Читать книгу Wie Kinder aufblühen - Тина Пэйн Брайсон - Страница 9

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KAPITEL 1

Das Ja-Gehirn:

Eine Einführung

Dieses Buch handelt davon, Kindern dabei zu helfen, Ja zur Welt zu sagen. Es handelt davon, sie zu ermutigen, ihren Geist für neue Herausforderungen, neue Gelegenheiten und dafür zu öffnen, wer sie bereits sind – und dafür, wer sie noch werden können. Es handelt davon, sie dabei zu unterstützen, ein Ja-Gehirn entwickeln zu können.

Vielleicht haben Sie Dan einmal sprechen gehört und an einer Übung teilgenommen, bei der er seine Zuhörerschaft darum bittet, die Augen zu schließen und auf die körperlichen und emotionalen Reaktionen zu achten, wenn er ein bestimmtes Wort wiederholt. Er wiederholt es sieben Mal, danach wechselt er zum „Ja“, das er viel sanfter ausspricht, immer wieder. Dann bittet er die Zuhörerinnen und Zuhörer, Ihre Augen zu öffnen und zu beschreiben, was sie erlebt haben. Sie berichten davon, dass der „Nein“-Anteil der Übung sie dazu führte, sich verschlossen, durcheinander, angespannt und in der Defensive zu fühlen, während sie sich, als Dan das „Ja“ wiederholte, offen, ruhig, entspannt und leichter fühlten. Ihre Gesichtsmuskeln und ihre Stimmbänder entspannten sich, ihr Atemrhythmus und ihr Herzschlag normalisierten sich und sie wurden offener statt eingeengt, unsicher oder konfrontativ. (Zögern Sie nicht, Ihre Augen jetzt zu schließen und die Übung selbst auszuprobieren. Vielleicht ziehen Sie die Hilfe eines Verwandten oder Freundes heran. Achten Sie darauf, was in Ihrem Körper vor sich geht, wenn Sie wiederholt das Wort „Nein“ hören – und dann das Wort „Ja“.)

Diese beiden unterschiedlichen Worte – das „Ja“- und das „Nein“ – vermitteln Ihnen eine Vorstellung davon, was wir meinen, wenn wir von einem Ja-Gehirn sprechen, genauso wie von seinem Gegenteil, einem negativen Gehirn. Wenn Sie das ausweiten und darüber im Sinne einer Grundeinstellung dem Leben gegenüber nachdenken, führt ein negatives Gehirn Sie dazu, sich reaktiv zu fühlen, wenn Sie mit Menschen interagieren, was es nahezu unmöglich macht, zuzuhören, gute Entscheidungen zu treffen oder sich mit einer anderen Person zu verbinden und sich um sie zu kümmern. Ein Fokus auf das Überleben und die Selbstverteidigung lässt Sie in die Defensive geraten, führt dazu, dass Sie sich zurückhaltend und verschlossen fühlen, wenn es zu einer Interaktion mit der Welt und dem Erlernen neuer Fertigkeiten kommt. Ihr Nervensystem leitet seine reaktive Kampf-Flucht-Erstarrungs-oder-Ohnmachtsreaktion ein: Kampf bedeutet, um sich zu schlagen, Flucht bedeutet, zu entkommen, Erstarrung bedeutet, sich selbst zeitweise außer Gefecht zu setzen, und Ohnmacht bedeutet, zu kollabieren und sich vollkommen hilflos zu fühlen. All diese vier reaktiven Antworten auf eine Bedrohung können ausgelöst werden und Sie davon abhalten, offen zu sein, sich mit anderen zu verbinden und flexible Antworten anzubieten. Das ist der reaktive Zustand des negativen Gehirns.

Das Ja-Gehirn hingegen aktiviert andere Schaltkreise im Gehirn, die eher zu Rezeptivität [= Empfänglichkeit, A.d.Ü.] als zu Reaktivität führen. Wissenschaftler verwenden den Begriff „System sozialen Engagements“ [engl. „social engagement system“, A.d.Ü.], wenn sie sich auf die neuronalen Schaltkreise beziehen, die uns dabei helfen, uns aufrichtig mit anderen zu verbinden – und sogar mit unserer eigenen inneren Erfahrung. Als Folge der Rezeptivität und eines aktiven Systems sozialen Engagements sind wir weitaus besser dazu in der Lage, Herausforderungen auf eine starke, klare und flexible Art und Weise anzugehen. In diesem Gehirnmodus befinden wir uns in einem Zustand des inneren Gleichgewichts und der Harmonie, der es uns erlaubt, neue Informationen aufzunehmen, zu integrieren und von ihnen zu lernen.

Genau diese Einstellung eines Ja-Gehirns wünschen wir uns für unsere Kinder, sodass sie Hürden und neue Erfahrungen nicht als lähmende Hindernisse zu sehen lernen, sondern einfach als Herausforderungen, denen man sich stellen kann, die es zu überwinden und von denen es zu lernen gilt. Wenn Kinder aus der Mentalität eines Ja-Gehirns heraus agieren, sind sie flexibler, offener für Kompromisse und eher dazu bereit, etwas zu riskieren und zu erforschen. Sie sind neugieriger, fantasievoller und weniger darum besorgt, Fehler zu machen. Sie sind desgleichen weniger starr und stur, was sie beziehungsfähiger werden lässt, und anpassungsfähiger sowie resilienter, wenn es gilt, mit Missgeschicken umzugehen. Sie kennen sich selbst und handeln nach einem klaren inneren Kompass, der ihre Entscheidungen bestimmt, genauso wie ihre Art und Weise, andere zu behandeln. Von ihrem Ja-Gehirn geleitet, tun sie mehr, lernen sie mehr und verwirklichen sie mehr. Von einem Standpunkt emotionaler Ausgeglichenheit sagen sie „Ja“ zur Welt, heißen alles willkommen, was das Leben bietet – selbst wenn die Umstände ihnen nicht gefallen.

Unsere Eingangsbotschaft an Sie ist eine spannende: Sie verfügen über die Möglichkeit, dass Ihre Kinder diese Art von Flexibilität, Rezeptivität und Resilienz entwickeln können. Dies ist es, was wir mit geistiger Kraft meinen – Ihren Kindern einen starken Geist zu ermöglichen. Und zwar nicht, indem Sie sie dazu veranlassen, eine Vortragsreihe über Durchhaltevermögen und Neugier zu besuchen, oder indem Sie viele lange, intensive Gespräche unter vier Augen mit ihnen führen. Tatsächlich sind Ihre alltäglichen Interaktionen mit Ihren Kindern alles, was Sie brauchen. Indem Sie einfach die Prinzipien des Ja-Gehirns und die Strategien beachten, die wir Ihnen auf den folgenden Seiten zeigen, können Sie die Zeit, die Sie mit Ihren Kindern verbringen – auf der Fahrt zur Schule, beim Essen, Spielen oder sogar bei Konflikten –, dazu nutzen, um ihre Art und Weise zu beeinflussen, wie sie auf ihre Umgebung reagieren und mit den Menschen in ihrem Umkreis interagieren.


