickaustausch zwischen den beiden sein? Vielleicht war es genau der Typ Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlte? Nun, es sollte ihn eigentlich nichts angehen. Aber er wollte genau wissen, was sie plante.
„Ja, wie ich sagte“, fuhr er fort, „ich müsste etwas in meinem Büro überprüfen …“
Es war bereits an seiner Betonung klar, was das werden konnte. Der Verkäufer näherte sich ihr noch weiter und … klopfte ihr kurz auf die Schulter. Vielleicht zwei Sekunden lang legte er seinen Arm um sie und zog sie in die richtige Richtung. Seine Freundin schien die Art und Weise zu genießen, wie dieser Typ sich aufführte. Zumindest ihrem Blick nach. Nun, er sollte am besten mitgehen und sie dort beobachten. Und sich vorstellen, wie das alles aus ihrer Sicht war …