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Kapitel 1

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EINE NEUE BEDROHUNG

Ein tiefes, dunkles Grollen zerriss die Stille der Landschaft, als der glänzend rote Autobot Cliffjumper pfeilschnell die Straße entlang schoss. Er war auf Patrouille und unterhielt sich mit einem alten Freund.

„Da liege ich also auf der Lauer und plötzlich tauchen wie aus dem Nichts die Bullen auf“, kicherte er. „Und zack, bin ich dran – falsch geparkt!“

„Schon wieder ein Strafzettel?“, seufzte Arcee über Funk.

„Noch besser“, antwortete Cliff. „Eine riesige metallene Parkkralle.“

Arcee konnte sich vorstellen, worauf das hinauslaufen würde. „Die sollen unmöglich zu entfernen sein.“

„Bingo!“, antwortete Cliff und raste die verschlafene Straße entlang. Die silbernen Hörner auf der Motorhaube funkelten in der Sonne.

„Ich lasse also die einheimische Polizei ihr Ding machen und schaue zu, wie sie die Straße runter verschwinden. Und dann – BANG! – kicke ich die Krallen einfach weg! Sie konnten ihren Augen nicht trauen!“

„Manche Dinge ändern sich wirklich nie“, lachte Arcee, während sie Hunderte von Meilen entfernt in der Nähe der Kleinstadt Jasper die Wüste von Nevada durchquerte. Im Fahrzeugmodus könnte der Unterschied zwischen ihr und Cliff nicht größer sein: Er war ein roter Sportflitzer, sie ein windschnittiges blaues Motorrad mit Fahrer-Hologramm. Doch so verschieden sie auch aussahen, so viel hatten die Freunde auch gemeinsam.

„Naja, du kennst mich“, fügte Cliff vergnügt hinzu. „Leg dich mit dem Cliffjumper an und er setzt dir Hörner auf!“ – „Und was ist aus der Autobot-Regel Nummer eins geworden: Unauffällig bleiben?!“, gluckste Acree.

„Hm, was soll ich sagen“, fragte Cliffjumper. „Hier draußen in Dullsville nach Energon Ausschau zu halten, kann manchmal ganz schön einsam sein. Da sehne ich mich manchmal sogar nach den Decepticons.“ – „Und in Jasper inmitten der Wüste von Nevada ist Party angesagt, oder wie? Wo auch immer wir hier auf diesem Felsbrocken unterwegs sind, wir sind auf uns gestellt, Cliff“, seufzte Arcee.

In diesem Moment gab Cliffs Armaturenbrett ein Piepen von sich. „Ich empfange hier was“, sagte er und raste auf das Signal zu. „Das kann nicht sein“, keuchte Cliff ungläubig, als er am Straßenrand anhielt. „Ich bin auf eine riesige Ladung Energon gestoßen!“

Er parkte direkt am Rande eines riesigen Kraters voller seltener Energon-Kristalle. Auf den ersten Blick mussten das mindesten fünfzig blaue Steine sein und sie alle leuchteten voller Energon-Energie.

„Cliff?“, fragte Arcee, als der Funk knarzte. „Du brichst ab … Irgendetwas stört den Empfang.“ Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte am Himmel die Nemesis auf, das Schiff der Decepticons. Das schwarze Schiff schien den ganzen Himmel zu bedecken und die Motoren brüllten laut.

„Decepticons!“, rief Cliff, wechselte in den Bot-Modus und wirbelte herum, um sich dem Schiff zu stellen. Er beobachtete, wie sich eine Luke öffnete und zehn gruselig aussehende Soldaten ausspuckte. „Aufgepasst, Jungs!“, sagte Cliff, wechselte wieder in den Fahrzeugmodus und raste den Krater hinauf. „Euch werd‘ ich’s zeigen!“

Für den Angriff wechselte Cliff wieder in den Bot-Modus. KLIRR! Er schnappte sich einen der Soldaten und schleuderte ihn mit ganzer Kraft davon. KRACH! Mit einem Schlag setzte er einen anderen außer Gefecht. Trotzdem waren es einfach zu viele Decepticons, um es mit ihnen allein aufzunehmen, selbst für Cliff. Funken sprühten und eines von Cliffs Hörnern brach ab, als er hart von einem Soldat getroffen wurde, der ihn zurück in den Energon-Krater beförderte.

„Du willst die Hörner?“, rief Cliff und wirbelte beim Landen jede Menge Staub auf. „Hier hast du sie!“ Der mutige Autobot begann die Soldaten in die Luft zu jagen. Doch ein Schuss eines Decepticons aus dem Hinterhalt traf einen der Energon-Kristalle. Im Krater stieg eine riesige Explosionswolke blauer Energie auf. Als sich der Rauch lichtete, zerrten zwei Soldaten Cliff zu ihrem Schiff.