Das liegt daran, dass ein Ja-Gehirn mehr ist als eine bloße Denkweise oder eine Weltsicht. Das ist es mit Bestimmtheit. Und als solches gibt es Ihrem Kind eine innere Richtschnur an die Hand, die ihm oder ihr dabei hilft, den Herausforderungen des Lebens mit Sicherheit und Begeisterung zu begegnen. Es ist die Basis dafür, von innen heraus stark zu sein. Aber ein Ja-Gehirn ist zugleich ein neurologischer Zustand, der sich einstellt, wenn das Gehirn auf bestimmte Art und Weise aktiv ist. Indem Sie ein paar grundlegende Details über die Entwicklung des Gehirns verstehen, können Sie eine Umgebung schaffen, die Gelegenheiten bietet, die ein Ja-Gehirn bei Ihren Kindern unterstützen werden.

Wie wir weiter unten noch ausführen werden, wird ein Ja-Gehirn durch neuronale Aktivität gebildet, die eine besondere Region des Gehirns umfasst, die als präfrontaler Cortex bezeichnet wird, ein Bereich, der viele Regionen miteinander verbindet, für abstraktes Denken zuständig ist und Neugier, Resilienz, Mitgefühl, Einsicht, Aufgeschlossenheit, Problemlösen und sogar das moralische Verhalten begünstigt. Die Kinder können lernen, die Funktionen dieses Teils des Gehirns in zunehmendem Maße abzurufen und ihnen ihre Aufmerksamkeit zu schenken, während sie heranwachsen und sich entwickeln. Mit anderen Worten: Sie können Ihren Kindern vermitteln, wie sie diesen wichtigen neuronalen Bereich aufbauen können, der verschiedene positive Geisteszustände ermöglicht. Auf diese Weise können sie ihre Emotionen und ihren Körper besser regulieren, während sie zugleich besser wahrnehmen, was sie begeistert und antreibt und wie sie mehr im Einklang mit sich selbst sein können. Darum geht es, wenn wir über das Ja-Gehirn sprechen: ein neurologischer Zustand, der Kindern (und Erwachsenen) hilft, sich der Welt mit Offenheit, Resilienz, Empathie und Authentizität zu nähern.

Ein negatives Gehirn indes entsteht weniger aus dem sich vernetzenden präfrontalen Cortex als vielmehr aus einem weniger integrierten Teil des Gehirns, der die Aktivität niederer, primitiverer Hirnregionen umfasst. In diesem negativen Gehirnzustand reagieren wir auf eine Bedrohung oder bereiten uns auf einen bevorstehenden Angriff vor. Daher ist es äußerst reaktiv, defensiv eingestellt und darüber beunruhigt, dass es einen Fehler machen oder Neugier zu irgendeinem Problem führen könnte. Und dieser Zustand kann auch auf Konfrontationskurs gehen, indem er neues Wissen zurückdrängt und Input von anderen abwehrt. Angreifen und Abweisen sind zwei Arten, wie das negative Gehirn mit der Welt interagiert. Die Perspektive des negativen Gehirns auf die Welt ist von Starrsinn, Angst, Wettkampf und Bedrohung geprägt, was es weitaus weniger dazu befähigt, mit schwierigen Situationen umzugehen oder ein klares Verständnis seiner selbst oder der anderen zu erlangen.

Kinder, die sich der Welt in einem negativen Gehirnzustand nähern, sind ihren Lebensumständen und Gefühlen schutzlos ausgeliefert. Sie bleiben in ihren Emotionen stecken und sind nicht in der Lage, sie zu regulieren, sie beklagen sich über ihre Lebensverhältnisse, anstatt gesunde Wege zu finden, um etwas zu verändern. Sie machen sich Sorgen darüber, oftmals in einer obsessiven Art und Weise, etwas Neuem zu begegnen oder einen Fehler zu begehen, anstatt Entscheidungen im offenen und neugierigen Geist eines Ja-Gehirns zu treffen. Starrsinn regiert häufig den Tag im Zustand eines negativen Gehirns.

Erinnert Sie irgendetwas davon an Ihre Situation zu Hause? Wenn Sie Kinder haben, wird es dies wahrscheinlich tun. Die Wahrheit ist, dass wir alle in negative Gehirnzustände geraten – Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Von Zeit zu Zeit rigide und/oder reaktiv zu werden, ist etwas, das wir nicht gänzlich vermeiden können. Doch wir können es verstehen. Und dann können wir Wege ausfindig machen, um unseren Kindern zu helfen, rascher zu einem offenen Gehirnzustand zurückzukehren, wenn sie diesen verlassen haben. Und noch wichtiger: Wir können ihnen die Werkzeuge dazu an die Hand geben, es selbst zu tun. Kleine Kinder werden weitaus häufiger aus einem negativen Gehirnzustand heraus agieren als größere Kinder und Erwachsene. Ein scheinbar allgegenwärtiges negatives Gehirn ist typisch und entwicklungsgemäß für eine Dreijährige – beispielsweise wenn sie voller Wut weint, weil ihre Mundharmonika nass geworden ist, sogar dann, wenn sie selbst es war, die sie in das mit Wasser gefüllte Waschbecken geworfen hat! Aber mit der Zeit und im Laufe der Entwicklung können wir unsere Kinder dabei unterstützen, die Fähigkeit zu entwickeln, sich selbst zu regulieren, sich von Schwierigkeiten nicht unterkriegen zu lassen, ihre eigenen Erfahrungen zu verstehen und auf andere zu achten. Dann wird aus dem Nein mehr und mehr ein Ja.


Denken Sie jetzt einmal darüber nach, nur einen Augenblick lang. Wie würde sich das Leben bei Ihnen zu Hause verändern, wenn Ihre Kinder besser mit den Alltagssituationen – den Konflikten unter Geschwistern, dem Abstellen elektronischer Geräte, dem Befolgen von Regeln, dem Streit um Hausaufgaben, den Kämpfen ums Schlafengehen – zurechtkämen, und zwar mithilfe eines Ja-Gehirns, statt mit einem negativen Gehirn darauf zu reagieren? Was wäre anders, wenn sie weniger starr und stur wären und sich besser regulieren könnten, wenn die Dinge nicht nach ihrem Wunsch verlaufen? Was wäre, wenn sie neue Erfahrungen willkommen heißen würden, anstatt sie zu fürchten? Was wäre, wenn sie sich ihrer eigenen Gefühle bewusster wären und sich anderen gegenüber fürsorglicher und empathischer verhalten würden? Wie viel glücklicher wären sie? Wie viel glücklicher und friedlicher wäre die ganze Familie?

Wie würde sich das Leben bei Ihnen zu Hause verändern, wenn Ihre Kinder besser mit den Alltagssituationen zurechtkämen, und zwar mithilfe eines Ja-Gehirns, statt mit einem negativen Gehirn darauf zu reagieren?

Davon handelt dieses Buch: Ihren Kindern dabei zu helfen, ein Ja-Gehirn zu entwickeln, indem Sie ihnen den Raum, die Gelegenheit und die Mittel an die Hand geben, um zu Menschen heranzuwachsen, die sich mit ihrer Welt offen auseinandersetzen und ganz und authentisch sie selbst werden. Auf diese Art und Weise helfen wir Kindern, mentale Stärke und Resilienz zu entwickeln.

