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Der heiße Stallbursche von Trinity Taylor

Helen blickte auf die Uhr. Sie war viel zu spät dran, um noch rechtzeitig beim Kunden einzutreffen. Das war schon das zweite Mal diese Woche, dass sie sich verspätete. Auf keinen Fall sollte das einreißen, denn sie genoss einen hervorragenden Ruf, was ihre Leistung und Zuverlässigkeit anging. Dieses Image musste sie unbedingt pflegen.

Für Spätsommer war es heute ziemlich warm. Von daher hatte Helen ihren kurzen, blauen Rock mit einer engen Seidenbluse in strahlendem Weiß angezogen. Ihre Brüste schmiegten sich an den weichen Stoff und nahmen jeden Luftzug dankbar wahr.

Endlich erreichte sie das Anwesen. Schon beim ersten Mal war sie stehengeblieben und hatte diese Pracht mit offenem Mund in sich aufgenommen: Es war ein riesiges, weißes Haus mit einer Frontveranda, auf der helle Korbstühle standen. Helen kam sich vor, als wäre sie in den amerikanischen Bürgerkrieg zurückgekehrt, und jeden Moment würde ein Reiter angestürmt kommen, der eine Depesche brachte.

Helen parkte im Kiesrondell und schritt über die kleinen Steine auf die Veranda zu. Noch während sie die Klingel suchte und einen Türklopfer fand, wurde ihr die Tür geöffnet. Eine junge Frau in einem strengen Kleid mit einer Schürze stand vor Helen und lächelte freundlich.

»Guten Tag, Ma´am, kann ich Ihnen helfen?«

Etwas verwirrt starrte Helen sie an, fand aber schnell die Sprache wieder. »Guten Tag. Ich habe ... ich bin Helen Coby und habe einen Termin bei Mrs Random. Ist sie da?«

»Nein, Ma´am, Mrs Random ist leider nicht im Hause. Aber vielleicht kann Ihnen Mr Random weiterhelfen?«

»Ich glaube nicht, denn Mrs Random hat um elf Uhr einen Kosmetiktermin bei mir.«

»Oh, davon weiß ich gar nichts. Aber dann wird sie bestimmt bald kommen. Bitte folgen Sie mir. Ich werde Sie schon mal in den Ruheraum bringen.«

»Danke.« Helen putzte automatisch ihre Schuhe auf dem Abtreter ab, obwohl sie nicht schmutzig waren. So eine Villa flößte ihr Respekt ein.

Helen folgte der Haushälterin in eine große Halle, von der eine breite Treppe in die oberen Stockwerke führte. Sie bogen nach rechts in einen der unteren Flügel ab und betraten nacheinander zwei Räume. Schließlich kamen sie in einen prunkvollen, hellen Raum mit großen Fenstern. Elfenbeinfarbene Vorhänge blähten sich im leichten Wind, der durch die gekippten Fenster hereinwehte.

»Sie können sich hier ausbreiten, wenn Sie wollen. Die Frau des Hauses wird mit Sicherheit gleich erscheinen. Ich bringe sie dann zu Ihnen.«

»Vielen Dank. Ach, könnten Sie mir wohl noch einen Gefallen tun: Ich habe zwar das meiste dabei, aber ich bräuchte zwei Schüsseln mit Wasser und vier Handtücher. Wäre das möglich?«

»Selbstverständlich. Ich bringe Ihnen die Sachen sofort.«

Helen staunte. So eine Haushälterin hätte sie auch gerne. Wenn sie dann abends auf der Couch liegen würde, könnte sie ihr sagen, sie solle ihr bitte einen Kakao bringen oder die Chipstüte aus der Küche holen. Oder, ihr das Badewasser einlassen und aufpassen, dass es auch die richtige Temperatur hat.

Schnell war die Haushälterin zurück und überreichte ihr höflich die Sachen. Helen bedankte sich und blieb alleine. Sie packte ihre Tasche aus, stellte kleine Bürsten, Lappen, Cremes, Tiegel und ihr Handwerkszeug auf ein Tischchen. Dann breitete sie eine Decke über die Ruheliege und legte ein Handtuch auf das Kopfende. Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich mit gespreizten Beinen ans Kopfende. Schließlich blickte sie versonnen in den Garten hinaus. Die grüne Rasenfläche leuchtete hell in der Sonne und auf dem Teich glitzerte es. Enten schwammen schnatternd herum und freuten sich ihres Lebens.

Die Tür wurde aufgerissen. »Mum, ich habe dir doch schon so oft gesagt, dass ich keine Lust auf ein ... – Was machen Sie denn hier?« Ein junger Mann, Helen schätzte ihn auf Mitte Dreißig, war ins Zimmer gestürmt und blieb, wie vom Donner gerührt, stehen.