Megatrons Stellvertreter Starscream hatte den Kampf von der Kommandobrücke der Nemesis aus verfolgt. Das Innere des Schiffs war dunkel und voller Schatten, Hightech-Geräte warfen ihr schummeriges Licht in die Ecken. Starscream war ÜBERHAUPT NICHT zufrieden.

„Das Energon ist für mich jetzt wertlos!“, spuckte er aus und schüttelte sich vor Ärger. Seine roten Augen glühten vor Wut, als ihm die Soldaten Cliffjumper vor die Füße warfen.

„Ist schon ein Weilchen her, Scream“, sagte der Autobot mit schwacher Stimme. „Also, wo ist dein Boss?“ – „Vergiss ihn!“, zischte Starscream und wandte sich Cliffjumper zu. „Ich bin mein EIGENER Boss.“

Der hinterhältige Decepticon stieß seine scharfen Klauen in Cliffs Rüstung und saugte sein Energon ab. „Sonst noch Fragen?“, wollte Starscream wissen, als Cliffjumper auf dem Boden zusammensackte.

„Aufräumen!“, befahl Starscream, als Soundwave, der Spion der Decepticons, aus den Schatten trat. „Was gibt‘s?“, wollte Starscream wissen. Soundwaves Monitor knisterte, als er eine Aufnahme von Arcee abspielte: „Und in Jasper inmitten der Wüste von Nevada ist Party angesagt, oder wie? Wo auch immer wir hier auf diesem Felsbrocken unterwegs sind, wir sind auf uns gestellt, Cliff.“

„Hmmm, das ist die, die man Arcee nennt“, lächelte Starscream. „Warum nur einen Autobot töten, wenn wir auch alle überraschen können?“

Währenddessen fuhr auch Optimus Prime, der Anführer der Autobots, auf einer Wüstenstraße Patrouille. Im Fahrzeugmodus war er ein blauer Truck, doch Optimus war noch viel mehr als das – Er war ein mutiger Kämpfer, ein gütiger Anführer und ein treuer Freund.

„Schlechte Neuigkeiten“, berichtete Arcee per Funk. „Die Cons sind zurück und Cliff steckt vermutlich hörnertief in Schwierigkeiten!“ – „Verstanden. Hast du Cliffjumpers Aufenthaltsort, Ratchet?“, fragte Optimus den Sanitäter der Autobots, einen großen rot-weißen Truck, der gerade meilenweit entfernt auf schneebedeckten Bergen patrouillierte.

„Ja Optimus, ich habe sein Signal“, antwortete Ratchet. „Aber unser Team ist über alle Zeitzonen verstreut.“ – „Arcee, Bulkhead, Bumblebee“, rief Optimus die anderen Autobots per Funk. „Macht euch bereit für die Erdbrücke, um zu Cliffs Koordinaten zu springen!“

Als die Nemesis abhob, um den Energon-Krater zu verlassen, zeichnete sich am Himmel ein Wellenmuster ab, aus dem sich ein grüner Energiestrudel als Portal formte. Es war die Erdbrücke, über die die Autobots im Fahrzeugmodus angeschossen kamen. Als sie den Boden berührten, wechselten sie in den Bot-Modus.

Bumblebee, ein schwarz-gelbes Muscle-Car, landete als Erster, dicht gefolgt von Bulkhead, einem riesigen Schwerlasttransporter. Schließlich gesellten sich Arcee, Ratchet und Optimus zu ihnen. Alle Bots landeten mit gezogenen Waffen – sie waren bereit, ihren Freund vor den Decepticons zu retten. Doch offensichtlich waren sie zu spät.

„Das ist ein Energon-Lager“, stellt Optimus fest, als er sich in dem ausgebrannten Krater umschaute. „Es ist das erste Mal seit drei Jahren, dass wir von den Decepticons hören“, sagte Ratchet. „Was haben sie vor?“

„Wenn sie auf der Suche nach Energon sind, bereiten sie vielleicht Megatrons Rückkehr vor“, entgegnete Optimus. „Wartet, was ist das?“, fragte Arcee und zeigte auf etwas auf dem Boden. „Das ist eins von Cliffs Hörnern!“

„Ratchet, kannst du seine Position bestimmen?“, fragte Optimus mit einem Anflug von Hoffnung. Ratchet öffnete das Bedienfeld auf seinem Arm. Darauf leuchteten fünf gelbe Quadrate, aber eines glomm schwächer als die anderen. „Nein“, sagte Ratchet, als es komplett verlosch. „Cliffs Lebenssignal ist gerade offline gegangen …“

Zurück in Nevada beobachteten die Autobots, wie die Sonne über der Wüste nahe ihres Geheimverstecks unterging. Der Himmel war rot gefärbt und die Wolken über der Raketenbasis, die sie Zuhause nannten, glühten orange.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Wut über Cliffjumpers Verlust unser Urteilsvermögen trübt“, sagte Optimus traurig. „Mit dem heutigen Tag sind wir nur noch fünf Autobots auf der Erde. Wir sind es uns selbst schuldig, der Erinnerung an Cybertron, der Menschheit und dem Gedenken an unseren gefallenen Kameraden, zu überleben.“

Arcee seufzte und ging weg. „Hier herumzustehen und zu schmollen bringt Cliff auch nicht zurück“, sagte sie mit traurigem Blick. „Wenn also niemand etwas dagegen hat, werde ich weitermachen und die Menschheit beschützen.“ Mit diesen Worten wechselte Arcee in den Fahrzeugmodus und fuhr davon in die Wüste.