Ein Ja-Gehirn zu ermöglichen, heißt nicht, alles zu erlauben

Lassen Sie uns von Anfang an klarstellen, was ein Ja-Gehirn nicht ist. Beim Ja-Gehirn geht es nicht darum, immer ja zu sagen. Es geht nicht darum, ihnen alles zu erlauben oder immer klein beizugeben, sie vor Enttäuschungen zu schützen oder sie vor schwierigen Situationen zu bewahren. Noch geht es darum, ein folgsames Kind heranzuziehen, das sich roboterhaft seinen Eltern fügt, ohne an sich selbst zu denken. Vielmehr geht es darum, Kindern dabei zu helfen, dass sie wahrnehmen können, wer sie sind und wer sie künftig werden können, dass sie Enttäuschungen und Niederlagen überwinden können und sich für ein Leben voller Verbundenheit und Bedeutung entscheiden. Insbesondere in den Kapiteln zwei und drei werden wir erörtern, wie wichtig es ist, Kindern die Möglichkeit zu geben zu verstehen, dass Frustrationen und Rückschläge ein inhärenter Teil des Lebens sind – und sie zu unterstützen, während sie diese Lektion lernen.

Schließlich ist die Folge eines Ja-Gehirns keine Person, die ständig glücklich ist oder niemals irgendwelche Probleme oder negativen Gefühle hat. Das ist überhaupt nicht der Punkt. Es ist weder das Ziel des Lebens noch ist es möglich.

Beim Ja-Gehirn geht es nicht darum, den Kindern gegenüber stets ja zu sagen. Es geht nicht darum, ihnen alles zu erlauben oder klein beizugeben, sie vor Enttäuschungen zu schützen oder sie vor schwierigen Situationen zu bewahren. Vielmehr geht es darum, Kindern dabei zu helfen, dass sie wahrnehmen können, wer sie sind und wer sie künftig werden können, dass sie Enttäuschungen und Niederlagen überwinden können und sich für ein Leben voller Verbundenheit und Bedeutung entscheiden.

Das Ja-Gehirn führt zu keinerlei Art von Perfektion oder Paradies, sondern zu der Fähigkeit, Freude und Sinn selbst inmitten der Herausforderungen des Lebens zu finden. Es erlaubt einer Person, sich geerdet zu fühlen und sich selbst zu verstehen, durch Lernen und Offenheit flexibel zu sein und mit einem inneren Kompass zu leben. Es führt sie nicht nur dazu, schwierige Situationen zu überstehen, sondern stärker und weiser aus ihnen hervorzugehen. Auf diese Weise können sie ihrem Leben Bedeutung verleihen. Aus der Position ihres Ja-Gehirns können sie auch mit ihrem Innenleben, mit anderen und mit der Welt in Kontakt treten. Das ist es, was wir mit einem Leben voller Verbundenheit und mit dem Wissen um uns selbst meinen.

Wenn wir Kinder zudem dabei unterstützen, die Fähigkeit des inneren Gleichgewichts zu entwickeln – die Fähigkeit, zu einem offenen Gehirnzustand zurückzukehren, nachdem sie in einem negativen Gehirnmodus waren –, haben wir ihnen eine wichtige Komponente der Resilienz vermittelt. Die alten Griechen hatten einen Begriff für diese Art von Glück, das Sinn, Verbundenheit und Zufriedenheit vereint. Sie nannten es eudaimonia, und es ist eines der größten und nachhaltigsten Geschenke, die wir unseren Kindern machen können. Es hilft, jene Art von erfolgreichem Leben zu kreieren, auf das wir unsere Kinder vorbereiten können, wenn wir ihnen erlauben, zu ihrer eigenen individuellen Identität heranzureifen, indem wir sie unterstützen und ihre Fertigkeiten auf dem Weg dahin ausbilden helfen. Und natürlich indem wir an unserem eigenen Ja-Gehirn arbeiten.

Seien wir ehrlich: Kinder wachsen in vielerlei Hinsicht in einer Welt des negativen Gehirns auf. Denken Sie an einen herkömmlichen Schultag voller Regeln und Vorschriften, standardisierter Tests, Auswendiglernen und einheitlichen Lehrmethoden. Puh! Und sie müssen sechs Stunden am Tag, fünf Tage die Woche, neun Monate im Jahr damit fertig werden? Du lieber Himmel! Doch damit nicht genug, bedenken Sie die übervollen Stundenpläne, die viele von uns ihnen auferlegen, voller „bereichernder“ Aktivitäten in Form zusätzlicher Kurse, Nachhilfeunterricht und anderer Aktivitäten, die sie lange aufbleiben lassen und um den Schlaf bringen, weil sie ihre Hausaufgaben machen müssen, die sie tagsüber nicht erledigen konnten, da sie so beschäftigt damit waren, „bereichert“ zu werden. Wenn wir darüber hinaus in Betracht ziehen, wie verlockend die digitalen Medien geworden sind – die mit auditiven und visuellen Reizen die Aufmerksamkeit unserer Kinder rund um die Uhr fesseln, indem sie ihnen ein kurzzeitiges Vergnügen bereiten, das die Griechen hedonia nannten –, so können wir erkennen, dass die Kultivierung eines Ja-Gehirns insbesondere in diesen modernen Zeiten wichtig ist, um unsere Kinder mit wahrem und dauerhaftem Glück zu stärken, mit der eudaimonia von Bedeutung, Verbundenheit und innerem Gleichgewicht.

Angesichts der vielen Stunden, die ein Kind im Wachzustand mit Aktivitäten des negativen Gehirns verbringt, wird es umso wichtiger, dass wir bestrebt sind, ihnen Interaktionen des Ja-Gehirns anzubieten, wann immer wir dazu in der Lage sind.

Diese digitalen Ablenkungen und vollen Stundenpläne sind oftmals Erfahrungen, die das Ja-Gehirn nicht nur nicht befeuern, sondern zeitweise sogar untergraben. Manche davon bieten möglicherweise tatsächlich bereichernde Erfahrungen und manche mögen zwangsläufig schlecht sein (wir sind nicht davon überzeugt, dass bestimmte allgemein akzeptierte Erziehungspraktiken tatsächlich unerlässlich sind, wie es auch die inspirierende Arbeit belegt, die von Pädagogen im ganzen Land und in der Welt geleistet wird, die den Status quo in den Bereichen Hausaufgaben, Stundenpläne und Disziplin infrage stellen). Natürlich müssen Kinder lernen, Programme zu bewältigen, einem Zeitplan zu folgen und Aufgaben zu erfüllen, die ihnen nicht unbedingt Freude oder Spaß bereiten. Sie werden uns diese Idee durch das ganze Buch gutheißen hören. Unser Hauptanliegen besteht hier einfach darin, dass wir – angesichts der vielen Stunden, die ein Kind im Wachzustand mit Aktivitäten des negativen Gehirns verbringt – bestrebt sind, ihnen Interaktionen des Ja-Gehirns anzubieten, wann immer wir dazu in der Lage sind. Wir möchten, dass Ihr Zuhause zu einem Ort wird, an dem eine positive Einstellung beständig betont und gelebt wird. Was aber nicht heißt, dass wir zusätzlichen Druck auf die Eltern ausüben wollen, damit sie perfekt werden oder es vermeiden, sich jemals mit ihren Kindern auseinander zu setzen.

In Wirklichkeit ist die Idee, um die es hier geht, sich ein wenig zu entspannen. Wie Ihre Kinder müssen auch Sie nicht perfekt sein. Seien Sie mitfühlend mit sich selbst. Seien Sie Ihren Kindern gegenüber möglichst emotional präsent, dann lassen Sie der Entwicklung ihren Lauf, indem Sie diese bei Ihrem Kind unterstützen.