»Ich bin die Kosmetikerin. Ich habe einen Termin mit Ihrer Mutter. Aber noch ist sie nicht da.«

»Aha.« Er kam einen Schritt näher.

Helen blickte in sein hübsches, braun gebranntes Gesicht. Sofort spürte sie ein Ziehen in ihren Brüsten und ein lauwarmes Gefühl in ihrem Schoß. Sie schluckte und versuchte, die Gedanken zu verdrängen.

»Und wann sollte der Termin sein?«

»Um elf.«

Der junge Mann blickte auf die Uhr. »Verstehe. Sie verspätet sich oft. Das ist ganz normal.« Er kam noch einen Schritt näher und war nun so dicht, dass sie die Frische seines Körpers wahrnahm. Duschgel und Rasierwasser übten einen unwiderstehlichen Reiz auf sie aus. Fast wurde ihr schwindelig. Sein hellblaues Kurzarmhemd stand weit offen und hing über seiner dunkelblauen Jeans. Er sah damit wie ein großer Junge aus und war trotzdem sehr männlich. Seine glatte Brust war braungebrannt und muskulös. Als Helen den Blick von ihr löste und in sein Gesicht sah, stellte sie entsetzt fest, dass er sie beobachtet hatte, denn er lächelte verschmitzt. »Na, gefällt Ihnen, was Sie da gesehen haben?«

Sie senkte mit rotem Gesicht den Kopf und schämte sich in Grund und Boden. Als sie es wagte, wieder aufzublicken, bemerkte sie, dass seine Augen auf ihre langen Beine geheftet waren und sein Blick langsam nach oben wanderte, wobei er eine Weile auf ihren Brüsten ruhte.

»Gefällt Ihnen, was Sie da sehen«, wagte Helen sich vor.

Doch im Gegensatz zu ihrer weiblichen Scham, war er cool und gelassen: »Oh ja, sehr sogar. Wenn Sie keine Bluse anhätten, wäre der Anblick noch interessanter als er schon ist.«

Wieder schoss ihr die Röte ins Gesicht und sie sah spontan auf ihre Armbanduhr, damit er es nicht bemerken konnte. »Ich hoffe, ihre Mutter kommt gleich«, versuchte Helen die Situation zu entschärfen, doch der junge Random sah die Dinge anders, denn er sagte: »Ich hoffe nicht.«

Helen blickte aus dem Fenster in den gigantischen Garten.

»Wie heißen Sie?«, fragte er.

»Helen Coby.«

Er lächelte.

Dieser Mann machte Helen nervös und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Es wäre für ihr Geschäft nicht sehr förderlich gewesen, wenn sie sich einfach davon gemacht hätte. Sie musste also bleiben. Und so einen lukrativen Job, wie den bei einer Gutsherrin, die bestimmt viele Freundinnen besaß, durfte sie sich nicht entgehen lassen.

»Sollte meine Mutter nicht kommen, kann ich dann den Kosmetiktermin in Anspruch nehmen?«, fragte er dreist.

»Wie bitte?«

»Soll ich es tatsächlich wiederholen?«

»Nicht nötig.«

»Also, was sagen Sie?«

»Nein. Der Termin war für Mrs Random und so soll es auch bleiben.«

»Aber das wäre doch ein bedauerlicher Verdienstausfall für Sie, oder?«

»Wenn Termine nicht wahrgenommen werden, dann sollten sie in der Regel abgesagt werden. Wenn das nicht geschieht, so muss der Termin eigentlich bezahlt werden.«

»Klar. Ganz normales Geschäftsprinzip.« Er nickte. »Wo wohnen Sie, Helen?«

»Hören Sie, Mr Random, Sie müssen mir kein Gespräch aufzwingen. Ich kann auch ganz gut ohne Sie warten.«

»Hoppla! War das etwa ein Rauswurf aus meinen eigenen vier Wänden?«

Helen schoss die Röte ins Gesicht. Das war ihr jetzt auch erst diese Sekunde aufgefallen. »Tut mir leid, Mr Random«, nuschelte sie leise.

»Sagen Sie doch Jake zu mir.« Er rückte mit seinem Stuhl näher an sie heran. Automatisch wich sie ein Stück zurück.

»Wie wäre es, wenn wir noch zehn Minuten warten. Sollte meine Mutter bis dahin nicht aufgetaucht sein, geben Sie mir die Gesichtsmassage und ich zahle Ihnen dafür den doppelten Lohn«, schlug Jake vor.

»Nein, Sir, das kann ich nicht tun. Es geht mir ja auch nicht so sehr ums Geld.«

»Ach nein, worum denn dann?«

Helen wurde wieder rot. In seiner Nähe konnte sie nicht klar denken. Es geht mir um dich, Jake, dachte sie und spürte, wie ihr Gesicht zu Glühen begann.