Im K/O, ein Drive-in-Restaurant in der Stadt, war es ein normaler Tag für Jack Darby. Er kellnerte dort und hatte wie immer per Funk Bestellungen entgegengenommen, Essen in Tüten verpackt und an Leute in ihren Autos verkauft. Seine Wochenenden waren immer gleich, immer gleich langweilig. Doch so sehr den 15-Jährigen sein Job auch nervte, wusste er, dass er sich mit dem Geld, das er dort verdiente, eines Tages seinen Traum erfüllen können würde: ein eigenes Motorrad.

Noch ahnte Jack nicht, dass dies sein letzter normaler Arbeitstag sein würde – und dass er schon bald auf das coolste Motorrad der Welt treffen würde.

„Willkommen im K/O Drive-in, wo jeder Burger ein Knaller ist. Darf ich Ihre Bestellung aufnehmen?“, fragte Jack, als ein Auto vorfuhr. „Zwei Super-Kombi-Menüs mit extra Pommes“, erklang eine Teenager-Stimme aus dem Lautsprecher. „Zweimal Nummer zwei. Darf es sonst noch etwas sein?“, fragte Jack und nahm die Bestellung auf.

„Ja, einen Rat: Wie kommt man an einen so coolen Job wie deinen?“, lachte die Stimme. Das Auto fuhr zum Ausgabefenster, während Jack die Bestellung verpackte. „So, hier haben wir zweimal die ‚Du bist nicht so cool, wie du glaubst‘-Kombi“, sagte Jack zähneknirschend.

Der Teenager hörte auf zu lachen. „Was hast du gesagt?“ – „Fünf neunundfünfzig, Sir“, entgegnete Jack und tat, als hätte er die Frage überhört. Eine Hand wurde zum Fenster herausgestreckt, schnappte die Tüten mit dem Essen und das Auto brauste davon. „Hey! Das wird mir vom Lohn abgezogen!“, rief Jack hinterher und lehnte sich aus dem Fenster, als das Auto wegfuhr. Die Teenager lachten. „Hm, immerhin ist meine Schicht jetzt zu Ende“, seufzte er.

„Gefährliche Fahrmanöver bringen euch nirgendwohin“, murmelte Arcee, als die Teenager im Auto auf der Straße an ihr vorbeischossen. Sie war noch nicht lange zurück auf Patrouille und musste ständig an Cliffjumper denken. Arcee war gerade dabei, die Stadt zu verlassen, als sie zwei schwarze Limousinen bemerkte, die sie verfolgten. Sie bog auf den Parkplatz des Drive-in ein und beobachtete, wie die Autos vorbeifuhren.

„Ja, Mom, ich bin gerade fertig mit arbeiten“, sprach Jack in sein Handy, als er das Restaurant verließ und zu seinem Fahrrad ging. „Nein, ich gehe nicht zum Schulball. Die Erfahrung lehrt, dass ich das Tanzparkett nicht betreten sollte, es sei denn, um zu bohnern.“ Als Jack sich hinabbeugte, um sein Rad abzuschließen, fiel sein Blick auf Arcee. „Wow!“

„Ja, ja. Ich liebe dich auch, Mom. Ich muss mich beeilen, tschüss“, sagte er, legte auf und ging hinüber, um sich das polierte Motorrad genau anzuschauen. „Halloooo Schönheit“, sagte er. „Wo bist du nur die ganze Zeit gewesen?“ Jack streichelte über Arcees Sitz und seufzte.

„Ich brauche zwar noch ein paar Lohnschecks von K/O, aber eines Tages werde ich ein Motorrad wie dich fahren“, sagte er. Griff nach Arcees Lenker und sprang heimlich auf.

Ihr glaubt wohl, ihr könnt mich austricksen, dachte der Autobot und hielt Ausschau nach den verdächtigen Limousinen. Aber es war zu spät. Arcee bemerkte, dass die schwarzen Autos aus der Gegenrichtung genau auf sie zu fuhren. Das war eine Falle!

„Schrott“, sagte sie. Ihre Reifen drehten durch, als sie davonraste – mit Jack, der sich immer noch an ihren Lenker klammerte.

Transformers - Prime - Megatrons Rückkehr

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