Wenn Sie unsere Bücher Achtsame Kommunikation mit Kindern und Disziplin ohne Drama kennen, werden Sie sofort bemerken, dass Das Ja-Gehirn eine Fortsetzung und Erweiterung dessen ist, was wir vorher gesagt haben. Alle drei Bücher beruhen auf der Überzeugung, dass die Gehirne unserer Kinder – und daher ihr Leben gleichermaßen – in erheblichem Maße von ihren Erfahrungen geprägt werden, einschließlich der Art und Weise, in der wir mit ihnen kommunizieren, was wir für sie darstellen und welche Art von Beziehungen wir zu ihnen aufbauen. In Achtsame Kommunikation mit Kindern erläuterten wir die Bedeutung der absichtsvollen Unterstützung von Integration in den Gehirnen und Beziehungen unserer Kinder, sodass sie sowohl ganz sie selbst als auch sinnvollerweise verbunden mit den Menschen in ihrer Umgebung sein können. In Disziplin ohne Drama fokussierten wir uns darauf, den Geist hinter dem Verhalten unserer Kinder zu erkennen und zu verstehen, dass Probleme mit der Disziplin Gelegenheiten sind, zu lernen und Fertigkeiten zu vermitteln.

Hier gehen wir noch einen Schritt weiter und wenden diese Sichtweise auf die Frage an, was für eine Grunderfahrung von Welt Sie sich für Ihre Kinder wünschen. Unser Fokus auf den folgenden Seiten besteht darin, Ihnen neue Wege aufzuzeigen, um über das Ja-Gehirn nachzudenken und es in jedem individuellen Kind entwickeln zu helfen, sodass Sie aus dessen einzigartigem inneren Funken ein Feuer entfachen und es wachsen und sich ausbreiten helfen können. Wir werden Ihnen einige der neuesten, topaktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Gehirnforschung vorstellen und Ihnen dabei helfen, jene Informationen auf Ihre Beziehungen zu Ihrem Kind anzuwenden. Obgleich einiges von dem, was wir Ihnen auf diesen Seiten zeigen, vielleicht zu einer Veränderung Ihrer Denkweise und Ihrer Elternrolle führt, und einiges davon tatsächlich ein wenig Übung erfordert, gibt es eine Menge, was sie sofort, noch heute, anwenden können, um etwas in der Entwicklung Ihres Kindes und in Ihrer gemeinsamen Beziehung zu ändern. Einfach einige Grundlagen des Ja-Gehirns zu verstehen, wird Ihnen dabei helfen, die täglichen Herausforderungen, vor die Sie sich als Eltern gestellt sehen, auf der Stelle zu bewältigen – die Trotzanfälle, die Kämpfe um die Zeit des Fernsehens und Zu-Bett-Gehens, die Angst vor Versagen und vor neuen Erfahrungen, die Ausraster bei den Hausaufgaben, der strenge Perfektionismus, die Sturheit, der Geschwisterkonflikt – und zugleich langfristige Fertigkeiten bei Ihren Kindern zu entwickeln, die sie darin stärken, ein reiches, sinnvolles Leben zu führen.

Im Übrigen, wir werden uns durchgehend an Eltern richten, aber all das, was wir hier sagen, betrifft auch alle, die mit Kindern leben oder arbeiten und die sie lieben. Das gilt für Großeltern, Lehrer, Therapeuten, Trainer und alle anderen, die mit der großen und freudigen Verantwortung beauftragt sind, Kindern dabei zu helfen, in die Fülle ihrer selbst hineinzuwachsen. Wir sind dankbar dafür, dass es so viele Erwachsene gibt, die zusammenarbeiten, um die Kinder in ihrem Leben zu lieben und anzuleiten, und die helfen, sie in die Grundlagen des Ja-Gehirns einzuführen.

Das integrierte, „plastische“ Gehirn

Was wir bisher gesagt haben und was wir im weiteren Verlauf dieses Buches noch erörtern werden, beruht auf der jüngsten Gehirnforschung. Die wissenschaftliche Linse, durch die wir diese Herausforderungen an die Eltern betrachten, ist die Interpersonelle Neurobiologie (IPNB), eine fächerübergreifende, auf Forschungen aus aller Welt zurückgreifende Sichtweise. Dan ist Gründer und Herausgeber der Norton-Reihe über Interpersonelle Neurobiologie, einer umfangreichen Fachbibliothek mit mehr als 50 Titeln mit Zehntausenden von wissenschaftlichen Quellenangaben, sodass es für Sie – falls Sie so wissensdurstig sind wie wir selbst und einen Blick auf die Hardcore-Wissenschaft hinter den Ideen werfen wollen – nichts Besseres gibt als diese Reihe. Aber Sie müssen kein Neurobiologe sein, um einige IPNB-Grundlagen zu verstehen, die Ihrer Beziehung zu Ihrem Kind sofort zugutekommen können.

Der Fokus der Interpersonellen Neurobiologie liegt genau auf dem, was Sie vermuten dürften: Neurobiologie aus der interpersonellen Perspektive. Einfach ausgedrückt, IPNB betrachtet die Art und Weise, in der unser Geist, unser Gehirn und unsere Beziehungen interagieren, um zu formen, wer wir sind. Sie können sich dies als das „Dreieck des Wohlbefindens“ vorstellen. Die IPNB untersucht sowohl Verbindungen im Gehirn einer Person als auch Verbindungen zwischen den Gehirnen verschiedener Individuen, die sich in ihren Beziehungen untereinander ergeben.

Vielleicht ist Integration das Schlüsselkonzept der IPNB, das beschreibt, was geschieht, wenn verschiedene Teile als ein koordiniertes Ganzes zusammenarbeiten. Das Gehirn besteht aus vielen Teilen, jeder davon mit unterschiedlichen Funktionen: die linke und die rechte Gehirnhälfte, die höheren und niederen Teile des Gehirns, die sensorischen Neuronen, die Gedächtniszentren und zahlreiche andere Schaltkreise, verantwortlich für Funktionen wie Sprache, Emotion, motorische Steuerung usw. Diese unterschiedlichen Teile des Gehirns verfügen über eigene Zuständigkeiten, verrichten ihre eigene Arbeit. Und wenn sie als ein Team zusammenarbeiten, als ein koordiniertes Ganzes, wird das Gehirn integriert, sodass es mehr leisten und weitaus effektiver sein kann, als wenn seine Teile nur für sich selbst arbeiten würden. Das ist der Grund dafür, dass wir über die Jahre so viel über das Begleiten von Kindern im Sinne des gesamten Gehirns gesprochen haben: Wir möchten Kindern dabei helfen, ihr eigenes Gehirn zu entwickeln und zu integrieren, sodass unterschiedliche Regionen des Gehirns besser miteinander verbunden werden, und zwar sowohl in struktureller Hinsicht (das heißt der Art und Weise, in der sie sich über Neuronen physisch miteinander verbinden) als auch in funktioneller Hinsicht (das heißt der Art und Weise, in der sie zusammenarbeiten oder funktionieren). Beide, die strukturelle wie die funktionelle Integration, sind entscheidend für das Gesamtwohlbefinden einer Person.