Ehe Helen einen weiteren Gedanken fassen konnte, nahm er ihr die Entscheidung ab, indem er sich einfach vor sie auf die Liege warf. »Kommen Sie, Helen. Nur, weil ich ein Mann bin, darf ich nicht in den Genuss ihrer Hände kommen?«

»Na schön, wie Sie wollen«, sagte sie zögerlich und atmete tief durch. Helen musste versuchen, ruhig zu bleiben und zu sich selbst zurückzufinden. »Möchten Sie auch Lippenstift?«

Entsetzt blickte er sich zu ihr um. »Ich hoffe für Sie, dass das nur ein Scherz war!«

Ein schelmisches Lächeln hüpfte über ihre Lippen. Er zog die Augenbrauen hoch und legte sich wieder hin.

Helen schluckte, als sie mit dem Stuhl näher an ihn heranrückte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie schon seit Jahren tat: mit gespreizten Beinen vor dem Kopf des zu Behandelnden zu sitzen. Bisher war es auch egal, denn es waren Frauen. Doch noch nie hatte sie einen Mann behandelt, auch noch einen, der so gut aussah und geistreich war.

»Ihre Behandlung ist wunderbar, so sanft, dass ich gar nichts spüre«, schwärmte er.

»Ich habe noch gar nicht angefangen.«

»Na, dann wird´s ja mal Zeit, oder?«

Sie bemerkte seine Ungeduld und lächelte in sich hinein.

Als erstes guckte sie sich seine Haut an. Sie wirkte auf die Entfernung glatt und fein. Doch aus der Nähe betrachtet, war hier einiges zu tun. Seine Haut musste weich und gefügig gemacht werden. Sie deckte ihre Kunden immer mit einem Handtuch zu, nachdem sie nur noch die Unterwäsche angelassen hatten.

»Bitte ziehen sie ihr Hemd aus.«

»Aha, das gefällt mir. Was ziehen Sie dafür aus?«

»Die Kosmetikerin bleibt verhüllt.«

»Schade, aber okay.«

Mit Schwung zog er sein Hemd über den Kopf und machte es sich wieder auf der Liege bequem. Seine Brustmuskeln glänzten und arbeiteten, sobald er sich ein wenig bewegte.

Helen riss den Blick los und deckte ihn mit dem Tuch zu. Dann holte sie einen Vaporisator aus der Tasche.

»Mein Gott, wie lange dauert das denn?«, murrte Jake.

»Kleinen Augenblick. Sie bekommen eine Gesichtsdusche.«

»Wie bitte? Das kann ich auch alleine.«

»Nicht so, wie ich es mit Ihnen vorhabe.« Durch sein ständiges Hin- und Herbewegen verrutschte das Tuch und Helen schob es mit den flachen Händen unter seinen Oberkörper zurück. Ihr Herz machte einen kleinen Satz, als er sich hoch drückte, auf die Unterarme stützte und sie anblickte. »Was bedeutet das?«

»Ich werde Ihnen lauwarmen Wasserdampf mit einem Gerät ins Gesicht sprühen. Das dauert ungefähr eine Viertelstunde.«

»Aha. Na, dann mal los.« Er legte sich zurück.

Sie schaltete das Gerät an und hielt die Düse über sein Gesicht.

»Wow, nicht schlecht. Also, wenn ich …«

»Bitte, Sir, Sie sollten nicht so viel reden. Entspannen Sie sich lieber.«

Er lachte auf und sagte: »Na, Sie sind gut!«

Helen blickte an ihm herunter und bemerkte seine Erektion unter der Decke. Mit klopfendem Herzen wandte Helen sich ab und ging zum Fenster. Sie genoss erneut die Aussicht, doch diesmal waren ihre Gedanken beim jungen Random. Sie war sich bewusst, dass sie keine zehn Minuten gewartet hatten, aber das war jetzt egal. Seine Mutter hatte den Termin bestimmt vergessen.

Nach fünfzehn Minuten nahm Helen den Vaporisator zur Seite und betupfte Jakes Gesicht mit einem weichen Lappen. Dann trug sie ein Peeling auf und reinigte das Gesicht mit einer elektrischen Bürste.

»Au! Das tut weh!«

Helen schmunzelte. »Dass die Männer sich immer so anstellen müssen!«

»Anstellen? Sie reißen mir die ganze Haut vom Gesicht.«

Sie lachte. »Das ist Standard. Da müssen alle Frauen durch.«

»Alle Frauen, aber ich bin ein Mann!«

»Sie wollten ja unbedingt den Kosmetiktermin.«

»Ich habe mir etwas Sanftes und Schönes vorgestellt.«

»Das kommt noch.«

»Wehe nicht …«

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