Die aktuelle neurowissenschaftliche Forschung unterstützt die Bedeutung eines integrierten Gehirns. Sie haben vielleicht von dem Human Connectome Project gehört, der von den National Institutes of Health (NIH) unterstützen Studie, die Biologen, Ärzte, Computerwissenschaftler und Physiker für eine groß angelegte Studie des menschlichen Gehirns versammelt hat.* Eine der Schlüsselentdeckungen des Projektes, das mehr als 1200 gesunde menschliche Gehirne untersuchte, ist für das, was wir sagen, besonders relevant. Wenn Sie sich alle positiven Ziele ansehen, die sich eine Person im Leben erhofft – Glück, körperliche und geistige Gesundheit, akademischer und beruflicher Erfolg, Zufriedenheit in Beziehungen usw. –, ist das Anzeichen Nummer eins für diese positiven Resultate ein integriertes Gehirn, was sich in der Art und Weise ausdrückt, wie das Konnektom in sich verbunden ist, das heißt, wie gut die unterschiedlichen Bereiche des Gehirns miteinander verbunden sind.

Mit anderen Worten, wenn Sie Ihrem Kind helfen wollen, zu einer Person heranzureifen, die in der Lage ist, ein sinnerfülltes, erfolgreiches Leben zu führen, gibt es eigentlich nichts Wichtigeres, als dabei zu helfen, sein oder ihr Gehirn zu integrieren. Wir haben eine Menge über die praktischen Möglichkeiten geschrieben, dies zu tun, und auch dieses Buch handelt größtenteils davon. Als Eltern – oder als Großeltern, Lehrer oder andere Betreuer – haben Sie die Gelegenheit, dem Kind, das Sie lieben, Erfahrungen zu vermitteln, die diese wichtigen Verbindungen in seinem Gehirn bilden. Alle Kinder sind einzigartig, und es gibt keine Patentlösung für jede Situation, aber mit etwas Engagement können Sie einen Raum im Leben Ihres Kindes schaffen, der die verschiedenen Regionen seines Gehirns verbinden helfen wird, sowohl in struktureller als auch in funktioneller Hinsicht, so dass jene Regionen miteinander kommunizieren und sich verknüpfen können, was dazu führt, dass Ihre Kinder aufblühen können.

Wenn Sie Ihrem Kind helfen wollen, zu einer Person heranzureifen, die in der Lage ist, ein sinnerfülltes, erfolgreiches Leben zu führen, gibt es eigentlich nichts Wichtigeres, als sein oder ihr Gehirn integrieren zu helfen.

Ein Ja-Gehirn ist der Zustand einer integrierten Gehirnfunktion, der das Wachstum von integrierten strukturellen Verbindungen im Gehirn fördert. Wenn Sie ein Ja-Gehirn in den Interaktionen mit Ihrem Kind anregen, bestärken Sie es in der Bildung eines besser integrierten Gehirns.

Es ist leicht zu verstehen, warum Integration derart wichtig ist. Wir verwenden das Akronym FACES, um die Charakteristika eines integrierten Gehirns zu beschreiben.

Die FACES

eines integrierten Gehirns

FLEXIBEL

ADAPTIV

KOHÄRENT (engl. Coherence, A.d.Ü.)

ENERGIEREICH

STABIL

Ein in sich verbundenes, integriertes Gehirn, dessen viele Teile im Sinne eines koordinierten und ausbalancierten Ganzen zusammenarbeiten, ist flexibler, adaptiver, kohärenter, energiereicher und stabiler. Infolgedessen wird ein Kind mit einem integrierten Gehirn sich besser verhalten, wenn die Dinge nicht wunschgemäß verlaufen. Anstatt auf die Welt aus einer Position der Reaktivität zu antworten, in der es seiner Umgebung und seinen Emotionen schutzlos ausgeliefert ist, kann es besser aus einer Haltung der Rezeptivität agieren, willens und in der Lage, zu entscheiden, wie es auf die verschiedenen Situationen und Herausforderungen eingehen möchte. Auf diese Weise entwickeln Kinder Selbstverständnis und einen inneren Kompass, der ihnen Orientierung gibt, mit wesentlichen Zielen und einem Antrieb, der von innen kommt. Das ist die Mentalität eines Ja-Gehirns, und Sie können erkennen, warum sie es Kindern erlaubt, bessere Entscheidungen zu treffen, sich besser mit anderen zu verbinden und sich selbst umfassender zu verstehen.

Ein entscheidender Grund dafür, dass sich höhere Grade von Integration bilden können, besteht in der Tatsache, dass das Gehirn plastisch oder formbar ist und sich aufgrund unserer Erfahrungen verändert. Dieses Prinzip ist als Neuroplastizität bekannt und bezieht sich auf die Tatsache, dass es nicht bloß der Geist einer Person oder ihre Denkweise ist, die sich im Laufe des Lebens verändert. Natürlich geschieht dies gleichermaßen, aber bei der Neuroplastizität geht es um viel mehr. Die aktuelle physische Architektur des Gehirns passt sich an neue Informationen an, indem sie sich selbst reorganisiert und neue neuronale Leitungsbahnen bildet, die auf dem beruhen, was eine Person sieht, hört, berührt, denkt, tut usw. Alles, dem wir Aufmerksamkeit schenken, alles, das wir in unseren Erfahrungen und Interaktionen betonen, schafft neue Verbindungen im Gehirn. Wohin die Aufmerksamkeit gelenkt wird, feuern die Neuronen. Und wo Neuronen feuern, „verdrahten“ oder verbinden sie sich.

WOHIN DIE AUFMERKSAMKEIT GELENKT WIRD FEUERN DIE NEURONEN und NEURONALE VERBINDUNGEN WACHSEN

Die Neuroplastizität führt zu einigen überaus interessanten Fragen für Eltern, und zwar hinsichtlich der Art von Erfahrungen, die sie ihren Kindern ermöglichen. Da Eltern die Aufmerksamkeit ihrer Kinder beeinflussen können und somit wichtige Verbindungen in den Gehirnen ihrer Kinder aufbauen und stärken helfen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Eltern über jene Erfahrungen nachdenken und darüber, welche Arten von Verbindungen sie dadurch in jenen jungen Gehirnen sich „verdrahten“ lassen. Wohin die Aufmerksamkeit gelenkt wird, da feuern die Neuronen. In einem Ja-Gehirnzustand „verdrahten“ sich die Neuronen auf konstruktive Weise, wenn sie feuern, indem sie das Gehirn verändern und integrieren. Wenn Sie also mit Ihrem Kind lesen und fragen, „Was glaubst du, hat das kleine Mädchen traurig gemacht?“, geben Sie ihm die Chance, Schaltkreise von Empathie und sozialem Engagement in seinem Gehirn aufzubauen und zu stärken. Einfach weil Sie jener besonderen Geisteshaltung Aufmerksamkeit geschenkt haben, stärken Sie den Schaltkreis des Mitgefühls. Oder wenn Sie Witze erzählen und Rätsel aufgeben, lenken Sie die Aufmerksamkeit auf Humor und Logik und helfen, jene Aspekte im Selbst Ihres Kindes zu entwickeln. Auf die gleiche Art und Weise werden neuronale Leitbahnen gelegt, die sein Selbstgefühl beeinflussen, wenn es schädlicher Scham und übermäßiger Kritik, entweder von Ihnen oder seitens eines Lehrers oder Trainers oder irgendeines anderen, ausgesetzt wird. Dieser negative Gehirnzustand in der Interaktion mit Ihnen kann ebenso das Gehirn aufbauen – aber nun wächst es nicht auf eine integrierte Art und Weise.

Da Eltern die Aufmerksamkeit ihrer Kinder beeinflussen können und somit wichtige Verbindungen in den Gehirnen ihrer Kinder aufbauen und stärken helfen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Eltern über diese Erfahrungen nachdenken und darüber, welche Verbindungen sie dadurch in den jungen Gehirnen sich „verdrahten“ lassen.

Sie haben die Wahl: negatives oder Ja-Gehirn? Genauso wie ein Gärtner eine Harke benutzt oder ein Arzt ein Stethoskop, können Eltern das Werkzeug der Aufmerksamkeit gebrauchen, damit sich wichtige Teile im Gehirn eines Kindes entwickeln und verbinden. Auf diese Weise können Sie das Wachstum Ihres Kindes in Richtung Integration lenken.

Gleichermaßen können, wenn wir bestimmte Phasen der Entwicklung unseres Kindes vernachlässigen, jene Teile seines Gehirns „beschnitten“ werden – sie können unterentwickelt sein oder sogar verkümmern und absterben. Das bedeutet, dass Kinder, wenn sie bestimmte Erfahrungen nicht machen oder ihre Aufmerksamkeit niemals auf bestimmte Informationen gelenkt wird, den Zugang zu jenen Fertigkeiten verlieren können, insbesondere durch den Prozess der Adoleszenz. Wenn Ihr Kind beispielsweise niemals von Großzügigkeit und Schenken erfährt, kann der Teil seines Gehirns, der für diese Funktionen verantwortlich ist, sich nicht voll entwickeln. Das Gleiche geschieht, wenn ihm nicht genügend Freizeit zur Verfügung gestellt wird, um zu spielen, neugierig zu sein und zu erkunden. Jene Neuronen werden nicht in der Lage sein, zu feuern, und die notwendige Integration, die zum Gedeihen führt, wird nicht auf die gleiche Art und Weise stattfinden. Einige dieser Fertigkeiten mögen später im Leben mit Energie und Mühe erreichbar sein, aber am besten ist es, diese das Gehirn entwickelnden Erfahrungen schon in der Kindheit und Jugend anzubieten, sodass sie sich frühzeitig ausbilden können. Wie wir immer wieder das ganze Buch hindurch erläutern werden, wird das, was Sie tun oder nicht tun, und das, was Sie beachten oder nicht beachten, Einfluss dar- auf nehmen, wer Ihr Kind wird.

Andere Faktoren, wie etwa Temperament und verschiedene angeborene Variable, sind offensichtlich genauso wichtig, wenn es darum geht, die Entwicklung der Gehirnfunktionen und -strukturen zu prägen. Die Gene können eine Hauptrolle bei der Formung des Gehirns und daher beim Verhalten der einzelnen Kinder spielen. Aber wir beeinflussen unsere Kinder auch auf bedeutsame Art und Weise durch die Erfahrungen, denen wir Raum geben, sogar angesichts angeborener Unterschiede, die sich unserem Einfluss entziehen. Das heißt, dass das Sich-Einstellen auf Ihr Kind, um die Erfahrungen ausfindig zu machen, die es braucht, und Ihre Hilfe, seine Aufmerksamkeit auf eine Art und Weise zu fokussieren, die seinem individuellen Temperament entsprechen, wichtige Wege sind, wie Sie das weitere Wachstum seines oder ihres Gehirns positiv beeinflussen können. Erfahrung formt das Wachstum der Verbindungen im Gehirn – in der Kindheit, in der Jugend und im Laufe unseres Erwachsenenlebens!

Die vier Grundprinzipien des Ja-Gehirns

Wenn Sie unsere anderen Bücher gelesen haben, wissen Sie, dass wir viel von der Ausbildung dessen sprechen, das wir das obere Gehirn nennen. Das Gehirn ist augenscheinlich außergewöhnlich komplex, daher besteht eine Möglichkeit, dieses besondere Konzept zu vereinfachen, darin, das sich entwickelnde Gehirn eines Kindes mit einem sich im Bau befindlichen Haus zu vergleichen, das sowohl ein Unter- als auch ein Obergeschoß besitzt. Das Parterre stellt die primitiveren Teile des Gehirns dar – den Hirnstamm und den limbischen Bereich –, die sich in den unteren Teilen des Gehirns befinden und sich vom oberen Hals bis zum Nasenrücken erstrecken. Wir bezeichnen dies als das untere Gehirn. Es ist für die fundamentalsten neuronalen und mentalen Funktionen zuständig, einschließlich starker Emotionen, Instinkte und Basisfunktionen wie Verdauung und Atmung. Das untere Gehirn funktioniert extrem schnell, größtenteils ohne dass wir uns seiner Arbeit bewusst werden. Es wird uns häufig dazu veranlassen, in bestimmten Situationen reaktiv zu sein und zu handeln, bevor wir darüber nachdenken, da unten der Ort ist, wo diese instinktiven, oftmals automatischen Prozesse niedriger Ordnung stattfinden.

Bei der Geburt ist der untere Teil des Gehirns ziemlich gut entwickelt. Das obere Gehirn indes ist der Teil des Hauses, der noch ein Großbauprojekt ist, verantwortlich für ein komplexeres Denken, für emotionale und Beziehungen betreffende Fertigkeiten. Es besteht aus dem zerebralen Cortex, der die äußerste Schicht des Gehirns ist, unmittelbar hinter der Stirn und sich in den Hinterkopf fortsetzend, wie eine Kuppel, die das untere Gehirn bedeckt. Das obere Gehirn erlaubt es uns, vorauszuplanen, Folgen zu bedenken, schwierige Probleme zu lösen, verschiedene Perspektiven einzunehmen und aufwendige kognitive Aktivitäten in Verbindung mit der Exekutivfunktion zu verrichten. Viel, aber keineswegs alles, was wir mithilfe unserer Alltagswahrnehmung erfahren, ist Ergebnis der höheren mentalen Prozesse unseres oberen Gehirns.


Das obere Gehirn braucht Zeit, um sich zu entwickeln, während ein Kind heranwächst und reift. Tatsächlich wird der Aufbau des oberen Gehirns nicht weitestgehend fertig sein, bis eine Person die Mittzwanziger erreicht hat. Wenn Sie einen einzigen Grund dafür haben möchten, mit Ihrem Kind geduldig zu sein, wenn es einen Trotzanfall bekommt oder auf andere Weise unvernünftig ist, so ist es folgender: Sein Gehirn ist noch nicht vollständig ausgeformt, und es ist, zumindest zeitweise, buchstäblich nicht in der Lage, seine Emotionen und seinen Körper zu regulieren. Es agiert in jenen Momenten aus seinem unteren, primitiven Reptiliengehirn heraus. Das ist der Punkt, an dem Sie, in Ihrer Eigenschaft als Eltern, ins Spiel kommen. Eine Ihrer Hauptaufgaben als Betreuer dieses Kindes besteht darin, es ins Leben zu begleiten und zu lieben, indem Sie ihm helfen, sein oberes Gehirn aufzubauen und zu stärken. Sie sind quasi sein externes oberes Gehirn, bis sein eigenes gut entwickelt ist. Auf dem Weg dahin können Sie das plastische Gehirn Ihres Kindes sich formen helfen, indem Sie ihm Erfahrungen des Ja-Gehirns ermöglichen. Auf diese Weise unterstützen Sie die Integration seines Gehirns, sodass die verschiedenen Funktionen des oberen Gehirns entwickelt und die Funktionen des unteren Gehirns ausbalanciert werden.

Wenn Sie einen einzigen Grund dafür haben möchten, mit Ihrem Kind geduldig zu sein, wenn es einen Trotzanfall bekommt oder sonst wie unvernünftig ist, so ist es folgender: Sein Gehirn ist noch nicht vollständig ausgeformt, und es ist, zumindest zeitweise, buchstäblich nicht in der Lage, seine Emotionen und seinen Körper zu regulieren.

Es ist doch sinnvoll, dass Sie den Teil Ihres Kindes entwickeln möchten, der es ihm erlaubt, vernünftig, fürsorglich, resilient und eigenverantwortlich zu sein, nicht wahr? Genau das tut das obere Gehirn. Um genauer zu sein, es gibt einen Bereich des oberen Gehirns, der präfrontale Cortex (PFC), der praktisch für alle Verhaltensweisen verantwortlich ist, die wir von einem reifen und fürsorglichen menschlichen Wesen mit einem aktiven Ja-Gehirn erwarten: Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, vernünftige Entscheidungsfindung und Planung, Regulierung der Emotionen und des Körpers, persönliche Einsicht, Empathie und Moralität. Dies sind die Verhaltensweisen, die sich aufgrund eines ausgeformten, bestens funktionierenden PFC ergeben, und sie stellen die Essenz der sozialen und emotionalen Intelligenz dar. Wenn der PFC einer Person seine Arbeit verrichtet, wenn Integration hergestellt wird, fühlt sich diese Person glücklich und verbunden und in der Welt zu Hause. Das ist es, was jene Art von Glück, die eudaimonia, hervor bringt, indem sie ein Leben voller Bedeutung, Verbundenheit und innerem Gleichgewicht ermöglicht. Diese Person blickt auf das Leben aus der Perspektive eines Ja-Gehirns.

Wie Sie in den kommenden Kapiteln sehen werden, haben wir diese Liste an Verhaltensweisen, die einem integrierten PFC entspringen, übernommen und sie zu dem vereinfacht, was wir die vier Grundprinzipien des Ja-Gehirns nennen:


Wenn der PFC und verwandte Bereiche beteiligt sind und ihre Arbeit verrichten, bildet sich das Ja-Gehirn, da wir dem Kind erlauben und es ermutigen, zu wachsen und zu dem zu werden, der es ist. Indem wir stets darauf achten, sein individuelles Temperament und seine Identität zu berücksichtigen und anzunehmen, können wir ihm Fertigkeiten und Fähigkeiten vermitteln, die ihm auf seinem langen Weg zur Seite stehen. Diese vier Grundprinzipien sind die Signale, die von einem engagierten und integrierten oberen Gehirn ausgehen.

Wenn wir beispielsweise sehen, dass das Kind Schwierigkeiten hat, mit starken Emotionen umzugehen, helfen wir ihm, die Fähigkeit zur Balance aufzubauen, bei der es vor allem um die Regulierung seiner Emotionen und seines Körpers und das Treffen guter Entscheidungen geht, selbst wenn es durcheinander ist. Wenn es sich darüber Sorgen macht, in harten Zeiten ausdauernd zu sein, oder wenn es vor schwierige Situationen gestellt wird, können wir mit ihm daran arbeiten, resilienter zu sein. Hat es eine größere Balance und eine stärkere Resilienz entwickelt, ist es besser darauf vorbereitet, die Einsicht zu entwickeln, die nötig ist, sich selbst und seine Emotionen wirklich zu verstehen, das heißt, dass es tatsächlich bestimmt, worüber es sich sorgt und zu wem es werden will. Das ist der Kern dessen, was wir als inneren Kompass bezeichnen. Das Ja-Gehirn ist grundlegend empathisch, wenn das Kind diese Kräfte und Einsichten über sich selbst bündelt und sie dazu gebraucht, sich selbst besser zu verstehen, sich um andere zu kümmern und in einer moralischen und ethischen Art und Weise zu handeln. Wie wir in Kapitel 5 noch erläutern werden, verwenden wir hier den allgemeinen Begriff „Empathie“, und zwar mit seinem weiten Spektrum an wissenschaftlichen Bedeutungen, einschließlich der Wahrnehmung der Gefühle eines anderen (emotionale Resonanz), der Vorstellung einer anderen Sichtweise (Perspektivwechsel), des gegenseitigen Verstehens (kognitive Empathie), dem Teilen des Glücks eines anderen (empathische Freude) und einer freundlichen, fürsorglichen Anteilnahme mit dem Interesse, zu helfen (mitfühlende Empathie).

Alle vier Grundprinzipien müssen sich erst entwickeln, und jeder erfolgreiche Schritt hin zur Weltsicht eines Ja-Gehirns bringt Ihr Kind dem Ziel näher, ein Leben voller Balance, Resilienz, Einsicht und Empathie zu leben.

Beachten Sie außerdem, dass der Prozess zyklisch ist. Ein Ja-Gehirn führt zu größerer Balance, Resilienz, Einsicht und Empathie beim Kind. Wenn wir weiter daran arbeiten, zu diesen Grundprinzipien zu ermutigen und sie zu unterstützen, verstärken sie die Einstellung eines Ja-Gehirns zusätzlich, was wiederum zu noch mehr Balance, Resilienz, Einsicht und Empathie führt. Es ist ein wiederkehrender, wachstumsorientierter Prozess, der unsere Kinder von innen her stärkt. Dies bringt in vielerlei Hinsicht eine faszinierende Entdeckung seitens der Wissenschaft zutage: Integration schafft mehr Integration. Die Interaktion eines Ja-Gehirns ermutigt dazu, dass weitere Ja-Gehirnzustände ermöglicht werden. Wenn Sie, in der Rolle eines Elternteils, lernen, sich dieser Fertigkeiten bewusst zu werden und den Zustand eines Ja-Gehirns bei sich selbst entwickeln, werden Sie freudig überrascht entdecken – wie wir und so viele andere, mit denen wir zusammenarbeiten, es getan haben –, dass sich diese neuen Fertigkeiten auf positive Art und Weise selbst verstärken. (Sie haben das vielleicht bereits bemerkt und denken sogar, „Oh, Dan und Tina, das versteht sich doch von selbst“. Aber wir würden sagen, dass dies ein Ja-Gehirn ist!)**

Eingedenk der Idee, dass der PFC und der Rest des oberen Gehirns sich noch im Bau befinden, können wir daran arbeiten, geduldig zu sein, darauf bedacht, nicht mehr zu erwarten, als Kinder in puncto Verhalten und Sichtweise in der Lage sind zu tun. Aber indem Sie Ihren Kindern Erfahrungen ermöglichen, die sie dazu ermutigen, balancierter, resilienter, einsichtsvoller und empathischer zu sein, werden Sie ihr oberes Gehirn aufbauen, stärken und unterstützen und ihnen die Basis für ein glückliches und erfolgreiches Leben schaffen. Sie werden ihnen helfen, ein starkes Ja-Gehirn zu entwickeln, mit allen damit einhergehenden Vorteilen.

Denken Sie daran, jedes der vier Grundprinzipien ist eine Fertigkeit, die Ihr Kind mit Übung und Ihrer Anleitung entwickeln kann. Obgleich einige Kinder von Natur aus balancierter, resilienter, einsichtsvoller oder empathischer sind, ist jedes kindliche Gehirn auch plastisch und in der Lage, auf der Basis integrierender Erfahrungen, die das Kind durchlebt, zu wachsen und sich zu entwickeln. Daher werden wir Ihnen einige Basisinformationen über jedes der Grundprinzipien vorstellen, genauso wie praktische Schritte, die Sie gehen können, um diese besondere Fertigkeit im Leben Ihres Kindes unterstützen und entwickeln zu helfen.

Ein Ja-Gehirn zu ermutigen, bietet bedeutsame Vorteile, sowohl kurz- als auch langfristig betrachtet. Der unmittelbarste Vorteil besteht darin, dass Ihr Job als Eltern einfacher wird. Ein Kind, das eine stärkere Fähigkeit entwickelt hat, sich Zugang zu seinem Ja-Gehirn zu verschaffen, wird nicht nur glücklicher und interessierter an der Welt sein; es wird desgleichen flexibler und kooperativer sein, da Reaktivität durch Rezeptivität ersetzt werden wird (mehr davon in Bälde). Das ist also der tagtägliche Vorteil, wenn Sie Ihrem Kind die Fertigkeit vermitteln, sein Ja-Gehirn zu aktivieren: ein friedlicheres und entspanntes Kind und eine harmonische Eltern-Kind-Beziehung. Der langfristige Vorteil besteht darin, dass Sie das obere Gehirn Ihres Kindes aufbauen und integrieren und ihm Fertigkeiten vermitteln werden, die es seine ganze Jugend und sein Erwachsenenleben lang einsetzen wird. Letzten Endes sind diese vier Grundprinzipien die eudaimonia-Prüfsteine eines gesunden, glücklichen und authentischen Lebens.

Am Ende eines jeden Kapitels finden Sie zwei Abschnitte, die Ihnen weitere Wege aufzeigen, wie Sie die Ideen des Kapitels in die Praxis umzusetzen können. Der erste Abschnitt mit dem Titel „Die Kinder mit einem Ja-Gehirn“ ist eine Bildgeschichte, die Ihnen helfen soll, die Ideen dieses besonderen Grundprinzips mit Ihrem Kind zu besprechen. Wir haben uns dieses Zugangs in anderen Büchern bedient und haben immer wieder von Eltern, Lehrern und Klinikern gehört, wie hilfreich es ist, wenn sie die Informationen nicht nur selbst durchdenken, sondern sie auch den Kindern vermitteln. Wenn Sie beispielsweise das Kapitel über Resilienz gelesen haben, können Sie den Abschnitt über „Die Kinder mit einem Ja-Gehirn“ zusammen mit Ihrem Kind lesen und besprechen, was es bedeutet, sich Ängsten zu stellen, Hindernisse zu überwinden und wie man dies im Alltag bewerkstelligt.

Der zweite Abschnitt am Schluss eines jeden Kapitels wird als „Mein eigenes Ja-Gehirn“ bezeichnet. Hier werden wir Ihnen Gelegenheit bieten, über die Ideen in jenem Kapitel nachzudenken, und zwar nicht nur als ein Elternteil, der damit befasst ist, sein Kind zu verstehen und ihm wichtige Fertigkeiten zu vermitteln, sondern auch als ein Individuum, das an einem lebenslangen Wachstum und der Entwicklung seiner selbst interessiert ist. Schließlich sind Sie ein Vorbild für Ihr Kind und für die Art und Weise, in der Welt zu sein. Wie wir unserer Zuhörerschaft immer wieder sagen, gelten nahezu alle Ideen und Techniken, die wir lehren, für Erwachsene genauso wie für Kinder. Das heißt nicht, dass Sie die ganze Zeit über perfekt sein oder jeden Moment über den Dingen stehen müssen. Doch bessere Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit zu entwickeln, offener und empfänglicher für neue Erfahrungen zu sein, mehr Sinn im Alltagsleben zu finden, sich glücklicher und erfüllter zu fühlen – wer möchte das nicht? Und genau darum geht es beim Ja-Gehirn. Jedes Kapitel wird daher damit schließen, dass Sie Gelegenheit bekommen, über Ihr eigenes Leben und über die Art und Weise nachzudenken, wie Sie davon profitieren können, ein noch resilienteres, balancierteres und empathischeres Leben zu führen.

Am Ende des Buches werden Sie die „Kühlschranknotiz“ zum Ja-Gehirn finden, auf der wir die Hauptideen des Buches in aller Kürze zusammenfassen. Sie können sich von diesem Blatt eine Kopie anfertigen und es an Ihren Kühlschrank heften oder mit Ihrem Handy ein Foto davon machen und nachsehen, wenn Sie sich an die Schlüsselideen erinnern oder anderen Menschen über das Ja-Gehirn erzählen wollen.

Alles, was wir auf diesen Seiten vorstellen, ist von der Wissenschaft belegt. Aber wir sind uns auch der Tatsache bewusst, dass Eltern, mehr oder weniger per definitionem, überfordert und erschöpft sind, häufig darum kämpfen, hier und da ein paar freie Minuten zu finden, um zu essen, zu schlafen und ins Bad zu gehen. Daher haben wir uns sehr darum bemüht, die Dinge so einfach und benutzerfreundlich zu machen, wie wir nur konnten, indem wir der Wissenschaft treu blieben, uns aber als Miteltern Ihnen anschlossen, um die Dinge schnörkellos, präzise und wirksam zu gestalten.

Wir fühlen uns überaus geehrt, dass Sie sich dazu entschlossen haben, uns auf dieser schwierigen und bereichernden Reise namens Elternschaft mitzunehmen. In der Tat haben wir großen Respekt und Bewunderung dafür, dass Sie all das, was Sie beim Kinder ins Leben begleiten tun müssen, auf eine bewusste, liebevolle Art und Weise bewerkstelligen, statt bloß auf Autopilot zu schalten und das zu tun, was Sie Ihre Eltern haben tun sehen. Diese Art von liebevoller Bewusstheit wird eine große Hilfe sein, um Ihre Kinder in Richtung eines Ja-Gehirns zu führen und ihnen einen offene, aufregende und freudebringende Einstellung zu verschaffen.

* Das Human Connectome Project ist ein wissenschaftliches Förderprogramm, in dessen Rahmen die National Institutes of Health seit September 2010 mit insgesamt knapp 40 Millionen US-Dollar die Erforschung der Nervenverbindungen im gesunden menschlichen Gehirn unterstützen. Die Gesamtheit dieser Verbindungen bezeichnet man in diesem Zusammenhang als Konnektom. Im Rahmen des Programmes werden über einen Zeitraum von fünf Jahren spezielle bildgebende Verfahren weiterentwickelt und eine umfangreiche Datenbank gesunder erwachsener Probanden aufgebaut, A.d.Ü.

** Hierbei handelt es sich um ein Wortspiel im amerikanischen Englisch, das ins Deutsche nicht übertragbar ist: „That’s a no-Brainer“ = „Das versteht sich von selbst“ und „Yes-Brainer“ im Sinne eines „Ja-Gehirns“, A.d.Ü.

Wie Kinder aufblühen

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